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ich ein ganzes Jahr dazu. Außerdem hat er ja auch schon etwas Erziehung bekommen. Wenn ich ihn rufe kommt er sofort und bei Sölvi klappt das auch.“

      Falki schluckte und prustete dann heraus: „Na klar, erziehe ihn mal richtig, dann kann Skyggi, wie Stromer, Schafe hüten!“

      Falki lachte über seinen eigenen Witz so doll, dass er sich verschluckte, vom Husten rot anlief und sein gekautes Brot über den ganzen Tisch prustete, dass Hilda erschrocken zurückzuckte.

      Sie sprang auf und schlug Falki mehrmals heftig mit der flachen Hand auf den Rücken, bis er mit dem Gesicht auf dem Tisch liegen blieb und röchelte: „Danke, Schwesterchen, es ist gut.“

      Skyggi hüpfte auf Falkis Rücken und pickte ihn mehrmals auf den Kopf, begleitet von einem kräftigen „Orr, orr.“

      Hilda klatschte vor Freude in die Hände. „Skyggi, du lernst aber schnell. Genau so musst du das machen.“

      Falki setzte sich wieder hin und lachte mit. „Na wir werden ja sehen, wie gut das geht. Du erziehst ein Jahr lang deinen Vogel zum Schafe hüten oder sonst was, und ich gehe ein Jahr lang zu Steinar und lerne das Schmieden. Mal sehen, wer am Ende mehr kann.“

      „Aber das bleibt unter uns, ja?“ Hilda schaute Falki fragend und ernst in die Augen.

      „Na klar, Schwesterchen. Das mit dem Schafe hüten war ja nicht so ernst gemeint, aber etwas können muss Skyggi nach einem Jahr schon, außer auf seinen Namen zu hören“, forderte Falki.

      Hilda nickte und sagte: „Na gut, dann sei es so.“

      Falki stand auf, steckte sich noch einen Trockenfisch in die Tasche, dann sagte er zu Skyggi: „Na dann lerne mal fleißig, wir lernen jetzt beide um die Wette“ – und wandte sich zur Tür.

      Skyggi flatterte hinter Falki her, aber Hilda rief, „Komm zurück, Skyggi, komm!“

      Der Rabe gehorchte sofort und setzte sich wieder auf den Tisch. Als ob er sagen würde: „Na, wie hab ich das gemacht?“, schaute er Hilda mit schief gelegtem Kopf an.

      Falki drehte sich noch einmal zu Hilda um und meinte lachend: „Na das geht doch schon großartig“, dann lief er schnellen Schrittes zu Steinars Schmiede.

      Vor der Schmiede saß Arnor und natürlich bei seiner Lieblingsbeschäftigung; Essen. Falki näherte sich mit der Bemerkung: „Na hast’ schon wieder drei Hühner verdrückt?“

      Arnor erhob sich und schlug Falki auf die Schultern, „Nein, nicht drei Hühner, aber drei Trockenfische und eine Schüssel mit Bohnen.“

      Falki zog die Augenbrauen zusammen und sagte dann grinsend: „Dann geh mal heute lieber zu den Fischern, als hier die Schmiede mit Bohnenwinden zu verpesten. Im Fjord ist nämlich viel frische Luft.“

      Arnor schaute etwas verdutzt, doch bevor er etwas erwidern konnte, war Falki schon um die Hausecke und in der Schmiede verschwunden.

      „Guten Morgen Steinar.“

      „Guten Morgen Falki“, antwortete Steinar, „was treibt dich denn zu mir? Willst du mir wieder nur auf die Finger schauen oder wirklich helfen?“

      Falki ging ganz dicht an Steinar heran, der dabei war, sein Schmiedefeuer neu zu entfachen und schaute ihn fest in die Augen. „Steinar, ich möchte ein richtiger Schmied werden, so wie du. Ich möchte gerne gute Schwerter schmieden können und vielleicht auch so kleine Sachen.“

      Steinar richtete sich auf und legte Falki seine große Hand auf die Schulter. „Falki, du weißt, dass du mir immer willkommen bist. Du bist ein geschickter Junge, der auch fix im Kopf ist und nicht so gerne faul in der Ecke herumliegt, wie mein eigener Sohn.“

      Falki wusste, dass Steiner oft über Arnors Faulheit schimpfte, aber Arnor war trotzdem ein guter Freund und hatte auch schon Ahnung vom Schmieden.

      Er schaute etwas betroffen zu Steinar auf und Steinar ergänzte seine Worte: „Na ja, ich weiß, dass Arnor trotzdem ein guter Junge ist. Ich glaube, er ist nur ein Spätentwickler, so wie ich das auch war. Der wird schon noch aus sich herauskommen und auch ein guter Schmied werden.

