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Bildband Fernweh Deutschland. Naturparadiese direkt vor der Haustür erleben. Natur pur genießen.. Julia Schattauer
Читать онлайн.Название Bildband Fernweh Deutschland. Naturparadiese direkt vor der Haustür erleben. Natur pur genießen.
Год выпуска 0
isbn 9783734319662
Автор произведения Julia Schattauer
Жанр Книги о Путешествиях
Издательство Bookwire
TEUFLISCH Bei Nebel und Morgenrot ist der Name augenscheinlich Programm.
EIN FALL VON STADTFLUCHT
Wer hätte gedacht, dass drei junge Maler namens Fritz Mackensen, Hans am Ende und Otto Modersohn die Zukunft des bis dahin bescheidenen Orts Worpswede 1889 so nachhaltig verändern würden? Von der Abgeschiedenheit des Bauerndorfs begeistert, folgten die Künstler dem Zeitgeist und gründeten in Worpswede eine Kolonie zum gemeinsamen Malen und Leben. Immer mehr Künstler kamen, und das Dorf machte sich rasch über die Grenzen hinweg einen Namen. Neben Bernhard Hoetger, Fritz Overbeck, Heinrich Vogeler und Paula Modersohn-Becker ließen sich auch Rainer Maria Rilke und seine späterer Ehefrau Clara Westhoff vom schlichten Leben und der geheimnisvollen Moorlandschaft inspirieren. Der Nationalsozialismus markierte einen tiefen Einschnitt für Worpswede. Völkische Ideen fielen in der Künstlerkolonie auf fruchtbaren Boden, und nicht wenige Künstler wurden zu begeisterten Anhängern des Regimes.
DORFLEBEN Auf dem Land fanden Künstler das einfache Leben.
DAS MODERNE WORPSWEDE
Heute ist Worpswede, in dem mittlerweile mehr als 9000 Menschen leben, wieder ein Ort für Künstler und Kunstfreunde. Wer auf den Kopfsteinpflasterstraßen durchs Dorf spaziert, kann dem Flair nachspüren. Gleich sechs Museen laden dazu ein, die Werke der »Worpsweder Meister«, aber auch der zeitgenössischen Künstler zu bewundern. Ins zauberhafte Haus im Schluh rettete Martha Vogeler, die Witwe des Jugendstil-Allrounders Heinrich Vogeler, das originale Inventar aus dem Barkenhoff – er war der Mittelpunkt der einstigen Kolonie. Quer durch den sanierten Ortskern verläuft die Kunstmeile Bergstraße, in der auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kommt.
MÄRCHENHAFTE MOORLANDSCHAFT
Um das Wesen der hier entstandenen Werke zu ergründen, muss man allerdings raus aus dem Dorf und rein in die Natur. Die mystische Leere des Teufelsmoors regt seit Urzeiten die Fantasie der Menschen an. Das Moorwasser prägt die Landschaft mit seinen Gräben, Bächen und Flüssen, die schließlich in die Nordsee münden. Da der größte Teil des Teufelsmoors unter Naturschutz steht, empfiehlt es sich, an einer der geführten Erkundungstouren teilzunehmen, die von der Biologischen Station Osterholz angeboten werden. Die Möglichkeiten, die Worpsweder Natur zu erleben, sind vielfältig: Ob zu Fuß, mit dem Rad oder im Kanu, die Faszination für die Landschaft lässt sich auf vielen Wegen nachspüren – auch ganz ohne künstlerische Ambitionen.
Ein besonderes Erlebnis ist die Fahrt mit dem Torfkahn, den schwarzen Eichenholzbooten. Die originalgetreuen Nachbauten erinnern an die historischen Torfkähne, die zwischen Mitte des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts die wichtigsten Fortbewegungsmittel der Gegend darstellten. Fans von Eisenbahnromantik begeben sich mit dem Moorexpress, einer nostalgischen Museumsbahn, auf eine erlebnisreiche Zeitreise.
Verwunschen, geheimnisumwoben, unheilvoll und mystisch. Das Moor schafft es auch heute noch, unsere Fantasie zu wecken.
MYSTISCHES MOOR Das Teufelsmoor ganz friedlich.
