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zu steigern und die eigene Botschaft schneller in den Köpfen der Belegschaft ankommen zu lassen. Sehen Sie es als Herausforderung!

      b) Gestik unterstreicht Inhalt

      Die zweite fundamentale Körpersprache-Regel ist, dass das Gesagte mit Gestik unterstrichen werden soll, damit sich der Inhalt besser beim Zuhörer einprägt. Das Problem: Viele Menschen nutzen Ihre Hände beim Sprechen überhaupt nicht. Sie hängen entweder wie zwei tote Fische entlang der eigenen Statur. Oder der Redner hat eine verkrampfte Handposition, die er fast die ganze Rede lang beibehält, oder er spielt an einem Stift oder Presenter oder Ring herum und offenbart seine Nervosität.

      Dabei wären schon kleine Gesten von großer Wirkung! Sie fragen sich jetzt bestimmt: Welche Gesten passen wann? Wie häufig soll ich gestikulieren? Wann wird es zu viel?

      Alle diese Fragen sind berechtigt. Doch verrate ich Ihnen das wichtigste Gestik-Tool gleich jetzt: das selbstgemachte Gestik-Vokabular. Was das ist? Ganz einfach: Sie können sich für häufig wiederkehrende Worte und Konzepte selber eigene Gesten überlegen, die zum Inhalt passen. Und das ist das Schöne an Gestik: Es gibt kein Richtig und Falsch. Und auch kein Zuviel oder Zuwenig. Es sollten eben überhaupt ein paar passende Handbewegungen dabei sein, die den Inhalt verdeutlichen. Ich gebe Ihnen einige Beispiele:

      1 Wenn Sie mehrere Punkte haben, zählen Sie diese Punkte mit den Fingern durch.

      2 Wenn Sie etwas abwägen, machen Sie mit den Händen eine Bewegung wie eine Waage.

      3 Wenn Sie etwas präzisieren, dann malen Sie einen Punkt in die Luft.

      4 Wenn das Publikum aufpassen soll, dann heben Sie den Zeigefinger.

      Die Idee ist also klar: Geben Sie Ihrem Gedanken ein Gestik-Bild mit. So wird das Gesagte nicht nur gehört, sondern auch gesehen. Und Ihre Redewirkung steigt damit. Natürlich ist Ihr Gestik-Vokabular am Anfang eher klein. Doch es lässt sich leicht ausbauen. Alleine schon, wenn Sie bei anderen Menschen eine schöne und passende Gestik sehen, können Sie diese einfach abschauen und zu Hause selber eintrainieren. Ihre Körpersprache können Sie auch mithilfe meines Online-Kurses „Körpersprache verbessern“ weiter ausbauen – dort erhalten Sie viele weitere Ideen für Gestik-Vokabeln.

      Denn eines ist klar: Ein Mensch mit aussagekräftiger Gestik wirkt selbstbewusster und kompetenter. Es lohnt sich also, in die eigene Gestik zu investieren!

      c) Langsame Bewegungen strahlen Ruhe aus

      Eines der häufigsten Probleme von Führungskräften ist Lampenfieber. Sie stehen viel im Rampenlicht und werden von vielen Augen angestarrt. Viele Führungskräfte gehen dieser Situation vor Publikum so oft wie möglich aus dem Weg. Ergebnis: viel Nervosität im Körper, die sich in zu viel Bewegung niederschlägt: Bei den einen ist es das „Hin-und-her-Tänzeln“ mit den Füßen, bei den anderen das nervöse „Hin-und-her-Schauen“ mit den Augen, bei einigen sind es ruckartige Bewegungen mit dem gesamten Oberkörper.

      Die Tatsache, dass schnelle Bewegungen unsicher wirken, ist an sich schon ein Grund genug, um bei sich selber darauf zu achten. Doch es steckt noch mehr dahinter: Wackelige Körpersprache setzen viele leider mit wackeligem Inhalt gleich. Der Zuhörer denkt: „Der wirkt unsicher, wahrscheinlich stimmt es nicht, was er sagt!“

      Umso wichtiger ist es, sich eine langsame und bewusste Körpersprache anzutrainieren. Daher lade ich Sie herzlich ein, die folgende Übung zu machen.

      ÜBUNG # 3: Das selbstgemachte Video

      Halten Sie jetzt eine ganz spontane 3-Minuten-Rede zum Thema „Ist die Work-Life-Balance ein Mythos?“ Das Besondere: Diese Rede nehmen Sie mit Ihrem Smartphone oder mit Ihrer Laptopkamera auf. Praktisch dafür ist auch bei Skype die Funktion „Videonachricht senden“. Dabei sollten Sie bis zur Taille sichtbar sein. Anschließend schauen Sie sich Ihre Aufnahme an, und zwar ohne Ton. So können Sie sich bei der Analyse besser auf Ihre Körpersprache konzentrieren.

