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Jahren ein Hausbrunnen im Garten von „Alt-Weyrichs-Haus“ vorhanden war. Diese Ausgrabung weist auch auf die ältesten Häuer in Hoof hin.

      Zur Ergänzung: Hoof hat sich aus einer Hofstätte entwickelt und hat diesen schlichten Namen durch die Jahrhunderte beibehalten: 1344: vom Hofe – 1349: zu dem Hove – 1387: zum Hoff – 1413: vom Hobe – 1480: das Gut vom Hof – 1485: von Hofe – 1538: von dem Hobe – 1575: vom Houv – 1585: zum Hoff – 1609: Hoff – 1621: zum Hoff im Osterthal – 1747: Hof – 1828: Hoof – Dialekt: Hoob – Einwohner: die Heemer.

       Dorfbrunnen vor „Alt-Perersch-Haus“, ein Ort der Historie

       „Nicht nur das Wasser, auch die Zeit fließt“

      Der Hoofer Dorfbrunnen im Bereich der Kirche vor „Alt-Perersch-Haus“, heute das protestantische Gemeindehaus, wurde erstmals 1951 erwähnt. Bildhauermeister Gerd Kraushaar gestaltete diesen symbolträchtigen Brunnen, eine Art Ortsbestimmung des Dorfes in seiner Geschichte. Der Dorfbrunnen wurde im Juli 1997 eingeweiht, als der Schöpfer des Brunnens 40 Jahre alt war.

      Der Brunnen hat eine historische Stätte, fließt er doch vor „Alt-Pererschs-Bauernhaus“, dem wohl ältesten Haus in Hoof, was alte Urkunden beweisen.

      Bei der Einweihung des „Brunnens der Historie“ im Juli 1997 sprach der damalige Ortsvorsteher Rudi Gerhart „von einer einzigartigen Bereicherung des Ortskerns“, als der Bildhauer erstmals das Wasser in Gang setzte. Der Schatten der Sonnenuhr auf dem Brunnen zeigte genau die zwölfte Stunde an. „Die Sonnenuhr verdeutlicht den Unterschied zwischen der wahren Ortszeit und der mitteleuropäischen Sommerzeit, der auf unserem Längengrad (sieben Grad und 14 Minuten Ost) eine Stunde und 32 Minuten beträgt“, erklärte Gerd Kraushaar bei der Einweihung des Brunnens.

      Anhand von Karten und seiner genauen Kenntnis von Topographie, Geschichte und Landschaft, hat der Bildhauer zwei Hauptachsen für den Brunnen festgelegt.

      Die Ost-West-Achse wird gebildet von Kusel und St. Wendel, beziehungsweise vom Potzberg und dem Schaumberg. Zwischen diesen beiden Städten liegt Hoof nicht nur geographisch, sondern auch geschichtlich und politisch: Bis 1948 gehörte Hoof zum pfälzischen Kreis Kusel, danach zum Kreis St. Wendel. Seit der Gebietsreform 1974 ist Hoof ein Stadtteil von St. Wendel. Auch verlief zwischen Hoof und dem westlich angrenzenden „Zwillingsdorf“ Leitersweiler früher die Grenze zwischen Bayern und Preußen. Das Grenzgebiet zwischen dem St. Wendeler Land (Kur-Trier) und dem Pfälzer Westrich (Herzogtum Pfalz-Zweibrücken) war auch eine Konfessionsgrenze. An die bayerische Vergangenheit erinnern auf dem Brunnen Rautenmuster, vier französische Lilien an das Wappen der Stadt St. Wendel. Das Hoofer Wappen – Ersterwähnung von Hoof 1344 – ziert die Nordseite des Brunnens. Eine rotierende Erdkugel versinnbildlicht ebenfalls die Zeit.

      Die zweite Achse verläuft vom Weiselberg über die geschichtsträchtige „Schermeshöhe“ zur Dorfmitte und zur Fröhn in genau nord-südlicher Richtung. Auf der Schermeshöh stand der Überlieferung nach der Hof, der dem Dorf seinen Namen gab. Von dort lief einst das Wasser über die Bruchwiese zum ersten Brunnen, der vor der evangelischen Kirche stand. Heute dagegen fließt das Wasser aus südlicher Richtung vom Wasserbehälter auf der fröhn in den Ort hinein.

      Die drei Becken ermöglichen ein Umfließen des Brunnenstockes von Nord nach Süd, das heißt von der Kirche in Richtung Betzelbachtal. Das soll daran erinnern, woher das Hoofer Wasser ehemals kam. Die genaue Orientierung an den Himmelsrichtungen macht den Brunnen zudem zu einer Sonnenuhr. Der Drehbewegung der Erde steht der Wasserkreislauf von Verdunstung und Regen entgegen. Die Zeit als Dimension ist mit einbezogen.

