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möchte«.38 Savigny selbst ist insoweit keine Ausnahme. Die Kleinstadt ist provinziell, die Kollegen bieder, die Studenten rührend, aber nicht besonders anregend. Bleibenden Eindruck hinterlässt wohl nur die Schlacht zwischen Österreichern und Franzosen mit heftigen Feuergefechten im Umland und dem anschließenden Einmarsch der napoleonischen Truppen. Savigny reagiert wie gehabt: »Ich war lange Zeit ganz gelähmt«, schreibt er an Jacob Grimm, »und es wurde mir denn erst wieder wohl, als ich mich in vieler Arbeit ganz verlieren konnte, was aber auch wieder gelernt seyn wollte.«39 Ansonsten gibt es nichts, was ihn in Bayern hält. Zuletzt wird noch die häusliche Ruhe gestört, weil Clemens mit seiner neuen Frau Auguste nach Landshut kommt, wo die wahnwitzigen Eheprobleme der beiden öffentlich und ohne jede Zurückhaltung ausgetragen werden.

       Preuße

      Ein letztes Mal mobilisiert Savigny gegen den Schmerz einen verbissenen Arbeitseifer. Aber sein universitäres Leben ist bald zu Ende. 1842 wechselt er ganz in die Staatswelt, der er zu Beginn seiner Karriere die Wissenschaft vorgezogen hatte. Friedrich Wilhelm IV., sein einstiger Schüler, beruft ihn zum Minister für Gesetzgebung. Savigny gibt eine denkbar unglückliche Figur ab. Der starre Ablauf der Regierungsgeschäfte ist dem freien Gelehrten zuwider, dazu fallen seine politischen Vorstellungen immer spürbarer aus der Zeit: Die Ehe ist ihm heilig, der Adel privilegiert; der verschärften Zensur widerspricht er bloß halbherzig. Savigny setzt sich für eine Epoche ein, die bereits untergegangen ist.

       Honoratior

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