      Fragen zur Selbst-Analyse: Haben Sie konstanten Blickkontakt mit der Kamera gehalten? Ein paar Gesten gemacht? Haben Sie sich langsam bewegt? Gab es Verlegenheitsgesten, wie z. B. sich ins Gesicht fassen?

      Und ein kleiner Zusatztipp: Wenn Sie mit der ersten Aufnahme nicht zufrieden sind, machen Sie doch einfach eine zweite und dritte. Übung macht auch bei der Körpersprache den Meister!

      4) Die Stimme bestimmt die Stimmung

      Der Ton macht die Musik. Und die Stimme bestimmt die Stimmung des Gesagten. Viele Menschen machen sich nicht bewusst, dass in jedem gesprochenen Satz eine Stimmmelodie und eine Laune mittransportiert werden, welche die gesagten Wörter in eine ganz bestimmte Richtung färben.

      Und gerade als Führungskraft prägen Sie die Stimmung in Ihrer Abteilung. Allein schon deswegen, weil Sie Weisungen und Richtungen vorgeben – und das täglich. Es sollte für eine gute Führungskraft also von größtem Interesse sein, bewusst mit der eigenen Stimme umzugehen. Hier die wesentlichen Dimensionen der Stimme, die in Ihrer Macht liegen.

      a) Enthusiasmus

      Stellen Sie sich vor, Sie halten eine kleine Rede vor Ihrer Belegschaft. Klingt Ihre Stimme lebendig? Ist sie voller Bewegung, vital oder eher ruhig, vorsichtig und sachlich? Jedenfalls ist es für mich als Coach eine fast tägliche Aufgabe, jungen und erfahrenen Führungskräften das enthusiastische Sprechen anzutrainieren.

      Worin liegt denn eigentlich das Problem bei den meisten? Führungskräfte arbeiten häufig mehr als alle anderen. Auf Dauer führt das zur chronischen Müdigkeit und Ausgelaugtheit. Wie soll man denn da bitte vital klingen?

      Arbeitsbelastung und Stimmklang hängen also bei den meisten Menschen direkt miteinander zusammen. Dabei muss „viel tun“ nicht immer auch „viel schaffen“ bedeuten. Wie Sie Ihre Produktivität steigern – dazu mehr im nächsten Kapitel „Effizienz- und Effektivitätstechniken“. Doch zunächst geht es um eine Status-quo-Analyse der Stimme.

      Sie müssen kein Stimmexperte und auch kein Opernsänger sein, um zu hören, welche Laune beim Sprechen transportiert wird. Das hat den Vorteil, dass Sie sich mit nachfolgender Übung selbst ein Stimm-Coaching geben können.

      ÜBUNG #4: Die selbstgemachte Tonaufnahme

      Stellen Sie sich vor, Sie haben einen neuen Mitarbeiter und wollen ihm in einem Zweiergespräch kurz ein Briefing geben über die aktuellen Aufgaben Ihrer Abteilung und sich kurz bei ihm vorstellen. Halten Sie hierzu eine kleine fiktive Rede (Rededauer: 2 – 3 Min.). Diese Rede zeichnen Sie mit dem Voice-Recorder Ihres Smartphones auf. Ein Stimmaufnahmeprogramm ist meist bereits vorinstalliert. Falls Sie es nicht finden können, laden Sie sich einfach eine kostenlose Audio-Aufzeichnungs-App herunter. Das dauert 30 Sekunden.

      Anschließend hören Sie sich Ihre Aufnahme an und analysieren: Reden Sie engagiert? Haben Sie eine angenehme und motivierende Stimmmelodie? Sprechen Sie zu schnell? Zu langsam? Betonen Sie die wichtigen Informationen? Und die alles entscheidende Frage: Hören Sie sich selbst gerne zu? Oder wollen Sie am liebsten die Aufnahme stoppen, weil es sich alles etwas müde und langgezogen anhört?

      Sollte Letzteres der Fall sein, ist das gar kein Problem. Probieren Sie es einfach noch mal. Bei den meisten ist die zweite Aufnahme gleich viel besser als die erste, weil sie merken, dass sie zu wenig Stimmung in der Stimme haben. Wenn Sie keine eigenen Reden halten wollen, können Sie auf der Aufnahme auch gern einen Meinungsartikel aus der Süddeutschen oder der FAZ laut vorlesen und auf Ihre Stimmführung achten. Am Ende ist es wie mit dem Joggen: Je häufiger Sie es tun, desto besser werden Sie!

      Und noch ein letzter Hinweis: Selbst wenn Sie sich nicht perfekt gelaunt oder energiereich fühlen,

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