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Bildband Fernweh Deutschland. Naturparadiese direkt vor der Haustür erleben. Natur pur genießen.. Julia Schattauer
Читать онлайн.Название Bildband Fernweh Deutschland. Naturparadiese direkt vor der Haustür erleben. Natur pur genießen.
Год выпуска 0
isbn 9783734319662
Автор произведения Julia Schattauer
Жанр Книги о Путешествиях
Издательство Bookwire
NACHBARN Im Norden der Insel gibt es mehr Schafe als Menschen.
GOLDEN HOUR Das Rote Kliff ist der schönste Ort für Sonnenuntergänge.
SYLT-ROMANTIK Auf dem Leuchtturm in Hörnum kann man sich trauen lassen.
SCHAFE AM ELLENBOGEN
Wer im Sommer auf die Insel kommt und trotzdem den Strand in Ruhe genießen will, ist am Ellenbogen richtig. Die zu List gehörende Halbinsel ist der nördlichste Zipfel Sylts und damit ganz Deutschlands. Sogar das Handy wähnt sich hier schon im Ausland und loggt sich ins dänische Netz ein. Statt Bars und Strandkörben gibt es nur ein paar Einheimische und jede Menge Schafe. Der Strand ist vielleicht der feinste der Insel und bietet den perfekten Blick über Nordsee und Wattenmeer, die an der Ostspitze aufeinandertreffen. Nur wenige Häuser stehen am Ellenbogen, dafür aber zwei Leuchttürme. Bei einer Wanderung über den Strand kann man der Syltfähre auf dem Weg nach Rømø hinterherwinken. Ansonsten begegnen einem höchstens ein paar Kitesurfer, die am Königshafen ihre Sprünge üben. Die Schönheit des Lister Ellenbogens lässt sich übrigens auch im Film begutachten. Roman Polanskis »The Ghostwriter« wurde hier gedreht, auch wenn der Plot im Film kurzerhand an die amerikanische Ostküste verlegt wird.
EINE IDYLLE UND EINIGE KLISCHEES
Sylt wäre nicht Sylt, wenn es nicht doch ein paar Klischees bedienen würde. Eines davon, die hohe Dichte an Edelboutiquen und Nobelkarossen, findet man in Keitum. Davon abgesehen ist Keitum der vielleicht schönste Ort der Insel. Das alte Kapitänsdorf war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts der Hauptort der Insel und Wohnsitz vieler Kapitäne. Die reetgedeckten Häuser mit den Steinwällen haben teilweise bis zu 200 Jahre auf dem Buckel. Beim Spaziergang durch die Straßen geht es durch schmucke Gässchen, vorbei an gemütlich eingerichteten Cafés und kleinen Deko-Läden und natürlich an namhaften Designerboutiquen. Das Altfriesische Haus zeigt die Wohnkultur des 18. Jahrhunderts und beleuchtet die Geschichte des Dorfs samt Walfang und Fischerei.
SCHWITZEN AM STRAND
Für Saunagänger sind die Sylter Strandsaunen ein Muss! Erst schwitzen, dann Abkühlung in den Dünen suchen oder direkt in die Fluten der Nordsee stürzen. Nordfriesisch saunieren lässt es sich in vier Strandsaunen am Weststrand und zwar sowohl in List als auch in Rantum, am Strandabschnitt Samoa und ganz im Süden in Hörnum. Die Strandsaunen sind zwischen April und Oktober geöffnet, in Hörnum sogar ganzjährig. Wer einen kompletten Tag in der Therme verbringen will, kann in der Sylter Welle in Westerland ausgiebig plantschen und saunieren.
Mitten in Westerland befindet sich die Villa 54° Nord, die sich dank der zentralen Lage für Kurztrips ans Meer anbietet. Das Design-Hotel ist stilvoll und modern eingerichtet. Das Besondere: In der Villa 54° Nord wird gemeinsam an einem großen Tisch gefrühstückt. Statt anonymem Buffet gibt es Gespräche am Frühstückstisch, bei denen man einiges über die Insel erfährt.
