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Auch ihr Haus ist für Besucher geöffnet.

       Die beste Zeit

      Besonders schön ist die Insel im Mai zur Ginsterblüte, und im August, wenn die Dünenheide Hiddensee violett färbt. Im Herbst finden regelmäßig Kranichfahrten statt, wenn die Tiere sich massenhaft auf den Rastplätzen tummeln. Naturkundliche Führungen und Bootsfahrten sind die beste Möglichkeit, um Flora und Fauna kennenzulernen.

      www.seebad-hiddensee.de, www.hiddensee.m-vp.de

      LEUCHTFEUER 102 Stufen führen auf den Leuchtturm Dornbusch.

       Rügen

       Kein Bild verbindet sich so sehr mit der Epoche der Romantik wie die »Kreidefelsen auf Rügen«, die Caspar David Friedrich 1818 malte. Die Natur als Spiegel menschlicher Empfindungen, das intensive Verhältnis zwischen Mensch und Natur – das konnten Künstler wie Friedrich bei ihren Ausflügen in die freie Natur an den Kreidefelsen intensiv erleben. In gewisser Weise dürfen die Romantiker mit ihrem religiösen Naturempfinden als Vorreiter des Naturschutzes gelten. Ihre Werke zeigen die atemberaubende Schönheit der beeindruckenden Landschaften und inspirieren dazu, diese zu bewahren.

      SCHÖNHEIT IM NORDEN

      Heute gilt als sicher, dass die Felsen der Kleinen Stubbenkammer Caspar David Friedrich (1774-1840) zu seinem Bild inspirierten – und gewiss hat den Greifswalder Künstler auch der Königsstuhl beeindruckt. Doch wer den Ausblick von der Aussichtsplattform auf sich wirken lässt, merkt schnell, dass es die Landschaft auf dem Bild so nicht gibt. Das liegt einerseits daran, dass Friedrich eine Kombination mehrerer Felsformationen für seinen dramatischen Bildaufbau nutzte. Andererseits hat es mit dem stetigen Wandel zu tun, dem die Kreidefelsen unterliegen. Durch Erosion verändert sich das Bild der Felsen unentwegt. Riesige Stücke brechen ab und stürzen ins Meer, etwa der berühmte Wissower Klinken im Jahr 2005. Die Aussicht vom Königsstuhl, wo die Klippen eine Höhe von 118 Metern erreichen, ist das Wahrzeichen der Insel, und der Postkarten-Anblick nimmt bis heute gefangen.

      PANORAMA-BAD Strandtag mit Blick auf die Kreidefelsen.

      BOOTSFAHRT Auf etwas größere Boote steigen Besucher für die Ausflugsfahrten.

      PERSPEKTIVWECHSEL

      Die beste Sicht auf die Felsen eröffnet die Victoria-Sicht, die direkt am Hochuferweg unweit des Königsstuhls liegt. Hier betritt man einen Balkon, von dem man die Kreidefelsen entlang der Küste betrachten kann. Doch Vorsicht: Wer unter Höhenangst leidet, sollte diesen Platz nicht betreten. Eine gute Möglichkeit, um etwas Abstand zu den anderen Romantikfans zu gewinnen und die imposanten Felsen aus einer anderen Perspektive zu erleben, ist der Weg am Wasser entlang. Knapp 500 Stufen führten bis 2016 hinab zum steinigen Strand – heute muss man auf die Treppe am Kieler Bach ausweichen, um ans Ufer zu gelangen. Vom Strand aus bietet sich ein komplett anderer Blick auf die weißen Felsen, vielleicht noch imposanter. Zugleich lohnt es sich, nach unten zu schauen. Mit etwas Glück findet man beim Strandspaziergang sogar ein Stückchen Bernstein. Und wenn nicht, macht auch das Suchen Spaß. Besonders gut stehen die Chancen nach stürmischen Nächten.