      Falki, wenn du wirklich helfen willst, hole mal bitte noch eine Kiepe Holzkohle und stelle sie genau hierher.“

      Falki lief sofort los um die Kohle zu holen. Draußen rannte er Arnor fast um, der ein ziemlich vergrämtes Gesicht machte.

      „Ich hab alles gehört“, kamen ihm die Worte etwas traurig über die Lippen. „Ich will ja gar nicht so faul sein, aber es überkommt mich einfach immer so und Hunger habe ich auch immer.“

      Falki legte ihm tröstend den Arm um die Schultern. „Nimm es nicht so tragisch, hast ja gehört, dein Vater war wohl als Junge auch so und ist dann ein geachteter Mann geworden.“

      „Ich will auch ein geachteter Mann werden“, flüsterte Arnor, immer noch geknickt, dann richtete er sich plötzlich auf und griff sich gleich zwei Kiepen, die mit Holzkohle gefüllt waren. Er schleppte sie in Windeseile in die Schmiede, dass Falki nur die Augenbrauen hochziehen konnte.

      Falki hatte an einer Kiepe schon schwer zu tragen und Arnor rannte gleich mit zweien los. Er griff sich nun auch noch eine Kohlenkiepe und schleppte sie zur Esse, in die Schmiede.

      Er sah grade noch, wie Steinar in Arnors Wuschelkopf herumwuselte und ihm dann auf die Schulter klopfte.

      „Falki, du hast ja nun schon seit Tagen hier herumgestanden und mir Blutblasen auf die Finger geguckt, jetzt kannst du wirklich helfen. Bediene mal den Blasebalg, ich brauche viel Hitze.“

      „Blutblasen auf die Finger geguckt? Wie geht das denn?“

      Steinar lachte laut und hielt Falki seine Hände hin, und da waren wirklich ein paar Blutblasen.

      Falki stotterte verdutzt: „Aber das war ich doch nicht.“

      „Das war ja auch nur ein Scherz. Blase mal kräftig, die Funken müssen stieben.“

      „Was wollen wir den heute schmieden“, fragte Falki interessiert und schaute auf die ganzen Eisenteile, die in der Schmiede herumlagen.

      „Hm, zuerst werden wir zwei Zieheisen für Bjolfur und Egill herstellen, ein großes und ein sehr kleines, dann müssen wir einige Beschläge machen, viele Nägel, und wenn dann noch Zeit ist, einen Haufen stumpfer Schneiden schärfen.“

      „Na gut, aber ich dachte, dass wir mal zusammen ein Schwert schmieden, das ist doch bestimmt interessanter“, meinte Falki etwas enttäuscht.

      „Ja, ja, das dachte ich mir schon, ihr jungen Männer denkt natürlich beim Schmieden nur an Schwerter. Falki, schau’ dir doch mal unser Leben an, fischen die Fischer mit Schwertern, oder scheren wir die Schafe mit einem Schwert? Mit dem Schwert werden wir uns verteidigen, wenn es jemand wagt, uns anzugreifen, aber den Acker bestellen wir doch lieber mit einem Pflug oder mit Hacken und anderen Geräten.“

      „Steinar, du hast ja Recht. Ich will auch lernen einen Pflug zu schmieden und Beschläge, eben alles, was wir brauchen. Aber ich möchte auch lernen, so kleines Zeug zu machen.“

      „Was meinst du denn mit dem kleinen Zeug? Meinst du Nägel?“

      Falki guckte Steinar komisch an, „nein Steinar, ich meine Fibeln und so, … na ja, auch Schmuck.“

      „Ahhh, jetzt verstehe ich dich. Falki, du möchtest ein Kunst- oder Silberschmied werden. Na, da hast du dir ja was vorgenommen. Ich kann dir zwar eine Menge beibringen, aber eben nur das Schmieden von dem, was wir hier täglich brauchen, vom Nagel bis zur Bootsbaueraxt. Für so kleines Zeug, wie du sagst, habe ich gar keine Werkzeuge.“

      Steinar hielt jetzt mit einer langen Zange ein flaches Eisen in die Glut, drückte Falki die Schulter und sagte: „Blase mal, was das Zeug hält, dass die Funken fliegen und lass den Kopf nicht hängen. Falki, das mit dem kleinen Zeug, kriegen wir auch noch hin. Ich weiß, dass du sehr geschickte Hände hast.“

      Nach einiger Zeit, als Falki schon glaubte, dass ihm vom ständigen arbeiten

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