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vernahm, wie sich mehrere Wohnungstüren öffneten und wie immer lauter werdendes Stimmengewirr erklang.

      „Kommen Sie sofort aus Ihren Wohnungen! Wer einen Feuerlöscher hat, bringt ihn mit!“, rief er aufgeregt.

      Mehrere Männerstimmen riefen, dass sie kommen würden. Bereits nach wenigen Sekunden kam ein junger Mann mit einem Feuerlöscher die Treppe hinuntergerannt. Die letzten Stufen übersprang er.

      „Wo brennt es?“, rief er und schaute sich nach allen Seiten um.

      „Hier im Parterre.“

      Franz zeigte mit der Hand zur entsprechenden Tür.

      Der junge Mann lief zur Tür und rüttelte am Türknauf. Die Tür war verschlossen.

      „Kommen Sie mit nach draußen. Das Fenster wurde eingeschlagen. Wir müssen von dort versuchen, das Feuer zu löschen. Die Feuerwehr wird bestimmt auch jeden Augenblick da sein.“

      Franz eilte hinaus. Der Mann mit dem Feuerlöscher folgte ihm. Ohne auf eine Anweisung zu warten, kletterte der junge Mann auf einen Mauervorsprung unterhalb des Fensters. Von dort betätigte er den Feuerlöscher. Immer weiter lehnte er sich in das Fenster hinein, bis die Löschkraft des Feuerlöschers erschöpft war. Trotzdem konnte er das Feuer an Gardinen und Vorhängen vollständig löschen. Allerdings brannte es inzwischen im Inneren des Zimmers. Es handelte sich um das Schlafzimmer der Wohnung und wahrscheinlich hatte das Bett Feuer gefangen.

      Sowohl Franz als auch der junge Mann hatten durch ihre Anspannung und Adrenalinausschüttung nicht bemerkt, dass die Feuerwehr eingetroffen war.

      Die Feuerwehrleute hatten Atemschutzmasken angelegt und rannten mit mehreren Feuerlöschern und mit einer Leiter zum Fenster, wo zwei Männer in Windeseile einstiegen.

      Nach vielleicht einer Viertelstunde war das Feuer gelöscht.

      „Gute Arbeit geleistet, Männer. Können Sie uns schildern, wie der Brand entstanden ist?“, fragte der Leiter des Löschzugs Franz und den jungen Mann, der frierend neben Franz stand.

      Franz zog seine Jacke aus und legte sie dem jungen Mann um die Schultern. In seinem dicken Pullover war ihm warm genug. Inzwischen standen alle anderen Bewohner des Hauses und Menschen aus der Nachbarschaft auf dem Bürgersteig.

      „Gerne“, erwiderte Franz und zum jungen Mann sagte er: „Geh du mal rein und zieh dir etwas Warmes an, sonst holst du dir noch eine Erkältung.“

      Der Mann befolgte dankbar den Rat. Franz folgte währenddessen dem Feuerwehrmann zu seinem Einsatzwagen und berichtete, was er gesehen hatte.

      Inzwischen war auch die Polizei eingetroffen, denen Franz und sein junger Helfer, der sich inzwischen eine warme Jacke übergezogen hatte, ebenfalls ihre Story erzählen mussten.

      Sowohl die Polizei, als auch der Einsatzleiter der Feuerwehr lobten die umsichtige Handlungsweise von Franz und selbstverständlich auch den mutigen Einsatz des jungen Mannes. Dadurch sei ein Übergreifen des Feuers auf das Haus und die übrigen Wohnungen vermieden worden.

      Die beiden Männer waren unbestritten in Bergheim die Helden des frühen Morgens. Auch Nelli wedelte freudig mit dem Schwanz, da sie ihr Herrchen wieder für sich hatte.

      6

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      Die eiserne Tür der einzigen Zelle der Polizeiwache schloss sich quietschend hinter Ronni. Ein Zeichen dafür, dass die Zelle nicht oft genutzt wurde.

      Der Raum war länglich und nicht sehr groß. Am Ende sickerte durch ein hochgelegenes, vergittertes Fenster ein wenig des letzten Lichts des Tages hinein. Gerade einmal so viel, dass er seine neue Unterkunft in Augenschein nehmen konnte.

      Eine Art Feldbett, ein kleiner, schmuckloser Tisch, zwei Stühle. Eine Deckenlampe und eine Leselampe über dem Bett. In einer Ecke, durch eine mobile Wand vom übrigen Raum abgeschirmt, eine Nasszelle mit Toilette und Waschbecken. Die Wände und der Boden waren einheitlich mit hellen Fliesen gekachelt. Wahrscheinlich diente die Zelle auch als Ausnüchterungszelle.

