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werden, AHA (Adonai Ha-Aretz – Der Herr der Welt), Begierde, Glück, Koriander, Ruhe, Fisch

      717: keine Entsprechungen

      Gottheiten: Die vom Morgenstern verkörperte Liebesgöttin Aphrodite, Inanna und Venus und ihre (bogenschießenden) männlichen Entsprechungen Eros, Amor und Cupidus

      Mythen: Adam und Eva, Kain und Abel, Amor und Psyche, das Urteil des Paris, der sich in sein Spiegelbild verliebende Narziss oder das Märchen von der Vereinigung der menschlichen Psyche mit dem göttlichen Eros

      Symbole: Amors Liebespfeile, Elfen, Feen, Liebeszauber, Eroten, Amoretten

      Kultstätte: Kythera, griechische Insel zwischen dem Peloponnes und Kreta (in der Antike Mittelpunkt der aphroditischen Liebeskulte)

      Ritual: Chymische Hochzeit (magisches Liebesspiel mit spirituellem Hintergrund)

      Sabbat: Die erste Liebesnacht

      Kraftsteine: Karneol, rote Koralle, Rosenquarz

      Räucherwerk: Geranium, Orangenschalen, Rosen- und Sandelholz

      Malerei: Der Raub der Sabinerinnen von Rubens, Das Urteil des Paris von Raffael oder Die Verdammung der Liebenden von Matthias Grünewald

      Musik: Shulamites Liebeslieder aus der Oper Die Königin von Saba von Karl Goldmark oder Isoldes Erlösungssehnsüchte (ein Denkmal flammender Liebesglut aus der Tiefe ungelebter Leidenschaft) aus Tristan und Isolde von Richard Wagner

      Schrift: Liebeslieder, Liebeslyrik, Minnedichtung

       Der goldene Krieger zeigt den Weg der Erkenntnis, bis er den Kampf in seinem tieferen Sinn versteht.

       Der Aufbruch des Helden, die Suche nach dem Gral

      Astrologie: Mars als Sinnbild der Durchsetzung verbindet sich mit Sonne als Sinnbild des Willens oder Merkur als Sinnbild des Weges zum gemeinsamen Aufbruch der Kräfte.

      I Ging: 4 Mong – Die Unreife (Unbeherrschtes Wachstum)

      Rune: Raido (Ritt, Weg, Wagen, Rad) ist die fünfte Rune und umschreibt die (Auswirkungen der) Handlungen des Helden auf dem Wege zu sich selbst.

      Licht: Der Weg nach vorn, Sturm und Drang: Abenteuerlust, Erlebnishunger, Eroberungswille, Selbsterkenntnis, Selbstüberwindung, Sieg (über sich selbst)

      Schatten: Aggression, Egoismus, Größenwahn, Rücksichtslosigkeit, Übertreibung, Ungeduld, Unreife, Verwirrung, Wut, Zorn (letztlich das Scheitern an Hindernissen)

      Farben: Bernstein, Kastanienbraun, sattes helles Rotbraun, dunkles Grün-Braun (Liber 777)

      Tierkreis: Krebs (Buch Thoth). Krebs ist das Haus des Mondes und symbolisiert den Rückzug in die innere Gefühlsnatur bei einer gleichzeitig nach außen gerichteten Triebstruktur.

      Kurzbeschreibung: Der Wagen ist eine sehr interessante, magische Karte, der man ihre Ressourcen nicht auf Anhieb zutraut. Wir sehen die Frontansicht eines Ritters in bernsteinfarbener Rüstung, der einen (ruhenden) Wagen besetzt hält, der im Begriff steht, von vier Sphingen gezogen zu werden, wenn sie sich über die Zielrichtung klar geworden sind. Über dem Gefährt spannt sich ein Baldachin und der Wagenlenker hält einen Gegenstand in der Hand, der mit dem Loch in der Mitte an eine alte Vinyl-Scheibe erinnert. Im Gegensatz zu anderen Kartendecks ist der Lenker im Thoth Tarot sitzend dargestellt. Diese Symbolik ist der entscheidende Punkt, den diese Karte von anderen jugendlichen Helden unterscheidet: Nur der in meditativer Ruhe verharrende, nicht in nutzlose Streitereien verwickelte Kämpe ist in der Lage, das Große Werk zu verrichten, denn nur in der Selbsterkenntnis findet sich der heilige Gral. Im Sieg über sich selbst lenkt er nicht nur seinen persönlichen Wagen, sondern dirigiert das ganze Universum durch seinen überpersönlichen Willen. Die spirituelle Beherrschung der Kräfte führt ihn zu seiner magischen Absicht: Welterkenntnis wird umgesetzt in umsichtiges Handeln, bewusstes Tun manifestiert sich in Selbstbewusstheit.

