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unerwarteten Wiedersehen; er faltete die Hände, und seine Lippen bewegten sich. Dann aber nahm er Paul in die Arme: "Kind, Kind - Gott sei Dank, du lebst - lebst, o, Kind, Kind!"

      Alle sahen trotz des furchtbaren Ernstes der Lage nicht ohne Bewegung diesem Wiedersehen zu, aber am tiefsten war der Trapper erregt.

      Walker unterbrach die augenblickliche Stille mit den Worten: "Herein, Gentlemen, und die Büchsen fertig, sie werden gleich herankommen, die Roten."

      Dies rief allen die Nähe der Gefahr zurück. Nathan Wild, der Cowboy, die drei Arkansasmänner aus Garfield, Brown, seinen Liebling im Arm, traten unter die Büsche und zogen die Pferde nach. Der Trapper, welcher seiner Erregung Meister geworden war, sagte: "Hinüber, Puck, auf die andre Seite, daß sie uns nicht überraschen; ich bleibe hier." Puck ging. "Bindet ihre Pferde an, Walker", fuhr der Alte fort, und der Büffeljäger that es. Die beiden Indianertrupps hatten sich während dessen in einen starken Haufen zusammengezogen, hielten ruhig in einiger Entfernung, und berieten wohl, wie sie angreifen sollten.

      Der Cowboy, Nathan Wild, ging auf den Trapper zu und sagte: "Denke, kennt mich, Grizzly?"

      "Gut genug, Nathan, freue mich, euch zu sehen."

      "War hohe Zeit, daß ihr eure Büchse knallen ließt, wären jetzt bereits skalpiert. Sagt, was geht vor in der Steppe?"

      "Indianerkrieg, Mann; sind die Roten am Werke. Waren die höllischen Sioux, welche die Stämme hier aufgehetzt haben."

      "Gut, daß ich meine Herden nach Osten geschickt, würden den Herren willkommen sein." Nach einer Weile fuhr er fort: "Habt den jungen Osborne gefunden?"

      "Ist so, fand das junge Blut in der Steppe."

      "Hm."

      "Und wie kommt ihr, Nathan, mit dem alten Brown hierher?"

      "Suchten den Jungen, der Brown wollte ihn tot oder lebendig haben. Hatte mein Boy Paul reiten sehen mit zwei Banditen. Ist ein Wunder, Grizzly, daß wir ihn hier gefunden, sage euch, ist ein Wunder."

      Der Trapper nickte ernsthaft: "Weiß seine Stunde zu wählen, der oben."

      "Wollten schon umkehren, hatten die Banditen gejagt, na, Brown wird euch alles erzählen, als diese Bande Kaws uns in den Weg kam und uns nach Norden trieb, hierher zu dem Jungen. Sage, ist ein Wunder."

      Der alte Hüne war sehr nachdenklich und sah vor sich hin.

      "Habe da drei brave Arkansasmänner bei mir, schlossen sich uns in Garfield an, können froh sein, daß wir deren Büchsen haben, denke, wird ein hartes Stück Arbeit geben."

      Wieder nickte der Trapper.

      "Habe gesehen, habt ein Verhau gemacht, ist gut."

      Während dies am Rande des Gehölzes vorging, hatte Paul dem alten Freunde in fliegender Eile seine Abenteuer erzählt, Brown dagegen ihm mitgeteilt, wie es ihm keine Ruhe gelassen, ihn tot oder lebendig aufzufinden.

      "Und mein Oheim James, Brown?"

      Der alte Mann wollte nicht Gift in den Becher der Freude gießen, das jugendliche Gemüt Pauls nicht ohne dringende Not verbittern, und entgegnete nur: "Er ist zurückgekommen und wohl."

      "Nun, Gott sei Dank, ich fürchtete, ihm sei ein Unheil widerfahren. Aber was, was, Brown, konnte die Veranlassung sein, daß diese entsetzlichen Menschen mich in die Wüste führten und dem Tode preisgaben?"

      "Wird alles sich aufklären, Kind, wenn wir erst wieder zu Hause sind." In der Freude dieses so unverhofften Wiedersehens hatte er der sie bedrohenden Gefahr vergessen, jetzt stand sie wieder vor seiner Seele, und mit einem tiefen Seufzer setzte er hinzu: "Wenn wir die Heimat überhaupt wiedersehen?"

      Doch zuversichtlich sagte Paul: "Du hast die größten Krieger der Steppe um dich, Brown, sei unbesorgt."

      "Ich muß nun deinem Retter die Hand drücken, Paul, führe mich zu ihm. Der Jüngling geleitete ihn durch die Büsche zu dem Trapper.

