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DER BLUTKÖNIG (Matt Drake Abenteuer 2). David Leadbeater
Читать онлайн.Название DER BLUTKÖNIG (Matt Drake Abenteuer 2)
Год выпуска 0
isbn 9783958354951
Автор произведения David Leadbeater
Жанр Языкознание
Серия Matt Drake
Издательство Bookwire
»Vielleicht sogar schon vorher«, erwiderte Kennedy und zuckte mit den Achseln.
Drake schnaufte. »Daran gibt es nichts Übernatürliches, Kumpel. Ich wette, wenn du es genauer überprüfst, wirst du feststellen, dass überall auf dem Ozean solche Dinge passieren. Das Bermudadreieck hat einfach nur ein besseres PR-Team.«
In diesem Moment klopfte es an der Tür. Drake stellte sich links neben den Türrahmen und Kennedy zog Ben zu den Vorhängen und versteckte ihn dahinter. Drake schaute nicht durch den Türspion, sondern rief: »Wer ist da?«
»Justin Harrison«, entgegnete eine ungeduldige Stimme. »Machen Sie endlich auf!«
Drake tat, wie geheißen, und Jonathan Gates’ Sekretär kam daraufhin im Eiltempo ins Zimmer, wobei ihm der riesige Aktenkoffer gegen die Beine schlug. Der Typ musste doch am Abend überall blaue Flecken haben und fragte sich vermutlich, wo die alle herkamen.
Ben ging direkt auf ihn zu. »Wo ist sie?«
»Wir haben sie gefunden. Zumindest haben wir es auf eine bestimmte Gegend eingrenzen können. Wir können ihre Position auf einen Radius von ein paar Meilen bestimmen.« Harrisons Worte durchschnitten die Luft wie Geschosse. »Mehrere Teams werden gerade vorbereitet. Sie gehen rein.«
Ben dachte über all das nach. Drake tippte den Adjutanten auf die Schulter. »Sie schicken Teams rein, um sie zu retten? Einfach so?«
»Ja, denn es ist sehr wichtig, dass wir sie rausholen. Das Ganze ist eine Riesensache. Könnte der größte Fall in der Geschichte der CIA werden. Hayden hat gewisse Informationen, müssen sie wissen. Wir glauben außerdem, dass die beiden anderen Agenten noch am Leben sein könnten. Der gewaltige Mano und Godwin.«
»Was für ein Fall ist das denn?«, fragte Ben, als Drake seinen nächsten Zug überlegte. Zeit, und der Mangel daran, war das Wichtigste momentan.
»Der Blutkönig. Irgendeine Gestalt aus der Unterwelt, von der jeder dachte, sie sei nur ein Mythos. Jetzt hat sich leider herausgestellt, dass sie durchaus real ist. Der Blutkönig ist offenbar schon seit Jahren an Blackbeards verlorenem Schiff interessiert und muss die Bergungsaktion ganz genau verfolgt haben. Was immer das auch für ein Objekt ist, das wir gefunden haben, der Blutkönig will es für sich selbst.«
»Das, was das Bermudadreieck erklärt …«
Drake traf eine Entscheidung. »Wir machen einen Ausflug!«
Bevor Justin Harrison auch nur ein Wort herausbringen konnte, hasteten sie alle den Korridor entlang.
Drake drückte die Schnellwahltaste und hatte kurz darauf Wells in der Leitung. »Es ist im Moment mindestens ein Delta-Force- oder SEAL-Team dabei, sich auf eine Operation in den Everglades in Florida vorzubereiten. Wir müssen ebenfalls in diesen Flieger.«
Er klappte das Handy zu, bevor Wells etwas erwidern konnte. Der Aufzug sauste nach unten. »Hoffentlich fliegen die aus Miami ein«, sagte er und zuckte mit den Achseln. Sie würden es bald wissen.
Draußen winkten sie ein Taxi heran und sagten dem Fahrer, dass sie zum nächsten Helipad wollten.
»Ocean Beach oder der Flughafen in Dade County?«, war die gelangweilte Reaktion.
»Dade County«, antwortete Drake und das Taxi fuhr los.
Die Straßen und auch die Geschäfte waren äußerst belebt. Palmen wogten hin und her, als würden sie sich der Umarmung eines Geliebten hingeben. Die Sonne war so gleißend, dass er sich wünschte, er hätte eine Sonnenbrille eingepackt. Wirklich clever, Sherlock.
