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Der Fall Monika Stark. Heribert Weishaupt
Читать онлайн.Название Der Fall Monika Stark
Год выпуска 0
isbn 9783961360895
Автор произведения Heribert Weishaupt
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Er musste schnellstens mit Eisenstein sprechen und hier raus. Bevor er wieder in Bonn sein würde, könnte Eisenstein bereits mit den Ermittlungen beginnen. Er würde die Wohnung von Berti in Bergheim finden und alle Spuren sichern. Damit er den Verdacht gegen ihn tatsächlich entkräften konnte, musste er den wirklichen Täter finden, der Moni erdrosselt hatte.
Dann war da noch Berti. Die Polizei sollte ihn unbedingt auf Borkum finden. Auf keinen Fall durfte er mit der ersten Fähre am Morgen die Insel verlassen.
Er sprang auf und donnerte erneut mit den Fäusten gegen die Tür. Es war gerade einmal fünf Uhr.
Ein Polizist, den er bisher noch nicht gesehen hatte, öffnete die Tür und sah ihn mit verschlafenen Augen an.
„Was soll der Lärm? Wieso schlafen Sie nicht?“
„Wie soll ich schlafen, wenn mir niemand glaubt und der einzige Mensch, der meine Geschichte bezeugen kann, sich auf der Insel versteckt und wahrscheinlich um acht Uhr mit der ersten Fähre verschwindet? Sagen Sie Ihrem Chef, dass er unbedingt den Zugang zur Fähre überwachen und diesen Berti Dumm daran hindern soll, die Insel zu verlassen.“
„Wer soll das denn sein, Berti Dumm? Habe nie von ihm gehört. Wie sieht der denn aus?“
„Ihr Chef weiß, wer das sein soll. Hören Sie zu und schreiben Sie sich das genau auf und rufen Sie Ihren Chef an. Hubert, genannt Berti Dumm ist circa 1,90 Meter groß, breitschultrig, wahrscheinlich dicken Bauch und rosafarbige Gesichtshaut. Dann hat er nur noch einen Haarkranz und er trägt eine Jeans und eine blau-weiße Windjacke.“
Der Mann hatte sich einen Zettel besorgt und schrieb Ronnis Angaben gewissenhaft auf.
„Und rufen Sie sofort Ihren Chef an. Er darf diesen Mann nicht entkommen lassen.“
„Ja, mach ich. Hoffentlich reißt mein Chef mir nicht den Kopf ab, wenn ich ihn so früh am Morgen anrufe. Er hat schließlich gestern noch lange bis in die Nacht gearbeitet und will sicher heute ausschlafen.“
„Danke. Sagen Sie mir Bescheid, was Ihr Chef unternimmt?“
„Ja, ja. Kann ich machen. Jetzt bin ich sowieso wach und kann nicht mehr schlafen. Um acht Uhr kommen die Heike und die anderen Kollegen.“
Die Heike wird wohl die Frau in der Zentrale sein, dachte Ronni und die Bekanntschaft mit den anderen Kollegen hatte er leider zur Genüge „genossen“.
Die Tür fiel wieder ins Schloss und er legte sich erneut auf sein Bett und wartete. An Schlaf war nicht zu denken.
Es war gerade einmal eine halbe Stunde vergangen und der Kollege aus dem Nachtdienst öffnete wieder die Zellentür.
„Moin, moin. Hab` mit dem Chef gesprochen. Der war vielleicht sauer, dass ich so früh angerufen habe. Dann aber hat er gesagt, dass dieser Kerl … wie heißt er nochmal?“
„Berti Dumm.“
„Also, dass dieser Berti Dumm, wenn es ihn denn geben sollte, die Insel nicht verlassen wird. Dafür würde er sorgen.“
„Vielen Dank, dann bin ich beruhigt.“
Und schon war die Tür wieder geschlossen.
Ronni kam es vor, als wenn die Zeit wie im Schneckentempo verging. Manchmal nahm er Geräusche wahr, die er nicht deuten konnte. Manchmal war da nur die Stille. Trotz aller widrigen Umstände fiel er irgendwann in einen traumlosen Schlaf.
Erst als der Polizist, der auf der Hinfahrt neben ihm im Polizeiauto gesessen hatte, ihn an der Schulter rüttelte, schlug er die Augen auf. Mit einem Ruck setzte er sich aufrecht auf das Bett. Er schaute auf seine Uhr. Montag, acht Uhr dreißig.
Im Türrahmen stand ein Mann, den er nicht kannte. Groß, sportlich, vielleicht um die fünfzig. Leger gekleidet: blaue Jeans, einfaches, schwarzes T-Shirt. Auffallend waren seine hellen, blauen Augen.
