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irgendwo unter sich, und da wußte er, daß auch der vierte Don seinen vorläufigen Frieden gefunden hatte.

      Die restlichen Seesoldaten wurden von den Mannen im Vorschiff übergangslos abgeräumt. Sie waren wie gelähmt, als vor ihnen plötzlich Kerle auftauchten, die buchstäblich aus dem Nichts erschienen.

      Sie wurden in den Geheimgang gezerrt und nach achtern in Hasards Ex-Kammer gebracht. Dort stapelten sich jetzt sieben bewußtlose Dons.

      Einer nach dem anderen erschien von Ribaults Mannen.

      „Da haben wir ja den Haufen“, meinte der Franzose unbekümmert. „Ganz so, wie ich vermutet habe. Und niemand hat auch nur den geringsten Verdacht geschöpft. Zieht die Burschen aus und legt die Plünnen selbst an. Schließlich müssen wir auf unser Schiffchen zurückkehren.“

      „Das wird ein Spaß“, sagte der Profos und begann damit, die regungslosen Dons zu entkleiden.

      Zu seinem großen Leidwesen war jedoch nichts dabei, was ihm paßte.

      „Macht nichts“, sagte Ribault. „Du bist sowieso viel zu groß und würdest nur auffallen. Du hast drei Kerle abgeräumt. Jetzt laß bitte den anderen den Vortritt.“

      Da mußte sich der Profos schweren Herzens fügen, aber er konnte in der Zwischenzeit ja die anderen Dons bewachen.

      Ribault zog sich um, dann Jack Finnegan, Higgy, Roger Lutz und die anderen, bis sie sieben an der Zahl waren.

      Sie musterten sich gegenseitig und grinsten sich an.

      „Wir warten noch eine halbe Stunde“, sagte Jean Ribault. „Dann herrscht genau das Zwielicht, das wir brauchen. Die Zeit nutzen wir, um ein paar Pulverfäßchen in die Jolle zu verstauen. Der gute Don Julio wird zwischen Dämmer und Nacht keinen Unterschied bemerken. Wir müssen nur noch die Jolle auf die andere Seite bringen.“

      „Ohne, daß die drüben es merken“, sagte von Hutten. „Das übernimmst am besten du selbst in deiner schönen Uniform.“

      Ribault ähnelte dem Teniente auf ein paar Yards ziemlich verblüffend.

      Er ging an Deck und ließ sich von drei anderen begleiten. Dann sah er zur „Casco de la Cruz“ hinüber und zeigte kurz klar.

      Don Julio winkte höchstpersönlich zurück, als sie die Jolle auf die andere, nicht einsehbare Seite brachten.

      Die Dons sahen auch nicht, daß ein paar Fäßchen Schießpulver in die Jolle geladen wurden. Wenn sie die Fässer später entdeckten, würden sie sie für eine erste Beute halten.

      Die Sonne versank langsam im Westen. Der Himmel wurde merklich dunkler. An der westlichen Kimm stand eine lilafarbene Wolkenbank aus bizarren Mustern.

      Von der Kriegsgaleone gellten Pfiffe. Ein Mann winkte nachdrücklich und pfiff erneut.

      „Aber ja doch“, sagte Ribault. „Ihr fliegt noch früh genug in die Luft. Könnt es wohl gar nicht mehr erwarten, wie?“

      „Wir sind bereit“, sagte von Hutten und warf einen letzten Blick über die leeren Decks der „Isabella“.

      Sie enterten ab und begannen zu pullen. Bei dem jetzigen Licht unterschieden sie sich in nichts von den sieben Dons, die Don Julio de Vilches in Marsch gesetzt hatte.

      Ribault musterte das Achterdeck der riesigen Galeone, die wie ein zusammengefallenes Gebirge zur Hälfte im Wasser lag. Kein Bewaffneter war zu sehen. Aber etliche Dons standen neugierig herum und sahen ihnen gespannt entgegen.

      „Sie haben Wein mitgebracht!“ schrie einer vom Deck aus freudig.

      „Längsseits am Backbord anlegen. Teniente!“ rief Don Julio. „Alles in Ordnung?“

      „Alles in Ordnung, Don Julio“, versicherte Ribault.

      Statt an Backbord anzulegen, pullten sie am Rumpf des Schiffes vorbei, bis sie das gewaltige Hennegat erreichten.

