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verbreiteten sich auch über das Ostertal. Dazu brach 1635 in Süddeutschland die Pest und eine Hungersnot aus. Als damals Kusel seine Kühnheit, den Kaiserlichen die Tore zu schließen, so grausam büßen musste – die Stadt wurde niedergebrannt – bereiteten die Kroaten mit „Sengen und Brennen, Morden und Plündern der Umgebung das gleiche Schicksal“. Von 1635 bis 1637 war im Ostertal die Zeit seines größten Kriegsjammers. In Hoof lebte damals nur ein Mann, „welcher Jahr und Tag im Keller sich aufgehalten und mit Kräutern, Holzäpfeln und Fröschen sich ernährt hatte“. Das Jahr 1648 fand in Hoof wieder drei Personen vor, besagten Mann und zwei Frauen. Diese bauten in der heutigen Hoofer Vorstadt nahe der Brücke ein armseliges Häuschen. Auf irgendeine Weise kamen sie auch zu einem Pflug und fingen an, die verwüsteten Felder zu bestellen, also, „dass der Mann den Pflug führte und die Frauen sich vorspannten“. Das erwähnte Haus soll bis etwa 1890 gestanden haben. Die Jahre von 1677 bis 1697 brachten dem Ostertal ähnliche Zustände wie im 30jährigen Krieg. Im Sterberegister der Pfarrei Niederkirchen heißt es: „Anno 1678 sind viele Personen teils im Elend (Anmerkung: das ist in der „Fremde“), teils an der hitzigen Krankheit gestorben.“ Pfarrer, Schullehrer und der größte Teil der Gemeinde war 1677 bis 1678 geflohen.

      1680 – 1697, zur Zeit der Réunionskriege, wurde das Ostertal von den Franzosen okkupiert (besetzt). Auch dieser Krieg brachte wieder Not und Elend. Bereits zu Beginn des Krieges war das Ostertal so verarmt, dass sich die Bewohner ihr Brot größtenteils erbetteln mussten. 1679 schon musste der als sehr wackerer Mann geltende Müller von Osterbrücken mit seiner Steuer im Rückstand bleiben, was sonst nie vorgekommen war. Es scheint auch so, dass die in Norddeutschland schon seit 1650 eingeführte Kartoffel im Ostertal damals noch nicht angebaut wurde. Der von 1710 – 1745 in Niederkirchen tätige Pfarrer Heintz führte sorgfältig Buch über die Ernte in „satten und mageren Jahren und qualifizierte dabei den Ertrag jeder Frucht“. Die „Grundbirnen“ erscheinen erst in seiner Notiz von 1731.

      Der Réunionskrieg brachte zu den Missernten in den Jahren 1680 und 1681 auch noch Einquartierungen von französischen Soldaten, wozu sich „Marodeure plündernd und mordend zugesellten“. Am 4. Mai 1694 wollten Marodeure in Niederkirchen Vieh stehlen, wobei sie den Gemeindehüter Hans Adam Weisgerber erschossen.

      In der Zeit des polnischen Erbfolgekrieges (1735 – 1740) wurde das Ostertal wiederum hart mitgenommen. Nach einer in der Pfarrchronik vorhandenen Notiz sind Ende Oktober 1735 einhunderttausend Mann Franzosen durch Dörrenbach marschiert. Von der Armee des Comte de Bally seien viele Marodeure abgegangen, „welche in dortiger Gegend plünderten und mordeten und dabei zwanzig Menschen totgeschlagen haben“. Hoof, Niederkirchen, Saal und Marth sind verschont geblieben, „weil sie mit Glocken gestürmt haben, was den Marodeuren Furcht einflößte“.

       Hoof war die Hochburg der Kommunisten

       Streit zwischen Nazis und Kommunisten im Ostertal

      Von Mitte der 20er bis Ende der 30er Jahre im vorigen Jahrhundert waren die Kommunisten im Ostertal die treibende politische Kraft. Die KPD erhielt bei den Reichstags-, Landtags- und Kreistagswahlen den weitaus höchsten Stimmenanteil in den Ostertalortschaften. KPD-Hochburg war dabei Hoof, wo die KPD im Mai 1924 sage und schreibe 106 Stimmen erhielt, was 70,7 Prozent der Stimmenzahl war. Es war der höchste Stimmenanteil der KPD im Ostertal. Bei der Reichstagswahl am 29. Mai 1928 sah das Wahlergebnis in Hoof wie folgt aus: KPD 39, 6 Prozent, SPD 29,6 Prozent, DVP (Deutsche Volkspartei) 8,4 Prozent und die NSDAP nur 3,6 Prozent. Bei der nächsten Wahl im September 1930 war dann der Stimmenanteil der NSDAP schon gewaltig angestiegen. Die KPD in Hoof erhielt 42,0 Prozent, die NSDAP 29,5 Prozent. Der Stimmenanteil der NSDAP stieg weiter bei den Reichspräsidentenwahlen 1932. Hitler (NSDAP) und Thälmann (KPD) erhielten 578 (42,7 Prozent) und 579 Stimmen (42,8 Prozent) in den Ostertalorten. In Hoof aber erhielt Hitler nur 26,79 Prozent und Thälmann 53,8 Prozent. Hoof war also in dieser Zeit noch hochkommunistisch. In Hoof blieb auch bei der Reichstagswahl am 6. 11. 1932 die KPD mit 135 Stimmen gegenüber der der NSDAP mit nur 87 Stimmen weit vor den Nationalsozialisten. Umgekehrt war es in Niederkirchen, wo die NSDAP 183 Stimmen, die KPD aber nur noch 150 Stimmen erhielt.

