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heiligen Jungfrau aufgestellt, ein beinahe drei Fuß

       hohes Holzbild, welches früher in der Pfarrkirche zu

       Högling gestanden. Es stürzte zu jener Zeit, man

       wußte nicht durch welche Veranlassung, plötzlich

       vom alten Stande herab, ohne sich jedoch im Mindesten

       zu beschädigen, was man durch ein Wunder erklären

       zu müssen glaubte. Das Bild wurde nun für

       heilig gehalten und in jene neue Kapelle übertragen,

       wo sich Wunderbares ereignete. Die Bewohner der

       ganzen Gegend kamen zum Gnadenbild, reichliche

       Opfer floßen, so daß man bald auf den Bau einer größern

       Kirche bedacht war.

       Der Ort, wo die Kapelle sich erhob, hatte anfänglich

       keinen Brunnen, und man mußte das Wasser weit

       herbei tragen. Als die Höglinger beim Beginne des

       zweiten Baues nun auch einen Brunnen graben wollten,

       stießen sie dabei auf große Schwierigkeiten und

       es schien, daß sie keine Ader treffen sollten. Ganz

       entmuthigt über das wahrscheinliche Mißlingen ihrer

       Arbeit, sahen sie ermüdet eines Tages drei Pilgrime

       daher kommen und diese munterten die Arbeiter zur

       Fortsetzung des Werkes auf, indem sie freundlich versicherten,

       daß sich in kurzer Zeit ein Ring finden

       werde, der ihnen die Spur des heilsamen Wassers zeigen

       würde. Und siehe da, bald darauf fanden sie einen

       silbernen Ring mit zwei Steinen und den Quell lebendigen

       Wassers. Nun gingen die Fremdlinge und Niemand

       sah sie wieder. So glaubten die Bewohner, es

       seien drei Engel gewesen, zum Zeichen des dreieinigen

       Gottes gesandt, weßwegen sie die neue Kirche der

       heil. Dreieinigkeit weihten.

       70. Wie die Kirche zu Ebersberg ihren Anfang

       genommen.

       E b e r s b e r g in O b e r b . – O e f e l e scriptor. II.,

       4. F . X . P a u l h u b e r Gesch. von Ebersberg, S. 234.

       Es war, wie die alten Geschichtsbücher melden, um

       das Jahr 879, als Graf Siegfried von Ebersberg ruhig

       auf seinem Schlosse zu Sempt im Kreise seiner Familie

       lebte und unter andern sein Vergnügen am

       Waidwerke in den umliegenden Wäldern fand. Dazumal

       war die Gegend von Ebersberg noch gar wild und

       schauerlich. Gewaltige Eichen und Buchen, von

       Schlingpflanzen durchflochten, reihten sich zu einem

       undurchdringlichen Urwald aneinander. Nur auf einzelnen

       schmalen Stegen und Wegen konnten die Jäger

       in dieser Wildniß vordringen, in welcher große

       schwarze Eber ihren Aufenthalt hatten.

       Eines Tages pflegte der Graf von Ebersberg des gewohnten

       Waidwerkes, als man urplötzlich eines gewaltigen

       Ebers ansichtig ward, der durch seine Größe

       und Stärke in Erstaunen setzte. Auch sein Lager oder

       Bett wurde bald ausgekundschaftet; es war auf einer

       Anhöhe in einer Sandsteinhöhle unter einer uralten

       Linde gewählt. Alle Mühe und Anstrengung des Grafen

       und seiner Leute, das schreckbare Thier zu fangen

       oder zu erlegen, waren vergebens. Einmal war man

       ihm nahe auf der Spur, so daß es den Augen der Jäger

       und Rüden ansichtig war, als es urplötzlich zum Entsetzen

       Aller verschwand, also daß man erkannte, es

       sei kein natürlicher Eber, sondern der leibhaftige Teufel

       aus der Hölle gewesen. Solches wollte sich aber

       auch noch später bestätigen, indem an jener Linde vor

       dem Höhlenlager des Thieres das umwohnende Volk

       zusammenströmte und heidnischen Aberglauben und

       Götzendienst trieb. Das vernahm ein heiliger Mann,

       Konrad von Heuwa, welcher am Bodensee wohnte.

       Da sendete er Boten an den Grafen Siegfried von

       Ebersberg und ließ ihm sagen: »Haue die Linde um

       und zerstöre die Höhle von Grund aus; an ihrer Stelle

       erbaue dem wahren Gott ein Kirchlein, denn es ziemt

       sich, daß er angebetet und dem Götzendienste ein

       Ende gemacht werde.« Die nämliche Botschaft ist von

       einem andern Einsiedler, Namens Gebhard von Straßburg

       an den Grafen gekommen, worauf dieser nicht

       länger gesäumt und nicht nur ein schon früher erbautes,

       aber verfallenes Valentinskirchlein erneuet, sondern

       auch eine Kapelle zu Ehren der Mutter Gottes

       Maria gegründet hat.

       71. Richardis von Ebersberg.

       R a d e r . Bav. S. II., 159. P a u l h u b e r a.a.O. 546.

       Es geschah um das Jahr 1012, als der Graf Ulrich von

       Sempt mit seiner Gemahlin Richardis auf einer Burg

       unweit Ebersberg wohnte, daß die fromme Gräfin alltäglich

       des Morgens frühe nach dem Kirchlein zu

       Ebersberg wandelte, um Gott zu dienen und die heilige

       Messe zu hören. Sie versäumte keinen Tag in diesem

       frommen Beginnen und ließ sich auch durch

       Regen oder Schneegestöber nicht davon abwendig

       machen. Einmal ging sie früh Morgens ganz allein

       ihres Weges durch den einsamen Wald dem geliebten

       Kirchlein zu. Stille war rings umher, kein Rauschen

       des Laubes vernehmbar, selbst die Vöglein ließen

       kaum vereinzelte Morgengrüße ertönen. Da schlug

       auf einmal ein ungewisses Summen wie von fernem

       Glockenklang an ihr Ohr. Sie blieb stehen und lauschte,

       es war die wohlbekannte Stimme des Glöckleins

       von Ebersberg, welches ihr deutlich zurief, daß sie

       nun heute zu spät kommen werde. Da entfiel ihr vor

       Betrübniß ein Handschuh, den hatte im Augenblick

       eine Elster im Schnabel und flog damit durch die

       Lüfte. Richardis eilte jedoch des Weges weiter, um

       wenigstens dem Beschlusse des heiligen Opfers mit

       anzuwohnen. In dem Augenblicke aber, als der Priester

       zu Ebersberg den Altar betreten wollte, flog die

       Elster mit dem Handschuh zur Thüre herein und legte

       ihn ohne Scheu auf dem Altare nieder. Niemand

       wußte sich das zu deuten, bis man den Handschuh der

      

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