      Gerade noch sah Jean Ribault den greisen Schädel des Don Julio verschwinden, der sich hinunter gebeugt hatte.

      „Mittschiffs anlegen!“ schrie Don Julio. „Haben Sie meinen Befehl nicht verstanden? Mittschiffs habe ich gesagt. Ja, wo sind sie denn?“ hörten sie ihn gleich darauf fragen.

      Das Hennegat war ebenfalls wegen seiner starken Krümmung von oben nicht einzusehen.

      Karl von Hutten zündete die Lunten, die die Schießpulverfässer miteinander verbanden.

      Ribault und Roger Lutz vertäuten die Jolle so fest, wie es nur ging. Schnell wurde noch einmal alles überprüft.

      „Leise über Bord“, raunte der Franzose. „Hinüber zum Land. Auf der Sandbank können wir laufen. Inzwischen kehren auch die anderen wieder vom Land zurück. Die restliche Strecke schwimmen wir.“

      „Uns bleiben vier Minuten“, sagte von Hutten. „Bis dahin müssen wir verschwunden sein.“

      Sie glitten über Bord und schwammen von der Jolle weg, in deren Innern es leise zischte. Von oben hörten sie de Vilches quengeln und nörgeln.

      Nach drei Minuten, in denen ungeduldig gerufen wurde, erreichten sie die Sandbank und begannen zum Land zu laufen.

      Erstaunte Blicke folgten ihnen. Niemand begriff, was da vor sich ging.

      Sie begriffen es erst ein wenig später.

      Ein Blitz zuckte auf, so grellweiß und blendend, als sei schlagartig die Sonne aufgegangen. Eine fürchterliche Explosion riß mit einem gewaltigen Donnerschlag der Kriegsgaleone das halbe Heck weg.

      Ribault sah noch, wie de Vilches in einer grotesk anmutenden Bewegung in die Höhe gewirbelt wurde und sich dabei mit einem langen Salto in der Luft überschlug, bevor er ins Wasser klatschte. Vermutlich hatte sich der Ärmste das ganze Knochengestell verstaucht.

      Das Achterschiff fing Feuer, eine heiße Glutwelle raste heran, und die Druckwelle fegte sie fast zu Boden.

      Auf der „Casco de la Cruz“ war der Teufel los. Das Schiff war nicht mehr zu retten. Brüllende Spanier verließen es in überstürzter Flucht und sprangen in Panik über Bord.

      Noch während die Flammen loderten, waren Ribault und die sechs anderen Männer wieder an Bord ihres Schiffes. Sie hatten die riesige, uneinnehmbare Festung doch noch geknackt.

      „Ankerauf“, sagte Ribault, als alle Mannen an Bord waren. „Wir segeln dem Verband nach.“

      Der Profos aber war damit beschäftigt, die sieben „Kastanienfresser zu löschen“, die sich noch an Bord befanden. Er warf einen nach dem anderen kurzerhand ins Wasser …

      ENDE

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       1.

      Die „Isabella IX.“ klüste nordnordwestwärts. Die mauretanische Küste lag bereits weit hinter ihr – ebenso die viermastige spanische Kriegsgaleone „Casco de la Cruz“. Aber die war nicht mehr in einem Stück, sondern vielmehr ein nutzloser Trümmerhaufen, der auf einer Sandbank vor sich hin kokelte. Und Spanien war weit, jedenfalls für jene Dons, die sich an die verlassene Küste gerettet hatten.

      Da hatten sich die Mannen Jean Ribaults, die jetzt auf der „Isabella IX.“ fuhren, wieder mal ein bravouröses Stückchen geleistet. Der Profos Edwin Carberry nannte das „Kastanienfresser löschen“. Er war zur Zeit zusammen mit Matt Davies, Jack Finnegan, Paddy Rogers, dem Iren Higgy und Batuti auf die „Isa“ detachiert, um die Ribault-Crew zu verstärken.

      Nach der Vernichtung der „Casco“ ging es Jean Ribault darum, möglichst schnell zu Philip Hasard Killigrew und Arne von Manteuffel zurückzukehren, die mit der Schebecke der Seewölfe und der „Wappen von Kolberg“ unverfroren „Geleitschutz“ für den spanischen Konvoi fuhren und diesen sogar auf

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