      Ronni legte sich resigniert auf das Bett.

      „Na, das ist ja toll. Jetzt liege ich hier in einer Ausnüchterungszelle auf einer Pritsche und starre gegen die Decke“, dachte er.

      Bevor er eingesperrt wurde, hatte er noch darum gebeten, ein Telefonat zu tätigen. Er wollte Frank Eisenstein, seinen Kollegen, anrufen. Der würde den hiesigen Beamten in seiner dominanten Art sicherlich klarmachen, dass sie den falschen Mann festhielten. Aber die Polizisten vor Ort wollten zuerst die Ankunft des Kommissars aus Emden und dessen Einschätzung abwarten. Hierzu wiederum sollten die Ergebnisse der Spurensicherung herangezogen werden.

      Bisher war Ronni das ausführende Organ, das Menschen in Gewahrsam nahm. Zum ersten Mal in seinem Leben befand er sich selbst als Verdächtiger eines Verbrechens in Polizeigewahrsam und spürte am eigenen Leib und eigener Seele, was Menschen in dieser Situation fühlen.

      Nie hätte er gedacht, dass er in eine solche Lage geraten würde. Einfach nur deprimierend.

      Er haderte mit sich. Wie konnte er sich nur so unprofessionell verhalten? Hatte seinen Dienstausweis zu Hause liegen gelassen. Ließ sich von Streifenpolizisten einfach festnehmen.

      „Wie konnte ich mir das gefallen lassen?“, schimpfte er in Gedanken mit sich.

      Wo war sein selbstsicheres Auftreten geblieben? Was hatte er nur für tölpelhafte Antworten und Erklärungen gegeben. Den Polizisten blieb doch gar nichts anderes übrig, als ihn mitzunehmen und einzusperren. Was hätte er an ihrer Stelle unternommen? Wahrscheinlich das Gleiche.

      „Ich bin tatsächlich in Urlaubsstimmung und habe meine Tätigkeit als Kommissar wahrscheinlich vergessen“, versuchte er, sich vor sich selbst zu entschuldigen.

      Aber was soll`s. Wenn er Eisenstein angerufen hatte, würde der dafür sorgen, dass er mit erhobenem Haupt die Polizeiwache verlassen könnte.

      Er schaute auf seine Armbanduhr, die man ihm „aus Güte“, wie sie gesagt hatten, gelassen hatte. Fast neunzehn Uhr. Draußen war es jetzt bereits dunkel. Und noch immer hatte sich der Kommissar aus Emden nicht bei ihm gemeldet. Und noch immer durfte er Eisenstein nicht anrufen.

      Er sprang auf und trommelte mit den Fäusten gegen die Tür. Einer der drei Polizisten von vorhin öffnete.

      „Machen Sie nicht solchen Lärm. Das hilft Ihnen auch nicht.“

      „Ich hätte gerne den Kommissar aus Emden gesprochen. Außerdem möchte ich meinen Kollegen in Bonn anrufen. Der wird Ihnen bestätigen, dass ich Kriminalkommissar bin.“

      „Das geht jetzt nicht. Der Kommissar ist noch beschäftigt. Ihre Fingerabdrücke müssen noch mit den Abdrücken, die wir auf dem Sack, in dem die Leiche lag, und den Abdrücken im und am PKW verglichen werden. Wenn wir alle Ergebnisse der Spurensicherung ausgewertet haben, wird der Kommissar mit Ihnen sprechen. Dann können Sie auch Ihren angeblichen Kollegen anrufen.“

      „Und wie lange dauert das noch?“

      „Heute gibt das nichts mehr. Es ist schließlich Sonntag. Der Kommissar ist noch in Emden. Außerdem ist wieder Sturm aufgezogen und ansonsten ist es bereits dunkel. Daher fliegt der Hubschrauber heute nicht mehr.“

      Mit diesen Worten verschloss er die Zellentür und Ronni war wieder allein.

      In der folgenden Nacht schlief er nur wenig. Zum einen war es der Sturm, der um das Gebäude wehte, zum anderen ließen ihn seine Gedanken nicht schlafen. Die meiste Zeit lag er wach auf seinem Bett, schaute zu den wenigen Sternen, die er durch das Fenster erblicken konnte und ließ seine Gedanken wandern.

      Isabelle, mit der er jahrelang glücklich gewesen war, tauchte in seinen Erinnerungen auf. Dann dieser verdammte Seitensprung mit Lisa Brenner, seiner Kollegin, die später von einem Verrückten ermordet wurde. Seine Ehe mit Isabelle war danach nicht nur zu Ende, nein, Isabelle hatte auch

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