      Analyse

      Normalerweise wird der Wagen als junger, kriegerischer Mann charakterisiert, behelmt und von Kopf bis Fuß bewaffnet, der aus Abenteuerlust, Durchsetzungswille und Wagemut in die Welt hinaus zieht. Vom Wunsch nach Freiheit beseelt, versucht er alles Einschränkende aus dem Weg zu räumen, denn jede Auseinandersetzung bietet ihm die Chance, Dinge durcheinander zu bringen und Gewohnheitsmuster zu zerstören, wodurch immer wieder neue Perspektiven der Entwicklung und der Erkenntnis auftauchen. In anderen Decks steht die Karte für die eigensinnige Autorität des Ichs, das in die Welt hinauszieht, um sich zu behaupten. Ein egoistischer Kern ist für einen jungen Menschen ein äußerst notwendiger Bestandteil der menschlichen Psyche, und wenn das Ich, wie es häufig geschieht, nicht stark genug ist, so ist es von äußerster Wichtigkeit, es aufzubauen. Erlösung durch tiefe Erkenntnis, wie sie Crowley im Wagen propagiert, wäre im traditionellen Sinn hier falsch, denn das junge Ich empfindet den Abstieg ins Unbewusste weniger als Selbstaufopferung oder spirituelle Aufgabe, sondern als Vernichtung.

      Doch bei Crowley liegt der Schwerpunkt dieser Karte auf dem Gral: Dies ist das Geheimnis des Heiligen Grales, der das heilige Gefäß unserer Dame ist, des Scharlachweibes, Babalons, der Mutter der Greuel, der Braut des Chaos, die auf unserem Herrn, dem Tier, reitet.1 Der meditierende, in sich versunkene Wagenlenker in seiner mächtigen Goldrüstung steht für einen Gralskrieger oder Samurai, der sich durch seinen medialen Geist und seine fernöstliche Kampftechnik ausdrückt. Über ihm der Baldachin in der nachthimmelblauen Farbe von Binah. Der Krebs auf dem Helm verbindet den Wagen über den Mond (Herrscher von Krebs) mit der Hohepriesterin, denn auf der Rüstung des Wagenlenkers befinden sich die zehn Sterne von Assiah, das Erbe des Himmlischen Taus von seiner Mutter.2 Aber auch mit dem Hierophanten, denn als Symbol der Großen Mutter Binah repräsentiert der Meditierende den zu Geburah führenden achtzehnten Pfad, durch den das Wasser der Gnade auf die Libido des Menschen herabströmt, genauso wie es auf der anderen Seite des Lebensbaums der Hierophant mit dem Feuer seiner Imaginationen tut, das er von Chokmah hinab nach Chesed leitet.1 Zusammen bilden sie den Rahmen der Persönlichkeit, den C. G. Jung das Selbst nannte, denn Feuer und Wasser stehen für das Ziel der Alchemisten, deren spiritueller Sinn die Entwicklung der Reife des menschlichen Geistes darstellt. Auf der psychologischen Ebene sind sie auch ein Symbol für die Verschiebung oder den seelischen Wandel des heranwachsenden Menschen, wenn er sich von der Mutter löst und sich stattdessen auf das Innewerden der eigenen Bewusstheit und Persönlichkeit ausrichtet, die so viel tiefer in den Kosmos als das oberflächliche Ego reichen. Die konzentrischen Kreise im Hintergrund sind ein Symbol für die Relativität der Zeit, denn, obwohl Wagen, Lenker und Zugtiere in meditativer Stille sind und die ganze Szene völlig zum Stillstand gekommen erscheint, drückt die Karte auch im ruhenden Zustand noch immer ein gewaltiges Kraftpotential aus und eine Stimmung von Aktivität, Aufbruch und Bewegung. Zeit erscheint nur deshalb als Zeit, weil wir sie immer mit einem Ereignis verbinden und dabei die Veränderung dieses Ereignisses betrachten, also den (Zeit-)Punkt, durch den sich das Ereignis bewegt. Der Gral wird vom Wagenlenker mit der Öffnung nach vorne gehalten, also so, dass wir in den Kelch unserer Herrin Babalon hineinsehen können. Es handelt sich um einen prächtig geschliffenen Amethysten. Der Inhalt des Kelches wird aber auch das Blut der Meister des Tempels in der See von Binah genannt.2

      So ist der Lenker des Wagens in der Lage, den Kelch zu halten, die Kraft, die in ihm wirkt, gewissermaßen zu meistern. Damit ist ihm ein magisches Werkzeug der Macht in die Hand gegeben. Gleichzeitig

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