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könnt ihr beide gleich löschen“, sagte Hasard zu seinen Söhnen, die sich Pützen schnappten und die glimmenden Fetzen mit Wasser übergossen.

      Einen Raum nach dem anderen sahen sie sich an.

      „Da haben wir ja alles, was wir brauchen.“ Matt Davies zeigte mit der Hakenprothese auf die gefüllten Schapps und in die Vorratskammer. „Sogar in Öl eingelegte Oliven.“

      Währenddessen untersuchte Big Old Shane das Holz des Schiffes. Er fand nichts daran auszusetzen und sparte nicht mit Lob.

      Jetzt hatten sie eine fast nagelneue Feluke, gegen die ihre ein löchriger Sarg war. Der Tausch, wie Hasard es bezeichnete, gefiel ihnen allen, und noch mehr gefiel ihnen, daß sie es dem alten Piratenknochen Uluch Ali noch einmal kräftig gezeigt hatten. Der war jetzt nur noch ein winziger dunkler Punkt auf den Wellen und bewegte sich weiter südwärts.

      Langsam trieben beide Feluken durch das Wasser. Ihre Bordwände rieben leicht aneinander.

      Die Zwillinge hatten den Qualm erstickt, jetzt rissen sie die restlichen Fetzen von den Ruten. Gary Andrews und Batuti stiegen schon auf die alte Feluke hinüber und bargen die Segel, um sie drüben wieder anzuschlagen.

      Die Feluke des Piraten erwies sich als gut ausgerüstet, viel besser als die eigene. Sie hatten zwei Drehbassen an Bord, weitere Waffen fanden sich in der kleinen Pulverkammer, und wenn sie ihre dazu rechneten, ergab sich ein ganz beachtliches Arsenal.

      Auch für Lebensmittel und Vorräte war bestens gesorgt.

      „Was einem das Schicksal doch so alles beschert“, murmelte Hasard augenzwinkernd. „Ich hätte mir nie träumen lassen, daß ich einmal die Feluke dieses alten Hundesohns schnappen würde. Aber mich wundert, daß dieser Kerl das Gemetzel damals überlebt hat und ausgerechnet jetzt gerade bei uns auftaucht.“

      Shane kratzte sich den grauen Bart und überlegte.

      „Ja, ein merkwürdiger Zufall ist das“, sagte er nachdenklich, denn die wahren Zusammenhänge ahnte ja keiner von ihnen. Und niemand wußte etwas von Ben Brightons erfolgreicher Schatzhebung, die der Anlaß zu Alis wilder Suche war.

      „Ich weiß noch, als er über Bord ging“, sinnierte Hasard weiter. „Da war der Kerl so zerschlagen und so schwer verletzt, daß ich für sein Leben keinen lausigen Copper gesetzt hätte.“

      Uluch Ali ging ihm nicht aus dem Sinn. Das geheimnisvolle Auftauchen dieses Mannes beschäftigte ihn mehr, als er sich selbst eingestand. Aber es war keine Verwechslung, und Ali hatte auch keinen Bruder, der ihm verblüffend ähnlich sah, da war jeder Zweifel ausgeräumt.

      „Ob er jetzt tot ist?“ fragte Shane. „Dan hat ihn so getroffen, daß er gleich umfiel.“

      „Auch darauf weiß ich keine Antwort, Shane“, sagte Hasard grübelnd. „Ich gehe nur davon aus, daß sie seine Leiche ganz sicher nicht mitgenommen hätten. Folglich steckte noch ein Funken Leben in ihm. Mir sah das eher nach einem Streifschuß aus, nach einer bösen Kopfwunde. Na egal, wir haben sein Schiff, und wir haben keine Verluste erlitten, und das ist die Hauptsache.“

      „Dank deiner einmaligen Künste im Segeln“, setzte Shane hinzu, doch Hasard schüttelte nur den Kopf.

      „Jeder hatte seinen Anteil daran. Du und Batuti, Gary, Matt, Dan und meine Söhne. Wir haben zusammen gesiegt, ohne dieses Zusammenspiel wäre das nicht möglich gewesen.“

      Er drehte sich um und ging zu der „alten“ Feluke hinüber. Am liebsten hätte er sie dem Teppichhändler jetzt um die Ohren geschlagen. Sollte der suppende Kahn zum Teufel gehen, sie brauchten jedenfalls nicht mehr ständig zu pumpen und konnten sich auf ein paar geruhsame Tage vorbereiten, so nahm Hasard jedenfalls an.

      Er und Shane packten gleich darauf mit an. Sie luden weitere Waffen, Lebensmittel, Trinkwasser und Geräte um. Und dann wurden die neuen Segel angeschlagen, das einzige, was auf der alten Feluke in einwandfreiem Zustand war, und das der Teppichhändler als Blendwerk benutzt hatte.

