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Selbst überwunden hat.

      Wenn aber der Christus kein Mensch war, wer war dann Jesus?

      Warum war in den wichtigsten Evangelien der Essener und auch im dem Buch „Das unbekannte Leben Jesu“ überhaupt nicht von Christus die Rede?

      „Weil der Name Christus viele Synonyme hat“, beantwortete sich Carlucci die Frage.

      „Im Friedensevangelium heißt der Christus „Geist Gottes“; in dem Evangelium „Das unbekannte Leben Jesu“ wird Christus mit dem „Reich des Himmels“ bezeichnet; im „Barnabas-Evangelium“ mit dem „Gesandten Gottes“. Die vielen Bezeichnungen und Namen des Propheten, der Logo, der das Gesetz Gottes in Worte fasste; der Bote, der Vorbote, der Lehrer, der Meister sorgten ebenfalls für Verwirrung, denn auch diese Begriffe wurden teilweise falsch eingesetzt. In der ganzen Vermischung von Begriffen wie Gott, der Herr, der Meister, der Christus, der Vorbote, der Lehrer, der Messias oder der Gesandte kannte sich schließlich niemand mehr aus.“

      Erst dann aber verstand Carlucci, wer dieser Christus war, nämlich der Christus, an dessen Existenz die Menschen nicht glaubten, weil sie ihn nicht sehen konnten, dieser Christus, der göttliche väterliche Teil im Menschen, der vergebens darauf wartete, vom Menschen wahrgenommen zu werden, der durch die Sünde der Menschen gepeinigt und begraben wurde und durch die Wiedergeburt der Taufe und durch das Erlangen der ursprünglichen Reinheit in einem Leben im Einklang mit den Geboten Gottes die Auferstehung aus seinem Grabe erfährt.

      „Wenn man genau hinsah“, so grübelte Carlucci „dann erkennt man in dem Aquarian Gospel“, dass der Auftrag Johannes des Täufers, den Christus anzukündigen, seine Wege zu ebnen, dem Auftrag des Aquarian Gospel-Jesus entspricht, der selbst von der Existenz des Christus zeugt. Der Prophet ist der Überbringer der göttlichen Botschaft, der Bote Gottes. Der Gesandte Gottes ist der Christus selbst. Ein Christus der viele Namen hat, wie:

      • das Reich Gottes

      • der Prinz des Friedens

      • das Königreich der Himmel

      • der Gesandte Gottes

      • der König

      • der Geist Gottes

      • der Heilige Geist

      • Messias

      • der Sohn Gottes, wobei diese Bezeichnung auch auf Wiedergeborenen im Geiste zutrifft.

      Ein Mischmasch an Terminologie, die in jedem Evangelium für Verwirrung und Verdrehung der wahren Botschaft gesorgt hatte.

      Auf einen Nenner gebracht vermitteln alle authentischen Evangelien das Bestreben nach Vollkommenheit und das Überwinden des niederen Selbst.

      Carlucci notierte seine Überlegungen erneut:

      1. Im „Friedensevangelium“ und „Heliand“ ist die Rede der Wiedergeburt über die Taufe und das Einhalten der Gebote, die aus dem Tempel des Geistes den Tempel Gottes macht.

      2. Im „Evangelium des vollkommenen Lebens“ spricht der Prophet von ursprünglicher Reinheit.

      3. Der Verfasser des „Barnabas-Evangeliums“ übernimmt die Begriffe Christus, Gesandter, Messias, die er zusammenwürfelt und wie die Evangelisten personifiziert, doch die Botschaft des Propheten ist stets klar erkennbar: „die Beherrschung der Sinne.“

      4. In dem Evangelium „Das unbekannte Leben Jesu“ ist ebenfalls die Rede von Vollkommenheit und ursprünglicher Reinheit.

      5. Im „Aquarian Gospel“ ist die Rede von der Kreuzigung des niederen Selbst.

      Carlucci überlegte weiter. Neben der Tatsache, dass im Aquarian Gospel Jesus die gleiche Mission wie Johannes der Täufer aufweist, nämlich das Wesen des unsichtbaren Christus zu verkünden, der Christus, an den der Mensch nicht aufrichtig glauben kann, weil er ihn nicht mit den Augen des irdischen Körpers sehen kann, gewinnt man den Eindruck, als hätte man mit Gewalt diese Botschaft, die nur eine ist, auf zwei Personen übertragen wollen, auf Johannes den Täufer und auf Jesus. Eine Erkenntnis, die die Vermutung Carluccis erhärtete, dass im 1. Jahrhundert nach Christus nicht zwei Männer von sich sprechen machten, sondern nur einer und zwar „der Täufer“

      Im Barnabas Evangelium und in dem Evangelium „Das Unbekannte Leben Jesu“ bezeichnet sich der Prophet als der Vorbote, im Aquarian Gospel aber ist zwar die Rede von Johannes dem Täufer, doch er kündet von der Reinheit und dem Kommen des Christus. Auffällig und merkwürdig ist überdies die Tatsache, dass die zwei Männer nur nebeneinander auftreten und praktisch nie aufeinandertreffen, aber am Jordan lehren, beide begradigen die Wege des Christus.

