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      "Nun, einer ist unter den Verfolgern", sagte Osborne und stierte vor sich hin, "der eine Sache nicht so leicht aufgiebt. Aber Leute", fragte er dann, und seine Unruhe ward bemerkbar, "wie wollt ihr mich, und in welcher Zeit, nach Arkansas bringen?"

      "Haben die von Garfield unsre Spur verloren", sagte Jim, "oder die Verfolgung aufgegeben, so schlagen wir einen Haken nach Osten, und ihr könnt in acht bis zehn Tagen in eurem County sein. Aber Sir, kalkuliere, wird euch auch dort der Richter ins Gebet nehmen; die von Garfield kennen euch und werden nicht ruhig bleiben; hat Aufsehen gemacht, das Verschwinden des Jungen."

      "Pah", entgegnete Osborne, "möchte wissen, was man mir anhaben wollte? Mein Neffe ist in der Prairie erschlagen worden. Der Richter von Garfield hat als Coroner sein Verdikt gefällt und den Totenschein ausgestellt, was will man mehr? Zeugen bringen, die anders aussagen? Woher nehmen? Weder Johnson, noch die beiden Burschen, welche ich bei mir hatte, als ihr uns überfielet, sind irgendwo aufzutreiben. Haben die beiden auch beschworen, den Leichnam des Jungen gesehen zu haben. Nein, ist nichts gegen mich zu machen. James Osborne fängt man nicht so leicht. Und daß ich euch aus dem Gefängnis geholfen haben soll? Laßt Sie's doch beweisen, wenn sie können. Weile ich nur erst wieder in meinem Staate, bin ich sicher genug, und da bringt mich so rasch als möglich hin, soll euer Schade nicht sein."

      Ben hatte mit düsterer Stirn vor sich niedergeblickt, als von Osbornes Neffen die Rede war.

      "Wollte, der Junge lebte noch", sagte er dann, und etwas wie ein Seufzer entrang sich seiner Brust.

      Jim lachte: "Wird zuweilen sentimental, der Geier, Mister Osborne, müßt ihm das zu gute halten."

      "Es scheint mir", sagte dieser, "habt schlimmere Dinge auf dem Kerbholz, Ben, als diesem Grünschnabel hingeholfen zu haben."

      "Hol euch der Teufel, Sir", zischte dieser ingrimmig, "wollte, ich hätt's nicht gethan. Habe manches auf dem Kerbholz, sagt wahr, aber nichts, was mich so reut, wie diese That."

      "Na, geschehen ist geschehen, lohnt nicht, darüber nachzudenken. Habe lange genug an der Grenze gelebt, um zu wissen, daß Menschenleben in der Steppe nicht viel gelten."

      "Werdet wohl euer Kerbholz auch reichlich voll haben, Sir", meinte Jim mit rohem Gelächter.

      Osborne warf ihm einen giftigen Blick zu und entgegnete scharf: "Laßt eure unpassenden Bemerkungen, Jim. Ist das der Dank, daß ich euch aus der Schlinge geholfen habe? Wenn der Konstabler recht hatte, hielt man euch für zwei lang gesuchte und sehr wertvolle Vögel. War den Leuten noch gut erinnerlich, die Geschichte von dem erschlagenen Fellhändlern und den hingeschlachteten Auswanderern."

      "Haha!" lachte Jim höhnisch auf, "sage wie ihr, Mister Osborne, erst beweisen, erst beweisen."

      "Denke doch, Leute", meinte ruhig Osborne, "thut gut und zieht ein Haus weiter nach Westen, dürfte euch der Boden hier zu heiß werden, mit der Zeit. Hat im verflossenen Jahre ein Büchsenmacher Anzeige gemacht von einigen Räubern, die ihn angefallen haben, hat ganz gute Signalements von zweien gegeben, vermute, besitzen diese alle Grenzbehörden."

      "Verd-t", knurrte Jim, "erinnert mich nicht an die Geschichte. Sehe noch den höllischen Zwerg und den alten Trapper vor mir. Will mit den beiden nicht wieder zusammenkommen, wenn ich ihnen nicht hinterrücks eine Kugel in den Schädel jagen kann."

      "Also, wird besser sein, wendet euch mehr nach Westen; Kalifornien ist ein schönes Land."

      "Hm, hängen dort so gut wie hier."

      Sie schwiegen eine Weile, und Ben sagte dann: "Wundere mich, daß wir auf so viel Pferdespuren geraten sind, ohne eine einzige Rothaut gesehen zu haben, müssen ja zu Tausenden in der Steppe umherschweifen."

      "Gut genug, daß wir keine getroffen haben; sind uns die Cheyennes nicht sehr gewogen."

