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target="_blank" rel="nofollow" href="#uad2f2458-977b-53a0-984e-318aa83fa4ad">Inhaltsverzeichnis

       1.

       2.

       3.

       4.

       5.

       6.

       7.

       8.

       9.

       10.

       11.

       12.

       13.

       14.

       15.

       16.

       17.

       18.

       19.

       20.

       21.

       22.

       23.

       24.

       25.

      1.

       Inhaltsverzeichnis

      Vorwärts – vorwärts! Unter den Hufen gleitet der Boden mit seinem zischelnden Zwergpalmengestrüpp und den weißblumigen Dornenhecken im Fluge dahin, vor den Augen tanzen Turbane und Flintenläufe, flatternde Mäntel und bezopfte Kabylenschädel, um die Ohren brandet in Sturmstößen der Höhenwind Marokkos, wie er von den wildgezackten, wolkenumzogenen Bergklippen des Kleinen Atlas hernieder in die Täler fährt.

      Vorwärts im grauen Abenddämmern auf schaukelndem Sattel, unter sich die unermüdlich galoppierende weiße Berberstute, hinter sich die kleine Karawane mit ihrem Rossegetrampel und Maultiergeschnarch und dem stöhnenden »Ärra – ärra! rrrschât!« der treibenden Knechte, und da vorne die weite Welt ...

      »Ärra! – ärra!« Hinten klatscht es von Peitschenhieben. Die Galoppsprünge werden länger, schneidender pfeift der Abendhauch um die Ohren. Unter den Hufen fliegt der Boden, am Himmel fliegen die Wolken, rechts und links zieht einsam, gestrüppbewachsen, nebelumsponnen die Bergwüste wie ein Wandelbild dahin. So gleiten Tag und Stunde dem unbekannten Ende zu, so das Leben, die Welt, wir selbst. Schließlich ist alles nur ein Traum. Der eine träumt ihn so, der andere anders. Und hier ist's eben ein Flug über die weite Erde, im schaukelnden Sattel, vom Wind umpfiffen, hinein in die Nacht und rätselhaftes Sternenglitzern über zerrissenen Höhen – weiter, immer weiter, durch alle Winkel des Erdballs, durch das Brausen des Eismeers und die Glut der Tropen, vom ewigen Schnee zum Sand der Sahara – bis endlich da irgendwo aus der Nacht heraus die große Schattenhand nach dem rastlosen Wanderer langt und ihn hinüberrafft in jenes unbekannte Land ...

      »Achtung, Herr!« schrie von hinten mit gellender Stimme der maurische Diener und riß, sich im Sattel zurückwerfend, sein Pferd in die Höhe. Die Berberknechte taten ebenso. Aufgeregt prustend, mit gespitzten Ohren drehten sich die Gäule in einem Wirbel umeinander und starrten aus ihren großen, feurigen Augen auf die schwarze Masse, die, schwerfällig den Berg niedertrollend, sich der Wildnis der Agavenhecken und des Zwergpalmengebüschs entwand.

      Der Stier, der da zum Vorschein kam, war nicht weniger erschrocken. Er hatte friedlich gegen Abend zur Tränke ziehen wollen, jenem Abhang zu, an dessen Rand der Reitpfad sich hinzog, und sah sich nun unvermutet einem ganzen Schwarm von Feinden gegenüber. Fliehen war die Sache des stämmigen Gesellen nicht. War er, der nirgends Händel suchte, nun einmal in das Abenteuer geraten, so mußte es auch ausgefochten werden. So stand der Bulle denn kampflustig da. Aus dem tiefgesenkten Haupt glühten, mißtrauisch hin und her rollend, die Augen, der linke Vorderhuf scharrte den Boden, und ein langes Zorngebrüll stieg aus seiner Brust.

      Die Berber und der Maure waren zur Seite geritten. Sie riefen und winkten ihrem Herrn zu. Man müsse umkehren! Ein paar hundert Schritte zurück, dann über den Fluß und auf der anderen Seite weiter. Hier gehe es nicht! Wenn einer der sonst friedlichen Stiere einmal erschrocken sei, lasse er niemand vorbei! » Seeing horses and mules it is afraid!« radebrechte der maurische Diener, und die Berber wiesen, in rauhen Kehltönen gurgelnd, mit den langen Entenflinten nach rückwärts.

      »Unsinn!« sagte der Fremde auf arabisch kurz und ohne sich nach seinem Diener umzudrehen. »Ich gehe nicht zurück! Ich muß nach Tetuan!«

      Jussuf, der Maure, machte eine Gebärde der Ratlosigkeit zu den halbnackt auf ihren Pferden und Maultieren kauernden Berberknechten. Seit acht Tagen – seit sie an einem heißen Tage des Jahres 1897 von Fez aufgebrochen – begleitete er den Herrn und hatte schon lange bemerkt, daß das keiner der üblichen englischen Gentlemen war, die, die Stummelpfeife im Mund, ein wenig in Marokko kreuz und quer zu reiten lieben. Nein, das war kein Brite, sondern ein »Pruß«, ein Deutscher. Und er kam nicht, wie alle Welt, von Tanger her, mit dem Dampfboot aus Gibraltar, sondern aus dem Süden, weit, weit aus entlegenen Ländern jenseit des großen Sandes, hinter dem in Wäldern das schwarze Volk wohnt, das keine Pferde reitet und nichts von Allah weiß. Dieser Gentleman war etwas Besonderes. Es war nicht möglich, ihn, wie andere Reisende, zu beeinflussen. Wenn er sich im Sattel aufrichtete und über die Ohren seines Pferdes hinweg in die Ferne schaute, als ob er da allerhand unsichtbare Wunder entdecken wollte – dann war gegen sein gleichgültiges und kurzes »Vorwärts!« ebensoviel auszurichten als mit Koransprüchen gegen den Stier, der zornmütig des Angriffs harrend am Wege stand.

      Der Stier war dumm. Der Fremde aber hatte das Fieber, und das war beinahe noch schlimmer! Sonst wäre er wohl der unvernünftigen Kreatur ausgewichen. Jetzt aber siedete das Blut in seinen Adern und zudem hatte er – Jussuf wußte es wohl – um sich im Sattel zu halten und um jeden Preis heute noch nach Tetuan zu kommen, seine halbe Flasche voll Feuerwasser – Allah schütze jeden Rechtgläubigen vor diesem Teufelstrank! – im Laufe des Tages ausgetrunken.

      Jussuf zuckte die Achseln. Schon die Marokkaner, mit denen der Preuße von Süden her, aus Marrakesch, gezogen war, hatten ihm berichtet, daß jener dort schwerkrank angekommen und vorher, in dem großen Sande, fast dem Fieber

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