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ist ein Traum«, antwortete Jutta überwältigt. »Wie kann man so ein wunderschönes Haus einfach leerstehen lassen?«

      »Sie stellen es Geschäftsfreunden zur Verfügung - und uns.« Erich Gloger nahm Jutta in die Arme und küsste sie. »Freut mich riesig, dass du mitgekommen bist.«

      Sie schmunzelte. »Hätte ich dich hier allein Silvester feiern lassen sollen?«

      »Wenn du anfängst, all das Zeug hereinzutragen, das sich im Kofferraum befindet, heize ich uns schön warm ein. Holz ist genug vorhanden. Angeblich ist dieser Kamin mit einer verborgenen Zentralheizung kombiniert, so dass es binnen kurzem in allen Räumen warm sein wird. Na, wir werden ja sehen.«

      In einer Stunde war es in der ganzen Hütte wohlig warm. Die Bankangestellte trat ans Fenster und blickte verträumt hinaus. Einige wenige Schneeflocken tanzten in der Luft, aber es schneite nicht richtig.

      Erich stellte sich hinter sie. Das Radio war an, leise Musik füllte den Raum. Erich umarmte Jutta.

      »Stelle dir vor, es würde über Nacht so viel schneien, dass wir eingeschneit wären. Wir würden hier tagelang festsitzen, von der Umwelt abgeschnitten...«

      »Du kleiner Romantiker«, unterbrach Jutta ihn amüsiert. »Du vergisst das Telefon. Ein Anruf würde genügen. Man würde uns mit einem Raupenfahrzeug abholen.«

      »Und wenn das Telefon gestört wäre?«, fragte Erich Gloger schmunzelnd.

      »Dann würde ich das Beste aus der Situation machen und den Zwangsurlaub genießen«, gab Jutta zur Antwort.

      Sie aßen, tranken, tanzten. Die Zeit verging wie im Flug, und kurz vor Mitternacht schaltete Erich Gloger das Fernsehgerät ein, während Jutta die Sektflöten auf den Tisch stellte.

      »Der Countdown läuft«, sagte Erich aufgekratzt.

      Er nahm die Sektflasche in die Hand und öffnete den Drahtverschluss. Punkt Mitternacht sollte der Korken knallen. Erich zählte laut die Sekunden, und Jutta zählte übermütig mit.

      »Sieben, sechs, fünf, vier, drei, zwei, eins - null!«

      Es knallte, der Korken flog an die Decke, und schäumender Sekt stieg aus der Flasche. Der junge Mann füllte die Gläser, reichte eines davon Jutta, stieß mit ihr an, blickte ihr tief in die dunklen Augen und sagte voller Liebe: »Ich wünsche dir ein glückliches neues Jahr, Jutta. Mögen all deine Wünsche in Erfüllung gehen.«

      »Dasselbe wünsche ich dir«, gab Jutta zurück.

      Sie tranken, stellten die Gläser weg, umarmten und küssten sich voll inniger Zärtlichkeit. Sie tanzten, schwebten auf Wolken, und Jutta war unbeschreiblich glücklich.

      Erich gestand ihr, dass er noch nie eine Frau so sehr geliebt habe, und dann nahm er sie bei der Hand und wollte sie ins Schlafzimmer führen.

      Es wäre das erste Mal gewesen.

      Noch nie hatte ihm Jutta ganz gehört. Sie blieb stehen, blickte ihn traurig an und sagte leise: »Ich bin noch nicht soweit, Erich. Bitte hab noch etwas Geduld mit mir.«

      Vielleicht hätte er seinen Willen durchsetzen können, denn sehr standhaft war Jutta nicht mehr, aber es hätte ihrer Beziehung nicht gutgetan, und er war so einfühlsam, um das zu erkennen und gab ihrem Wunsch nach.

      28

      Im neuen Jahr kam Antje Büchner wieder zur Kontrolle. Altes Jahr, neues Jahr.., Für sie hatte sich nichts geändert, Dr. Anders hielt sich zufällig in der gynäkologischen Abteilung auf, und er freute sich, sie wiederzusehen.

