ТОП просматриваемых книг сайта:
Nibelar - Die Gruft. Christine Troy
Читать онлайн.Название Nibelar - Die Gruft
Год выпуска 0
isbn 9783960743149
Автор произведения Christine Troy
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
„Was ist, hast du dich verletzt?“
„Ich weiß nicht, ich glaub schon ...“
„Lass mal sehen.“ Gweldon beugte sich zu seinem Freund hinunter und besah sich dessen ungesund aussehenden Fuß. „Es ist das Gelenk“, stellte er fest. „Es ist gebrochen.“
„Nein, bitte nicht. Das darf doch nicht wahr sein. Kannst du es heilen, ich meine gleich, am besten sofort.“
„Nein, sofort geht gar nichts. Dafür habe ich nicht das Nötige bei mir.“
„Aber zu Hause in Dalwas, da bekommst du meinen Fuß doch wieder hin ... oder?“
„Ich weiß nicht, das wird schwierig. Aber ich werde es auf jeden Fall versuchen.“
„Versuchen?!“ Loweons Stimme überschlug sich. „Und was, wenn Nilwa gekommen ist, um euch zu holen? Was, wenn ihr sofort aufbrechen müsst?“ Gweldon schwieg und half seinem Freund auf die Beine. „Was dann?“, hakte dieser mit schmerzverzerrter Miene noch einmal nach.
„Dann werden wir dich zurücklassen müssen.“
„Nein, das könnt ihr mir nicht antun ... nicht schon wieder.“
„Jetzt zerbrich dir deswegen mal nicht den Kopf, wir wissen ja noch gar nicht, was Nilwa will.“
„Euch abholen ... Ich weiß es, ich hab es im Gefühl.“
„Nun lasst uns erst mal nach Hause gehen“, mischte sich Saruna ein. „Dort können wir uns um Loweons Gelenk kümmern. Vielleicht ist es ja nicht ganz so schlimm.“ Die Männer nickten. Und so machten sich die Elfengeschwister und der hinkende, unaufhörlich vor sich hin schimpfende und fluchende Loweon auf den Weg zurück ins Dorf.
*
Kapitel 5
Aufbruch nach Miragon
In Dalwas herrschte eine seltsame, geradezu unheimliche Stimmung. Die sonst so belebten Plattformen, Brücken und Häuser der Elfen waren leer, niemand war zu sehen, alles war still. Selbst von den sonst so lautstarken Vogelscharen, die in den Kronen der Bäume hausten, war kaum etwas zu hören.
„Na endlich, da seid ihr ja“, erklang eine aufgeregte Stimme. Fuldaf, einer der Ältesten, kam auf seinen knorrigen Stab gestützt und mit verschwitztem, blassem Gesicht auf sie zu. „Es gibt Neuigkeiten“, erklärte er. „Kommt, folgt mir, wir werden bereits erwartet.“
„Geht es um Zemeas und Azarol, sind sie hier?“, erkundigte sich Saruna sogleich. Obwohl sie versuchte, ihre Worte so leichthin wie möglich klingen zu lassen, verlieh die Aufregung, die unaufhaltsam in ihr aufkeimte, ihrer Stimme einen ungewöhnlich hohen Klang.
„Nein ...“ Fuldaf betrachtete die junge Frau einen Moment mit zusammengezogenen Brauen. „Nein, die Feuerelfenbrüder sind nicht hier. Aber des Magiers Eishabicht, Nilwa.“
Die Elfe nickte und gab sich gleichgültig, unterdrückte jedoch die Enttäuschung, die sich zu einem dicken Kloß in ihrem Hals entwickelte. „Dann ist also nur Nilwa da?“
„Ja ... ich meine nein. Raja, sie ist auch hier ... und Taluas.“
„Taluas? Der Taluas? Mitglied der Königswache?“
„Genau der.“
„Aber ... warum?“
„Warum er sie begleitet hat? Das weiß ich auch noch nicht. Aber wir werden es gleich ... werden es ... ach verflixt. Gweldon, komm, hilf mir.“ Der narbengesichtige Fuldaf deutete auf einen Berg Schriftrollen, der ihm gerade aus dem Arm zu rutschen drohte.
Der Alchemist schnappte sich einige der Pergamentrollen und betrachtete sie neugierig. „Sind das Landkarten?“
„Ja, sind es.“
„Aber wofür ...“
„Geduld, Gweldon, Geduld. Ihr werdet gleich mehr darüber erfahren“, tadelte der Alte.
