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Warum ich?. Diana Jäger
Читать онлайн.Название Warum ich?
Год выпуска 0
isbn 9783754180105
Автор произведения Diana Jäger
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
„Dennoch ich bin froh, dass du mir es freiwillig gesagt hast. Vielleicht fällt deine Strafe dann nicht ganz so schlimm aus“, die strenge in seiner Stimme war wieder da.
„Aber ich hätte es dir doch gestern gar nicht sagen können!“, ich wollte nicht kampflos aufgeben.
In einem Ruck stand er auf und ging langsam um die Schreibtische herum. Er baute sich neben mir auf, griff zu meinem Kinn und zwang mich ihn anzusehen.
„Willst du mit mir jetzt auch noch diskutieren?“, die Drohung lag in der Luft.
„Ich diskutiere nicht, ich sage dir, wie es war.“ Meine Stimme war Gott sei Dank wieder fest. Markus sah wenig begeistert aus. Sein Griff wurde fester:
„Noch ein einziges Widerwort und ich leg´ dich übers Knie.“
„Das machst du ja sowieso! Was hätte ich deiner Meinung nach den sonst tun sollen?“ Klug war meine Aussage nicht, aber es fühlte sich so gut an.
Wortlos, aber mit einer beängstigenden Körperhaltung holte er einen Sessel aus der Ecke, nahm mich bei meinem Handgelenk und zog mich auf seinen Schoß. Im Gegensatz zum letzten Mal versuchte ich mich zu wehren. Aber ich mit meinen 1,60 m Körpergröße und 60 kg Kampfgewicht habe gegen 1,90 m reine Muskeln eher geringe Erfolgschancen. Markus drehte einfach wieder meine Hände auf meinen Rücken und ich lag da wie ein Fisch am Land. Völlig hilflos.
„Weißt du warum ich das mache?“, Markus fragte mit strenger Stimme.
Weil du ein perverses Arschloch bist? Weil du dich daran aufgeilst? Weil du irgendetwas kompensieren musst? Weil du einfach krank bist? Ich hätte viele Antworten für ihn, aber keine davon würde ihm gefallen.
Ich antwortete so, wie es ihm gefällt: „Weil ich gegen Regeln verstoßen habe.“
„Was wird jetzt passieren?“, seine Tonlage blieb gleich.
Musste ich es wirklich noch aussprechen?
„Ich werde bestraft.“
„Braves Mädchen!“
Der erste Schlag folgte, sobald er fertig gesprochen hatte. Es folgte Schlag für Schlag für Schlag. Monoton im selben Rhythmus. Monoton in derselben Stärke. Ich spürte noch die Striemen von gestern. Wenn er die traf, wollte ich am liebsten schreien. Aber diese Genugtuung würde ich ihm nicht gönnen.
„Wie viele Schläge werden es?“, fragte ich zwischendurch.
„Bis du genug hast“.
Markus machte erbarmungslos weiter. Durch mein Kleid hatte ich heute weniger Schutz als gestern, aber zum Glück blieb es an Ort und Stelle. Die Schmerzen wurden aber immer größer und ich konnte nicht mehr still liegen. Meine Beine zappelten, aber das störte Markus nicht. Seine Hand verfolgte weiter den gleichen Rhythmus. Sollte ich etwas sagen, um ihn zu besänftigen? Der Versuch schadet nie. Aber betteln werde ich nicht.
„Markus, ich habe es verstanden. Au, hör bitte auf. Es, au, wird nicht wieder passieren.“ Die Schmerzenslaute zwischendurch konnte ich nicht zurückhalten. Eine Antwort erhielt ich nicht. Stumm machte er weiter und das einzige Geräusch im Raum war das Klatschen.
Oh Gott, hatte er die Scheiben des Büros eigentlich verdunkelt oder sah mich gerade die ganze Etage? Mein Kopf zeigte Richtung Fenster und weg von der Tür. Ich versuchte meinen Kopf zu drehen, aber ich war chancenlos. Ich würde es erst erfahren, wenn Markus irgendwann aufhörte.
Die ersten Tränen sammelten sich in meinen Augen. Ich zuckte bei jedem Schlag zusammen. Wie es aussieht, musste ich doch betteln:
„Bitte Markus hör auf. Ich weiß, dass ich, aua, einen Fehler gemacht habe. Au“, ich zog zwischendurch Luft ein, so groß war der Schmerz.
