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führen wir auch Krieg um des Krieges willen, was unseren Selbstwert im Moment ein bisschen steigert und den Energiepegel etwas anhebt, aber nie lange anhält, da die fauchend entzündete Flamme eines schnellen Feuerstosses schnell wieder zusammenbricht. Trotzdem wirkt sich diese Karte in der Regel am Ende positiv aus, denn es geht darum, die richtige innere Haltung zu finden, die sich in einen siegreichen Kampf überträgt. Es ist nicht das krampfhafte Wollen, das uns ehrt, sondern das Gefühl, ganz genau herausfinden zu wollen, was uns wirklich weiterbringt, der Glauben an die eigene Kraft und Fähigkeit, die uns zu unseren Zielen hinträgt. Es geht also darum, bei allen gesellschaftlichen Aktivitäten und Neuanfängen zu prüfen, inwieweit sie mit unseren Zielen identisch sind.

      Aus Sicht des Wagens ist Liebe vergleichbar mit dem göttlichen Orgasmus beim Enthüllen des Grals, der alle Versammelten blitzartig durchströmt und dann, nach etlichen Aaahs und Ooohs, abbrennt und wieder verglüht – und sich bis zum nächsten Ritual in die seelische Dunkelkammer verzieht. Sex kompensiert dabei die Angst vor dem Verlust der Harmonie. Manchmal kämpfen wir auch gegen die Liebe, um wenigstens den Widerstand der anderen zu spüren. Oder es geht nur noch darum, unsere Krallen auszufahren und den anderen zu reizen, um im Streit eine Situation zu provozieren und ihm blitzschnell eins auf die Rübe zu geben. Es handelt sich hier um die archaische Erinnerung aus der Vorgeschichte, als die Geschlechter gegeneinander Krieg führten, um die Anziehung zu steigern, die sie am Ende krönend zusammenführte. Trotzdem brennt am Ende des Tunnels ein kleines Licht: Durch die Integration der zurückfließenden Energie werden wir im Umgang mit der Umwelt mit unserem eigenen Aggressionspotential konfrontiert, und indem wir dieses allmählich verstehen und behutsam zurückzunehmen beginnen, lernen wir, unsere Wünsche und Ziele zusammen mit den Menschen unseres Herzens zu realisieren.

      Der Wagen in der Magick

      – Tiefergehende Erkenntnisse –

       Der 12. Aethyr

      Der Wagen wird von vier Sphingen gezogen, die aus den vier Cherubim (Engel, Adler, Löwe und Stier) gebildet sind. Der Baldachin ist eine Falte des Gewandes der Nachtgöttin, die Säulen sind die vier Säulen des Universums unter der Lenkung des Tetragrammaton und der meditierende, in sich versunkene Wagenlenker trägt im Zentrum den göttlichen Gral. Von vorne betrachtet erkennen wir die Achse, die gleichermaßen das Zentrum des Kelches, die Körpermitte des Wagenlenkers und den Mittelpunkt des Kosmos darstellt (der Amethyst ist das Loch, durch das man die Platte auf dem Teller zentriert und das Orchester des Ewigen in den konzentrischen Kreisen zum Erklingen bringt). Die Karte ist anders als bei den Liebenden12 eine annähernde Darstellung von Crowleys Vision des zwölften Aethyr aus Die Vision und die Stimme, die er bereits 1909 im Liber 418 beschreibt:

       In dem Stein erscheinen zwei Säulen aus Feuer, und in der Mitte befindet sich ein Streitwagen aus weißem Feuer. (…) Er wird von vier Sphinxen gezogen, dem Wesen nach verschieden, wie die vier Sphinxen auf der Tür des Gewölbes der Adepten, nur in ihren jeweiligen Bestandteilen ausgetauscht. (…) Der Wagenlenker ist ein Mann in goldener Rüstung, die mit Saphiren besetzt ist; über seinen Schultern trägt er eine weiße Robe und darüber eine rote Robe. Auf seinem goldenen Helm trägt er als Helmzier einen Krebs. Seine Hände umklammern einen Kelch13, von dem ein rötliches Glühen ausstrahlt, das fortwährend stärker wird, sodass von seinem Glanz alles andere ausgelöscht wird und der ganze Schleier davon erfüllt ist.

