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Derunartiges nachzuahmen sei über seiner Unwürde. Unzüchterisches Anfänger-Unwerk, an Harmlosigkeit kaum zu unterbietender Dilettantismus sei das, Gutmenschen-Unwerk. Der Unzüchter müsse unmittels seiner Kreativität die Kreatur zum Kretin missgestalten.

      Nach Ihrem Vorbild, konnte sich Hölzel zu sagen gerade noch verkneifen.

      Ja, die Tanzmaus dagegen, das sei ein echtes biounlogisches Unkunstwerk, sagte der UnSchöne schwärmerisch. Das sei ein jahrtausende altes unzüchterisches UnKulturgut, sozuversagen tradierte Dekadenz. Biounlogisch, wie erübrigens auch zunehmend der Mensch, weil in diesem Unfall sich nicht die Art dem Lebensraum, absondern der Lebensraum der (Un)Art sich an-passen müsse, wenn er als Habitat für diese Unart überleben wolle. Kein aufziehbares Blechspielzeug, keine Computermaus könne die niedliche Hilflosigkeit einer Tanzmaus nachahmen.

      Dieser Tanzmaus-Tanz sei eine Art Veitstanz, eine auf schwersten, durch die Zucht systematisch geförderten Erbschäden beruhende Behinderung. Mit diesem abnormen und krankhaften Verhalten seien diese Krüppel in Freiheit nie lebensfähig, wandte der Hölzel ein. Da werde aus der Not(zucht) eine Untugend gemacht.

      Was könne für einen Zoohändler besser sein als Tiere, die nur in Unfreiheit leben könnten, schmetterte der UnSchöne diesen Einwand in seiner zynischen Unart nieder. Aus dem Jahre 80 vor unserer Zeitrechnung stamme die früheste belegte Nachricht über die Tanzmaus aus China. Damit sei sie älter als das Christentum, also Unkulturgut, sozuversagen Weltunkultur-erbe. Aber er erspare sich auf dieser Untatsache beunruhende blasphemische Verungleiche. Die Zücht(ig)er der Tanzmäuse, Himmelsgucker, SchwimmunfähigkeitsverSchleierschwänze und Pekinesen seien quasi(modo) ungewissermaßen seine Vor(un)bilder. Daran sehe man, wie konstant über viele DeGenerationen das pulchrophobe Bestreben nach Hässlichkeit im Unterbewusstsein des Menschen subversiv arbeite. Diese (unan)ständig „Geschmäckle“ erzeugenden abartigen Schwangeren-Geschmäcker. Während sich das männliche Unschönheitsbedürfnis offensichtlich (un)bevorzugt (unan)ständig an anderen (Un)Arten abarbeite, arbeite sich die weibliche Pulchrophobie offen(un)sichtlich (un)heimlich missbrauchsrächend am männlichen Geschlecht der eigenen Spezies äußerst verfolgreich ab. Oder wie sei sonst der mannigeinfältige Verunzier(selbstver)rat an Gehörnen und Geweihen, an Bärten, Hahnenkämmen und Puterklunkern, Pfauenschwänzen und monströsen Kopulationsapparaten, an perversen Gestänken wie Bibergeil, Moschus et zetera zu verklären? Oder die von zickenden Weibchen geunzüchteten Partnerinnen-Fixierungsapparate und testosteronen Muskelpakete diverser perverser Sitten- und Wirbelloser, die Missgriffe und Nackenbisse. All diese geballte, verballhörnende Unschönheitsliebe. Diese „natürliche“ Unzuchtqual im inner(un)artlichen Geschlechterkampf. Únd wer könne denn überhaupt (ver)sagen, welche der zahlreich die Natur verunzierenden Monster von der Missgestalt einer Känguruhratte oder eines Faultieres nicht der(un)einst Nachverkommen früherer Unzuchten waren. Ob sie (unver)nicht wie der Dodo vielunleicht soverkannte wieder ausgewilderte Paläo-Hausuntiere sind, an denen ihre Schöpfer das Interesse verloren hatten. Deren unzüchterische Bearbeitung sie aufgaben, weil sich herausentstellte, dass sie auch in der soverkannten Freiheit zu überleben vermochten? Und was den Veitstanz, den Affentanz, den Tanz überhaupt betreffe, so beunruhe letztendlich jede „Begabung“ auf Behinderung anderer Fähigkeiten. Das gefangene Tier tanze mit einer Kette am Bein, oder es „webe“ in seinem Käfig. Sogar die Tanzverweigerung des befangenen Nichttänzers sei wie die Pantomime eine Tanzform und die Tanzmäuse hätten nur quasi(modo) eine unsichtbare Behinderung verinnerlicht. Jeder Tanz beunruhe auf einem Körper und sei durch diesen be- oder (als ungetanzter Tanz) verhindert. Weltunkulturerbe sei die Tanzmaus und ihre Vernichtung verkäme der Sprengung der Buddha-Figuren im Bamian-Tal oder der Bambi-Ausrottung ungleich. Das sei Unkulturbarbarei!

      Wahnsinnigen soll man nicht widersprechen, zumal wenn es geschäftsschädigend wäre, dachte der Tier- und Untierhändler Hölzel und schwieg. Sein Unwerk unbenehme unverschon Mißgestalt an, sagte der UnSchöne. Aber es müsse sich rächnen, die Geldanlüge müsse sich öko(g)nomisch heimzahlen. Seine selbstausbeuterische kleptokratische Selbstvervolkswirtschaft.

