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seinem 16-Punkte-Plan eine Diskussionsgrundlage erarbeitet hatte, die jede einzelne von London erhobene Forderung berücksichtigte, rechnete er nicht mit einer Kriegserklärung von Seiten Englands und Frankreichs. London und Paris hatten schließlich selbst gesehen, dass es Polen und nicht Deutschland war, das jede friedliche Lösung des Konflikts sabotierte. Für Hitler galt das Wort Friedrich des Großen: „Der Angreifer ist derjenige, der seinen Gegner zwingt, zu den Waffen zu greifen.“

      Tatsächlich zeigte man sich in London mehr als verärgert. In der Nacht vom 31. August auf den 1. September schrieb Lord Halifax: „Ich begreife nicht, worin die polnische Regierung Schwierigkeiten sehen sollte, ihren Botschafter zu autorisieren, ein Dokument der deutschen Regierung anzunehmen.“91 Bereits einige Tage zuvor beklagte sich Chamberlain bei Kennedy über die Hoffnungslosigkeit der Situation: „Er sagt, daß es die Nutzlosigkeit aller Bemühungen wäre, die so schrecklich sei. Man könne die Polen schließlich nicht retten, sondern nur einen Vergeltungskrieg führen, der die Zerstörung ganz Europas zur Folge haben werde.“92

      Der 16-Punkte-Plan sah nach wie vor eine Rückkehr Danzigs zum Deutschen Reich vor; die deutsche Hafenstadt Danzig und die polnische Hafenstadt Gdingen sollten aber reine Handelsstädte und daher von jeglichem Militär befreit werden; die Bewohner des Korridors sollten in einer Volksabstimmung selbst darüber entscheiden, ob sie bei Polen bleiben oder zu Deutschland zurückkehren wollten; diese Volksabstimmung, die in etwa 12 Monaten stattfinden könne, sollte von England, Frankreich und Italien überwacht werden; falls der Korridor bei Polen verbleiben sollte, würde Deutschland eine Autobahnverbindung und eine Eisenbahnlinie erhalten; sollte der Korridor dagegen zu Deutschland zurückkehren, erhielte Polen eine Autobahnverbindung und eine Eisenbahnlinie.93

      Sir Nevile Henderson meinte nach Durchsicht des 16-Punkte-Plans, dass „ein Krieg auf das deutsche Angebot hin vollkommen ungerechtfertigt wäre.“94 Diese Auffassung teilte er sich interessanterweise mit William C. Bullitt. Doch anders als der britische Botschafter hatte der amerikanische Botschafter nun Sorge, dass sich England und Frankreich wegen des 16-Punkte-Plans weigern könnten, in den von Roosevelt geplanten Krieg einzutreten. Bullitt sah sich daher genötigt, noch einmal all seine Propagandakünste aufzubieten, um England und Frankreich zur Unnachgiebigkeit zu drängen. Er behauptete: Würde man sich auf den 16-Punkte-Plan einlassen, würde Hitler schon „innerhalb weniger Wochen ähnliche Forderungen gegenüber Ungarn, Rumänien, Jugoslawien, ja, sogar gegenüber England und Frankreich erheben.“95

      Ähnlich besorgt zeigten sich übrigens auch die englischen Kriegsbefürworter um Winston Churchill. Duff Cooper, der frühere Erste Lord der Admiralität, berichtete, wie er am 1. September gemeinsam mit seiner Frau Diana vor dem Radio saß, als in England der 16-Punkte-Plan bekanntgegeben wurde: „Ich war entsetzt. Und ich war umso mehr entsetzt, als Diana sagte, dass ihr [Hitlers Angebot] nicht unvernünftig erschiene. […] Ich fürchtete, dass viele ähnlich empfinden könnten wie sie. Ich rief Winston [Churchill] an, der sagte, er denke genau wie ich. Er hätte bereits mit der Daily Mail telefoniert, die die deutschen Vorschläge zu wohlwollend darstellte. […] Ich drängte darauf, dass zumindest der Daily Telegraph einen Leitartikel veröffentlicht, in dem der [16-Punkte-Plan] verurteilt wird.“96

      Wie das nächste Kapitel zeigen wird, bestand in den ersten drei Septembertagen durchaus noch eine Möglichkeit, einen europäischen Krieg zu verhindern. Doch auch diese letzte Hoffnung wurde von Washington und Warschau vereitelt.

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