Скачать книгу

      Er lehnte sich gegen die Wand der Dusche und stellte sich vor, wie das Stöhnen des Amerikaners klingen würde, wenn er seine gesamte Länge in dessen Kehle gleiten ließ. Eine Wärme wie die Hitze der Sonne strahlte von seinem Körpermittelpunkt aus, seine Arme und Beine hinunter und er wurde noch härter. Er konnte sich auf jeden Fall vorstellen, seine Finger in dem weichen Haar des Amerikaners zu vergraben. Den kastanienbraunen Kopf stillzuhalten, während er sich in der Kehle des Mannes ergoss.

      Silas' Hoden zogen sich zusammen und er kam hart in seiner Hand, stieß selbst ein leises Stöhnen aus.

      Eine Zeit lang ließ er das Wasser über sich laufen, ehe er sich aufrichtete und sich wusch. Das Nachbeben des Orgasmus entspannte ihn zwar, aber es befreite seinen Kopf nicht von den Gedanken an den Amerikaner. Er stellte sich noch immer die grasgrünen Augen vor, die zu ihm aufschauten, den zu einem Lächeln verzogenen Mund und einen Tropfen Sperma, der das Kinn des Mannes hinablief. Obwohl Silas' Schwanz erschlaffte, sammelte sich flüssiges Sonnenlicht in seinem Bauch. Er brauchte mehr.

      Abrupt stellte Silas das Wasser ab. Nein, er musste aufhören, an diesen Mann zu denken. Die Seelenlosen würden kein Mitleid zeigen, ihm keinen Spielraum lassen. Es waren einzig sein Schwert und sein Verstand gegen acht Seelenlose.

      Er trat aus der Dusche, griff sich ein Handtuch und ging aus dem Badezimmer. Sich nach irgendeinem verdammten Menschen zu sehnen, würde ihm keinen klaren Kopf bringen. Im Gegenteil, mit einem herumzumachen, erschöpfte seine Elementarkräfte. Und das konnte er sich momentan nicht leisten.

      Es kostete ihn viel Energie, einen Illusionszauber aufrechtzuhalten, wenn jemand anderes ihm so nahe war und die Leidenschaften so hochkochten. An Land war das kein Problem, dort konnte er sich für sein Element öffnen und es in sich aufnehmen. Sex mitten auf einem Feld, zum Beispiel. Aber auf dem Wasser treibend war er von seiner Quelle abgeschnitten.

      Er starrte aus dem Fenster hinaus auf den Ozean.

      Nur fühlte er sich überhaupt nicht erschöpft. Die Begegnung war kurz, aber intensiv genug gewesen, dass sie ihn Energie gekostet haben müsste. Stattdessen fühlte er sich mit Energie angefüllt, als hätte er sie direkt aus dem Boden gezogen.

      Er hatte jetzt mehr, als er mit an Bord gebracht hatte.

      Das war nicht richtig.

      Silas ließ sich auf einen Sessel in der Nähe seines Bettes sinken. Ja, das Festland war nicht weit entfernt, aber es war schwerer, ein Element durch ein anderes hindurch zu sich zu ziehen und kostete so viel Konzentration, dass es die Mühe nicht wert war. Die Energie musste allerdings irgendwo herkommen.

      Von dem Amerikaner?

      Nein. Unmöglich. Menschen hatten nur die rudimentärsten elementaren Fähigkeiten und selbst nur sehr wenig Kraft. Der Mann mit dem kastanienbraunen Haar, obwohl köstlich, war mit absoluter Sicherheit ein Mensch. Selbst wenn er ein Fae oder Halbfae wäre, hätte Silas trotzdem nicht auf seine Energie zugreifen können – nicht, ohne seine Seele zu verlieren.

      Kein Wesen hatte die Fähigkeit, als elementarer Speicher für einen Fae zu dienen. Solche Geschöpfe waren Mythen, stammten aus den ältesten Sagen.

      Es sei denn natürlich, sie waren es nicht. Immerhin hatte jeder Mythos einen wahren Kern. Dieser Gedanke ließ ihm einen kalten Schauer den Rücken herunterlaufen.

      Silas tippte mit dem Finger auf die Armlehne des Sessels. Er musste mehr über den Amerikaner herausfinden und seine plötzliche Idee wieder loswerden. Und das, bevor die Sonne unterging und die Seelenlosen hervorkamen, um zu fressen.

      ***

      Nachdem er geduscht und sich umgezogen hatte, machte Rhys den Kellner ausfindig, dessen Tablett er umgestoßen hatte. Der Mann befand sich noch immer in der Bar, war allerdings hinter dem Tresen postiert, anstatt Tische zu bedienen. Sein anfänglicher Gesichtsausdruck zeigte, dass er sich nur zu gut an Rhys erinnerte, doch er glättete sich schnell zu einem professionellen Lächeln. »Kann ich Ihnen weiterhelfen, Sir?«

      Ein osteuropäischer Akzent. Auf seinem Namensschild stand Vasil Kutsera.

