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zuwandte.

      »Mr. Quint! Sind Sie verletzt?«

      »Mir geht es gut.« Kurz angebundene Wörter. Einen Moment lang starrte der Mann auf das Glas in seiner Hand. Dann stellte er es auf dem kleinen Tisch neben seinem Sessel ab. Seine Bewegungen waren flüssig, doch seine Knöchel weiß vor Anspannung.

      Rhys fragte sich, um was für ein Getränk es sich gehandelt hatte, ehe etwas Cremiges darin gelandet war. Jetzt sah es ziemlich scheiße aus.

      Der Mann hob das Margarita-Glas von seinem Schoß und stellte es zu dem anderen Drink. Der Anzug des Mannes war auch ruiniert.

      »Ich werde dafür aufkommen. Für alles«, sagte Rhys. Er blickte den Kellner an. »Ich habe Sie nicht gesehen. Ich… Scheiße.«

      Mit Tüchern bewaffnete Kellner fielen wie Heuschrecken über sie her, drängten Rhys zur Seite. Er trat zurück und steckte seine Hände in die Hosentaschen, um sie vom Zittern abzuhalten. Er entdeckte mehrere Personen, die ihre Handys gezückt hielten.

      Verdammte Scheiße! Er konnte das hier nicht gebrauchen. Er sollte sich entspannen und nicht den Urlaub anderer Leute ruinieren. Nicht schon wieder in den Nachrichten landen.

      Innerhalb kürzester Zeit waren alle Gläser aufgehoben und weggebracht worden. Tücher sogen den Großteil des verschütteten Alkohols von den Fliesen auf. Rhys hörte das unverkennbare Geräusch eines Putzeimers und eines Mopps, die über den Boden klapperten. In wenigen Minuten würde das Ergebnis seiner tollpatschigen Unaufmerksamkeit nur noch eine Erinnerung sein.

      Abgesehen von dem Mann, den er vollkommen verärgert hatte.

      Eine Frau reichte dem Mann ein Tuch. Er nutzte es, um sich das Gesicht abzutrocknen und seinen Schoß abzutupfen, ehe er sich erhob. Er drehte sich um und warf Rhys einen bösen Blick zu.

      Oh Gott. Trotz des Cocktails, der aus seinem Haar tropfte, war der Mann zu perfekt, um wahr zu sein. Wunderschön, erlesene Wut. Hohe Wangenknochen, ein langer Kiefer. Dunkle Haare und Brauen.

      Rhys wusste, dass sein Mund ein wenig offen stand. Er nahm seine Hände aus den Taschen und richtete sich auf. »Die Reinigung.« Die Worte kamen ihm in Form eines Krächzens über die Lippen. »Ich zahle.«

      »Ich brauche Ihr Geld nicht.« Der Mann knüllte das Handtuch zusammen und wischte am Ledersessel herum. »Nehmen Sie es, um sich ein Gehirn zu kaufen.«

      Rhys spürte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich. Na ja, er hatte es verdient.

      Einen Moment später tauchte der Manager auf. Er ignorierte Rhys vollkommen und sprach zu dem dunkelhaarigen Mann. »Unsere tiefste Entschuldigung. Wir übernehmen die Kosten für die Reinigung und Ihre Rechnung…«

      Der Mann hielt eine Hand in die Höhe. »Ja. Danke.« Mittlerweile war weniger Wut in seiner Stimme präsent. »Das war nicht Vasils Schuld.«

      Der Kellner, der das Tablett getragen hatte, zuckte zusammen.

      Richtig. Rhys hatte keinerlei Verlangen, noch einem Menschen den Tag zu ruinieren. Er machte einen Schritt nach vorn.

      »Es ist meine Schuld. Ich bin direkt in sein Tablett gelaufen.«

      Der Manager runzelte die Stirn.

      Rhys klopfte seine Jackentaschen ab. Gott sei Dank befanden sich seine Visitenkarten noch von der letzten Galerieeröffnung darin. Er zog sie hervor und reichte eine davon dem Manager. »Was auch immer Sie brauchen, um den Schaden auszugleichen.«

      Rhys bot dem dunkelhaarigen Mann ebenfalls eine Karte an. Der Mann starrte sie an, als handelte es sich um toten Fisch, ehe er sich umdrehte und aus der Lounge stolzierte.

      Zur Hölle. Rhys schaute dem Rücken des Mannes dabei zu, wie er durch den Eingang zur Lounge verschwand.

      »Einen Moment mal.«

      Der Mann wurde nicht einmal langsamer.

      Weg. Perfekt. Attraktiv. Verdammt wütend und jetzt verschwunden.

      Verdammt. Er drehte sich wieder zum Manager der Bar um.