      Der Chefarzt ließ sich von seinem Freund und Kollegen die Befunde geben, die sehr zufriedenstellend aussahen.

      »Im Mai werden Sie unsere Klinik mit einem strammen, kerngesunden Jungen verlassen«, sagte Dr. Anders. »Freuen Sie sich schon auf ihn?«

      »Allmählich stellt sich so etwas wie erwartungsvolle Freude bei mir ein«, antwortete Antje.

      »Wie soll der Kleine heißen? Haben Sie sich schon einen Namen für ihn überlegt?«, fragte der Mediziner.

      »Eigentlich weiß ich nur, wie er nicht heißen wird: Gideon. Vielleicht werde ich ihn Robert nennen«, antwortete die junge Frau.

      Dr. Anders lachte. »Meinetwegen?«

      »Robert ist ein hübscher Name, er gefällt mir. Sind Sie mit Ihrem Namen etwa nicht zufrieden?«, fragte Antje und schmunzelte.

      »Wer ist mit seinem Namen schon zufrieden? Sind Sie es?«

      Antje Büchner schüttelte den Kopf »Ich würde lieber Claudia heißen.«

      »Na sehen Sie. Darf ich Sie zu einem Kaffee einladen?«

      Sie begaben sich in die Kantine, aber Dr. Anders waren nur wenige Minuten gegönnt, dann wurde er über den Stationslautsprecher in die Chirurgie gerufen.

      Mit einem bedauernden Lächeln erhob er sich. »Tja, Sie müssen mich leider entschuldigen, ich werde gebraucht, die Pflicht ruft.«

      Er sagte, er hoffe, sie bald wiederzusehen, und verließ die Kantine. Als Antje Büchner wenig später aus der Wald-Klinik trat, stieß sie mit einem jungen, gutaussehenden Mann zusammen.

      Er war groß, hatte dichtes, sandfarbenes Haar und goldgesprenkelte Augen. Er wollte mit einer gemurmelten Entschuldigung an ihr vorbei eilen, als er sie dann aber ansah, blieb er wie vom Donner gerührt stehen.

      Antje merkte sofort, dass sie ihm gefiel, und er schnitt in ihrer Beurteilung auch nicht schlecht ab, doch er gehörte einer Spezies an, mit der sie nichts mehr zu tun haben wollte, deshalb errichtete sie sofort zwischen ihm und. sich eine Eiswand.

      Er entschuldigte sich noch einmal, diesmal mit freundlicheren Worten und mit einem um Verzeihung bittenden Blick. Wenn er lächelte, entstanden kleine Fältchen um seine Augen.

      Das bedeutete, dass er jünger aussah, als er tatsächlich war. Er fing sofort an zu reden, damit sie nicht weiterging. Die junge Frau hörte ihm nur mit halbem Ohr zu.

      Es interessierte sie nicht, was er sagte, denn er war ein Mann, und sie wollte mit Männern ja nichts mehr zu tun haben. Abgesehen von Dr. Anders, aber in dem sah sie in erster Linie den Arzt.

      Obwohl sie nur mit halbem Ohr zuhörte, erfuhr sie in ganz kurzer Zeit sehr viel über den Fremden. Sein Name war Lutz Bendokat, er war Architekt und war hier, um einen Krankenbesuch zu machen.

      Bendokats Freund, ein Baumeister, war vom Gerüst gefallen und lag nun in der Wald-Klinik - innere Verletzungen, Serienbrüche, aber es bestand zum Glück keine Lebensgefahr.

      Bendokat bat Antje, ihm ein, zwei Stunden zu schenken. »Bitte warten Sie hier auf mich, laufen Sie nicht weg. Ich sage meinem Freund nur ganz schnell guten Tag und dass ich morgen wiederkomme und länger bleiben werde, und dann stehe ich ihnen zur Verfügung.«

      Er lief zur Treppe, hastete nach oben, doch die Eile wäre nicht nötig gewesen. Antje Büchner hatte nicht die Absicht, auf ihn zu warten. Sie stieg in ihren Golf Rabbit und fuhr nach Hause.

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