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      29

      Als Lutz Bendokat zurückkam, war er sehr enttäuscht. Die unbekannte Schöne war nicht mehr da. Wenn er wenigstens ihren Namen gewusst hätte.

      Wie konntest du so verrückt sein, dir einzubilden, dass sie warten würde? dachte er. Aus welchem Grund hätte sie warten sollen? Weil du Lutz Bendokat, der Architekt, bist? Na und, was ist das schon? Deine Erscheinung hat sie nicht umgeworfen. Sie ist sehr hübsch, hat bestimmt einen Freund. Klar hat sie einen Freund, vielleicht sogar mehrere. Oder sie ist gar schon verheiratet. Wie kommt sie dazu, sich von dir blöd anquatschen zu lassen? Eine verheiratete Frau - vielleicht...

      Er kehrte um, denn jetzt hatte er Zeit für seinen Freund, den Baumeister. Er blieb zwei Stunden, und erzählte von der Schönheit, mit der er zusammengestoßen war.

      Der Baumeister lachte, obwohl er von Kopf bis Fuß bandagiert und eingegipst war.

      »Junge, dich hat es ja richtig erwischt.«

      »Na und?«, fragte der Architekt.

      »Ich dachte, du wärst nach deiner ersten Bruchlandung geheilt«, antwortete sein Freund.

      »Na schön, ich habe eine gescheiterte Ehe hinter mir, aber ist das ein Grund, für alle Zeiten das Handtuch zu werfen? Du weißt, wenn es nach mir gegangen wäre, wäre ich noch verheiratet. Christa wollte die Scheidung«, meinte Lutz Bendokat.

      »Du hast ein Problem.«

      »Das ist mir bekannt«, sagte Lutz Bendokat gepresst.

      »Die nächste Ehe könnte wegen dieses Problems wieder schiefgehen«, entgegnete der Patient.

      »Denkst du, ich würde mit meiner zukünftigen Frau nicht vor der Eheschließung darüber reden?«, fragte der Architekt nachdenklich.

      »Gibt es denn wirklich keine Hilfe?«, fragte der Baumeister.

      Lutz Bendokat schüttelte niedergeschlagen den Kopf. »Leider nein.«

      »Ein Mann wie du - jung und dynamisch, ein Erfolgsmensch... Schade. Du siehst gut aus, hast Geld, könntest einer Frau alles bieten. Alles, bis auf eines ... Warum sprichst du nicht mal mit Doktor Anders darüber?«

      »Es hat keinen Zweck. Ich war bei mehreren Kapazitäten. Die Tests ergaben immer dasselbe.. . Ich muss jetzt gehen. Halt die Ohren steif, alter Freund, und sieh zu, dass du bald wieder auf die Beine kommst. Wir haben zusammen noch eine Menge Projekte zu realisieren.«

      Als er auf den Fahrstuhl wartete, sah er Dr. Anders. Sie begrüßten sich, waren miteinander bekannt. Der Architekt hatte für einen Schulfreund von Dr. Anders ein Traumhaus gebaut. ...

      Jedes Mal wenn der Mediziner zu Besuch bei seinem Schulfreund war, schwärmte dieser von Lutz Bendokats Ideenreichtum. Das Haus war funktionell und bis ins kleinste Detail durchdacht.

      Neuerdings überlegte sich Dr. Anders’ Schulfreund einen Schwimmhallenanbau. Den Auftrag würde natürlich nur Lutz Bendokat bekommen, sobald sich der Freund des Chefarztes entschieden hatte.

      Sie sprachen über den Baumeister, und Dr. Anders äußerte sich sehr zufrieden über den Genesungsverlauf.

      »Aber auf Gerüsten wird er so bald nicht wieder herumturnen können«, bemerkte der Chefarzt.

      »Es wäre überhaupt nicht nötig gewesen, hinaufzuklettern«, sagte der Architekt. »Aber er musste schon immer überall dabei sein. Er dachte stets, ihm könne nichts passieren, und nun liegt er im Bett, sieht aus wie eine Gipsbüste und kann sich kaum bewegen. Das wird ihm eine Lehre sein.«

      Sie wechselten das Thema, und Lutz Bendokat ließ - einer Eingebung folgend - einen Versuchsballon steigen, indem er über die junge Frau sprach, die ihn so sehr beeindruckt hatte, dass er sie einfach nicht vergessen konnte.

      Er beschrieb sie, und Dr. Anders machte ihm die Freude, zu sagen: »Das muss Fräulein Antje Büchner sein.«

      30

      Antje Büchner... Jetzt hatte er ihren Namen. Ihre Adresse fand er im Telefonbuch, und zwei Tage später richtete er es so ein, dass er ihr wie zufällig auf der Straße begegnete.

      »Hallo, schöne Unbekannte«, sagte er freundlich lächelnd. »Ist das eine freudige Überraschung. Erinnern Sie sich an mich? Lutz Bendokat. Wir stießen vor der Wald-Klinik zusammen, eine Fügung des Schicksals. Warum haben Sie nicht auf nicht gewartet? Ich hatte Sie doch darum gebeten.«

      »Ich hatte es Ihnen nicht versprochen«, antwortete die Gefragte freundlich.

      »Ich war in drei Minuten wieder unten«, sagte der Architekt. »Können Sie wirklich keine drei Minuten warten? Was sind schon drei Minuten gemessen an der Ewigkeit.«

      »Ich hatte keine Zeit«, erwiderte Antje kühl. »Und ich habe heute wieder keine Zeit.«

      »Sind Sie immer so in Eile?«, wollte der Mann wissen.

      »Meistens«, gab Antje Büchner zur Antwort.

      »Wann hätten Sie mal Zeit für mich, Fräulein Büchner?«

      »Überhaupt nicht...« Antje unterbrach sich. »Woher kennen Sie meinen Namen?«

      »Er steht im Telefonbuch«, antwortete der Architekt und lächelte.

      »Dort stehen viele Namen«, meinte die junge Frau.

      »Die anderen interessieren mich nicht«, sagte Lutz Bendokat.

      »Würden Sie mich jetzt bitte allein weitergehen lassen?«

      »Was haben Sie gegen mich?«, fragte der Architekt etwas verwirrt.

      »Ich kann Männer, die denken, bei jeder Frau alles zu erreichen, nicht ausstehen. Guten Tag!«

      Das schien der Anfang vom Ende zu sein, aber so schnell gab Lutz Bendokat nicht auf.

      Am nächsten Tag rief er Antje Büchner an. Sobald sie seine Stimme erkannte, legte sie den Hörer auf die Gabel.

      Er fand heraus, wo sie arbeitete, und nach Feierabend wartete er mit dem Wagen vor dem Studio auf sie, doch sie ließ sich von Bernd Riepel nach Hause fahren.

      Er schickte ihr Blumen, schrieb Briefe. Nach zwei Wochen rief ihn Antje an und wetterte: »Wollen Sie mich nicht endlich in Ruhe lassen? Was bezwecken Sie mit Ihren ständigen Belästigungen? Haben Sie immer noch nicht begriffen, dass ich nichts von Ihnen wissen will?«

      »Ich fürchte, Sie müssen sich damit abfinden, dass ich mich in Sie verliebt habe«, gab der Architekt zurück.

      »Blödsinn. Sie kennen mich doch überhaupt nicht. Wie können Sie sich in einen wildfremden Menschen verlieben?«, fragte die junge Frau erstaunt.

      »Ich weiß es nicht, es ist einfach passiert. Außerdem ... Gar so fremd sind Sie mir nicht. Ich weiß schon eine

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