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die mir ein Schlemmer im Rausche angethan – da kommt Sappho!«

      Viertes Kapitel

       Inhaltsverzeichnis

      Fünf Tage nach jenem Abend im Hause der Rhodopis sah man ein ungeheures Menschengedränge am Hafen von Sais. Aegypter jeden Alters, Standes und Geschlechts standen Kopf an Kopf am Rande des Wassers.

      An der breiten, mit Sphinxen besetzten Ufertreppe, dem Landungsplatze der königlichen Barken, befand sich eine Versammlung anderer Art.

      Man schickte sich zu Thätlichkeiten an; die Sicherheitsbeamten ließen aber nicht mit sich spassen, und schafften bald, ihre langen Stöcke nachdrücklich schwingend, Ruhe und Frieden. Die großen bunten Segel, leicht erkennbar unter den sie umwimmelnden blauen, weißen und braunen Tuchen kleinerer Nilfahrzeuge, näherten sich immer mehr der erwartungsvollen Menge. Jetzt erhoben sich auch die Würdenträger und der Thronerbe von ihren Sitzen.

      Unter dem Baldachin lagen sechs Männer, herrlich gekleidet und prachtvoll anzuschauen. Ehe noch die Barke angelegt hatte, sprang, als erster von ihnen, der jüngste von Allen, ein glänzend schöner Blondkopf auf die Landungstreppe.

      Bei seinem Anblicke entwand sich manchem ägyptischen Mädchenmunde ein gedehntes »Ah«, und selbst der ernste Blick einiger Würdenträger erhellte sich zu einem wohlgefälligen Lächeln.

      Unter dem blauen und weißen Bunde, welcher seine Tiara umwand, quollen dichte, goldblonde Haare in üppigen Locken hervor, aus seinen blauen Augen leuchteten Leben, Lust, Güte und Keckheit, ja Uebermuth; sein edles, vom werdenden Barte umflaumtes Gesicht wäre des Meißels eines griechischen Künstlers würdig gewesen, und seine schlanke, muskulöse Gestalt verrieth hohe Kraft und Gewandtheit. Eben so groß als seine Schönheit war die Pracht seiner Kleidung. In der Mitte der Tiara, welche er trug, prangte ein großer Stern von Diamanten und Türkisen. Sein bis über die Knie reichendes Obergewand von schwerem weißem Goldbrokat ward über den Hüften von einer Binde in blau und weiß (den Farben des persischen Königshauses) zusammengehalten. Dieselbe trug ein kurzes goldenes Schwert, dessen Griff und Scheide über und über mit weißen Opalen und blauen Türkisen besetzt war. Die an den Knöcheln eng anschließenden Beinkleider von gleichem Goldbrokat wie das Gewand, bargen sich in kurzen hellblauen Lederschuhen.

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