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Der Fall Monika Stark. Heribert Weishaupt
Читать онлайн.Название Der Fall Monika Stark
Год выпуска 0
isbn 9783961360895
Автор произведения Heribert Weishaupt
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
4
Ronni hatte den Schlüssel bei der Wohnungsverwaltung abgegeben und schlenderte gemütlich zu seiner Wohnung zurück. Er hatte alles erledigt, was vor der Abreise zu erledigen war. Es gab jetzt kein Zurück mehr.
Als er in die Straße einbog, in der sich seine Wohnung befand, stutzte er. Auf dem privaten Parkplatz vor dem Haus parkte ein ihm unbekannter PKW.
Das konnte unmöglich bereits ein Mitarbeiter der Wohnungsverwaltung sein, der die Wohnung reinigen wollte. Der PKW hätte an ihm vorbeigemusst und das hätte er bemerkt. Es handelte sich um ein neueres Modell eines großen Kombis und der Wagen trug keine Aufschrift einer Firma. Er vermutete daher, dass es sich um eine private Person handelte, die dort widerrechtlich geparkt hatte und zum Strand gegangen war. In der vergangenen Woche war das einige Male vorgekommen und es stellte auch grundsätzlich kein Problem dar. Er war der einzige Mieter im Haus und der Parkplatz war immer frei, da sein Wagen in Eemshaven stand.
Trotzdem beschleunigte er unwillkürlich seine Schritte. Als er nahe genug herangekommen war, konnte er das Kennzeichen lesen.
Es begann mit SU …
Die Buchstaben und Zahlen dahinter sagten ihm nichts. „SU“ bedeutete, der Wagen war eindeutig im Rhein-Sieg-Kreis zugelassen.
Sollte ihn jemand unverhofft besuchen wollen? Eine Überraschung womöglich?
Na, derjenige hätte kein Glück. Er hätte die Fahrt vergeblich unternommen. Er, Ronni, würde sich nicht aufhalten lassen. Er musste zurück nach Hause.
Als er noch näher herangekommen war, erkannte er hinter dem Steuer einen Mann. Dieser schien Ronni ebenfalls bemerkt zu haben und stieg aus.
Als Ronni nur noch fünf, sechs Meter von ihm entfernt war, blieb er stehen und betrachtete den Mann, der sich keinen Schritt von der noch geöffneten Autotür entfernte. Ronni musterte sein Gegenüber von Kopf bis Fuß. Nein, diesen Mann kannte er nicht.
Sein Gegenüber glotzte ihn mit starren Augen an, sagte aber kein Wort.
„Warten Sie auf mich?“, fragte Ronni, ohne sich dabei dem Mann weiter zu nähern.
„Ja natürlich, mein Freund. Erkennst du mich denn nicht mehr?“
Ronni kniff die Augen zusammen und musterte den Mann nochmals von oben bis unten. Ungefähr 1,90 Meter groß und breitschulterig. Unter seiner blau-weißen Windjacke wölbte sich unverkennbar der Bauch, so schien es jedenfalls. Der Mann hatte fast eine Glatze. Nur am äußeren Rand spross ein Kranz spärlicher Haare, die der Wind in alle Richtungen wehte. Sein Gesicht hatte eine unnatürlich rosa, ja fast rote Hautfarbe.
Nein, diesen Mann hatte er noch nie gesehen.
Diesen Mann kannte er nicht. Da war er sich vollkommen sicher.
„Nein, ich kenne Sie nicht. Wer sind Sie denn?“
„Aber Ronni, ich bin`s doch. Berti aus Bergheim.“
Mit diesen Worten löste sich der starre Blick, mit dem er sein Gegenüber anschaute und er eilte mit großen Schritten auf Ronni zu und schloss ihn in seine Arme.
„Bin ich froh, dass ich dich antreffe. Du hast dich überhaupt nicht verändert, mein Freund. Außer, dass du im Gesicht etwas dicker geworden bist.“
Ronni hatte keine Chance, der Umarmung von Berti zu entgehen, es sei denn, er hätte Gewalt angewendet. Aber das schien ihm im Augenblick etwas überzogen zu sein. So ließ er diesen Akt der Herzlichkeit über sich ergehen und sagte nichts.