      »Das hoffe ich doch. Der Mann, der hier war, der, auf den ich die Drinks geschüttet habe. Wissen Sie, wie er heißt?«

      Das Stirnrunzeln kehrte zurück. »Es ist uns nicht erlaubt, die persönlichen Daten von Gästen weiterzugeben, Sir.«

      »Aber ich habe gehört, wie Sie ihn genannt haben. Ich kann mich nur nicht erinnern.«

      »Das tut mir sehr leid.«

      Verzweiflung sorgte dafür, dass Rhys sich über den Tresen beugte. »Sehen Sie, ich habe versucht, ihm meine Karte zu geben, aber er ist gegangen, bevor ich die Chance dazu hatte.«

      Der Kellner blieb unbeeindruckt. »Ich war da, Sir. Er hat sich dazu entschieden, sie nicht zu nehmen.«

      Verdammte Scheiße. Rhys fasste in die Tasche seiner Anzugjacke, zog einen gefalteten Fünfzigdollarschein hervor und legte ihn auf den Tresen. Er schob ihn zum Kellner. »Würde das helfen?«

      Der Kellner starrte das Geld an, sein ganzer Körper plötzlich angespannt. »Für was halten Sie mich?«

      »Ich…«

      »Glauben Sie, ich wäre irgendein Hinterwäldler?« Er umklammerte die Kante des Tresens. »Ein armer ehemaliger Sowjet, der jede Regel beim Anblick des allmächtigen Dollars brechen würde?«

      Rhys spürte, wie sein Gesicht heiß wurde. »So ist das nicht, ich dachte nur…«

      »Sie dachten, Sie könnten mich kaufen.« Der Kellner atmete tief ein. »Ich spreche vier Sprachen. Ich habe zwei Ingenieursabschlüsse. Ich bin kein Idiot. Behalten Sie Ihr verdammtes Geld.«

      »Ich wollte nur seinen Namen herausfinden.« Die Worte kamen als Flüstern heraus.

      »Mein Name«, sagte eine tiefe Stimme viel zu nahe an Rhys' Ohr, »ist Silas Quint.«

      Rhys spürte, wie sich eine Hand auf seinen unteren Rücken legte, als der dunkelhaarige Mann neben ihn trat. Es dauerte einen Moment, bis er sich daran erinnerte, dass er atmen musste.

      »Rhys Matherton.« Es war das Einzige, was er zu dem Mann sagen konnte, der zu dicht neben ihm stand. Der Mann, von dem Rhys wollte, dass er ihm noch näher kam. Wenn Rhys' Name ihm etwas sagte, zeigte Silas es nicht.

      Rhys war sich nicht sicher, ob ihn das enttäuschte oder erleichterte, aber verdammt, der Kerl war heiß. Er hatte sich ebenfalls umgezogen, trug jetzt statt einem dunkelgrauen einen schwarzen Nadelstreifenanzug, der aussah, als sei er ihm auf den Leib geschneidert worden. Dazu eine Krawatte in den gedämpften Farben der Sonne und des Feuers.

      Silas nickte dem Kellner zu. »Vasil.«

      »Darf ich Ihnen etwas bringen, Mr. Quint?«

      »Noch etwas von dem Scotch, von dem ich nicht die Gelegenheit hatte, ihn zu trinken, wäre fantastisch.« Er zog den Fünfzigdollarschein unter Rhys' Fingern hervor. »Mr. Matherton war so freundlich, anzubieten, dafür zu zahlen.«

      Der Kellner gab sich alle Mühe, nicht zu lachen. »Und für Sie, Mr. Matherton?«

      »Nichts.«

      »Er nimmt dasselbe«, sagte Silas.

      Der Kellner hielt einen Moment inne, ehe er nickte. »Zwei Scotch. Kommen sofort.«

      Rhys räusperte sich. »Ich mag Scotch nicht wirklich.«

      »Nach heute Nacht wirst du das.« Das Lächeln, das auf diese Worte folgte, war verrucht.

      Rhys bemerkte, dass Silas' Hand noch immer auf seinem Rücken ruhte. Hauptsächlich, weil er spürte, wie Silas' Daumen in kleinen Kreisen über seine Jacke und sein Shirt strich. Der Effekt war so eindringlich, als wäre er nackt.

      Gott, dieser Mann war wie eine Droge.

      Der Kellner kehrte zurück und stellte zwei Gläser Scotch vor Silas ab.

      Erst dann ließ dieser seine Hand von

Скачать книгу