      »Mir tut es wirklich leid. Ich komme dafür auf.«

      Der Manager zog eine Augenbraue in dieser sehr britischen Manier in die Höhe und begutachtete seine Visitenkarte. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Deutlich.

      Natürlich erkannte er den Namen. Es hatte in jeder Zeitung gestanden. Weltberühmte Cellistin Samantha Matherton gestorben. Ihr einziger Sohn Rhys erbt Millionen.

      Der Manager steckte die Visitenkarte in seine Hemdtasche. »Wir schicken Ihnen eine Rechnung, Mr. Matherton. Sobald wir die Ausgaben zusammengerechnet haben.«

      »Danke.« Rhys blieb nur, bis der Manager ihm den Rücken zugedreht hatte. Dann floh er aus der Bar. Die Blicke waren zu viel geworden. Und wenn er jetzt ging, hatte er vielleicht noch eine Chance, den Kerl einzuholen.

      Kurze, weiche schwarze Locken, wie etwas aus einem antiken Kunstwerk. Diese gebräunten Gesichtszüge, die darum bettelten, in Stein gemeißelt zu werden. Oder aus Ton geformt zu werden. Oder mit Fingern und Lippen nachgefahren…

      Das würde unter keinen Umständen passieren, nicht nachdem Rhys ein Tablett voller Drinks auf ihm verschüttet hatte. Aber er konnte zumindest versuchen, die Sache wieder geradezubiegen.

      Rhys sah sein Ziel nicht allzu weit entfernt von ihm im Flur. Er holte den Mann ein und packte ihn am Arm. »Halt, lassen Sie mich…«

      Der dunkelhaarige Mann wirbelte herum, presste Rhys in einen kleinen Flur und drückte ihn dort gegen die Wand. Hart. »Ich habe gesagt, dass ich dein Geld nicht brauche.«

      Eine volle, tiefe Stimme und honigfarbene Augen. Ein Akzent, den Rhys nicht einordnen konnte. Der Mann legte seine Hand um Rhys' Kehle. Mit der anderen Hand pinnte er Rhys an der Wand fest. Stark. Schnell.

      Ein nervöser Schauer lief Rhys die Wirbelsäule hinunter. »Wie wäre es mit einer Entschuldigung?« Seine Stimme war fester, als er sich fühlte.

      Vielleicht lag es an dem Alkohol, der die Haare und Kleidung des Mannes durchtränkte. Wahrscheinlich aber war es der harte Druck des Körpers gegen seinen, aber Rhys konnte kaum atmen. Angst. Verlangen. Verdammt, er war schon hart.

      »Ich brauche auch keine Entschuldigung von dir.«

      Diese verachtungsvolle Geringschätzung machte Rhys wütend. Er hatte es so satt, dass Leute ihn ansahen, als wäre er nicht mehr als ein lächerliches Stück Scheiße. Er drückte den Mann zurück, doch schaffte es nicht, mehr als ein paar Zentimeter Distanz zwischen ihnen zu schaffen. »Ich versuche hier, nett zu sein! Was willst du? Soll ich auf Knien herumrutschen und darum betteln, dass du mir vergibst? Soll ich dir die Drinks vom Körper lecken?«

      Oh, großartig. Verdammt großartig. Was hatte er da gesagt?

      Der Mann lachte leise. Auch das war voll und dunkel. »Würde dir das gefallen?« Er änderte seine Position und presste seinen Oberschenkel gegen Rhys' Schritt, direkt gegen seinen sehr harten Schwanz. Ein heißes Prickeln kletterte Rhys' Wirbelsäule empor und breitete sich in seinem Kopf aus.

      Rhys entwich ein leises Stöhnen. Mist.

      »Ah ja, das würde es.« In den Worten des Mannes schwang Spott mit. Ebenso Verlangen. Eine Hand hielt Rhys weiterhin gegen die Wand gepresst, doch die andere löste sich von seiner Kehle. Mit deren Fingern fuhr der Mann über Rhys' Lippen.

      Ananas. Kirsche. Benebelnde Geschmäcker. Rhys konnte nicht anders. Er fuhr mit seiner Zunge über den Finger und saugte ihn dann in seinen Mund. Der Mann ließ ihn gewähren, fütterte ihn mit einem Finger nach dem anderen, damit er sie sauber lecken konnte.

      Verdammt, dieser Kerl schmeckte gut. Das konnte nicht nur an den Drinks liegen. Was zur Hölle?

      Als keine Finger mehr übrig waren, beugte sich der Mann noch weiter zu ihm vor. »Das hast du sehr gut gemacht.« Heißer Atem strich über Rhys' Wange. »Lass uns mal sehen, was du mit etwas anderem machen kannst.«

      Er küsste

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