„Erkennst du mich denn nicht mehr? Okay, ich habe ein paar Haare verloren. Aber sonst bin ich noch der Alte, so wie früher.“
Ronni konnte nicht glauben, was er da hörte. Von dem Berti, an den er sich erinnerte, waren nur die braunen Augen geblieben und die schienen auf dem besten Weg zu sein, von der fleischigen Umgebung verschlungen zu werden.
„Ja, ja, tatsächlich. Ich hätte dich fast nicht erkannt. Ich habe aber auch nicht damit gerechnet, dich hier zu treffen“, antwortete Ronni höflicher, als er eigentlich wollte.
„Da siehst du mal. Einmal Freund, immer Freund. Ich vergesse nie jemanden.“
Und wieder schlossen sich die Arme um den Oberkörper von Bertis Freund.
Als Ronni endlich wieder atmen konnte, stellte er ganz langsam und deutlich die für sich entscheidende Frage:
„Was … willst … du … hier?“
„Du wolltest mir doch helfen …“
„Nein, das wollte ich nicht. Ich wollte die Polizei anrufen“, unterbrach ihn Ronni scharf.
„Ja, ja. Ich weiß. Du hast dich am Telefon ein bisschen geziert. Da du nicht zu mir kommen konntest, komme ich zu dir. Und glaub mir, es war eine Scheißfahrt. Ich musste um 8:30 Uhr die Fähre in Emden erreichen und bin fast die ganze Nacht durchgefahren. Na ja, zumindest ab drei Uhr. Dann saß ich über zwei Stunden auf der Fähre herum. Und bevor ich losfuhr, musste ich doch noch alles in den Kofferraum verstauen – und das hat auch noch einige Zeit gedauert. Du verstehst?“
Berti machte eine kurze Pause um Luft zu holen, denn durch diesen Redeschwall wurde er atemlos, und seine Gesichtsfarbe hatte sich in tiefes Rot verwandelt.
Ronni nutzte diese kurze Pause.
„Dann bedeutet das, dass du die Polizei nicht angerufen hast?“
„Genau, habe ich nicht. Ich bin doch jetzt bei dir und du bist doch die Polizei, oder …?“
„Ja, natürlich. Daher habe ich auch meine Koffer gepackt und wollte heute mit der Fähre um 13:30 Uhr nach Hause fahren. Zu Hause werde ich mich um den Fall kümmern.“
„Das wolltest du für mich tun?“
Als Berti erneut auf Ronni zukam, um ihn wahrscheinlich erneut dankbar zu umarmen, streckte dieser die Arme aus und zeigt ihm damit an, auf Distanz zu bleiben.
„Damit ich die Fähre noch erreiche, werde ich jetzt meine Koffer in der Wohnung holen und du könntest mich zur Fähre fahren. Was hältst du davon?“
Ronni ging an Berti vorbei zur Haustür. Bevor er den Schlüssel ins Schloss steckte, blieb er wie angewurzelt stehen. Alle seine Bewegungen schienen eingefroren zu sein.
„Moment mal.“
Er drehte sich abrupt zu Berti um und starrte ihn mit bangem Blick an.
„Was ist mit Moni? Was hast du mit der Leiche gemacht?“
Berti bemerkte den ängstlichen Blick seines von ihm auserwählten Freundes und sagte gar nichts.
„Was hast du mit Moni gemacht?“, fragte Ronni noch eindringlicher und ging auf Berti zu, packte ihn mit beiden Händen an der Jacke und schüttelt ihn.
Bevor Berti antwortete, befreite er sich aus Ronnis Griff und ging schnell hinter das Heck seines Autos, als flüchtete er vor ihm.
„Die habe ich mitgebracht!“
Ronni konnte nicht glauben, was er soeben hörte.
„Du hast was? Du hast Monis Leichnam …“ Er hielt mitten im Satz inne und versuchte sich zu sammeln, bevor er nochmal mit dem Satz begann, den er vorher nicht beenden konnte.
„Du hast Monis Leichnam im Auto mitgebracht?“
Ronni lief auf Berti zu, um ihn erneut zu packen. Dieser achtete aber darauf, dass sein Auto immer zwischen ihm und dem aufgebrachten Freund blieb.
„Ja. Bleib endlich stehen und lass mich in Ruhe, dann zeig ich sie dir.“
„Das glaube ich