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Heimat-Heidi Staffel 4 – Heimatroman. Stefanie Valentin
Читать онлайн.Название Heimat-Heidi Staffel 4 – Heimatroman
Год выпуска 0
isbn 9783740980597
Автор произведения Stefanie Valentin
Жанр Языкознание
Серия Heimat-Heidi
Издательство Bookwire
»Iich… ich hab’ net nur so nach dem Hans gefragt«, erwiderte die, wobei ihre Stimme leise klang und ihr Gesicht rot schimmerte.
»Du hast dich in ihn verschaut«, erwiderte Christl, »und bist erschrocken, weil du das Gefühl net kennst, obwohl du die Älteste von uns bist. Ist es so?«
Moni nickte verlegen. »Es zwickt in mir und ich denk’ immer an den Hans, dabei ist’s mir dann ganz heiß und am liebsten würd’ ich ihn in die Arme nehmen, wenn er da wär’. Wenn er aber da wär’, dann hab’ ich wieder totale Hemmungen.«
»Bist letztens deshalb so rasch aus dem Bergerhof verschwunden?«
Moni zuckte mit den Schultern. »Net ganz, aber es hat was damit zu tun gehabt.«
»Was denn?«
Moni hatte knallrote Wangen, als sie weiterredete. »Er hat mich so angeschaut, wie, wenn wer verliebt ist. Ich hab’s schon öfter im Fernsehen gesehen.«
Christl lächelte. »Dann ist doch alles in Ordnung.«
»Wieso?«
»Na ja, wenn du dich in ihn verschaut hast und er hat dich verliebt angeschaut, wo ist da das Problem?«
Moni atmete tief durch. »Das Problem ist, daß ich den Hans letztens im Bergerhof net grad’ freundlich behandelt hab’.«
»Und du meinst, jetzt würd’ er sich abwenden?«
Moni nickte. »Es könnt’ doch sein. Jedenfalls hat er nix mehr von sich hören lassen.«
»Na ja, wenn ich verliebt wär’, und man würd’ mich unfreundlich anblaffen, dann würd’ ich mich auch zurückhalten.«
»Du meinst, er ist mir net bös’?«
»Der Karner-Hans?« Christl lachte. »Du bist gut. Wenn einer in einen verliebt ist, dann ist er net bös, jedenfalls net demjenigen, in den er verliebt ist. Es nimmt schließlich was seinen Lauf, gegen was man sich net stellen kann, auch wenn man sich noch soviel Mühe geben würd’.«
»Du… du meinst, der Hans und ich würden wieder zusammenkommen?« Moni sah Christl fast ein wenig ängstlich an.
Die lachte. »Aber, du Tschapperl. Ihr seid doch gar net auseinander. Ihr seid ja net mal zusammen. Du spürst doch mal grad’, daß du den Hans gern hast. Da kann nix auseinander sein.«
Moni atmete tief durch. »Und der Hans, du meinst, er würd’ sich wieder zu mir setzen?«
»Oje, Moni«, murmelte Christl, »du bist perfekt in allen Dingen, wenn es um den Haushalt geht, aber von den Mannsbildern, da hast du keinen blassen Schimmer…!«
*
Marion Lautner hatte Michl Berner nie vergessen. Als der sich damals von ihr getrennt hatte, er war mehr oder weniger über Nacht ausgezogen, war sie in ein tiefes Loch gefallen. Ihr war klar gewesen, daß sie sich ihrer Erfolge wegen sehr verändert hatte, und daß Michl in der Beziehung zuletzt viel zu kurz gekommen war, war ihr auch bewußt gewesen, aber um nichts in der Welt hätte sie das damals zugegeben.
Sie war damals auf Partys ab und zu schon mal mit Drogen in Berührung gekommen und als sie, der gefeierte Jungstar, plötzlich alleine gewesen war, da war plötzlich Kokain ihr täglicher Begleiter geworden.
Immer wenn sie sich einsam gefühlt hatte, und das war zeitweise sehr oft der Fall gewesen, hatte sie sich zurückgezogen und Kokain genommen.
Bis sie vor eineinhalb Monaten bei einer Verkehrskontrolle aufgefallen war. Nicht nur, daß sie gerade ein wenig genommen hatte, nein, man hatte auch ein winziges Briefchen mit Kokain bei ihr gefunden.
Man hatte sie dann nach Kempten zur Staatsanwaltschaft vorgeladen und dort war sie Michl begegnet, als der auf den Stufen des Gerichtsgebäudes seine Freundin, wie hieß sie noch, Lissi? heftig geküßt hatte.
