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Mami Staffel 10 – Familienroman. Lisa Simon
Читать онлайн.Название Mami Staffel 10 – Familienroman
Год выпуска 0
isbn 9783740951436
Автор произведения Lisa Simon
Жанр Языкознание
Серия Mami Staffel
Издательство Bookwire
»Danke, Frau Schneider. Sie können jetzt erst einmal eine Pause machen, wenn Sie wollen.«
»Soll ich ihn mitnehmen?«
»Nein. Ich behalte Johannes hier.«
»Ist das Ihr Kleiner?« wollte Frederik wissen.
»Und wenn?« stellte Kristin eine Gegenfrage.
»Oh, nichts. Es gibt unter meinen Kommilitoninnen eine Menge Mütter.«
»Mögen Sie Kinder?«
»Ja, schon. Aber ich kenne mich nicht besonders gut aus mit ihnen.«
Johannes beäugte Frederik neugierig. Vielleicht überlegte er, ob sich der Versuch lohne, das zu ändern.
Plötzlich schoß er auf Kristins Arm vor. Sie hätte ihn fast fallenlassen vor Schreck, aber Frederik hatte schon die Arme ausgestreckt, um Johannes abzufangen.
»Mein Lieber, du hast ein Temperament…«
»Johannes, mach das nicht noch mal. Wenn du jetzt gefallen wärest…«
»Da. Haben«, wandte der Kleine seinen etwas beschränkten Wortschatz an und deutete auf den Kugelschreiber, der in Frederiks Tasche steckte.
»Den kannst du nicht haben. Damit schmierst du nur alles voll. Nimm das Bilderbuch.«
Johannes wollte kein Bilderbuch, er wollen einen Kugelschreiber. Und das tat er jetzt mit Stufe 1 auf seiner Schreibskala kund.
»O Gott, bitte gehen Sie ihm aus den Augen. Sonst schreit er so lange, bis er den Kugelschreiber bekommt.«
»Ich wollte mich noch mal bei den Büchern umsehen.«
»Ja, tun Sie das. Ich bin dort hinten, wenn Sie Hilfe brauchen.«
Kristin bedauerte zutiefst, daß sie gerade heute die Ehre hatte, auf Johannes aufzupassen. Sonst wäre sie dem blauäugigen Frederik nicht von der Seite gewichen. Er gefiel ihr heute noch besser als gestern. Sein blaues Hemd betonte die Farbe seiner Augen noch. Ob er das wußte oder es extra angezogen hatte? Aber wahrscheinlich dachten nur Frauen in solchen Bezügen.
»Johannes, du hörst jetzt sofort auf zu schreien, sonst setze ich dich in die Karre und schieb dich einfach in die Ecke.«
Die Drohung richtete gar nichts aus. Johannes verrenkte sich den Hals nach Frederik. Er hatte den Kugelschreiber keineswegs vergessen, auch wenn er ihn jetzt nicht sehen konnte.
Frau Schneider half schließlich. Sie fand die Lösung, indem sie in ein Schreibwarengeschäft ging und einen dicken Buntstift und einen Block kaufte. Sie setzte Johannes an eines der Kindertischchen und zeigte ihm, wie man malen konnte. Johannes war schlagartig ruhig. Kristin ging zu Frederik, der sich in die Bücher vertieft hatte, wie es schien.
»Wenn ich Ihnen helfen kann…«
»Oh, ist der kleine Tiger gebändigt? Ich bewundere Ihre Geduld. Ich glaube, ich will keine Kinder haben.«
»Ich auch nicht.«
»Aber…«
Leider betraten gleich zwei Kunden das Geschäft und sahen sich suchend nach Hilfe um. Kristin mußte Frederik stehen lassen, weil Frau Schneider bei Johannes saß. Heute war entschieden nicht ihr Glückstag. Aber sie war ziemlich sicher, daß er bald wiederkommen würde.
Ein paar Minuten später winkte er ihr zu und ging hinaus. Sie nahm es ihm nicht übel. Wie lange sollte er noch warten? Sicher mußte er schnellstens in die Uni.
Als Marion kam, um ihren Sohn abzuholen, strahlte sie über das ganze Gesicht. Sie sah überhaupt bemerkenswert gut aus mit dem roten Kostüm. Wie eine richtige Powerfrau und nicht wie jemand, der heute morgen noch verheult vor Kristins Tür gestanden hatte.