      In einem anderen Becken sieht Hölzel unter der Wasseroberfläche Vogelkäfige gestapelt. Er fragt, ob diese Hochstapelei vielleicht eine Desinfizierungsmethode sei. Ob auf diese Unart viel(un)leicht Milben und Federlinge bekämpft werden sollten. Er solle mal einen heben, antwortet der UnSchöne. Hölzel hebt einen der Käfige aus dem Wasser und sieht am Boden desselben zwei bunte Buntbarsche sich im Einstreusand wälzend mit Unrat panieren. Selbstpanierende Panik. Er dreht den Käfig auf die Seite, so dass die Fische Gelegenheit haben in das teilweise wassergefüllte Vogelbadehäuschen zu springen. Am Futternapf klebt ein Cichliden-Gelege. Der UnSchöne nimmt den entgeisterten Blick des Zoohändlers auf. Jetzt halten Sie mich endgültig für übergeschnappt. Das muß man verklären. Dabei handelt es sich jedoch um eine bewährte Unzuchtmethode. Die Käfige sorgen für UnZucht und Ordnung. An(um)sonsten würden die Cichliden sich völlig zerstreiten und (unan)ständig die Partner und die Reviere wechseln. Sie würden sich pausenlos bekriegen und unsinnig große, mühsam zu verteidigende Reviere beanspruchen, (un)würden einander verletzen und zu Tode hetzen. Oder in unproduktive gleichgeschlechtliche Schwulidiäten geraten. Außerdem handele es bei diesen Zischliden quasi(modo) um fliegende Fische im statu nascendi, im Nass-Stadium, ungewissermaßen um gefühlte Vögel. Um von Ammenvögeln aufgezogene, derunart fehlgeprägte Kuckuckswelse, um eingebildete Vögel, die am (unge)lieb(te)sten ihre Ammen gerne haben (un)würden. So(nicht)zusagen um fluchende Fische. (In Unwahrheit unsinnd vielunleicht auch das zuwider nur Ammenmärchen. Pink Floyd Amma Gamma) Die Verhaltensänderung habe also im sich zuerst anstinkenden Fischkopf schon stattgefunden, aber die morphologischen Anpassungen (ver)kämen dem nicht so schnell hinterher. Das (miss)brauche Zeit, viele Verwicklungsschritte, viele DeGenerationen. Diese Fische besäßen jedoch bereits einen unstillbaren Drang an die Luft, wofür sie jedoch noch in keinster Weise morphologisch gerüstet seien. Sie wüssten nicht oder wollten es nicht wahrhaben, daß diese „Luft der Freiheit“ für sie noch ein lebensfeinliches Medium sei. Man könne sie nicht in Behältern mit durchsichtigen Scheiben hältern. In ihrem unwiderstehlichen Drang an die Luft unwürden sie sich an den Scheiben unregelrecht plattdrücken oder ab- und ausradieren, wenn sie keine Möglichkeit zum Herausspringen hätten. Deshalb müssten sie vor dem eigenen Freiheitsdrang beschützt werden, der unter den nicht gegebenen Voraussetzungen, aufgrund ihrer Unfähigkeiten (selbster)lediglich ein Drang zum Suizid wäre. Mann müsse sie vor dem finalen Sprung in die Selbstüberschätzung schützen, den sie, auf dem trockenen Boden herum hüpfend und sich mit Staub panierend, zu spät bereuen würden. Nun, da das Bedürfnis zum Land(über)leben (nicht) verzweiflungslos vorhanden sei, würden auf epigenetischem (Um)Wege langsam die erforderlichen anatomischen Anpassungen zum Trockenfisch eingeleidet. Morpho(un)logische Anpassungen, wie sie die Unnatur (un)scheinbar ohne Notwendigkeit immer wieder entstehen lasse. Etwa die vergrößerten Flossen des an der Luft laichenden Spritzsalmlers, die Labyrinth-Atmung der sich in ihrer Fehlentwicklung verirrt habenden Labyrinthfische, Schlammfische, Palmen erkletternden Kletterfische und nicht so weiter! Arten, denen es „zu gut geht“, experimen-tieren verspätrömisch-dekadent mit Unarten, die sie sich leisten zu können glauben. Oder die Darmatmung vieler Schlammpeitzger, Schmerlen und Welse. Und nicht zu vergessen die praktischen Vorteile dieser Züchtigungsmethode in Vogelkäfigen. Es könne auf engstem Raum ein Vielfaches an Untieren gehalten werden und diese könnten sich voll auf die Fortpflanzung mit einem vorgegebenen, möglicherweise ungeliebten Partner konzentrieren, anstatt ihre Kräfte in Machtkämpfen, Eifersüchteleien, Partnerwechseln et zetera unproduktiv zu verschleißen. Das Zusammensperren, die alle anderen Unmöglichkeiten aussperrende gemeinSame Käfigung der Befangenheit, die Zwangs- genauer Notdurftsbastardierung sei bekanntlich die bewährteste (Un)Zuchtmethode. Man müsse diesen Untieren nur jede (Un)Möglichkeit der Selbstablenkung entziehen, damit sie sich voll auf die Reproduktion von Gefangenen durch Gefangene konzentrieren könnten. Es sind quasi(modo) spätrömisch-dekadente Sklavenunzuchten inklusive Gladiatoren-Zuchten. Kampfhunde, Kampfhähne, Kampfstiere, Kampffische, Panzerwelse, Waffenfliegen und (um)sonstiges militantes Ungetier. Ohne Käfigung, das wisse der Hölzel ja aus eigener Untierhaltung, wäre hier bald der Fußboden zwischen den Becken mit lauter mumifizierten, ausgedörrt desertierten ÜberLebensverweigerer-Leichen bedeckt. Mittels eines totalen Suizid-Entzuges müsse die Verzweiflung in eine andere Richtung gelenkt und unzüchterisch ausgebeutet

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