Auf den ersten Blick war der Mann Ronni sympathisch. Menschen mit stahlblauen Augen sind meisangeblichtens besonders ordentlich, absolut pünktlich und zuverlässig, hatte er einmal gelesen. Diese Charaktereigenschaften mochte er sehr.
„Ich bin Hauptkommissar Hajo Martens. Wir sollten uns einmal unterhalten.“
Und zu dem Polizisten gewandt: „Bringen Sie den Mann ins Verhörzimmer.“
Der Polizist fasste Ronni am Oberarm und führte ihn durch einen kurzen Flur zum Verhörzimmer. Als Ronni das Zimmer betrat, fühlte er sich fast wie im Präsidium in Bonn.
Wahrscheinlich sehen die Verhörzimmer in ganz Deutschland ähnlich aus, dachte er.
„Setzen Sie sich.“
Ronni wusste, was jetzt folgen würde: Das Gespräch wird aufgenommen, sagen Sie Ihren Namen, Geburtsdatum, Anschrift, Beruf und so weiter.
Und genau so begann dann auch das Gespräch. Lediglich als er seinen Beruf als Hauptkommissar in Bonn nannte, konnte sich sein Gegenüber ein ungläubiges Grinsen nicht verkneifen.
Ronni kam sich vor wie ein Schwerverbrecher.
„So, nun berichten Sie, was geschehen ist. Von Anfang an, langsam und ausführlich. Versuchen Sie erst gar nicht, zu lügen und sich eine Geschichte zurechtzubasteln. Sie würden sich nur in Widersprüche verstricken und ich merke sofort, wenn jemand lügt.“
Ronni begann mit dem Anruf von Berti und erzählte dem Kommissar möglichst emotionslos und sachlich, was geschehen war. Der Kommissar hörte konzentriert zu und unterbrach ihn nicht ein einziges Mal.
„So, nun kennen Sie den gesamten Ablauf. Sie haben doch bestimmt Erkundigungen eingezogen und wissen, dass ich wie Sie Kommissar bin und in der Dienststelle in Bonn arbeite.“
„Ja, haben wir. Und das macht die Sache nicht leichter. Die Tatsache, dass Sie bei der Polizei beschäftigt sind, schließt nicht aus, dass Sie Frau Stark erdrosselt haben.“
„Das kann doch wohl nicht wahr sein.“
Ronni sprang von seinem Stuhl auf. Mit seiner Emotionslosigkeit war es vorbei.
Aufgeregt wanderte er im Raum hin und her, fluchte und ergoss Beschimpfungen über die Borkumer und Emdener Polizei. Zum Glück nicht so laut, dass der Kommissar sie verstehen konnte. Vielleicht wollte er die Unmutsäußerungen auch nicht verstehen.
„Setzen Sie sich wieder hin“, sagte Kommissar Martens in ruhigem Tonfall, nachdem Ronnis erste Wut verpufft zu sein schien.
„Die Spurensicherung ist mit der Untersuchung der Leiche und des PKWs inzwischen fertig. Und siehe da, überall sind Ihre Fingerabdrücke. Außen am Lack, rund um die Ladefläche, auf den Plastiksäcken, in denen die Leiche eingewickelt war. Außerdem haben wir Haare und jede Menge Hautschuppen gefunden, die nicht der Leiche zugeordnet werden konnten. Wahrscheinlich sind die ebenfalls von Ihnen. Der DNA-Abgleich steht allerdings noch aus.“
„Selbstverständlich finden Sie meine Fingerabdrücke. Ich habe doch gar nicht bestritten, den PKW, das Innere des Autos und die Plastiksäcke sowie die Leiche angefasst zu haben. Aber Sie haben doch bestimmt auch Fingerabdrücke gefunden, die Sie nicht zuordnen konnten?“
„Natürlich, jede Menge. Insbesondere im Inneren des Autos. Also Lenkrad, Armaturenbrett, Sitze und so weiter. Aber auf den Säcken sind nur Ihre.“
„Dann hat Berti wahrscheinlich Handschuhe getragen, als er die Frau in den Wagen geschafft hat.“
„Möglich. Aber noch wissen wir nicht, ob es diesen Berti überhaupt gibt. Tatsache ist: Sie waren als Einziger beim Eintreffen der Kollegen am Auto, wir haben Ihre Fingerabdrücke gefunden und Sie kennen die Frau. Laut Ihrer eigenen Aussage war sie sogar einmal Ihre Freundin.“
„Ja, sie war meine Freundin und ich meine tatsächlich ‚war‘. Das ist ewig her.“
„Aufgrund der Untersuchung der Leiche und anhand der Totenflecken und Leichenstarre konnten wir feststellen,