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>> Also erzählt mir nichts über die Bohnen! Wenn sie wirklich wieder heraus will und Ihr Schmerzen habt, ist das kein gutes Zeichen. <<

      Darauf hatte Darian gewartet und stieß gepresst hervor, >> Lucia meinte, wir sollen zu ihr kommen, sie kann mir mit der Bohne helfen. <<, wieder würgte Darian, um seine Schmerzen glaubhaft zu machen. Yako wusste, dass Darian einen Arzt benötigte, doch Lucia hatte ihm gesagt, dass er Darian im Quartier halten sollte. Sie hatte ihn im Vorfeld gewarnt, dass der Junge vielleicht ausbüchsen würde, doch an diese Situation hatte sie bestimmt nicht gedacht. Yako überlegte hin und her und beschloss schließlich, dass sie zu Lucia mussten, so schnell wie möglich. Vielleicht nicht in das Kampfgetümmel, aber sie konnten ihr wenigstens schon entgegenkommen.

      >> Also gut, wir werden bei Sadalons Gruppe auf Lucia warten. <<, sagte Yako und erhob sich von seinem Stuhl. >> Wartet hier! <<, wies er ihn an, >> Ich hole kurz noch meine Ausrüstung. << Er verschwand im Schlafsaal und kam kurz darauf wieder. An seiner Seite hingen etliche Messer und ein großer Bogen zwischen seinen grazilen Schultern. Ein Mantel, der aus schwarzen und braunen Federn und Blättern bestand, flatterte hinter ihm her. Eine Halterung, die Yako aus Tierknochen selbst gemacht hatte, hielt den großen Umhang um den Hals, damit er nicht verrutschte. In seiner Hand hielt er ein Schwert, das noch in der Scheide steckte. Darian wunderte sich, dass der Waldmensch ein solches Schwert besaß, dann dämmerte es ihm, dass Yako sein Schwert genommen hatte und es ihm wortlos überreichte. Dann wandte er sich zum gehen und Darian blieb ihm dicht auf den Fersen. Als sie durch ein verlassenes Haus auf die Straßen gelangten, raunte Yako ihm zu, >> Bleibt dicht bei mir und leistet meinen Anweisungen folge, sonst seit ihr eher bei Kaschirik, als Ihr es Euch wünscht. << Darian nickte und fragte gar nicht erst, was Yako mit Kaschirik meinte.

      Vorsichtig, aber dennoch zügig eilten sie durch die Gassen, bis Yako ihn unvermittelt auf den Boden warf. Verdutzt schaute Darian zu seinem Beschützer, der einen Finger auf seine Lippen legte. Schnell zog er Darian in einen Seiteneingang und presste ihn an sich. Dann warf Yako den Mantel über sie und kurz darauf hörte Darian Schritte, die erst lauter wurden und sich kurz darauf wieder entfernten. Mit grimmiger Miene warf Yako den Umhang wieder zurück und setzte seinen Weg fort.

      Darian sah fragend zu dem Waldmenschen, doch eine Antwort blieb dem Jungen verwehrt. Schon bei ihrem kurzen Gespräch vorhin hatte er dem wortkargen Waldmenschen nur schwer seine Geschichten entlocken können und Yako hatte ihm vieles erzählt, was Darian bereits über die Umbagorwälder gehört hatte. Das hatte ihn nicht verwundert, da Yako kaum ins Detail ging, was den wissbegierigen Jungen doch etwas gewurmt hatte.

      Doch seine Gedanken schweiften ab, Geschichten konnte er sich auch noch später anhören. Jetzt musste er zuerst seiner Mutter helfen, die immer noch in Gefahr schwebte. Sie liefen weiter wortlos durch die Gassen, bis sich plötzlich die Haupthandelsstraße vor ihnen auftat. Yako hatte sie direkt vor das Anwesen geführt und Darian fragte sich, wie er das vermocht hatte, da er die Stadt doch wohl schlecht kennen konnte. Zielstrebig überquerte er die Straße ohne sich zu vergewissern, ob irgendwelche Dunklen in der Nähe waren. Darian folgte ihm und fragte sich erneut, woher Yako wusste, dass keiner von Tyrannus Schergen in der Nähe war. Er hielt an einem Loch, das in der Mauer klaffte, welche an ein großes verfallendes Anwesen grenzte. >> Dort hindurch! <<, befahl er dem Jungen. Als er auf die andere Seite gelangte, wurde er urplötzlich gepackt und ein Schwert wurde drohend auf ihn gerichtet. Eine kleine Lampe blendete ihn und das Schwert und die Umklammerung, in der er sich befunden hatte, verschwanden. Er blinzelte ein paar Mal, damit seine Augen sich wieder an die Dunkelheit gewöhnten und verschwommen nahm er Sadalon war, der ihn ärgerlich anstarrte.

      >> Hab ich dir nicht gesagt, du sollst nicht hierher kommen? Du bringst uns alle damit unnötig in Gefahr! Ich dachte, du bist wenigstens vernünftiger, als dein Freund! << Darian wollte sich gerade verteidigen, doch Yako, der ebenfalls durch das Loch geschlüpft war, kam ihm zuvor, >> Der Junge kann nichts dafür, seine Bohne kommt hoch und liegt falsch im Magen. <<

      Prüfend betrachtete der Schwertmeister Darian von oben bis unten. >>Ist das so? <<

      >> Ja, auf einmal habe ich Magenkrämpfe bekommen. <<, jammerte der Junge.