      Als er vor ihm stand, sagte Brown: "Habt unser Kind gerettet, Sir, möchte euch die Hand schütteln."

      Der Alte reichte sie ihm auch, schaute aber dabei in die Steppe hinaus: "Habe nicht viel gethan, Sir, war nur das Werkzeug seiner Rettung."

      Brown hörte kaum, was er sagte, er sah mit auffallender Überraschung in sein Gesicht, der Trapper fuhr aber in etwas rauhem Tone fort: "Werden gleich kommen, die Kaws, ist Zeit, nach den Büchsen zu sehen", und trat in die Büsche zurück.

      Brown sah ihm nach und fragte Paul leise: "Wie heißt der Mann?"

      "Man nennt ihn den Grauen Bären, hier in der Prairie; seinen wirklichen Namen weiß ich nicht."

      "Sonderbar", murmelte Brown, "sonderbar."

      Der Trapper aber rief alle Männer zusammen. Es waren, ihn einbegriffen, zehn Mann zum Kampfe bereit.

      "Könnt ihr eine Büchse abfeuern, Sir?" fragte der Trapper Brown.

      "Denke, Sir, wird noch gehen", entgegnete dieser mit auffälliger Aufmerksamkeit in des Trappers Gesicht schauend.

      "Wohl. Puck, geh mit Mister Brown, Paul, Nathan Wild und einem von euch, ihr Arkansasburschen, hinüber und schaut nach Norden und Osten aus. Walker, Bill Stone und ihr zwei Jungen", er meinte die beiden andern Arkansasmänner, welche mit Brown von Garfield aufgebrochen waren, "bleibt bei mir. Schaut euch um, das Gewürm wird kriechend kommen. Sobald ihr den Adler schreien hört, lauft alle zurück ins Verhau. Schießt langsam und verschwendet kein Pulver."

      Puck, dessen groteskes Äußere in andrer Lage noch mehr Aufmerksamkeit erregt haben würde, als es trotzdem machte, sagte: "Ich möchte bei dir fechten, Oheim."

      "Nein, Junge, mußt mir den Rücken decken, bist mehr wert, als zehn Wilde. Geh."

      Gehorsam ging Puck mit den ihm beigegebenen Waffengefährten.

      "Sucht Deckung, Männer", sagte der Alte zu denen, die bei ihm waren, "und haltet die Augen offen."

      Die Arkansasmänner, Bill und Walker nahmen geschützte Stellungen ein.

      Die Indianer, welche wohl an hundert Mann stark waren, hatten sich in einen weiten Kreis auseinandergezogen, und umgaben so das ganze Gehölz. Mit einemal waren sie sämtlich verschwunden und nur die Pferde noch zu erblicken.

      Ein Teil der Rosse setzte sich jetzt in Bewegung und begann im Galopp von rechts nach links das Gehölz zu umkreisen.

      "Sie hängen auf der Seite der Rosse, die Burschen, und wollen uns mit ihrem Feuer verblüffen, während die andern im Grase heranschleichen", sagte der Trapper zu Walker. "Glauben Kinder vor sich zu haben, statt des Grauen Bären und seines Medizinmannes."

      Wohl zwanzig Pferde, deren Reiter nicht zu erblicken waren, jagten hintereinander am Gehölz vorbei. Plötzlich entluden sich, ohne daß die Tiere ihre Gangart mäßigten, Büchsen, welche vor der Brust der Rosse abgefeuert wurden, und einige Kugeln sausten in die Bäume, zu unsicher gezielt, um gefährlich werden zu können.

      "Wollen ihnen doch ein wenig den Spaß verderben, Walker, können ja rasch genug wieder laden, nehmt ihr den Schimmel dort, ich nehme den Fuchs dahinter. Haltet auf den Hals."

      Sie hoben die Büchsen, zwei Schüsse krachten, und die durch den Hals getroffenen Pferde stiegen hoch an, um dann in die Knie zu sinken und sich umzulegen.

      Von den Reitern war auch hierbei fast nichts zu gewahren. Diese sichern Treffer veranlaßten die Indianer, aus der Nähe solch gefährlicher Büchsen hinwegzugaloppieren.

      "Gebt acht!" rief der Trapper seinen Begleitern zu, "werden gleich kommen."

      "Wollen schon aufpassen, alter Grizzly", sagte Bill Stone.

      Der Alte ließ dann einen weithin hallenden Pfiff ertönen, der Puck zur Vorsicht gemahnen sollte; die Antwort sagte ihm, daß er gehört und verstanden worden sei.

      Die Indianer begannen von neuem, Reiter, welche sich, an der Seite des Pferdes hängend, vor Schüssen deckten, kreisen zu lassen, und wiederum

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