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du einen schönen Tag gehabt?“ fragt sie.

      „Es war sehr schön, weil ich heute radioaktiv kontaminiertes Flusswasser gefunden habe.“

      „Das ist ja furchtbar“, sagt sie besorgt.

      „Es ist ja nur schwach radioaktiv, aber meine Entdeckung ist schon eine kleine Sensation!“

      „Hast du deine Dorfschönheit schon besucht?“ fragt sie provozierend.

      „Ich kenne hier keine Dorfschönheit, hier gibt es nur Fritz und kontaminiertes Wasser!“

      „Lass uns Telefonsex machen“, schlägt sie vor.

      „O.K.!“

      Claire findet Telefonsex wunderbar, während mir der reale Sex mehr liegt. Aber ich will kein Spielverderber sein, auch wenn dabei die Telefongesellschaft wegen der zusätzlichen Einnahmequelle der lachende Dritte ist. Vermutlich liegt sie in ihrem Bett und masturbiert tatsächlich, weil ich jetzt ihr stöhnen höre. Ich liege im Bett und spiele mit einer Hand an meinen empfindlichen Punkten, gleichzeitig drücke ich angestrengt mit der anderen Hand mein Handy ans Ohr. Wenig später steigert sich ihr Stöhnen, außerdem höre ich obszöne Worte von ihr. Wenn so ein Telefonat vom Geheimdienst aufgezeichnet werden würde, würden die sich bestimmt wundern. Als sie ihren Höhepunkt bekommt, schreit sie ihn voll ins Handy, allerdings höre ich nur noch ein Krächzen. Trotzdem bekomme auch ich meinen Höhepunkt, den ich aber etwas zurückhaltender herüberbringe, damit die Leitung nicht zusammenbricht.

      „Ich koche morgen Abend auf ungefähr 18 Uhr ein Essen für uns. Kommst du dann bei mir vorbei?“, fragt sie.

      „Ja, ich komme morgen um 18 Uhr zu dir!“

      „Ich wünsche dir eine gute Nacht“, sagt sie.

      „Wünsche ich dir auch! Schlaf gut“, antworte ich. Sie entgegnet „du auch!“

      Nach dem Telefonat schalte ich das Autoradio an, um noch etwas Musik zu hören. Heute Nacht werde ich mit dem Bus hier am Altenauufer bleiben, weil diese Stelle als Übernachtungsplatz sehr gut geeignet ist. Es gibt hier kein Publikum, sodass ich sicherlich ungestört schlafen werde. Als es bereits dunkel ist, laufe ich mit Fritz noch eine Pinkelrunde und krieche danach ins Bett. Der Bulli ist sicher abgeschlossen, somit können wir heute Nacht keinen unangemeldeten Besuch bekommen.

      4. Kapitel

      Im Bus schlafe ich besser, als zu Hause in meiner Bremer Wohnung. Nachdem ich am nächsten Morgen ein paar Minuten aus dem Fenster geschaut habe, erhebe ich mich etwas steif, gemäß dem Motto: „Alle Glieder sind steif, nur das eine nicht mehr!“ Als es mir gelungen ist auf den Beinen zu stehen, koche ich mir mit dem Campinggasbrenner einen Espressokaffee mit heißer Vollmilch. Genussvoll setze ich mich in die offene Schiebetür, schaue in die Umgebung und rauche dabei eine Zigarette. Anschließend gehe ich mit Fritz und einer Rolle Klopapier zwecks einer wichtigen, erleichternden Tätigkeit ins Gelände.

      Wieder am Bus nutze ich den Wassertank für meine Morgentoilette, damit ich nicht ungepflegt, wie ein Penner, herumlaufe. Zum bescheidenen Frühstück gibt es nur Marmeladen- und Käsebrote, aber damit bin ich durchaus zufrieden, weil ich in der Regel kein großes Frühstück brauche. Danach richte ich den Fressnapf für Fritz, der sich vor der Raubtierfütterung so benimmt, als hätte er 20 Tage nichts mehr zu essen bekommen.

      Nach dem Frühstück nehme ich den Geigerzähler und überprüfe nochmal das Flusswasser. Wie gestern Nachmittag zeigt das Gerät eine schwache Radioaktivität an, sodass hier mit großer Sicherheit eine dauerhaft anhaltende Belastung vorliegt. Kurzzeitige Kontaminationen würden eher auf einen Unfall mit radioaktiven Substanzen hindeuten, aber in unserem Fall ist mit ziemlicher hoher Wahrscheinlichkeit belastetes Grundwasser aus der Schachtanlage Asse II dafür verantwortlich.

      Grübelnd verstaue ich meine Camping-Utensilien im Bus und schließe die Schiebetür. Fritz hat es sich auf dem Beifahrersitz gemütlich gemacht, um während der Fahrt aus dem Fenster schauen zu können. Nachdem ich den Motor angelassen habe, steuere ich den Bus über den kleinen Feldweg zurück zur Straße. Dort biege ich nach links ab und fahre Richtung Dettum. Wenig später erreiche ich den kleinen Ort, der ungefähr 4 Kilometer nördlich von der Schachtanlage Asse II liegt. In der Ortsmitte parke ich am Straßenrand, stecke den Geigerzähler, die Kamera sowie eine leere Kunststoffflasche in meine Tasche und laufe mit Fritz möglichst unauffällig los.

