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man schon durch die ganze Wohnung riechen und sie roch echt gut. Zwei Flaschen Wein hatte ich mitgebracht. Miranda würde auch noch zwei bringen. Vielleicht hätte ich Markus sagen sollen, dass es eher eine Flasche pro Person und nicht ein Glas pro Person ist, aber er hätte sich nur wieder beschwert.

      Nachdem Miranda eingetroffen war, aßen wir zwei Blech mit Pizza und tranken zwei Flaschen Wein dazu. Danach kamen wir zu Ellas Bericht. Zu aller erst bekam sie von mir ein High-Five. Ich verurteile keine Frauen, die One-Night-Stands haben, ich feiere sie. Meine Freundinnen kennen meine Vergangenheit und verstehen, warum ich es nicht mache. Das heißt aber nicht, dass ich sie nicht immer unterstützen würde. Zurück zu Ella: Sie war gestern Abend in einer Bar gewesen und hatte dort einen Mann namens Dan getroffen. Sie meinte, es war der Sex ihres Lebens. Der Mann sei so um die 30 gewesen und verdammt scharf. Leider hatte sie von ihm weder die Telefonnummer, noch den Nachnamen.

      Nach insgesamt sechs Flaschen Wein, weil Ella auch noch zwei zu Hause hatte, beschlossen wir den Abend zu beenden und nach Hause zu gehen. Ich konnte mich trotz der 1 ½ Flaschen Wein noch daran erinnern, Markus anzurufen. Jetzt brauchte ich nur noch eine Ausrede für Miranda.

      Kapitel XII

      Um es nicht so auffällig zu machen, beschloss ich, Markus eine Nachricht zu schreiben. Innerhalb von wenigen Sekunden schrieb er zurück und meinte er sei in ein paar Minuten da. Miranda erklärte ich, dass mein Arbeitskollege gerade zufällig in der Nähe ist und uns mit nach Hause nehmen würde. Vielleicht nicht die beste Erklärung, aber da sie noch mehr getrunken hatte als ich, nahm sie es einfach so hin.

      Ella fiel praktisch von selbst in ihr Bett. Sarah schlief gleich bei ihr auf der Couch. Die armen Kinder morgen im Kindergarten. Obwohl, Sarah sollte mir mehr Leid tun, sie musste den ganzen Lärm aushalten.

      Miranda und ich standen vor Ellas Wohnhaus und warteten. Dabei verhielten wir uns genau wie die betrunkenen Mädchen aus Filmen, die ich sonst immer beschimpfe. Wir kicherten und alberten rum, fanden Dinge lustig, die nicht lustig waren und fielen fast auf die Nase.

      Plötzlich hielt ein ziemlich teuer aussehendes Auto neben uns an. Ich glaubte das war Markus und ich glaubte er fährt einen Audi RS6. Ich musste mit Dominik mal über mein Gehalt sprechen. So etwas wollte ich auch.

      Immer noch lachend stieg ich auf der Beifahrerseite ein, Miranda hinter mir. Markus beäugte mich von oben bis unten. Sagte aber nichts. Als er losfuhr, fragte er Miranda nach der Adresse. Nach mehreren Anläufen konnte sie ihm diese nennen, obwohl ich mir nicht sicher war, ob es die richtige Hausnummer war. Aber sie wird ihre Wohnung schon finden. Im Auto erzählte Miranda Markus, dass Ella gestern Abend den Sex ihres Lebens hatte. Miranda kannte Markus zwar nicht, aber sie redete mit ihm, als würden sie sich schon ewig kennen. Zumindest gab es kein peinliches Schweigen, denn seinem Gesichtsausdruck nach war er fuchsteufelswild. Er hielt das Lenkrad so fest, dass seine Knöchel schon weiß wurden. Miranda erzählte sämtliche Details, sogar Ellas Zentimeterangabe.

      Nachdem sie ausgestiegen war und die richtige Hausnummer gefunden hatte, fuhr Markus nicht los, sondern blieb am Parkplatz stehen. Langsam drehte sich sein Kopf zu mir und er sah aus, als wolle er mich fressen.

      „Wenn du mir jetzt erklären willst, dass ihr nach ein, zwei Gläser Wein so betrunken seid, dann lügst du mich entweder an oder hältst mich für komplett bescheuert“, er schrie nicht, es war mehr ein flüstern oder eher ein zischen. Ja, er war verdammt sauer.

      Zögerlich antwortete ich: „Es waren vielleicht ein paar Gläser mehr, aber das war nicht geplant.“

      Als hätte ich nichts gesagt, machte er einfach weiter.