      "Denke, Jim", ließ Ben sich wieder vernehmen, "heiraten jeder eine Indianersquaw und lassen uns in die Nation aufnehmen, sind dann sicher genug in der Steppe."

      Jim lachte: "Wird geratener sein, es erst einmal im Goldlande zu versuchen, lohnt sich vielleicht dort das Geschäft unter den Minern. Könnten uns ein paar Goldklumpen nichts schaden. Kalkuliere, wird sich Mister Osborne als Gentleman zeigen, wenn wir ihn zum Arkansas gebracht haben, wird ihm auf ein paar hundert Dollar nicht ankommen."

      "Sollt's haben, Leute, sollt zufrieden sein", sagte Osborne, "habt gesehen, lasse keinen Freund sitzen."

      "Besonders", meinte Jim, "wenn der Freund merkwürdige Dinge von einem Überfall erzählen kann, der einem Jungen, welcher einem Mister Osborne aus Arkansas im Wege war, das Leben kostete."

      "Der Freund", erwiderte Osborne mit hämischem Lächeln, "wird sich wohl hüten, solche Geschichten zu erzählen, die nicht zu beweisen sind, und die am Ende doch niemand glaubt."

      "Hm, ja, Mister Osborne", versetzte Ben, "seid ein ehrenwerter Mann, habt Geld, aber ich wollte", fügte er mit finsterer Miene hinzu, "der Junge läge euch so auf dem Gewissen, wie mir. Kommt mir im Schlafe oft genug vor und höre ihn dann beten."

      "Seid ein zartbesaitetes Gemüt, Ben, solltet Prediger werden, habt Anlage dazu."

      Jim lachte, aber Ben fuhr finster fort: "Wollte manchmal, ich wär's geworden."

      Während die drei Männer sich so unterredeten und ihre erschöpften Pferde unweit grasten, hatten sie, in einer Vertiefung weilend, der Prairie keine Aufmerksamkeit gewidmet, denn sie glaubten sich der Gefahr entronnen, seitdem sie ihre Verfolger durch Kreuzung der Indianerspuren irregeführt hatten.

      Das Schnauben eines der Pferde erregte ihre Aufmerksamkeit, und Ben wollte sich eben erheben, als, wie der Erde entsprungen, ein junger Indianer vor ihnen stand. Ihr Erstaunen war so groß, daß sie wie gebannt sitzen blieben.

      Der Indianer, der eine Büchse in der Hand trug, auch mit Messer und Streitaxt bewaffnet war, grüßte lächelnd mit der Hand und kam vertrauensvoll näher.

      "Nun, by Jove", brummte der überraschte Jim, "hat sich diese diebische Rothaut herangeschlichen wie ein kriechendes Gewürm", und er griff nach seiner neben ihm liegenden Büchse. "Was giebt's, Rothaut?" fragte er dann rauh.

      Höflich entgegnete der Indianer: "Ich sah eure Spur und kam, zu sehen, wer den Cheyennes die Ehre eines Besuches erweist." Er sagte das in gutem Englisch.

      "Sind noch mehr von deinesgleichen da?"

      "Meine Krieger reiten in der Steppe."

      Jim erhob sich und gewahrte in weiterer Entfernung Reiter und grasende Pferde.

      "Also du bist ein Cheyenne?"

      "Du sagst es."

      "Seid ihr hier auf der Jagd?"

      "Wir jagen."

      Obgleich Haltung und Gebärde des jungen, schlanken Cheyenne würdevoll freundlich waren, und seine Worte höflich, überflog sein dunkles Auge die Gestalten der Männer doch in einer Weise, welche besonders den beiden Banditen nicht gefiel. Am längsten weilte sein Blick auf Mr. Osborne.

      "Kommt ihr, die Cheyennes zu besuchen?"

      "Das gerade nicht, Rothaut; wollte diesem Gentleman hier die Steppe zeigen, ihn einen Büffel schießen lassen und dann wieder zurückgeleiten; ist ein Herr aus den Städten."

      "Er ist willkommen im Land der Cheyennes. Ihr kommt von Süden; traft ihr auf unsre Freunde, die Kaws, die mit uns jagen wollen?"

      "Keine Seele haben wir in der Prairie gesehen, weder Rote noch Weiße", sagte Ben.

      "Und ihr seid vom Kansas aus geritten?"

      "Möchtest du uns ins Verhör nehmen, Rothaut?" fragte Jim barsch.

      Doch mit immer gleich ruhiger Höflichkeit erwiderte der Indianer: "Ich möchte nur von euch erfahren, ob man die entdeckt hat, welche dort vor einiger Zeit einen Weißen überfielen und seinen Sohn erschlugen?"

      Alle drei blickten sich betroffen an, und beide Räuber richteten dann finstere Blicke auf den ruhigen Indianer. "Man hat die Cheyennes beschuldigt,

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