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Seewölfe Paket 14. Roy Palmer
Читать онлайн.Название Seewölfe Paket 14
Год выпуска 0
isbn 9783954397723
Автор произведения Roy Palmer
Жанр Языкознание
Серия Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Издательство Bookwire
Hasard sah auf den Schimpansen, der lustlos auf dem nassen Deck hockte und ein grämliches Gesicht zog. Schade, daß sie dem das Pumpen nicht auch beibringen konnten, dachte er. Sie brauchten wirklich jede Hand. Konnte man einem Affen das nicht doch beibringen, überlegte er. Arwenack war einigermaßen intelligent. Allerdings war er auch so intelligent, daß er sich dafür als gänzlich ungeeignet erwies, denn als der Seewolf es probehalber einmal versuchte, da fletschte Arwenack nur sein Gebiß und begann wie ein alter Hund zu knurren.
Aber die anderen taten das auch. Sie fluchten und brummten vor sich hin, und ihre Laune befand sich auf einem absoluten Tiefpunkt. Jede Minute dachten sie an den Teppichhändler und bezogen ihn in ihre Verwünschungen mit ein. Aber der Halsabschneider und Schnapphahn war weit weg. Ganz sicher lachte er sich eins ins Fäustchen, daß er ein paar Dumme gefunden hatte, die ihm den Mistkahn auch noch vergoldeten.
Für die Seewölfe-Gruppe unter Hasard aber ging es ums nackte Überleben, denn diese Feluke war wie ein Sarg, der sie bald alle auf Tiefe ziehen würde.
6.
Sie hatten es nur Big Old Shane und seinen handwerklichen Künsten zu verdanken, daß sie wieder weitersegeln konnten. Die Reparatur war nur notdürftig ausgeführt worden, aber das Ruder hielt, und so wurde die Reise unter lauten Flüchen und Verwünschungen fortgesetzt.
Am neunten Juni stand die Feluke nördlich von Bengasi in See, und an diesem Nachmittag geschah einiges.
Der Wind wehte beständig aus Nord, und die Feluke lief gute Fahrt. Der Himmel war wieder blau, das Meer dünte nur leicht, und der Ärger über das Schiff wurde langsam in der Erinnerung verdrängt. Aber immer noch zog sie Wasser, und die Pumperei nahm kein Ende.
Dan O’Flynn hatte in der See einen winzigen Punkt entdeckt, stecknadelkopfgroß nur, aber er war ihm nicht entgangen. Jetzt griff er zum Spektiv und konzentrierte sich auf diesen Punkt.
„Eine zweimastige Feluke“, sagte er zu Hasard. „Sie kreuzt von Süden auf. In einer halben Stunde dürften wir mit ihr zusammentreffen.“
„Von Feluken habe ich langsam die Nase voll“, sagte der Seewolf. Dann schwiegen beide wieder, nur Dan griff hin und wieder nach dem Kieker und warf einen langen Blick hindurch.
Langsam erkannte er Einzelheiten. Als die Feluke noch näher heran war, da preßte er den Kieker immer stärker ans Auge und schüttelte ein paarmal ungläubig den Kopf.
Hasard war das seltsame Gebaren nicht entgangen, er sah auch, daß es ständig um Dans Mundwinkel zuckte.
Er warf einen Blick auf die ankreuzende Feluke, dann schaute er wieder Dan O’Flynn an, der den Kieker ungläubig absetzte und sich das Auge rieb, das rötlich entzündet schien.
Wieder sah er durch den Kieker, dann hörte Hasard ihn leise murmeln: „Geister gibt’s keine, nein, es gibt keine Geister.“
„Dein Alter behauptet aber das Gegenteil“, meinte Hasard. „Überhaupt – von welchen Geistern faselst du denn?“
Dans Gesicht war erschreckend lang geworden, und in seinen Augen lag ein drohender Ausdruck. Bevor er eine Antwort gab, warf er nochmals einen Blick durch den Kieker, und dann hatte er die Gewißheit.
Auf dem Achterdeck der Feluke stand Uluch Ali, älter geworden zwar, aber unverkennbar der alte Schnapphahn und Piratenknochen, mit dem sie so hart zusammengerasselt waren, und der als längst tot und erledigt galt.
„Uluch Ali ist an Bord der Feluke“, stieß Dan hastig atmend hervor.
„Du bist ja verrückt“, sagte Hasard lachend. „Uluch Ali! Den hat längst der Scheitan geholt, das ist nicht einmal sein Geist.“
Dan reichte ihm das Spektiv und zeigte noch einmal ungläubig und voller Staunen auf die Feluke.
