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du, ich verstehe es, mit den richtigen Leuten am richtigen Platz zusammenkommen.«

      Ich habe ihn damals nicht verstanden. Das Wort Netzwerk kannte ich nicht, aber selbst wenn es so etwas damals vielleicht noch gar nicht gegeben hat – der Gustl war ein begnadeter Netzwerker. Dadurch hat er wohl auch für uns beide Karten für »Die Macht des Schicksals« in der alten Met in New York besorgt. Erstmals hörte ich eine Oper im Original auf Italienisch, umringt von Auswanderern, die wieder einmal ihre Sprache gesungen hören wollten. Die Inszenierung muss Dutzende Jahre alt gewesen sein. Die Geschichte habe ich überhaupt nicht verstanden, obwohl mein Begleiter versucht hat, sie mir zu erklären – aber mich haben dann andere Sachen interessiert.

      Danach habe ich den Gustl nie wieder gesehen, wir hielten nur telefonisch und über die Verwandten Kontakt. Später schrieb mir seine Cousine Mariandl, die auch aus der Mautner-Familie kam, dass der Gustl gestorben sei und sie es nach vielen bürokratischen Hürden geschafft habe, dass die Urne mit seiner Asche aus den USA nach Wien komme. Sie solle in das Familiengrab auf dem Friedhof in Neuwaldegg. Ich machte mich auf, kam aber einen Tag zu spät zum Begräbnis. Das war das Ende meines »Leutnant Gustl«. Ich hatte mich um einen Tag vertan.

      Zurück in Wien begann für mich 1946 die Gymnasialzeit. Wir waren die erste Klasse der »Schwestern vom armen Kinde Jesu« in Döbling nach dem Krieg. Die größte Sensation für meine Familie war, dass wir in unser Haus in Grinzing zurückkehren konnten, nachdem zuvor die Russen und die Amerikaner drin gewesen waren. Die Soldaten der Roten Armee wussten offenbar nicht, was Einbauschränke sind. Meine Mutter besaß ein sogenanntes Ankleidezimmer, wo eben die Kleider hingen. Viele Kleider – bis unter die Decke waren Schränke eingebaut. Man musste eine kleine Leiter hinaufsteigen, um dorthin zu kommen. Die Wände waren mit Chintz überzogen, nur die obere Reihe nicht, die war normal tapeziert. Genau dort gab es ein Fach zum Hängen für die Pelzmäntel, wegen der Motten war es aus Metall. Das war den Russen nicht geheuer. Einer der Soldaten legte mit der MP an und schoss die ganze Reihe durch. Wir haben noch die Einschüsse gesehen, den Pelzmantel hatte meine Mutter selbstverständlich in Tirol mit gehabt, als werdende Mutter wollte sie nicht frieren.

      In dieser zweiten Wiener Zeit nach dem Krieg wurde ich als älteste Tochter schon des Öfteren von meiner Mutter ins Vertrauen gezogen, als ob ich schon fast erwachsen wäre. An diese Stunden erinnere ich mich besonders gerne. Deshalb will ich jetzt, bevor ich das Elternhaus verlasse, ein wenig über Paula Wessely erzählen, nicht so sehr als Star der Bühne und des Films, sondern als Frau, die das Kunststück zuwege brachte, Beruf und Familie zu vereinen. Und über ihren Mann, Attila Hörbiger, den Hahn im Korb dieses Viermäderlhauses.

      Über meine Eltern habe ich bereits zu deren Lebzeiten, als sie noch auf der Bühne standen, ein Buch geschrieben: »Märchen ihres Lebens«, im Jahre 1975 wurde es veröffentlicht.

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      »Fast ein Poet«, 1967. Tournee. Tochter und Mutter (Sarah und Nora Melody)

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