Wer den Blick nach vorne richtet, sieht entweder Rügen oder die weite See. Der Blick ins Inselinnere fängt je nach Jahreszeit feurig-blühenden Sanddorn, violette Heide oder glitzernden Raureif ein. Hiddensee ist eine Insel zum Durchatmen. Weder Autos noch E-Scooter stören hier die Ruhe. Gern herangezogene Vergleiche wie »Perle Rügens« oder »Capri Pommerns« braucht es nicht, denn Hiddensee kann gut für sich allein stehen.
CHARMANTES HIDEAWAY
Wer von der Fähre steigt und seinen Fuß auf Hiddensee setzt, bemerkt sie sofort, die Ruhe. Keine Autos am Hafen, stattdessen Pferdekutschen. Die sanftmütigen Kaltblüter scharren mit den Hufen, schnauben leise und geben mit ihren Schritten den Takt von Hiddensee vor. Nicht nur die Besucher, auch die Waren werden mit nur einer Pferdestärke transportiert. Das autofreie Stückchen Land, von den Bewohnern liebevoll dat söte Länneken, »das süße Ländchen«, genannt, scheint etwas aus der Zeit gefallen zu sein. Der perfekte Ort für Romantiker – oder einfach alle, die abschalten wollen. Die knapp 17 Kilometer lange Ostseeinsel im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft ist nur durch eine Sandbank von Rügen getrennt. Gut 1000 Einwohner leben in den vier Gemeinden von Hiddensee, dazu kommen mehr als 250 000 Tagesgäste pro Jahr. Von Hiddensee als Geheimtipp kann keine Rede sein, doch wer die Insel nicht nur im Rahmen eines Tagesausflugs besucht und länger bleibt, spürt ihre Ruhe und Ursprünglichkeit.
AUTOFREI Hiddensee erkundet man zu Fuß oder mit dem Rad.
INSELERLEBNIS ZU FUSS
Im Nordwesten erstreckt sich die Steilküste namens Dornbuschkliff bis zu den 60 Meter hohen Steilklippen. Dahinter liegt das Dornbusch-Hochland mit seinem 27 Meter hohen Leuchtturm. Wer den Aufstieg auf den 1888 in Betrieb genommenen Turm wagt, wird mit einem Panoramablick über Insel und Meer belohnt. In der Mitte der Insel erstreckt sich das Flachland zwischen der ausgedehnten Küstendünenheide und den Sandstränden. Nur acht Kilometer liegen zwischen den Dörfern Neuendorf im Süden und Kloster im Norden.
Die Insel lässt sich auf vielen kleinen Sandwegen erkunden, dabei hat man stets den salzigen Duft des Meerwassers gemischt mit den würzigen Aromen von Birke und Sanddorn in der Nase. Pittoreske Fischerhäuser ragen zwischen den Dünen auf. Vor allem in Neuendorf, dem alten Fischerdorf und ruhigsten Ort der Insel, gibt es noch viele der weiß getünchten und unter Denkmalschutz stehenden Reetdachhäuser zu sehen. Den ganzen Tag an der frischen Seeluft verbringen, den Abend mit einem Gläschen Sanddornlikör ausklingen lassen, was braucht man mehr?
VON KÜNSTLERN UND PROMIS
Die Ruhe zog schon früh Künstler und Schriftsteller an. Sie suchten hier Erholung und Muße und trugen Hiddensee den Beinamen Künstlerinsel ein. Bereits um 1900 gab es mehrere Hotels. Viele Künstler blieben aber auch dauerhaft. Gottfried Benn, Carl Zuckmayer, der Brücke-Maler Erich Heckel, Käthe Kruse, Albert Einstein, Thomas Mann und Sigmund Freud sind nur einige der prominentesten Inselliebhaber. Nach mehreren Aufenthalten kaufte der Dramatiker Gerhart Hauptmann 1930 das Haus »Seedorn« in Kloster, das heute als Museum zugänglich ist. Auch das Grab des Schriftstellers befindet sich auf dem kleinen örtlichen Friedhof. Die dänische Stummfilm-Legende Asta Nielsen (1881–1972)