      PARK UND WELTERBE

      Um dem Naturgefühl eines Romantikers wirklich nachzuspüren, lohnt sich die genauere Erkundung des Nationalparks Jasmund. Neben den Kreidefelsen birgt Deutschlands kleinster Nationalpark ein einzigartiges Stück Natur: die Alten Buchenwälder. Was zunächst gar nicht so spektakulär klingt, ist fast einzigartig in Europa. Vor rund 4000 Jahren bedeckten Buchenwälder noch weite Teile Europas. Durch den Energiehunger der industriellen Revolution und die Ausdehnung landwirtschaftlicher Flächen sind fast alle verschwunden. Die Alten Buchenwälder auf Jasmund zählen seit 2011 zum UNESCO-Weltnaturerbe. Wer durch den seit 1990 bestehenden Nationalpark wandert und dabei die Kombination aus weißen Kreidefelsen, Buchenwäldern und der blauen Ostsee vor Augen hat, braucht nicht viel Fantasie, um sich hier Künstler wie Caspar David Friedrich und seine Nachfolger mit dem Skizzenbuch vorzustellen. Man sieht sie lebhaft vor Augen, wie sie durch den Wald streifen und zeichnen. Die tiefe Demut vor der Natur, die den Bildern innewohnt, berührt bis heute.

      STIMMUNGSVOLL Am Abend kehrt auch auf Rügen Ruhe ein.

      FRONTALE BEWUNDERUNG

      Am Königsstuhl betrachtet man sie von oben, am Strand von unten und vom Boot aus sieht man die Kreidefelsen in ihrer ganzen Pracht von vorn. Eine Bootsfahrt entlang der Klippen ist vor allem am Morgen oder kurz vor Sonnenuntergang am schönsten. Dann umfängt die weißen Felsen ein goldenes Licht, und sie erscheinen auch ganz ohne Kunst romantisch. In den Sommermonaten starten Ausflugsboote von Sassnitz, Binz, Göhren, Sellin oder Gager aus.

      BAUKUNST Die Selliner Seebrücke mit Restaurant und Tauchglocke.

      INSELBAUKUNST

      So sehr die Augen bei einer Reise nach Rügen von den Naturschönheiten abgelenkt sein mögen, man kommt nicht umhin, die besondere Architektur zu bemerken. Rügen ohne seine Bäderarchitektur wäre einfach nicht Rügen. Deutschlands größte Insel ist ein Paradebeispiel für Inselbaukunst. Hier gibt es herrschaftliche Strandvillen im Stil der Bäderarchitektur, aber auch Bauwerke der Moderne. Die meisten Häuser stammen aus der Zeit um 1900, als namhafte Architekten Hotels und Pensionen im Stil des Klassizismus, des Jugendstils und des Historizismus errichteten. Die Gebäude sind repräsentativ und dennoch von der Leichtigkeit des Meeres inspiriert. Die Liste an wunderschönen Villen im Bäderstil ist lang: Villa Haiderose, Haus Klünder, Villa Meeresgruß heißen nur einige der Gebäude in den nostalgischen Seebädern Binz oder Sellin.

      BROMANTIK Die Schönheit der Kreidefelsen inspirierte Künstler.

      FEUDAL UND MODERN

      Die diversen Bauherren haben der Insel in den verschiedenen Zeiten ein facettenreiches Gesicht verliehen. Neben der verspielten Bäderarchitektur prägen die urigen, mit Reet gedeckten Fischerhäuser und die schlichten Backsteinkirchen das ländliche Rügen. Feudaler und unbestritten imposant erscheinen Schlösser wie das Jagdschloss Granitz bei Binz. Auch Herrenhäuser wie der Prachtbau des Grafen Douglas im Stil der Neorenaissance zählen dazu.

      Doch neben den noblen Gebäuden kann Rügen auch skurril. Wer nichtsahnend zum ersten Mal den ehemaligen Rettungsturm des Binzer Baumeisters Ulrich Mühter erblickt, wird sich wundern, was ein UFO am Strand zu suchen hat. Müther konzipierte das futuristische Gebäude in den 1960er-Jahren. Heute kann man sich hier sogar das Ja-Wort geben. Überall finden sich Müther-Spuren auf der Insel – beispielsweise auch ein höhlenartiges Buswartehäuschen in Buschvitz.

      Das größte und sicher bizarrste Bauwerk der Insel ist allerdings die ehemalige »Kraft durch Freude«-Ferienmeile in Prora. Die Nationalsozialisten

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