Zehn Minuten später ließ sein Handy einen alten Dinorock-Song vernehmen, den er extra ausgesucht hatte, weil es der Lieblingssong von Wells war. »Ja, Kumpel?«
»Ein privates Helipad am Rickenbacker Causeway. Auf den Schildern steht irgendwas von einem Tierheim. Das ist es zwar auch, aber es gehört der Regierung. Die Männer dort werden euch helfen, Hayden zu retten. Verstanden?«
»Verstanden. Wir sprechen uns bald wieder.«
Drake gab dem Taxifahrer ihr neues Ziel weiter, der daraufhin schnaufte und den Kopf schüttelte. Das Wort Touristen kam ihm vermutlich gerade in den Sinn. Drakes Handy klingelte erneut.
»Ja?« Er antwortete knapp, ohne groß darüber nachzudenken.
»Sei nett zu mir, mein Freund, denn dir gefällt vielleicht, was ich dir anbiete.«
Die kultivierte Stimme versetzte ihn sofort zurück in die Vergangenheit. »Oh, du bist es.«
»Du hörst dich ja richtig enttäuscht an.«
»Hör zu, ich kann gerade nicht reden.« Drake war sich der Enge des Taxis deutlich bewusst. »Ich rufe dich später wieder an.« Er drückte schnell den Knopf, um das Gespräch zu beenden, und war innerlich von sich selbst angewidert.
Kennedy sah ihn schräg von der Seite an. »Was ist los, Matt?«
»Nichts. Wir sind da.« Drake wischte seine Gedanken hastig beiseite und lockerte die Muskeln. Als der Damm in Sicht kam und das Taxi anhielt, musste Drake am Tor nur ihre Namen nennen.
Einer der Teamleiter der SEALs kam nun persönlich zu ihm. »Gut, dass Sie dabei sind, Drake. Alle wissen, was Sie in Island getan haben. Wir werden Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um Agentin Jaye zu retten. Sie können gern mitkommen, aber …« Sein misstrauischer Blick glitt über Ben und Kennedy.
»Dieselbe Truppe, die die Knochen von Odin gefunden hat, Kumpel«, erklärte ihm Drake.
Der SEAL-Teamkommandant nickte respektvoll. »Dann sind wir so weit.«
Es war an der Zeit. Sie würden Hayden retten, egal um welchen Preis.
Kapitel 5
Hayden hatte etwas wertvolle Zeit gewonnen. Sie hatte beobachtet, wie Ed Boudreau sich am Telefon intensiv mit seinem Boss unterhalten hatte und nun offenbar mehrere Probleme lösen musste. Hayden war erneut überrascht über den unterwürfigen Ton, den dieser Verrückte anschlug, während er mit seinem Vorgesetzten redete. Boudreau war schon schlimm genug, was bedeutete, dass sein Boss – der Blutkönig – irgendwo zwischen Hannibal Lecter und dem Teufel persönlich rangieren musste.
Vor ihrer Zelle lag der blutige und totgeschlagene Godwin.
Hayden wandte den Blick ab, bevor die Emotionen ihr Hirn vollständig lähmen konnten. Kinimaka sah sie an.
»Dieser Blutkönig«, knurrte der kräftige Hawaiianer, »kommt mir nicht wie ein Mythos vor.«
»Wenn er das am Telefon ist«, Hayden nickte in die Richtung, »dann will ich ihn, glaube ich, wirklich nicht treffen.«
»Ein so harter Kerl, dieser Boudreau.« Kinimaka grinste. »Aber so hart dann auch wieder nicht. Seine Angst wird eines Tages sein Untergang sein.«
Hayden sah ihren Kollegen verblüfft an, da dieser normalerweise nicht für derart poetische Aussagen bekannt war. »Ist das ein hawaiianisches Sprichwort?«
Kinimaka lachte und es hörte sich an wie ein Wal, der Luft ausbläst. »Nur weil ich ein Ureinwohner bin und nach der Tradition lebe, heißt das noch lange nicht, dass ich irgendwelche Schriften zitiere, Hayden. Was ich damit meine, ist, dass es ihn sorglos machen und seine Aufmerksamkeit ablenken wird. Und das wird uns eine Möglichkeit verschaffen.«
»Das hoffe ich. Weißt du, all das hätte vermieden werden können, wenn dieses Gerät, das von Blackbeards Schiff geborgen wurde, nicht vor aller Augen im nationalen Fernsehen gezeigt worden wäre. Was für ein Fiasko.«
Kinimaka zuckte mit den Achseln. »Boudreau weiß aber nicht, wo es ist. Geschweige denn, was es genau tut.«
Hayden sah ihn an. »Da bin ich mir nicht so sicher, Mano. Schau dir doch an, was dieser Irre bisher getan hat. Er hat ein komplettes CIA-Team gefoltert und getötet … eine massive Attacke auf amerikanischem Boden gestartet