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Sagenbuch der Bayrischen Lande. Alexander Schöppner
Читать онлайн.Название Sagenbuch der Bayrischen Lande
Год выпуска 0
isbn 9783742772664
Автор произведения Alexander Schöppner
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Den Holzknecht aber hat er packt
Und hat 'n grausamli' zerriss'n –.
No' heutig's Tags, wie Alles g'scheg'n,
Ko'st auf an g'molt'n Taferl seg'n,
Dees hängt dort, in den heiling' Haus
Am Birkastoa' in Gang heraus.
Fußnoten
1 Eine Mehlspeise.
68. Die übergoßn' Alm.
Von F . v . K o b e l l . – S. Volksbüchlein von
A u e r b a c h e r I., 122., woselbst der nördliche Abhang
der K a i s e r am W e n d e l s t e i n als Oertlichkeit der
Sage benannt ist. M. S c h o t t k y , Bilder aus der südd.
Alpenwelt, S. 172 u. 241.
Bals d' aufi steigst zum Blimbachthor,
Da sichst den ewign Schnee,
Wo dort jetz' All's d' erfrorn, is sunst
Wohl gstanden schöner Klee
Und Woad für vieli hundert Küh',
An' Alm, wie koani mehr,
Dees aber is vor Alters gwest
Und is scho' hübsch lang her.
Und selm, da hab'n Diendl'n g'haust
Auf dera Alm da drobn,
Die san wohl gwest gar schö' und reich,
Sunst weiter nit viel z'lobn.
Sie habn a' lusti's Leb'n g'führt,
Denn was die Alm d' ertragn,
Wie Milch und Kaas' und Butter g'west,
Dees ko' ma' gar nit sagn;
Und weil's halt so d' ergebn hat,
San d' Diendln fürnehm worn
Und übermüthi', wie 's halt geht,
Voll Hoffarth hint' und vorn.
Und hamm die Küh' mit Glockna ziert
Vo' Silber, Narr, a' Pracht,
Und d' Stier' die Horn auf's schönst' vergold't,
Und selli Sachan g'macht.
Und Wein vo' Salzburg Faßlweis
Hamm s' in die Keller g'habt,
Da hat an diem a Jagabua
Sei' Noagl eini g'schnappt.
Statt aber, daß s' aa 'was d' erkennt,
Und bet't hätt'n fruh und spat,
Hamm s' nie an unsern Herrgott' denkt,
Nie dankt für soviel Gnad!
Amal in ihnern Uebermuth
Hamm s' gar a' Straßn g'macht
Vo' lauter Butter über 'n Berg
Und hamm d'rauf tanzt und g'lacht
Unb daß der Teufi aa' was hätt'
Ham s' gmoant, so soll er s' habn
Die Straßn, frißt er s' über Nacht
Mit seine Brüderln zamm;
Dees habn s' g'jurt und g'ruafa laut
Hi' geg'n die Teufishorn
Und g'schrie'n: Du lus' auf da drent
Mit deini lange' Ohrn.
Und hamm so furt tho', bis die Stern
Am Himmi scho' zun segn,
A' selles Volk is kaam amal
Mehr auf 'ra 'n Alma g'legn.
O Uebermuth, du findst dei' End,
Du findst es oft gar gschwind –
Um zwölfi Nachts an's Fenster stößt
Und pfeift a' scharfa Wind,
Und wie wann oana sterb'n thaat,
Hat 's nacha draußtn tho',
A' schreckli's Seufzen hat ma g'hört
(An' dieweiln hört ma's no),
Und drauf a' Sturm is rüber g'saust
Von Funtntauern her,
Und war, als war's lebendi worn
In groß'n stoanern Meer',
Als schlüg'n Felsn ananand
Wie Welln, grausi schwaar,
Als wann der Teufi mit der Höll'
Da aufi kemma war.
Und 'kracht und dunnert hat's, als wann
Der Watzmann stürzet ei',
Als kaam vom Himmi a' Lawin'
Und schlüg' in d' Alm nei'! –
O heilige Muatta, steh' uns bei,
O schauderhafti Nacht
Da hat wohl All's in Berg und Thal
Mit Angst und Bet'n gwacht.
Und wie der Tag na' kemma is,
Ko' so was Grausi's g'schegn?
Schau d' Alm und d' Sennderinne' d'rauf,
Koa Mensch hat s' nimmer g'segn.
In Schnee und Eis vergrabn san's
Mit Hüttn, Kuh' und Kalbn,
D'rum hoaßt mar 's aa no heuntigs Tags
Die ü b e r g o ß n ' Alm.
Und is die Alm a' Zoacha, gel',
Wie 's geht mi'n Uebermuth
Und wann ma blind vor lauter Glück
Auf Gott vergeß'n thuat.
69. Weihenlindens Ursprung.
Erzählt von N a g l e r nach handschriftl. Quellen im
Vat. Mag. Erlangen 1838, S. 185. Vgl. Maria, ein Bronn
usw. Erster Theil. München 1745. Kurzgef. gesch. Darst.
des Wallf. Maria in Weihenlinden von M. R e i t h e r .
Högling 1835. S. 6.
In der Gegend, wo Weihenlinden liegt, schwärmten
die Hunnen umher und vertrieben die erschreckten
Bewohner. Wer sich ihnen nahte, starb von roher
Hand, und so erzählt die Sage, daß da, wo sich jetzt
die Kapelle der heiligen Jungfrau befindet, die umzäunten
Gräben dreier von den Hunnen erschlagener
Männer gewesen. Niemand konnte es ungestraft
wagen, darüber leichtsinnig hinzugehen und selbst
das Vieh fiel todt darnieder, wenn es versuchte, darüber
wegzuspringen. So stand der Ort bald unter dem
Schutze öffentlicher Verehrung, und als endlich die
Schweden jene Gegend heimsuchten, gelobten die
Höglinger, aus Furcht, Gustav Adolphs Soldatesca
möchte, wie überall, auch hier plündern und verwüsten,
auf jener heiligen Stätte eine Kapelle zu bauen,
falls sie und ihre Habe verschont bleiben sollten. Sie
litten nichts von den Feinden, aber nach verschwundener
Gefahr dachte die Gemeinde Högling nicht mehr
an das Gelübde, bis endlich die Pest kam und daran
erinnerte. Jetzt bauten sie über den Gräbern eine Kapelle
von