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Hals.

      »Ich hätte wer weiß was gewettet«, sagte sie, »daß ich wen auch immer hier treff’, auf dich wär’ ich zuallerletzt gekommen.«

      »Hallo, Marion…!«

      Marion stellte sich auf die Zehenspitzen und küßte Michl auf beide Wangen. »Hallo, Michl. Ich find’ riesig, daß wir uns wiedersehen. Daß es in Oberstdorf und dann im ›Mozart‹ ist, ist der absolute Clou.«

      Michl sah sich nach Lissi um. Sie stand ein paar Meter weiter und sah zu ihnen herüber.

      »Entschuldige mich bitte einen Moment«, sagte Michl zu Marion, dann ging er zu Lissi, nahm ihre Hand und sagte: »Ich möcht’ unter keinen Umständen, daß du mir abhanden kommst. Komm einen Moment mit, dann haben wir alle Zeit der Welt, um zu reden…!«

      »Du… du bist nicht alleine hier?« Marion schluckte, als Michl Lissi mitbrachte.

      »Nein, bin ich nicht«, antwortete der junge Bursche. »Das ist Lissi, und das ist Marion. Wir sprachen eben von dir.«

      »Ihr beide habt euch über mich unterhalten?« Marion zog die Augenbrauen hoch und sah erstaunt drein.

      »Ja, ich hab’ Lissi erzählt, daß wir beide schon mal im ›Mozart‹ gewesen seien. Als wir aus dem Kleinwalsertal kamen.«

      Marion nickte, wobei sie kein Auge von Lissi ließ. »Ich kenn’ dich irgendwoher. Du bist von hier?« fragte sie schließlich.

      Man sah es in dem eher dunkel gehaltenen Café nicht, aber Lissi hatte rote Wangen bekommen.

      »Ja, aus Vorderstein.«

      »Oh…!« Marion Lautner zog die Augenbrauen hoch. »Du bist vom Land!«

      Lissi zuckte zuerst zusammen, doch dann lachte sie. »Wenn du es so nennen willst?«

      »Bist du von einem Bauernhof…?«

      Lissi nickte. »Toll, wie du so was siehst.«

      Michl stand dabei und beobachtete die beiden Frauen, wobei er sehr gespannt wirkte.

      Urplötzlich drehte Marion Lissi den Rücken zu und sah Michl an.

      »Deine kleine Freundin ist süß«, sagte sie, »daß du dich mal einer Frau wegen auf dem Land umschauen würdest, also, damit hätt’ ich nicht gerechnet.«

      Michls Mundwinkel umspielte ein amüsiertes Lächeln, was man durchaus auch als spöttisch hätte bezeichnen können.

      Er zeigte schließlich um sich. »Was tust du hier?«

      »Ich amüsiere mich«, antwortete Marion prompt.

      »Entspricht dein Begleiter deinen Wünschen?« In Michls Stimme war eine deutliche Portion Spott nicht zu überhören.

      Marion schluckte, tat so, als habe sie die Frage nicht verstanden, sah schließlich auf die Uhr, küßte Michl dann noch mal auf beide Wangen und wünschte ihm einen schönen Abend; für Lissi hatte sie keinen Blick mehr.

      Michl ging zu Lissi, nahm ihre Hand, die sie ihm offensichtlich gerne überließ und gemeinsam gingen sie zu dem Tisch, der immer noch frei war und nahmen Platz.

      »War die immer so blöd?« fragte Lissi, als sie sich gegenüber saßen.

      Michl lächelte. »Nein, früher war sie nett.«

      »Und was hat den Knacks verursacht?«

      »Marion hat überhaupt nicht mit ihrer Bekanntheit umgehen können«, erwiderte Michl. »Als nach den ersten Fernsehproduktionen gleich ein Kinofilm folgte, der von der Kritik zwar zerrissen, vom Publikum aber angenommen wurde, ist ihr der Erfolg ziemlich zu Kopf gestiegen. Das war’s dann.«

      »Warst du… ich meine, seid ihr ein Paar gewesen?«

      Michl nickte. »Marion und ich waren viereinhalb Jahre zusammen.«

      »Während sie ins Fernseh- und Filmgeschäft eingestiegen ist?«

      »So ist es«, bestätigte Michl.