      Der Brunnen wurde aus Jura-Travertin-Kalkstein aus Sohnhofen gefertigt, der besonders wetterbeständig ist. Ökonomisch war einst unser Dorf von Landwirtschaft und Bergbau geprägt. Deshalb hat Kraushaar folgende Inschrift auf dem Brunnenstock gewählt: „Zwischen Kusel und St. Wendel, zwischen Schermeshöh und Fröhn, zwischen Schollen und Stollen.“

      Auf dem Brunnenhof vor dem heutigen Gemeindehaus veranstaltet seit einigen Jahren die Protestantische Kirchengemeinde Hoof alljährlich im Sommer ihr Brunnenfest.

      Der Vater von Gerd Kraushaar, der Bildhauermeister Herbert Kraushaar, errichtete 1980 in der oberen Bruchwiese einen behauenen Sandstein mit der Inschrift: „Der Tod ist groß. Wir sind die Seinen, wenn wir uns mitten im Leben meinen, müssen wir weinen.“

       Gernot Spengler ließ „Schreinerschjobs“ altes Bauernhaus restaurieren

       Bei der Restaurierung des Bauernhauses kam sogar ein Geheimgang ans Tageslicht

      In die Schlagzeilen geriet „Schreinerschjobs altes Bauernhaus“ in der Leitersweiler Straße 3 im September 1975, als die Polizei aufgrund eines Vorführungsbefehles in das halb verfallene Bauernhaus eindrang, um die in erbärmlichen Verhältnissen lebenden drei Insassen ins Krankenhaus und ins Altersheim zu bringen. Hinter den Mauern des einst stattlichen Bauernhauses spielte sich über 20 Jahre lang eine menschliche Tragödie ab.

      Die Gemeinde Hoof, in den 1970er Jahren im Bundeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ mit Medaillen gesegnet, schämte sich des Hauses und ließ an der schmalen Zufahrt eine Eternitblende anbringen, um der Besichtigungskommission den Blick auf den Urwald von Brennnesseln und das zerfallene Dach zu verwehren. Zur Überraschung aller aber fand sich plötzlich ein Interessent, der das Gebäude kaufen und wieder bewohnbar machen wollte: Der aus Saal stammende Dr. Gernot Spengler hatte die Einmaligkeit der Lage mitten im Ort in der Nähe der Kirche erkannt. „Auf Kopfschütteln und Unverständnis stieß ich bei der Hoofer Bevölkerung“, sagte Gernot Spengler. „Da hat doch ein Verrückter das zerfallene Bauernhaus gekauft!“ hieß es im Ort.

      Gernot Spengler wagte trotzdem den Schritt, das Bauernhaus stilvoll zu restaurieren. Er beschreibt das ehemalige Hauptgebäude als „Südwestdeutsches Einhaus“ mit Pferdestall, Schweinestall, einem Innenhof, einer Scheune, Schuppen und Dreschplatz. Unter dem Gebäude befand sich ein gewölbter Keller. Bei der Restaurierung entdeckte man in der ehemaligen Küche einen zwölf Meter tiefen Brunnen und einen Geheimkeller, der nur durch eine winzige Öffnung zugänglich war. „Das gänzliche Fehlen von Kellergauben ließ darauf schließen“, so Spengler, „dass der Keller als Geheimkeller in Kriegs- und Krisenzeiten gedacht war“. Den erhofften Schatz konnte der Besitzer leider nicht finden, aber immerhin einen preußischen Dritteltaler von 1768.

      Spengler hat das über 250 Jahre alte Bauernhaus vor dem Abriss bewahrt, sollte es doch einem Straßenprojekt zum Opfer fallen. In Zusammenarbeit mit dem Landeskonservatoramt baute Spengler „Stück für Stück“ wieder auf. Die Fassade des Hauses als ein Beispiel des „Südwestdeutschen Einhauses“ wurde erhalten. Ergänzungen wurden stilgerecht vorgenommen und mit Materialien aus verschiedenen Abbruchhäusern aus der näheren und weiteren Umgebung nachgebaut. Die Eternitblende am Hofeingang wurde durch ein schmiedeeisernes Tor von einem Antiquitätenhändler ersetzt, die Haustür stammt vom Sperrmüll. Spenglers Eigenleistungen – auch mit Freunden und Bekannten des Hoofer Männergesangvereins – erstreckten sich auf alle anfallenden Arbeiten.

      Am Rosenmontag 1986 zogen dann die „Spenglerschs“ ein. Aus dem ehemaligen Schandfleck war ein Schmuckstück geworden – innen und außen stilvoll restauriert. Das Haus erfuhr in den Jahren 1984 bis 1986 beim Landeswettbewerb „Saarländische Bauernhäuser“ bereits höchste Anerkennung.

       Von der Bullenzucht früher in Hoof

       Als es im Dorf noch einen „Stierstall“ gab

      Noch heute erinnern sich die ältesten Hoofer Bürger an die Zeit zurück, als der Landwirt Reinhard Koch, der Vater von Kurt Koch, als Bullenzüchter weithin bekannt war. Der „Stierstall“, im Dorfmund auch „Bockstall“ genannt, befand sich an seinem Bauernhaus auf dem „Nebenhügel“, wo Reinhard Koch bis

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