      „Wie naiv bist du bitte, wenn du in so einem Zustand mit der U-Bahn fahren willst? Auch wenn ihr zu zweit seid, das würde euch nicht viel nützen. Wie kommst du eigentlich auf die Idee so viel zu trinken? Und sag´ mit jetzt ja nichts von einem Taxi. Ich kenne genug Taxifahrer, die würden euch genauso ausnutzen. Vom Autofahren fang ich jetzt gar nicht erst an…“

      Hilflos sah ich ihn mit großen Augen an. Was sollte ich sagen? Eigentlich hat er ja Recht, nur zugeben wollte ich das wirklich nicht. Es war ja wirklich nicht geplant, dass der Abend so ausartet. Nur mit Ausreden komme ich bei ihm nicht weit, dass wusste ich inzwischen schon. Markus hat aber nie gesagt, dass ich nichts trinken darf oder nicht ausgehen darf, warum macht er jetzt so ein Theater? Ich habe nichts falsch gemacht. Wie ausgemacht, habe ich ihn benachrichtigt, als ich nach Hause wollte.

      Anstatt auf meine Antwort zu warten, fuhr er einfach los und schwieg. Meine Adresse hatte ich ihm nie verraten, aber er fuhr in die richtige Richtung. Nach einer kurzen Fahrt, fuhr er vor meinem Wohnhaus in eine Parklücke.

      „Danke, dass du mi…“, und schon war er vom Auto ausgestiegen. Er ging um das Auto herum und öffnete mir die Tür. Er schnappte mich so immer bei der Taille und führte mich zur Tür.

      „Ich finde allein in meine Wohnung.“

      „Diskutier nicht mit mir“, antwortete er zornig.

      Meine Antwort war genauso zornig: „Du hast in meiner Wohnung nichts zu suchen.“

      Anstatt eine Antwort zu erhalten, drückte er mich gegen die Hauswand. Seine blauen Augen glühten vor Zorn.

      „Halt jetzt, verdammt noch mal, deinen vorlauten Mund“, seine Stimme war ein Flüstern, dass keinen Widerspruch zuließ. Er hatte noch nie so mit mir gesprochen. Auch wenn er bis jetzt immer streng war und keinen Regelbruch unbeachtet ließ, er war immer höflich gewesen.

      Er ließ, genauso schnell das alles passiert war, wieder von mir ab und wartete bis ich die Tür aufsperrte. Ich traute mich nicht auch nur ein einziges Wort zu sagen und ging wortlos die Treppen hinauf und in meine Wohnung. Markus folgte mir auf Schritt und Tritt und ließ mich nicht aus den Augen.

      Trotz der paar Gläser Wein fühlte ich mich jetzt wieder nüchtern. Angst half wohl besser als alles andere.

      In der Wohnung angekommen ging Markus sofort in die Küche und suchte irgendetwas. Hat er Durst? Oder Hunger? Er kramte durch sämtliche Laden und durchsuchte alles. Als er fündig geworden war, fielen mir fast die Augen aus dem Kopf. Er hatte den Holzkochlöffel in der Hand, den mir meine Mama zum Einzug in die neue Wohnung geschenkt hat. Ich habe ihn noch nie benutzt, weil er mir so gut gefällt und wahrscheinlich auch nicht wirklich nützlich war, weil in der Mitte des Löffels ein Herz ausgeschnitten ist. Was will er jetzt mit einem Kochlöffel? Wenn er Hunger hat, kann ich ihm gerne etwas machen. Meine Naivität sollte ich bald bereuen.

      „Hast du Nachbarn?“, Markus riss mich aus meiner Verwunderung.

      Immer noch von meiner Naivität geblendet antwortete ich wahrheitsgemäß:

      „Die Wohnung über mir steht leer, die Nachbarn neben an sind ein junges Pärchen, ich glaube Studenten. Wieso?“

      Markus ignorierte mich und ging zur Couch, suchte die Fernbedienung und drehte auf dem Fernseher Musik auf. Ziemlich laut für diese Uhrzeit, allerdings hatte ich keine Ahnung wie spät es war. Ich versuchte einen Blick auf die Küchenuhr zu erhaschen. 02:16. Ich muss in nicht mal vier Stunden aufstehen. Langsam verstand ich, warum er so wütend ist. Aus meiner Tasche fischte ich mein Handy und kontrollierte sicherheitshalber den Wecker. Er würde pünktlich läuten, ich hoffte nur, ich würde ihn dann auch hören.

      „Komm her!“, Markus Stimme war immer noch wütend.

      Wortlos kam ich seiner Aufforderung nach.

      „Ausziehen!“

      Er war schon fuchsteufelswild, also kam ich auch dieser Aufforderung nach. Als ich meine Hose ausgezogen hatte, wurde mir auch klar was er mit dem Kochlöffel vorhat. Würde ich jetzt diskutieren, wird alles nur noch schlimmer.

      „Das auch“, Markus zeigte mit dem Kochlöffel auf mein Höschen. Es war nichts besonders. Nur ein grünes Spitzenhöschen, welches an Ort und Stelle bleiben würde.

      „Sicher nicht!“, kreischte ich schon fast.

      „Willst du schon wieder debattieren?

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