      »Und dann, als sie Erfolg hatte, hat sie dich fallenlassen…?«

      »Nicht ganz«, erwiderte Michl. »Ich habe unsere Beziehung beendet.«

      »Du… du hast sie weggeschickt?«

      Michl lächelte. »Weggeschickt würd’ ich’s nicht nennen.«

      »Wie denn?«

      »Es ging nichts mehr zusammen«, antwortete Michl, »ich hab’ mich in unserer Beziehung nicht mehr wiedergefunden.«

      »Und dann bist du gegangen?«

      Michl Barner nickte. »Ich bin aus unserer gemeinsamen Wohnung ausgezogen.«

      Lissi schluckte. »Ihr… ihr hattet eine gemeinsame Wohnung?«

      Michl nickte. »Ja, drei Jahre haben wir zusammengewohnt.«

      Da atmete Lissi tief durch. »Davon… davon hat man aber nie was gelesen.«

      »Ich hab’ mich immer dezent im Hintergrund gehalten«, antwor­tete Michl, wobei er lächelte.

      Lissi zeigte auf Michls Cappuccino. »Magst du noch einen? Ich hol mir einen Martini, einen ganz trockenen, den brauch’ ich jetzt…!«

      *

      Als der Tannhofer-Max am nächsten Morgen nach unten in die Küche kam, um zu frühstücken, saßen seine drei Töchter schon am Tisch.

      »Ihr seids ja schon da«, sagte er, während er nach der Tageszeitung griff, »guten Morgen…!«

      Die Antworten fielen knapp aus, deshalb legte er die Zeitung wieder beiseite. Er sah seine Töchter der Reihe nach an und fragte, wie es gewesen sei?

      »Moni…?«

      »Schön war’s«, antwortete seine älteste Tochter.

      »Aha«, der Max sah Lissi an, »und bei dir?«

      »Noch schöner«, antwortete die Jüngste.

      »Herrschaftseiten«, der Tannhofer runzelte die Stirn, »was war denn los? Irgendwas war doch so, wie’s net hätt’ sein sollen, oder irr’ ich mich?«

      »Es war ein rundherum gelungener Abend«, antwortete Lissi.

      »Dann erzähl mal.«

      »Ich hab’ die ach so beliebte Schauspielerin Marion Lautner persönlich kennengelernt.«

      »Echt?« Christl und Moni sahen ihre jüngere Schwester fragend an.

      Die nickte. »Ja, gestern abend im ›Mozart‹. Ich hab’ geglaubt, ich spinn’, als Michl mir sagte, daß er schon mal mit Marion im ›Mozart‹ gewesen ist. Ich hab’ gedacht, er wollt’ sich wichtig machen.«

      »Ja und?«

      »Plötzlich steht sie vor uns, wirft sich ihm an den Hals und küßt ihn ab.«

      »Nein…!«

      »Doch.« Lissi atmete tief durch. »Er war viereinhalb Jahre mit ihr zusammen und drei Jahre haben sie zusammen gewohnt.«

      »Also, das hätt’ ich net gedacht«, murmelte Christl.

      »Ich auch nicht«, fügte Moni hinzu.

      Dann schwiegen alle wieder, bis Christl von Moni wissen wollte, warum sie so rasch wieder gegangen sei.

      »Plötzlich ist der Hans alleine dagesessen«, sagte sie. »Er hat ausgeschaut, als wenn ihm wer was ins Bier geschüttet hätt’.«

      Moni bekam in Sekundenschnelle knallrote Wangen und schüttelte den Kopf.

      »Das… das mußt ihn schon selbst fragen«, sagte sie, »ich hab’ nix damit zu tun.«

      »Aber weg warst du doch…!«

      »Ich bin nach Hause gefahren.«

      »Wann?«

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