      Auszüge aus der „Arbeiterzeitung“ der KPD von 1930 bis 1940 zeigen den erbitterten Kampf zwischen der NSDAP und der KPD im Ostertal. KPD-Versammlungen wurden verboten.

      Natürlich fanden in dieser Zeit auch Schlägereien statt, wie z. B. in der Neujahrsnacht in der Wirtschaft Spengler in Niederkirchen zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten. Die Wirtschaft Spengler war die so genannte „Hitler-Wirtschaft“, in der Bürgermeister Ludwig König Stammgast war.

      Es gibt auch einen Tagesbericht des Bezirksamtes Kusel vom 30. 11. 1935: „Am 9. 11. 1935 wurde in der Ortschaft Hoof an der Stelle, an der in der Nacht vom 7. auf den 8. August 1930 der SA-Mann Gustav Müller von Hoof durch den Arbeiter und Kommunisten Karl Stamm von dort erstochen wurde, durch eine Abordnung der SA ein Kranz niedergelegt und von vormittags 8 Uhr bis Nachmittag 5 Uhr ein Doppelposten aufgestellt. Hierbei wurde festgestellt, dass die Hoofer Bevölkerung, besonders die früher kommunistisch eingestellten Bergarbeiter, es nicht der Mühe wert hielten, im Vorübergehen den Deutschen Gruß zu erweisen.“

      „Neue Frechheiten des Nazi-Königs (gemeint ist Bürgermeister Ludwig König in Niederkirchen) gegen die Arbeiterschaft“, so heißt es in der „Arbeiterzeitung“ vom 16. 6. 1937, die einen Bericht über die Machenschaften des „Nazi-Königs“ in Niederkirchen gegen die kommunistische Arbeiterschaft veröffentlicht. So heißt es darin: „Am vergangenen Montag saß der „Alte Chef des Ostertales“ in der Hitlerwirtschaft Spengler. Der Bürgermeister übte sich, wie so oft, im Bierglasheben, worin er wahrer Weltmeister ist.“ In der Wirtschaft war ein Genosse anwesend. Nazi-Bürgermeister König beschimpfte Angehörige dieses Genossen, die schon jahrzehntelang im Grab liegen, als Lumpen und Gesindel.

      Auch die Pfarrer im Ostertal waren in dieser Zeit Nazis. Aus der kommunistischen Arbeiterzeitung in der Ausgabe vom 6. Januar 1938 entnehmen wir einen Bericht über Pfarrer Fauß. Darin heißt es: „Der Pfarrer Fauß ist ein weithin bekannter Kommunistenfresser. Seinen Namen „Fauß“ trägt er zu unrecht. Eigentlich müsste er „Faust“ heißen, schlägt er doch gegen die Kommunisten wild um sich. Im Mittelalter gab es „Hexen“, heute gibt es einen „Hexer“.

      Anmerkung: Es ist heute noch allbekannt, dass Pfarrer Fauß die Konfirmanden im Konfirmationsunterricht schlug.

       Die Hoofer hatten Angst vor dem Geist des „Kerschehoke“

      Beim Rückzug Napoleons von Russland her, im Winter 1813/1814, als Reste seiner Truppen auch durch unsere Gegend kamen, vergruben französische Soldaten ihre Kriegskasse an einer einsamen Stelle des Tiefenbachtales. Zu dieser Zeit stand im Dienste des Gutsbesitzers Cetto vom Langenfelderhof ein weit und breit gefürchteter Jägerbursche, dem die Leute von Hoof und Leitersweiler den Spottnamen „Kerschehoke“ gegeben hatten. Der Jägerbursche beobachtete auf einem Reviergang, wie die Soldaten hastig die Kriegskasse verscharrten, um dann eiligst westwärts zu marschieren, damit sie den nachdrängenden preußischen und russischen Truppen nicht in die Hände fallen sollte. Als ein zurückgebliebener Franzose dann allein die Kriegskasse für sich ausgraben wollte, kam der „Kerschehoke“ herzu und erschoss den Soldaten, um sich selbst in den Besitz des wertvollen Schatzes zu bringen. Den umgebrachten Soldaten begrub er an Ort und Stelle. Seitdem ist es im Tiefenbachtal nicht geheuer, denn der „Kerschehoke“ geht dort als Gespenst um und bewacht seine Beute. Zwei Männer aus Hoof, Jakob Persch und Johann Koch, die auf dem Langenfelderhof im Tagelohn arbeiteten, fürchteten sich vor dem umgehenden Geist des Jägerburschen, wenn sie um die Abendzeit den einsamen Waldweg zurück durch das Tiefenbachtal nach Hoof gehen mussten. Übrigens haben Leitersweiler Leute später an der Stelle nach dem angeblichen Schatz gegraben haben, wo einst der Stollenausgang der Kohlengrube war, in der Nähe des „Bergmannsbrünnlein“.

      Das war die sagenhafte Erzählung, die man sich ganz früher einmal in Leitersweiler und in Hoof erzählte. – Doch in den Jahren 1960/1965 wurde im städtischen Archiv St. Wendel ein Bericht gefunden, nach welchem

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