Wildeshauser was? Die Wildeshauser Geest in Niedersachsen ist zugegebenermaßen nicht jedem ein Begriff. Dabei verspricht die Landschaft mit dichten Mischwäldern, Feuchtwiesen, Sanddünen, Heideflächen und Hünengräbern viel Abwechslung. Ob Radtouren im Frühjahr, Wanderungen im Spätsommer durch die blühende Heide oder durch die Stille des Winterwalds – in der Wildeshauser Geest ist immer Saison.
KLEINE GROSSE UNBEKANNTE
Der Naturpark Wildeshauser Geest südwestlich von Bremen und Oldenburg ist mit 1500 Quadratkilometern der größte Naturpark Niedersachsens, und er belegt auch einen Spitzenplatz unter den Naturparks in Deutschland. Im Schutzgebiet wird die einzigartige Landschaft erhalten und zugleich für Besucher zugänglich gemacht – das niederdeutsche Wort Geest bedeutet »trocken«. Dass die Wildeshauser Geest so aussieht, wie sie sich heute den Besuchern präsentiert, geht auf die vorletzte Eiszeit vor rund 100 000 Jahren zurück. In der sogenannten Saale-Vereisung bedeckten Eismassen und der darin enthaltene Gesteinsschutt die Region. Die sich ständig bewegenden Gletscher bildeten Hügel und Täler wie beispielsweise das Huntetal. Die Eismassen mit einer Höhe von bis zu einem Kilometer hinterließen beim Abschmelzen Gesteinsmaterial aus Skandinavien, das in Form von tonnenschweren Findlingen zurückblieb. Da die Geestlandschaften durch die Ablagerungen aus den Eiszeiten etwas höher und somit von den umliegenden Mooren und Sturmfluten geschützt lagen, siedelten sich hier schon früh Menschen an. Vor mehr als 5000 Jahren bauten sie aus den riesigen Findlingen beeindruckende Steingräber, die noch heute zu bewundern sind.
ASTBEWOHNER Ein trällerndes Rotkehlchen: Ein Blick nach oben lohnt sich.
DIE STEINGRÄBER DER GEEST
Wer mit dem Fahrrad die Landschaft erkundet, für den sind die Steingräber stetig wiederkehrende Begleiter – so zum Beispiel auf dem 177 Kilometer langen Geestradweg. Die Radstrecke verbindet die Flüsse Ems und Weser und durchquert dabei die abwechslungsreichen Landschaften der Altmoränenlandschaft. Die imposanten Gräber, auch Hünengräber genannt, begleiten den Radweg wie stille Zeugen aus grauer Vorzeit. Ihre Namen sind eigenwillig. Sie heißen etwa »Deuvels Brotschapp«, »Stennhus« oder »De Hoogen Stainer«, und sie erzählen nicht selten uralte Geschichten: So auch das ursprünglich von 170 Findlingsblöcken eingefasste Grab »Visbeker Braut« bei Wildeshausen. Der Sage nach wollte eine junge Frau den von den Eltern ausgesuchten Bräutigam auf keinen Fall zum Mann nehmen und stattdessen lieber zu Stein erstarren. Gesagt, getan und dabei nahm sie gleich ihre gesamte Gefolgschaft mit ins Steingrab. Dem abgelehnten Bräutigam erging es kaum besser. Nur wenige Kilometer entfernt befindet sich auch der »Visbeker Bräutigam« – vielleicht ließ ihn die Scham versteinern. Etwas weiter östlich, südlich der Kreisstadt Wildeshausen mit fast 20 000 Einwohnern, liegt das berühmte Pestruper Gräberfeld mit mehr als 500 stein- und bronzezeitlichen Grabhügeln. Das Gräberfeld ist die größte bronze- und eisenzeitliche Nekropole im nördlichen Mitteleuropa und gehört zur Straße der Megalithkultur. Doch bei den Radtouren gibt es noch mehr am Wegesrand zu entdecken als uralte Steine. So stehen in der Geest mehr als 20 Wasser- und Windmühlen und die malerischen Ruinen des ehemaligen Zisterzienserklosters in Hude, gegründet 1232. Viele fahrradfreundliche Unterkünfte sorgen für erholsame Nächte bei Mehrtagestouren durch den Naturpark Wildeshauser Geest.