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Warum ich?. Diana Jäger
Читать онлайн.Название Warum ich?
Год выпуска 0
isbn 9783754180105
Автор произведения Diana Jäger
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
„Das nicht, aber Johann glaubt, dass Menschen mit emotionalem Ballast nicht so gut arbeiten.“
„Aber Dr. Schneller weiß von Dominik Machenschaften, oder?“
„Ja.“, antwortete Markus, „er hat Dominik sogar dabei unterstützt. Er dürfte diese Überzeugung schon länger vertreten.“
Mein Kopf rauschte und alles drehte sich. Die ganzen Informationen gemeinsam mit dem Wein sind keine gute Mischung. Wir verfielen in Schweigen, obwohl die Situation an Absurdität nicht zu übertreffen ist. Ich sitze halb nackt mit meinem Arbeitskollegen in meinem Wohnzimmer, weil er mich eigentlich dafür bestrafen wollte, dass ich zu viel getrunken hatte, dabei kenne ich ihn seit drei Tagen und er kennt meine halbe Lebensgeschichte. Dennoch fühlte ich mich wohl in seinen Armen, geborgen und beschützt. Sämtliches Böses auf dieser Welt schien verdammt weit weg zu sein. Langsam wurden meine Augen schwer. Irgendwann musste ich eingeschlafen sein.
Kapitel XIII
Irgendwo hörte ich ein Piepen, aber weit entfernt. Träume ich? Mühsam öffnete ich meine Augen und bereute es im selben Moment wieder. Es war viel zu hell. Mein Kopf tat weh und mir war schwindlig. Und warum zum Teufel hörte ich die Kaffeemaschine aus der Küche? Ich rappelte mich auf und tapste, so wie ich war, langsam in die Küche. Schlagartig war ich wach.
Markus stand im Anzug in meiner Küche mit einem Kaffee in der Hand und starrte mich amüsiert an. Jetzt wusste ich wieder was gestern Abend passiert war. Am liebsten würde ich im Boden versinken. Erst jetzt sah ich an mir hinunter. Verdammt, ich war immer noch halb nackt. Ohne ein Wort zu sagen, zischte ich zurück ins Schlafzimmer und hörte Markus hinter mir nur lachen. Ich zog mich an und machte mich fertig. Heute war ein bisschen mehr Make-Up notwendig als gewöhnlich. Zurück in der Küche drückte mir Markus kommentarlos ebenfalls einen Kaffee in der Hand. War er ganze Nacht hier gewesen? Wie war ich ins Bett gekommen? Warum sah er so verdammt gut aus, obwohl er wahrscheinlich auch nicht länger geschlafen hat als ich? Markus durchbrach das Schweigen:
„Guten Morgen, Kleines. Gut geschlafen?“, er grinste immer noch. So lustig fand ich es nicht.
„Ja, ja, lach du nur. Mein Kopf explodiert demnächst“, ich war schlecht drauf und das ließ ich ihn auch spüren.
Augenblicklich änderte sich sein Gesichtsausdruck, seine Haltung und die ganze Atmosphäre im Raum. Ohne ein einziges Wort schaffte er es, dass ich mich fürchtete. Bevor ich wieder eine Moralpredigt bekam, übernahm ich das Wort:
„Tut mir leid, ich wollte nicht zickig sein. Ich bin nur gerade mit der Situation überfordert.“
„Besser“, Markus nickte langsam, „du warst betrunken, ich habe dich nach Hause gebracht, wollte dich bestrafen, du wurdest emotional und bist an meiner Brust eingeschlafen. Ich habe dich ins Bett gelegt und selbst auf der Couch geschlafen, weil ich sicher gehen wollte, dass du heute pünktlich in der Arbeit bist. Sonst noch Fragen?“
Nicht nur ich war emotional geworden, er genauso. Wo war diese Seite von ihm geblieben?
„Nein, keine Fragen“, gab ich resigniert zu.
Markus sprach weiter:
„Wir werden jetzt in die Agentur fahren und deine Strafe von gestern nachholen.“
Geschockt fixierte ich sein Gesicht. Das kann nicht sein Ernst sein. Er hat mich gestern schon bestraft.
„Warum nochmal?“, fragte ich entrüstet.
„Weil ich es gestern nicht beendet habe. Wir werden das genauso, wie es gestern war, im Sozialraum fortsetzen. Vergiss den Kochlöffel nicht.“
Ich wurde sofort laut, bettelte aber schon fast:
„Nicht der Kochlöffel. Der bleibt hier. Nimm irgendetwas anderes, aber der Löffel bleibt.“
Die Verzweiflung in meiner Stimme war unüberhörbar. Falls in seiner Brust irgendwo ein Herz vergraben war, dann musste es spätestens jetzt etwas spüren.