      Im Anschluss an die Reisen, die der Prophet im Osten getätigt hat, berichtet das Aquarian Gospel von einer Reise des Propheten nach Griechenland, nach der er sich für kurze Zeit in Jerusalem aufgehalten habe. Auffallend ist, dass, ganz im Stil des Verschwörers, die Berichte über den Aufenthalt des Heiligen Mannes in Griechenland mit sehr vielen Elementen aus der Reise Paulus übereinstimmen, wie sich im Nachhinein herausstellen würde.

      Auch die Begriffe Grab, Gruft, Felsengrab, Grube und die Begriffe Meister, Gott, Jehova , der Herr, die eine Verwirrung zwischen dem Namen Gott und Jesus darstellen, hatten nicht nur L. Downling große Schwierigkeiten bereitet, sondern auch den Übersetzern des Evangeliums in andere Sprachen, von denen man eine gewisse Objektivität erwarten dürfte, die nicht nur ihre religiöse Überzeugung in die Übersetzung des Aquarian Gospels eingliederten, sondern sich im Zweifelsfall immer für die Version des Neuen Testamentes entschieden.

      Die Bibel setzt den Begriff „irdisch“ mit dem Begriff „weltlich“ gleich und bringt so den Ausdruck „irdisch“ in Verruf. Der Übersetzer des „Aquarian Gospel“ übernimmt diese verachtende Einstellung über das „Irdische“, die uns der Verschwörer aufdrängt und übersetzt, beispielsweise den Begriff „niederes Selbst“ oder „fleischlich“ aus dem Aquarian Gospel in „Erden-Selbst“.

      Teilweise werden vom Übersetzer Propheten-Zitate, die ebenfalls in der Bibel vorkommen, wörtlich von der Bibel übernommen, obwohl die genaue Übersetzung des Zitats im Aquarian Gospel einen ganz anderen Sinn ergibt.

      Durch die Umschreibungen des Übersetzers sind viele wertvolle Informationen über die Weisheit Gottes verloren gegangen, von dem der Übersetzer keine Kenntnis hatte, auch weil heilige Texte ein Gemisch von Metaphorik und reellen Begriffen beinhalten, die der Leser je nach Stufe seiner spirituellen Entwicklung entwirren muss. Ein Umstand, der ebenfalls im Barnabas-Evangelium vorzufinden war.

      Carlucci überflog seine bisherigen Notizen und schriftlichen Ausführungen. Es blieb ihm wohl nichts anderes übrig als die Übersetzungen der Originaltexte selbst vorzunehmen. Zuvor schrieb er aber seine soeben getätigten Überlegungen weiter nieder.

      „In dem Brief, den der Heilige Mann an seine Mutter schrieb, unterschreibt der Prophet im Aquarian Gospel mit „Jesus“; in dem Buch Spencer Lewis aber mit Josef, dem Namen seines Vaters. Ein Kuriosum, das ein weiteres Mal darauf hinweist, das L. Downling eigenmächtig Änderungen im gesamten Aquarian Gospel vorgenommen hat, die im Einklang mit seiner religiösen Überzeugung standen und die uns darüber hinaus über den wahren Namen des Propheten im gesamten Aquarian Gospel im Dunkeln tappen lassen.

      Der Prophet ist der Logo, was so viel heißt wie das lebendige Wort oder die Weisheit Gottes in Worte gefasst. Der Logo ist also der Prophet, der die Weisheit Gottes, um sie verständlich zu machen, in Form von Gleichnissen lehrt. Eine Eigenschaft, die man sicherlich dem Essener Täufer zusprechen könnte. Also nicht das geschriebene Gesetz auf Bücherseite ist mit Gesetz gemeint, sondern das göttliche Gesetz, das in den Heiligen Schriftrollen (die Natur) geschrieben steht. Im Aquarian Gospel ist ebenfalls die Rede von einem einzigen Gesetz und nicht von den von Menschen geschriebenen Gesetzen.

      Aufgrund der vielen Irrtümer, die durch falsche Übersetzungen der Originaltexte, entstanden waren, sah sich Carlucci gezwungen, diese Übersetzungen selbst zu tätigen. Und so kam es, dass im Zuge der Übersetzung des Aquarian Gospels Carlucci einige Begriffe verzeichnen konnte,

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