„Bitte hör auf, es tut mir leid. Es wird nicht wieder passieren. Das ist alles so ungewohnt und neu für mich. Ich versuche es ab jetzt wirklich!“
Als hätte ich nichts gesagt, machte Markus einfach weiter und weiter. Die Tränen konnte ich nun nicht mehr zurückhalten und ließ los. Es war noch keine halbe Stunde an meinem zweiten Arbeitstag vergangen und ich heulte wie ein kleines Kind.
Markus unterbrach den monotonen Rhythmus: „Gegen welche Regeln hast du verstoßen?“
Unter Tränen antwortete ich: „Ich habe dir nicht Bescheid gesagt und sah nicht gerade gepflegt aus.“
„Und?“, fragte er immer noch mit eiskalter Stimme.
In meinem Kopf drehten sich die Gedanken. Was hatte ich gemacht? Welche Regel war denn noch? Während ich überlegte, fing Markus wieder an mich zu schlagen. Wenn mir nicht bald etwas einfällt, habe ich echt ein Problem.
Markus ermahnte mich: „Wenn du die Regeln nicht weißt, haben wir gleich noch ein anderes Problem miteinander.“
Regeln? Verdammt, welche Regeln gab es denn noch? War ich nicht respektvoll zu ihm? Ich habe ihn nur so behandelt, wie er es verdient hat. Soll ich mich dafür entschuldigen?
„Ich habe dich nicht respektvoll behandelt“, ich weinte durchgehen. Die Schmerzen wurden immer schlimmer, fast schon unerträglich. Ich wand mich unter seinem Griff, aber es gibt einfach kein Entkommen.
„Tut es dir leid?“, fragte Markus.
„Dass ich gestern draußen war, ohne dir Bescheid zu geben, ja. Dass ich ausgesehen habe, wie eine Obdachlose, ja. Wie ich vorher mit dir gesprochen habe, nein“, ich wollte ihn einfach nicht anlügen. Das wäre nicht mehr ich, egal in welcher Situation ich bin.
Markus stoppte. Mein Hintern brannte. Tränen flossen immer noch über mein Gesicht.
„Steh auf!“
Markus hätte zum Bundesheer gehen sollen, den Befehlston hat er drauf.
Orientierungslos stand ich auf und sah, dass zumindest die Büroscheibe abgedunkelt war. Wenigstens hatte nicht das ganze Stockwerk davon mitbekommen. Obwohl ich außer den beiden Psychopathen noch keinen meiner Kollegen kannte. Markus stellte den Sessel zurück in die Ecke und kam mir wieder gefährlich nahe. Mit großen Augen sah ich zu ihm auf und suche in seinem Gesicht irgendeine Gefühlsregung. Seine blauen Augen wirkten verschlossen.
„Wieso glaubst du, Kleines, ist es in Ordnung mich respektlos zu behandeln?“, in der Stimme war ein drohender Unterton zu hören. Die Angst kroch von meinem schmerzenden Hintern über meinen Rücken hinauf. Ich blieb aber bei der Wahrheit:
„Respekt bekommt man nicht einfach so, Respekt muss man sich verdienen.“
Sein Blick blieb ausdruckslos. Er drehte sich von mir weg und ging zu meinem Schreibtisch. Dort schnappte er sich den Polster, den er mir gestern gegeben hatte und verstaute ihn im Kasten. Dann schob er meinen Schreibtischsessel auf die Seite und holte den Sessel aus der Ecke. Es war ein einfacher Plastiksessel ohne jegliche Polsterung.
„Pölster muss man sich auch verdienen“, süffisant schlich sich ein Lächeln in sein Gesicht und er ging zu seinem Schreibtisch, „geh an die Arbeit.“
Er setzte sich an seinen Computer und begann mit seiner Arbeit. Ich stand da wie ein begossener Pudel, völlig verheult und mein Hintern brannte wie Feuer. Sein Ernst jetzt? Aber zwischen meinen Beinen regte sich etwas. Nicht schon wieder. Ich spürte ein bekanntes Ziehen im Unterleib, das ich nur von anderen Situationen kenne. Warum zu Teufel bin ich geil?
Markus Konzentration haftete am Bildschirm und ich würde keines Blickes gewürdigt. Was blieb mir anderes über als mich hinzusetzen und zu arbeiten?
Mit schmerzverzerrtem Gesicht ließ ich mich auf dem Plastiksessel nieder und wusste, dass es ein verdammt langer Tag werden würde.
Kapitel X
Irgendwann im Laufe des Vormittages klingelte mein Handy in der Tasche. Es war nur ein kurzes Ploppen