„Sieh dir die Schnapphähne an. Und sieh dir ganz besonders diese bärtige Ratte auf dem Achterdeck an. Ich täusche mich nicht.“
Diese Ungeheuerlichkeit, die Dan da eben behauptet hatte, erwies sich als tatsächlich wahr. Sie war so unglaublich, daß der Seewolf betroffen den Kopf schüttelte.
„Hol mich der Teufel!“ sagte er entgeistert. „Das ist wirklich Uluch Ali. Aber der ist doch längst tot.“
„Jedenfalls sieht er verdammt lebendig aus“, widersprach Dan. „Und er wird auch nicht lange fackeln. Ich glaube aber nicht, daß er uns bereits erkannt hat.“
Gary Andrews, Batuti, Shane und Matt Davies sahen sich an, als hätte man ihnen soeben eröffnet, die Welt sei eine Scheibe, von der sie gleich hinunterfielen, wenn sie nur noch eine Kabellänge weitersegelten.
Hasard überlegte bereits fieberhaft. Ihr größter Widersacher war aufgetaucht, ihr Todfeind, von dem sie fest angenommen hatten, seine Gebeine seien längst vermodert. Blitzschnell reifte ein tollkühner Plan in ihm.
Zur Zeit hatten sie die bessere Position. Sie hatten die Luvseite, und das mußten sie ausnutzen, solange noch Zeit dazu blieb.
Die Feluke sah stabil und seetüchtig aus, jedenfalls besser und kerniger als die ihre, soweit sich das auf den ersten Blick beurteilen ließ. Und wenn Uluch Ali auf ihr fuhr, dann war die Feluke hervorragend, denn der alte Schnapphahn gab sich mit verrotteten Kähnen nicht ab.
Das wäre jetzt eine Gelegenheit, dem alten Bastard die Feluke abzunehmen, dachte Hasard. Ein letztes Mal griff er zum Kieker, denn so recht konnte er es immer noch nicht glauben.
Kein Zweifel, dachte er wie betäubt, es war wirklich und wahrhaftig der alte Gauner, der da mit verbiestertem Gesicht auf dem Achterdeck stand.
„Diesen alten geriebenen Hund kaufen wir uns jetzt“, stieß Hasard hervor. „Aber jetzt muß alles blitzschnell gehen, denn Uluch Ali ist ein nicht zu unterschätzender Gegner.“
„Wollen wir ihn versenken?“ fragte Matt Davies angriffslustig.
In Hasards eisblauen Augen blitzte es auf. Diese Gelegenheit, die sich nun bot, war so richtig nach seinem Geschmack. Ein schnelles tollkühnes und trickreiches Unternehmen, und der Teufel sollte sie holen, wenn ihnen das nicht gelang!
„Versenken? Wir nehmen ihm den Kahn ab, dann haben wir einen guten Tausch gemacht. Weiß der Teufel, was der alte Mistkerl hier will, und wen er wieder einmal jagt. Aber jetzt heizen wir ihm ein. Shane und Batuti! Ihr schießt ihm nachher die Segel in Brand, wenn ich es sage. Und du …“
„Ich denke, wir wollen seine Feluke haben“, sagte Shane. „Wenn wir sie in Brand schießen, haben wir nichts davon.“
„Nur in die Segel halten, die können ruhig draufgehen. Die Segel, die wir haben, sind so gut wie neu, nur der Kahn ist alt. Wenn wir es geschafft haben, riggen wir um, schlagen die neuen Segel an und verschwinden mit Uluch Alis Feluke. Es liegt an euch, ob der Kasten brennt, oder ob nur die Segel in Flammen aufgehen.“
„Das ist ein Wort!“ rief Shane begeistert.
„Batuti werden altes Uluch Ali Arsch mit Feuer sengen!“ brüllte der schwarze Riese aus Gambia begeistert.
„Dann holt eure Bögen und die Brandpfeile. Dan, du bewaffnest die anderen mit Musketen. Meine Söhne laden nach. Ich übernehme das Ruder.“
An Bord der Feluke brach Begeisterung aus. Begeisterung darüber, es diesem totgeglaubten Piratenknochen einmal ordentlich zu zeigen, und Begeisterung über den Tausch, der ihnen bevorstand, wenn alles gut ging.
Uluch Ali!
Dieser Name brannte bei allen wie loderndes Feuer. Er war wie ein Geist aus der Vergangenheit wieder aufgetaucht, weshalb, das wußte niemand, denn von der Hasard-Gruppe kannte keiner die wahren Hintergründe, die Ben Brighton ausgelöst hatte, als er die Schätze von der „San Marco“ barg. Das erste hatte Uluch Ali auf den Plan gerufen. Und bei seiner Suche nach den Christenhunden war er nun auf den Seewolf gestoßen, ohne es zu ahnen.
Shane und Batuti, die besten Bogenschützen