»Es hat geklappt. Ich habe einen dicken, fetten Auftrag an Land gezogen. Mein Gott, dein Tip heute morgen war Gold wert.«
»Das freut mich.«
Daß ihr Sohn Kristins Chancen dagegen möglicherweise zunichte gemacht hatte, erzählte sie Marion nicht. Wenn Frederik etwas an ihr lag, würde er wiederkommen. Auch wenn er glauben mußte, daß Johannes ihr Sohn sei.
»Ich möchte dich heute abend zum Essen einladen, okay? Mit Wein und allem drum und dran.«
Kristin vermutete, daß Marion das Essen auftischen würde, das gestern für Derrik bestimmt war und freute sich darauf, denn Marion war eine gute Köchin. Ganz im Gegensatz zu ihr.
»Ja, ich komme gern. Danke. Für den Wein sorge ich aber.«
»Okay, wie du meinst. Dann um acht, ja?«
Kristin wollte schon fragen, was sie machen sollte, falls Derrik überraschend auftauchte. Aber dann ließ sie es. Es wäre sogar ganz reizvoll. Derrik würde sich vermutlich wundern, daß seine Geliebte sich nicht etwa Asche aufs Haupt gestreut hatte und seinetwegen Bäche von Tränen vergoß, sondern vergnügt mit einer Freundin zusammensaß.
Johannes protestierte lautstark, weil er weitermalen wollte. Schließlich bestand Kristin darauf, daß er den Buntstift mitnahm. Marion war so guter Stimmung, daß sie nicht widersprach. Es herrschte himmlische Ruhe im Geschäft, nachdem Johannes weg war. Nur Frau Schneider bedauerte es, denn es hatte ihr noch mehr Spaß gemacht, auf Johannes aufzupassen als Kunden zu bedienen.
Marion hatte noch immer gute Laune, als Kristin dann am Abend vor der Tür stand.
»Komm herein, ich bin gleich fertig. Du hast bestimmt Hunger.«
Kristin hatte immer Hunger, wenn es so gut duftete wie hier. Sie fragte, ob sie noch etwas helfen könne.
»Nein, alles klar. Du kannst den Wein öffnen.«
Sie setzten sich zu Tisch. Das Essen war hervorragend. Derrik mußte verrückt sein, sich das entgehen zu lassen. Kristin sparte nicht mit Lob.
»Es ist ganz gut gelungen, stimmt. Wenn ich als Grafikerin keinen Erfolg mehr habe, könnte ich Haushälterin werden.«
»Ja, bei einem reichen Witwer. Alt muß er auch sein. Dann kochst du ihn tot und genießt das Geld.«
»Kristin!« Marion mußte lachen.
»Das habe ich gerade in einem ziemlich schwarzen Krimi gelesen. Was meinst du, wie viele Ehefrauen zu so einem Mittel greifen? Ich bin sicher, das gibt es wirklich.«
Zu spät merkte sie, daß sie das Thema Ehefrauen vielleicht nicht hätte beginnen sollen. Marions Lächeln wurde verklemmter.
»Marion, bezieh das nicht auf dich. Du wirst einen fabelhaften Ehemann finden. Ich bin ganz sicher. Du siehst nämlich echt toll aus, so wie du heute im Geschäft ankamst.«
»Wirklich? Ich bin zu dick.«
»Nein, bist du nicht. Du bist ein echtes Vollweib.«
Marion lachte wieder. In diesem Moment klingelte es an der Tür. Sie erstarrte mitten in der Bewegung.
»Das… ist er bestimmt.«
»Ich denke, er hat einen Schlüssel.«
»Den vegißt er meistens. Was soll ich machen?«
Kristin schoß durch den Kopf, daß die Liebe nicht sehr groß sein konnte, wenn er den Schlüssel vergaß.
»Mach auf. Und lächel weiter. Glaub nicht, daß ich jetzt gehe.«
»Nein, das sollst du auch nicht…«
Kristin empfand fast Mitleid mit Marion, die völlig verunsichert wirkte. Aber sie blieb eisern. So leicht sollte Marion ihre jetzt viel stärkere Position nicht aufgeben.
»Hallo, Derrik«, hörte sie sie gleich darauf sagen. »Ich wollte noch mal in Ruhe mit dir sprechen«, erwiderte er streng.
Kristin ärgerte sich. Er sprach mit Marion, als wäre sie ein bockiges Kleinkind.
»Tut mir leid… , aber ich