„Warum ist er dir so wichtig?“, fragte Markus besorgt.
„Ich will nicht darüber reden.“
Die Besorgnis wich aus Markus Blick und die Strenge kam zurück.
„Wenn du mir keinen Grund nennst, dann kommt der Löffel mit.“
Ich schloss die Augen und wäre jetzt am liebsten woanders. Er würde mich nicht davon kommen lassen, wenn ich ihm nicht die Wahrheit sagte. Ich kann es ja umschreiben.
„Er ist ein kleines Stück Heimat für mich“, sagte ich leise und schaute zu Boden.
Markus trat auf mich zu, griff zu meinem Kinn und zwang mich ihn anzusehen. Sein Blick war intensiv, mit einem Hauch von Mitleid. Seine Augen wurden weicher.
„Ich weiß nicht was dir passiert ist, aber es tut mir wirklich leid. Von mir aus bleibt der Kochlöffel hier, aber das bedeutet nicht, dass du verschont bleibst. Dein Verhalten gestern war absolut inakzeptabel. Hol dir deine Sachen, wir müssen zur Arbeit.“
In Stille packte ich meine Sachen und folgte Markus zu seinem Auto. Sollte ich es wagen?
„Markus, fragte ich vorsichtig, „darf ich vielleicht damit fahren?“
Belustigt schaute er mich an und sagte:
„Hättest du gestern nichts getrunken, ja. Aber nachdem ich mir nicht sicher bin, ob du schon nüchtern bist, greifst du mein Auto sicher nicht an. Selbst schuld Kleines.“
Schmollend stieg ich auf der Beifahrerseite ein und wartete auf Markus. Wenige Augenblicke später fuhren wir los. In der Firma angekommen, wollte ich ins Büro gehen. Doch Markus hielt mich auf und steuerte auf die Tore zur Hölle zu. Was sollen wir in Dominiks Büro?
Markus ging ohne anzuklopfen hinein und sah etwas überrascht aus als das Büro leer war. Ich nutzte die Chance und fragte Markus etwas, dass mich seit gestern beschäftigt:
„Als ich dich gestern suchen gegangen bin und in Dominiks Büro betreten wollte, hat jemand hinter mir gesagt, dass ich es nicht tun sollte und als ich zurück in unser Büro ging, sahen mich alle an, als wäre ich der erste Mensch. Was war da los?“
Markus sah mich kurz an und es wirkte, als müsse er überlegen, was er jetzt sagen soll. Nach ein paar Sekunden sprach er:
„Niemand betritt normalerweise unaufgefordert und freiwillig Dominiks Büro. Man wird nur hierher bestellt, wenn man große Probleme hat. Als du wieder hinaus gegangen bist, waren sie wahrscheinlich überrascht, dass du heil davongekommen bist. Wer hat gesagt, du sollst nicht hineingehen?“
„Ich weiß es nicht. Als ich mich umgedreht hatte, hat sich niemand zu erkennen gegeben“, gab ich zu.
Markus fragte weiter:
„War es eine Frau oder ein Mann?“
Ich zögerte mit der Antwort. Es war eine Frau, aber wenn ich das verriet, dann fand er sicher einen Weg sie zu identifizieren. Ich schwieg, was Markus gar nicht passte. Seine Augen wurden wieder dunkler und verengten sich. Bevor er etwas sagen konnte, sahen wir, dass sich der Lift in Bewegung setzt und herauffuhr. Dominik musste auf den Weg hierher sein. Das machte es nicht unbedingt besser für mich. Wahrscheinlich war Dominik noch erpichter darauf, diese Person zu finden. Als die Lifttüren aufgingen, wusste ich, dass das Leben irgendetwas gegen mich hatte. Ich wusste nicht, was ich verbrochen hatte, warum ich immer Pech hatte, aber jetzt war es wieder mal so weit.
Nicht nur Dominik stieg aus dem Lift aus, sondern auch Daniel. Beide waren komplett schwarz angezogen und sahen aus wie ein Todeskommando. Dominik ging mit breiter Brust voraus und machte mir Angst, ohne dass ich wusste warum. Seine Macht war fast greifbar im Raum. Genauso angsteinflößend, aber weit weniger berechenbar folgte Daniel.
„Seit wann haben wir ein Begrüßungskomitee im Büro?“, Daniel grinste.
„Was