       Liber 418, 12. Aethyr – LOE

       Die geheime Zahl 418 oder das Wort ABRAHADABRA 14

      Der mit dem Wagen korrespondierende hebräische Buchstabe ist Cheth, der ausgeschrieben die Zahl 418 ergibt15, dieselbe Zahl wie ABRAHADABRA, das magische Wort, das die Verbindung des Mikrokosmos (Amethyst) mit dem Makrokosmos (kosmische Rillen im Hintergrund) ausdrückt. Crowley schreibt: Dies ist eine der wichtigsten Schlüsselzahlen im Liber Al. Es ist die Zahl des Wortes des Zeitalters, ABRAHADABRA, der geheime Name des Großen Werkes.16 Dieses Wort ist mit einem kleinen Stickfehler von Lady Harris (C statt H = ABRACADABRA) am Saum des blauen Baldachins am oberen Kartenrand zu entdecken.

      ABRAHADABRA bezeichnet auch die Vereinigung des Männlichen mit dem Weiblichen, des Menschlichen mit dem Göttlichen, eine magische Operation, der wir in der Karte XIV – Kunst wieder begegnen werden. Hier ist es der Wagenlenker, der den Gral oder den Kelch unserer Lady Babalon trägt. Von diesem Kelch wird gesagt, dass er voll vom Blut der Heiligen ist, was auch mit dem Inhalt des rotglühenden Feuerkelchs mit den ausströmenden Lichtstrahlen und Schlangen der Karte Lust korrespondiert, deren Form und Gestalt ja ebenfalls auf den visionären und initiatorischen Erfahrungen des 12. Aethyr basiert. Das bedeutet, der Held muss wie alle seine Vorgänger sein Lebensblut in diesen Kelch geben. Das ist der Tribut, der für die »magicksche« Energie entrichtet werden muss. Auf der gleichen Frequenz anderer religiöser Botschaften entspricht das beispielsweise auch dem Vergießen des Blutes von Jesu am Kreuze oder der Chymischen Hochzeit der Rosenkreuzer. Crowley nennt es das Opfer des Mannes, der das Leben auf seine Nachkommen überträgt – aus der diabolischen Sicht des Advocatus ein zynischer, um nicht zu sagen hinterhältiger Gedanke. Er sagt an anderer Stelle allerdings auch:

       Das Gemüt ist eine Krankheit des Samens. All das, was ein Mensch ist oder sein kann, ist darin verborgen. Körperliche Funktionen sind Teile der Maschine; schweigend, wenn nicht in Unruhe. Doch das Gemüt, niemals in Ruhe, quietscht »Ich«. Dieses Ich besteht nicht, eilt nicht durch Generationen, verändert sich in jedem Moment, ist letztendlich tot. Daher ist der Mensch nur er selbst, wenn er sich selbst verloren hat im Lenken des Wagens.

       Liber 333 – Kapitel 8

      Liber 77717 und weitere Korrespondenzen

      Siehe der Wagen! Durch der Wasser Flut der Sangraal, Leben und Verzückung, Wein und Blut!

      Titel: Das Kind der Mächte der Wasser – Der Herr des Triumphes des Lichts

      Bild: Ein junger und heiliger König unter dem sternenbesetzten Himmelszelt

      Zahl: 8, 418 (ausgeschrieben)

      Buchstabe: Cheth = Ch/​Chi Th. Cheth bedeutet Zaun und symbolisiert die eingegrenzte Realität.

      Pfad: 18. Der Pfad von Binah nach Geburah. Crowley schreibt: Der von Binah nach Geburah führende Pfad repräsentiert den Einfluss der Götter, der durch den Schleier des Blutes auf die Energie des Menschen herabströmt und sie inspiriert. (Buch Thoth, S. 89)

      Götter: Hormakhu, Kephra (vielleicht weil Cancer im Nadir des Horoskops ist, wenn Aries aufsteigt), Apollo als Wagenlenker, Merkur, Laren und Penaten als Götter des Heimes (Krebs)

      Pflanze: Lotus

      Krafttiere: Krebs, Schildkröte, Sphinx

      Edelstein: Bernstein

      Wesen: Vampire

      Dämonen (Qlipoth): Schichiriron, die Schwarzen (Gemisch aus Krebsen, Reptilen und Insekten mit fratzenhaften Gesichtern)

      Magische Kräfte: Die Macht, Verzauberung zu werfen

      Magische Waffen:

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