Nicht erst da wußte Marion, daß sie damals Fehler gemacht hatte. Sie hätte Michl damals nicht nur nicht gehen lassen dürfen, sie hätte sich ihm vorher viel mehr widmen müssen. Film und Filmgeschäft hatten mit dem realen Leben, wie sie es sich vorstellte, nichts zu tun. Leider war ihr diese Erkenntnis viel zu spät gekommen.
Mit ihren üppigen Gagen hatte sie das Hotel ihrer Eltern vollkommen renovieren lassen, alles schien gut zu laufen, sie hatte reichlich Angebote, nur eines hatte sie nicht, einen Mann wie Michl Berner an ihrer Seite.
Als sie ihn mit diesem Mädchen gesehen hatte, hatte sie plötzlich den Verlust gespürt. Dieses Mädchen war mal gerade zwanzig, wenn überhaupt, dabei unverschämt gut aussehend, und es hatte nicht mal einen Lidstrich Make-up nötig gehabt.
Sie dagegen benötigte jeden Tag mehr Zeit, um so auszusehen, wie alle meinten, daß Marion Lautner auszusehen habe. Dabei wußte sie alleine, wie sehr ihr Äußeres schon gelitten hatte, von den seelischen Tiefs mal ganz zu schweigen.
Marion hatte nach dem Besuch bei der Staatsanwaltschaft in Kempten in einem abgedunkelten Zimmer gesessen, hatte kaum was gegessen, sie hatte versucht über ihre Situation nachzudenken, was ihr mehr schlecht als recht gelungen war.
Als sie an jenem Tag dann aus ihrer Suite kam, hatte sie eine ganze Nacht geschlafen, was in den letzten Jahren sehr selten vorgekommen war. Einen Tag hatte sie nachgedacht und jetzt wollte sie die Ergebnisse ihres Nachdenkens umsetzen.
Marion sah sehr gut aus, als sie die Lobby des Hotels durchquerte, sahen ihr manche bewundernden Blicke nach. Sie ließ sich ihren Sportwagen vorfahren und nahm die Adresse zur Hand, die sie sich hatte heraussuchen lassen.
»Mein lieber Michl«, sagte sie, als sie in den Wagen stieg, »ich werde zumindest den Versuch unternehmen, dich diesem Mädchen wieder wegzunehmen.«
Auf dem Weg nach Kempten, Marion hatte die Adresse des Appartements bekommen, überlegte sie, wie sie vorgehen sollte. Als ihr in den Sinn kam, was sie tat, mußte sie lächeln, schließlich war sie ein gefeierter Star, sie hatte es nicht nötig, bei wem auch immer Schlange zu stehen.
Das Appartement lag in Sichtweite des Amtsgerichtsgebäudes, alles in allem eine ziemlich triste Atmosphäre.
Sie stellte ihren Wagen ab, Parkplätze gab es reichlich, stieg aus, und ging zu jenem Appartementhaus, das man ihr als Adresse Michls aufgeschrieben hatte.
Sie fand das Klingelschild mit Michls Namen und läutete. Als sich nichts rührte, drückte sie erneut auf die Klingel, aber wieder tat sich nichts. Nervös zupfte sie eine Zigarette aus dem goldenen Etui und zündete sie an.
Aber auch als sie die Zigarette in der einen Hand hielt und mit der anderen läutete, tat sich nichts. Ärgerlich warf Marion die halb angerauchte Zigarette weg und ging zurück zu ihrem Wagen.
Sie stieg ein und fuhr zurück in Richtung Oberstdorf. Unterwegs überlegte sie, wo Michl sein konnte. Daß er an jenem Tag frei hatte, wußte sie, aber sie hatte angenommen, Michl sei den Tag über in Kempten.
Daß sie überhaupt so forsch an die Sache herangegangen war, lag daran, daß sie mit einem Kollegen Michls gesprochen hatte, den sie noch aus der Zeit kannte, in der sie mit Michl zusammen gewesen war. Der hatte gelacht, als sie ihm erzählt hatte, daß sie Michl mit einem hübschen jungen Mädchen getroffen habe.
»Eine seiner üblichen Affären«, hatte der Studienkollege geantwortet, »seit er nicht mehr mit Ihnen zusammen ist, wechselt Michl ständig die Partnerinnen.«
Es war später Nachmittag, als Marion zurück nach Oberstdorf kam. Sie stellte den Wagen vor dem Hotel ab, gab den Schlüssel einem Boy, der ihn in die Tiefgarage fahren würde.
In ihrer Suite, sie hatte es dort vergessen, nahm sie ihr Handy und wählte über Wahlspeicher Michls Handynummer, Augenblicke später meldete er sich.
»Wo warst du?« fragte Marion, ohne sich mit Namen zu melden, sie ging offenbar davon aus, daß Michl ihre Stimme