Inzwischen hatten die vier den nördlichen Kuppelsaal erreicht. Die Stirn von Sorgenfalten durchfurcht, stemmte sich Fuldaf gegen die hohe Tür und drückte sie auf. Augenblicklich erklang ein lautes Stimmengewirr. Loweon und die Geschwister staunten, scheinbar hatte sich ganz Dalwas im Saal eingefunden. Junge Frauen und Männer, Greise und Kinder, sie alle drängten aufgeregt durcheinanderschwatzend nach vorne in Richtung Podest. Dort standen zwei Älteste, Marele und Larum, ein schmalgesichtiger Greis von schmächtiger Statur.
Während Fuldaf und die drei jungen Elfen sich behände einen Weg durch die Menge bahnten, verstummte ihr Volk mit einem Mal. Neugierig den Blick noch vorn gerichtet erkannte Loweon zwei kleine Hände, die vielsagend in die Höhe gehalten wurden. Rajas Stimme erklang.
„Meine lieben Freunde, wie ihr gewiss alle bereits erfahren habt, gibt es Neuigkeiten. Nilwa, des Erolar-Veroganden Eishabicht hat uns heute Nachricht aus Walgerad überbracht.“
Während die Zwergin mit kräftiger Stimme dem Volk der Waldelfen die Botschaft überbrachte, erreichten Saruna, Gweldon, Loweon und Fuldaf das Podest. Raja stand dort oben, ganz vorne, in eine edel aussehende Lederrüstung gekleidet, das Haar zu einem strengen Zopf geflochten. Ihr ernster Blick war auf die besorgt aussehenden Elfen gerichtet. Als sie ihre Freundin Saruna und deren Begleiter entdeckte, huschte jedoch ein kleines Lächeln über ihre Lippen.
Etwas im Hintergrund standen die beiden Ältesten und Taluas, der wie seine Herrin in eine Respekt einflößende Lederrüstung gekleidet war.
„... und deshalb werden wir uns heute Nachmittag noch auf den Weg machen“, endete die Zwergin.
„Und was ist mit den Yargen, was, wenn sie uns genau in der Zeit eurer Abwesenheit angreifen?“, erscholl eine Stimme aus der Menge.
„Keine Sorge“, beschwichtigte Raja, „ das werden sie nicht. Nalaj meint, dass unser Feind zurzeit vielmehr darauf bedacht ist, sein Heer zu stärken und es weiter aufzubauen. Und da wir es unlängst in Walgerad zusätzlich geschwächt haben, dürfte in der nächsten Zeit kaum mit einem Angriff zu rechnen sein. Aber selbst wenn es so wäre, würdet ihr früh genug gewarnt werden, um euch vorzubereiten. Wir haben unsere Königswachen an sämtlichen Außenposten des Landes verteilt. Sie halten ununterbrochen Wache und schlagen Alarm, sowie Gefahr droht. Also bitte, ängstigt euch nicht. Für eure Sicherheit ist gesorgt.“ Die Menge schwieg. „Nun, da wir uns so rasch wie möglich auf den Weg machen müssen, übergebe ich das Wort an Marele. Solltet ihr weitere Fragen haben, wendet euch bitte an sie.“
Die in ein schlichtes Leinengewand gekleidete Älteste trat vor. Auf ihrem jung gebliebenen Gesicht lag ein besorgter Ausdruck. Nachdenklich strich sie sich eine ihrer grauen Locken hinters Ohr und nickte Taluas und Raja zum Abschied zu, bevor sich die beiden, gefolgt von Loweon, Fuldaf und den Geschwistern, durch eine Seitentür zurückzogen.
„Also, nun erzähl schon“, drängte Saruna ihre Freundin, als diese sich auf einen der für sie viel zu hohen Stühle setzte. Sie hatten sich in das Besprechungszimmer der Dorfältesten im hinteren Teil von Fuldafs Behausung zurückgezogen. Ausgestattet mit einem runden Tisch, etlichen Stühlen, deren hohe Lehnen mit edlen Schnitzereien verziert waren, und einer winzigen Sitzgarnitur mit Beistelltisch, die in einer Ecke stand, bot der Raum ausreichend Platz für ihre Zwecke.
„Hmm“, überlegte Raja laut. „Wo soll ich anfangen ...“
„Wie wär’s mit Zemeas und Azarol? Warum sind die beiden nicht hier?“ Saruna merkte, wie ihre Stimme unwillkürlich wieder diesen hohen Klang annahm. Sie errötete.
„Weil das zu lange gedauert hätte. Die Zeit drängt. Darum müssen wir auch schon heute Nachmittag aufbrechen. Wir treffen uns mit den Brüdern gegen Abend im Brennenden