      Bis sie damit fertig waren, vergingen noch einmal drei Stunden. Dann war alles, was verwertbar war, umgestaut und stapelte sich an Deck. Später würden sie es auf die einzelnen Räume verteilen, denn jetzt wollten sie weg. Uluch Ali würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um seine Niederlage wieder auszubügeln, und Hasard wußte, daß er die Mittel dazu besaß, daß er ganze Heerscharen von Piraten befehligte, und daß sie jetzt noch lange nicht aus dem Schneider waren.

      Sie mußten sogar ganz fest damit rechnen, dem alten Knochen bald wieder zu begegnen, und dann gab es Kleinholz. Es war nur noch fraglich, auf welcher Seite es dann Trümmer gab. Aber sie hatten ein gutes, solides und seetüchtiges Schiff, und damit konnten sie etwas anfangen.

      Als alles umgestaut war, zeigte Shane auf den „alten Mistkahn“.

      „Sollen wir ihn treiben lassen, oder stecken wir ihn in Brand?“

      Hasard antwortete mit einer Gegenfrage.

      „Hast du daran gedacht, ein paar Ersatzplanken mitzunehmen oder anderes verwertbares Ersatzmaterial? Kann ja sein, daß uns auch auf diesem Schiffchen wieder was wegbricht.“

      „Alles, was brauchbar ist, befindet sich an Bord. Drüben ist nur noch alter Krempel, mit dem wir nichts, mehr anfangen können.“

      „Dann bohren wir den Kahn an und versenken ihn“, entschied Hasard. „Ein paar Löcher in den Rumpf geschlagen, und weg ist er.“

      „Die Arbeit mit dem Bohren können wir uns sparen“, sagte Matt. „Ich gehe allein hinüber, das ist gleich erledigt.“

      Er hob die Hakenprothese, daß sie in der Sonne blitzte. Diese scharfgeschliffene Eisenspitze war ein mörderisches Instrument, mit dem der grauhaarige Matt fürchterlich umgehen konnte. Sie war auch zu allem zu gebrauchen, angefangen vom Holzspalten bis dazu, gewissen Teppichhändlern gewisse Stellen bis zum Kragen aufzureißen, wie er versicherte.

      Hasard nickte nur, er wußte, was Matt meinte, denn er hatte schon unabsichtlich ein Loch in den morschen Rumpf gehauen.

      Matt stieg hinüber, sprang in den Raum und holte aus. Schon sein erster Schlag fetzte Holzbrocken aus der Bilge, und als er zum zweiten Male kräftig zuhieb, hatte er das Holz durchschlagen, und ein dicker Schwall Wasser schoß zischend herein.

      „Mann, o Mann“, sagte er. „Dieser Lausekahn hätte aber wirklich nicht mehr lange gehalten. Ein Wunder, daß wir damit noch schwimmen konnten.“

      Der Haken sauste nieder, Holzsplitter flogen davon, und dann knackte unter seinen Füßen eine Planke.

      Mit gewaltigem Tosen schoß das Wasser herein, zischend und gurgelnd, alles blitzschnell überschwemmend.

      Matt stieg nach oben, und selbst zum Klimmen benutzte er seinen Haken. Er knallte ihn in zwei Yards Höhe hart ins Holz. Dann griff er mit der anderen Hand zu und zog sich hoch. Mit einem Satz war er an Bord des neuen Schiffes.

      „Jetzt kann der Teufel weiter lenzen“, sagte er trocken. „Wir haben mit dem Mistding nichts mehr zu tun.“

      Das Gurgeln und Rauschen, mit dem das Wasser hereinschoß, war jetzt deutlich zu hören. Knacken mischte sich in das Geräusch, leises Krachen und Knistern, als die altersschwachen Planken dem Druck nachgaben.

      Hasard schüttelte verwundert den Kopf.

      „Daß der Kahn den Sturm noch überstanden hat“, murmelte er. „Das ist fast nicht zu glauben.“

      Die Segel wurden gesetzt. Die Zwillinge lösten die Leinen, die beide Schiffe verbanden. Ein Weilchen noch trieb die alte Feluke hartnäckig auf der Seite mit, dann sackte sie ganz langsam achteraus.

      Sie hielt sich auch nicht mehr lange auf dem Wasser. Immer schwerfälliger rollte sie in der schwachen Dünung. Dann sah es so aus, als wollte sie sich noch einmal vor den Seewölfen verneigen. Sie stellte den Bug tief in die See und kriegte Schlagseite nach Backbord. So hing sie tieftraurig im Wasser, aber niemand hatte Mitleid mit diesem verdammten Eimer, der ihnen so viele höllische Stunden beschert hatte.

      „Die

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