      Mein heutiger Plan ist, in Dettum eine Probe aus dem ersten Grundwasserleiter zu gewinnen. Leider wird das nicht so einfach sein, weil ich als Privatperson ohne offiziellen Auftrag keinen öffentlichen Brunnen beproben darf. Außerdem verfüge ich nicht über eine hierfür notwendige Tauchpumpe. Fritz hat bei unserem Spaziergang durch den kleinen Ort schon eine Menge Hundekontakte gehabt. Manchmal gibt es Streit mit anderen dominanten Rüden, die beflissen ihre Grundstücke bewachen. Aber Fritz verhält sich ziemlich souverän und hat diese Konflikte voll unter Kontrolle. Hunde sehen sehr schnell, ob der Konkurrent ranghöher oder rangniedriger ist. Meistens gibt es Probleme bei einer Gleichrangigkeit sowohl bei Rüden als auch bei Hündinnen, dann muss diese Frage in der Regel mittels eines Hundekampfes geklärt werden. So einfach ist das!

      Als ich ein kleines Häuschen passiere, sehe ich eine ältere Dame im Garten, die gerade an einem Handbrunnen eine Gießkanne mit Wasser füllt. Sowohl die Dame als auch das Haus sind schon ein bisschen in die Jahre gekommen. Freundlich lächelnd bleibe ich am Zaun stehen und spreche sie mit lauter Stimme an, weil sie vermutlich nicht mehr so gut hört.

      „Guten Tag! Ist es vielleicht möglich etwas Wasser für meinen Hund zu bekommen?“ frage ich die alte Dame und zeige ihr meine leere Kunststoffflasche.

      „Guten Tag! Natürlich! Geben sie her, ich fülle sie ihnen auf. Das ist sehr gutes Wasser aus meinem Handbrunnen. Ich benutze es zum Gießen meiner Pflanzen. Das Leitungswasser ist viel zu teuer, um es dafür zu verwenden. Sie müssen wissen, dass ich nur eine kleine Rente bekomme.“

      „Das ist sehr freundlich von ihnen. Mein Hund wird sich über das gute Wasser sehr freuen“, antworte ich und halte ihr meine Flasche übern Zaun.

      Die Rentnerin nimmt mir die Flasche ab, geht zum Handbrunnen, betätigt die Handpumpe und füllt sie schnell auf. Dann kommt die Alte zurück zu mir und gibt sie mir. Zufrieden schraube ich den Stopfen zu und verstaue meine Wasserprobe in meiner Tasche.

      „Vielen Dank für ihre Mühe! Ich muss jetzt weiter“, sage ich freundlich.

      „Nichts für ungut! Auf Wiedersehen!“

      „Auf Wiedersehen“, antworte ich.

      Anschließend laufe ich weiter, bis ich aus der Sichtweite der alten Dame bin. Gespannt setze ich mich mit Fritz auf eine Parkbank und hole die Flasche aus meiner Tasche. Das ist Wasser aus dem ersten Grundwasserleiter in einer Tiefe von wenigen Metern unter der Geländeoberfläche. Die Wasserprobe hat eine Temperatur von ca. 11 bis 12 Grad Celsius und ist vollkommen klar, weil die Dame kurz vorher ihre Gießkanne aufgefüllt hat. Mit zittrigen Händen schalte ich den Geigerzähler an und halte ihn an die Flasche. Übrigens ist es für radioaktive Strahlung kein Problem, Kunststoff- oder Glasgefäße zu durchschlagen. Das Gerät zeigt eindeutig eine schwache Radioaktivität an, darüber bin ich ziemlich geschockt. Dieses Wasser werde ich auf gar keinen Fall dem Hund geben. Die Leute in Dettum sollten es im eigenen Interesse auch nicht trinken. Eigentlich müssten die zuständigen Aufsichtsbehörden ihnen die Benutzung der Gartenbrunnen wegen der Strahlenbelastung sofort verbieten. Die betroffenen Grundstücksbesitzer sollten ab sofort nur noch das Leitungswasser benutzen, weil das mit großer Sicherheit nicht belastet ist. Allerdings werde ich dieses Ergebnis nicht der Behörde melden, weil ich zu einem späteren Zeitpunkt meinen Bericht an die Presse verkaufen werde. Nach der Veröffentlichung in den Medien werden es schließlich auch die sicherlich böse überraschten zuständigen Behörden erfahren.

      Mit einem etwas mulmigen Gefühl stecke ich die Flasche mit Inhalt in meine Tasche und laufe zurück zum Bus. Als ich am Grundstück der alten Damen vorbeikomme, schalte ich beim Gehen

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