      >> Ich kenne mich ein bisschen mit den Bohnen aus und hielt es für angebracht, Lucia entgegen zu kommen.<< , rechtfertigte sich nun auch Yako, >> Wir hatten niemals vor, in das Anwesen zu gelangen, doch glaubt mir, je früher Lucia die Bohne richten kann, desto mehr Chancen hat der Junge. << Nachdem Yako geendet hatte, wurden Sadalons Züge weicher. >> In Ordnung, ihr wartet hier. Yako, Ihr gebt weiterhin auf Darian Acht. << Der Waldmensch nickte nur und gesellte sich zu Darian, der sich ärgerte. Er war schon so weit gekommen, da wollte er hier nicht vor dem Anwesen Wurzeln schlagen, während seine Mutter dort drinnen in Gefahr schwebte. Doch weiter als bis hierher hatte er nicht geplant, er musste sich spontan etwas überlegen, doch ihm viel partout nicht ein, wie er ohne Sadalons Erlaubnis in das Anwesen gelangen konnte.

      Plötzlich erschien Joshua wie aus dem Nichts neben Sadalon, >> Ich glaube, Lucia braucht unsere Hilfe! <<, sagte er ruhig und deutete auf ein kleines Licht, das kaum sichtbar aus einem der Fenster leuchtete. Sadalon kniff seine Augen zusammen, dann erkannte er es ebenfalls und befahl seinem Trupp, >> Vorwärts, Lucia steckt in Schwierigkeiten! <<

      In der Villa tobte der Kampf und Lucias Gruppe wurde immer mehr in die Enge getrieben, da die Dunklen in der Überzahl waren und überall zu sein schienen. Zwar konnten sie nicht wirklich zusammen kämpfen, sowie Sadalon es sie gelehrt hatte, aber auch als Einzelkämpfer waren ihre Gegner nicht zu unterschätzen. Zum Glück hatte sie fähige Schwertkämpfer in der Gruppe und bisher hatte sich noch niemand ernsthaft verletzt, soweit sie die Lage überblicken konnte. Dennoch würde es nur eine Frage der Zeit sein, bis der Erste aus ihrer Gruppe fiel.

      Das musste Lucia verhindern und wehrte entschlossen einen Angriff nach dem anderen ab. Zurückschlagen konnte sie nicht, da sie es mit mehreren Gegnern gleichzeitig aufnehmen musste. Noch hatte sie keine Gelegenheit gehabt, dass Lichtsignal zu geben, da sie zu weit weg vom Fenster entfernt stand und sich auf ihre Gegner konzentrieren musste. Doch irgendwie mussten sie Sadalon ein zu Hilfe holen. Zum Wiederholten Mal wehrte sie einen Schwertstreich ab und duckte sich unter einem anderen hindurch, der sie um Haaresbreite verfehlte. Sie blutete bereits aus einigen kleineren Schnittwunden, denen sie jedoch kaum Beachtung schenkte. Wieder und wieder prallte Schwert an Schwert und Lucia suchte verzweifelt nach etwas, dass sie mit ihrer Magie hätte nutzen können. Sie haben den Raum wohl nicht ohne Grund geleert, dachte sie grimmig.

      Dann bemerkte sie Götz, der in der Nähe eines Fensters verbissen gegen mehrere der Dunklen kämpfte. Vielleicht konnte er das Signal an Sadalon geben, doch erst einmal musste sie ihre Gegner abschütteln oder sie zumindest auf Abstand bringen, um die Lampe aus einer ihrer Taschen heraus zu holen.

      Doch wieder wurde sie von ihren Gegnern gestört und zum wiederholten Male wehrte sie einen Schlag ab, wirbelte herum und wollte gerade den Angriff erwidern, als ein neuer Gegner nach ihr Schlug. Im letzten Moment konnte sie sich noch mit einem Sprung nach hinten retten, doch schon wieder hatte sie Boden zwischen sich und dem Fenster gelassen. Immer weiter wurde sie zurückgedrängt, bald würde sie mit dem Rücken zur Wand stehen, dann hätte sie keine Fluchtmöglichkeiten mehr, was ihr Ende bedeutete. Auch die Dunklen wussten dass und trieben sie geduldig Stück für Stück nach hinten.

      Verzweifelt streckte sie abermals ihren Geist soweit sie konnte nach irgendetwas Brauchbarem aus und wurde tatsächlich fündig. Im Boden waren mehrere Dielen locker, die sich durch die Zeit und die Feuchtigkeit verformt hatten. Sie schalt sich einen Narren und ärgerte sich, dass sie so etwas nicht schon früher bemerkt hatte. Vielleicht können wir damit das Blatt noch wenden, dachte sie und sie fasste neuen Mut. Sie parierte weitere Schläge der Dunklen und konzentrierte sich zunehmend auf die lockeren Dielen. Dann zog sie mit ihrer geistigen Kraft an dem vermoderten Holz und ließ es anschließend gegen ihre völlig verdutzten Gegner knallen, die beide Bewusstlos zusammensackten. Endlich hatte sie einen Moment Pause und griff hektisch in eine ihrer Taschen und kramte eine kleine viereckige Schachtel hervor, die auf einer Seite verglast war.

      Kaum hielt sie es in der Hand, sprangen zwei weitere

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