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Philipp zu Eulenburg

      Jazzybee Verlag Jürgen Beck

      Loschberg 9

      86450 Altenmünster

      ISBN: 9783849612184

      www.jazzybee-verlag.de

      [email protected]

      Philipp Graf zu Eulenburg – Biografie und Bibliografie

      Deutscher Diplomat, geb. 12. Febr. 1847 zu Königsberg i. Pr., verstorben am 17. September 1921 in Liebenberg. Sohn des Grafen Philipp zu E. auf Liebenberg, trat 1866 in das Regiment Gardedukorps, mit dem er auch den Krieg 1870/71 mitmachte, unternahm 1871–72 Reisen im Orient und studierte darauf die Rechte. 1877 ging er zur Diplomatie über, wurde 1879 Botschaftssekretär in Paris, 1881 in München, 1888 preußischer Gesandter in Oldenburg, 1890 in Stuttgart, 1891 in München, 1894 deutscher Botschafter in Wien, schied aber im November 1902 wegen schwerer Erkrankung aus dem diplomatischen Dienst aus. Vertrauter des Kaisers Wilhelm II., der ihn 27. Jan. 1900 zum erblichen Mitgliede des preußischen Herrenhauses ernannte und ihn wiederholt zum Begleiter auf den Nordlandreisen erwählte, machte sich E. auch als Dichter und Liederkomponist (»Rosenlieder«) bekannt. Er veröffentlichte: »Skaldengesänge« (Braunschw. 1892, illustriert von O. Seitz), »Das Weihnachtsbuch« (Stuttg. 1892), »Abenderzählungen, Märchen und Träume« (das. 1894) und gab die Briefe des Grafen Friedrich von Eulenburg aus Ostasien heraus.

      Höfische Erlebnisse

      Vorwort

      Die nachfolgende Arbeit "Das Ende König Ludwigs II. von Bayern" ist zwar vom Verfasser selbst mit einer Einleitung versehen worden und bedürfte somit keiner besonderen Einführung, dennoch hielt ich es für notwendig, einige Worte über die Entstehung dieser dramatischen Aufzeichnung zu sagen, denn nur so kann deren geschichtlicher Wert richtig eingeschätzt werden.

      Die Niederschrift erfolgte unmittelbar nach der aus nächster Nähe miterlebten Katastrophe, einschließlich aller damit verbundenen Krisen – also noch völlig unter dem Eindruck dieser Erlebnisse. Gedächtnisfehler sind daher ausgeschlossen. Nur einige erklärende Fußnoten und die wörtliche Zitierung aus Dr. Müllers Schrift sowie der Bericht des Friseurs sind vom Verfasser später eingefügt.

      Es ergibt sich aus dieser authentischen Schilderung somit unter anderem auch eindeutig, daß der unglückliche König nicht fliehen wollte, wie später, manchmal auch noch in jüngster Zeit, behauptet wurde, sondern daß er den Tod in geistiger Umnachtung suchte und fand.

      Doch nicht nur geschichtlich, sondern auch politisch hat diese Aufzeichnung ihre Bedeutung, denn sie gewährt Einblicke in den damals komplizierten diplomatischen Verkehr der Bundesstaaten untereinander, trotz des "geeinten" Reiches.

      Die Tätigkeit der preußischen Vertretung in Bayern trat damals besonders in den Vordergrund. Es galt den Reichsgedanken gegenüber den partikularistisch- ultramontanen Sonderbestrebungen energisch aufrecht zu erhalten und zu stärken.

      Daß der junge Sekretär und Geschäftsträger, dem der Gesandte freie Hand gelassen hatte, diese schwierige Aufgabe erfolgreich durchführte, geht aus dem anerkennenden Schreiben des so einflußreichen Geheimrats von Holstein vom 13. Juni 1886 (Anhang S. 114) wie aus dem Brief des Grafen Herbert Bismarck vom 22. Juni 1886 (Anhang S. 123) hervor.

      Diesem ersten Briefe Holsteins folgten im Laufe der Jahre hunderte und hunderte. Daß die Veröffentlichung des umfangreichen politischen Nachlasses Philipp zu Eulenburgs (mit Ausnahme einiger kleineren Arbeiten, wie König Ludwigs II. Ende) laut letztwilliger Verfügung noch nicht erfolgen durfte, ist sehr bedauerlich, denn seine Zeitgenossen werden dies kaum noch erleben – und die neue Generation, in so viel freieren und gesünderen Anschauungen erzogen, wird nicht mehr beurteilen können, wie weit Ph. Eulenburg seiner Zeit vorangegangen war.

      Die Aufzeichnungen des II. Teiles dieses Buches sowie des nachfolgenden zweiten Bandes sind nur als Rahmenschilderungen zu den politischen Geschehnissen zu bewerten. Ich weise den Leser hierauf besonders hin, damit er sich nicht aus diesen unterhaltenden Schilderungen ein Bild des Politikers und ernsten Arbeiters Ph. Eulenburg macht, denn dies wäre irreführend. Ph. Eulenburg war aber auch ein sehr feiner Beobachter und besaß viel gesunden Humor. Dadurch wirken alle seine Erzählungen so besonders lebendig und sind als Zeitbild nicht hoch genug einzuschätzen.

      Die hin und wieder vorkommenden spöttischen Äußerungen, vielleicht verwunderlich für einen Mann der alten Tradition, werden verständlich, wenn man weiß, daß er als völlig eigenwegige Natur niemals von äußerem Prunk oder höfischem Nimbus beeindruckt war, sondern stets nur den Menschen im Menschen sah und beurteilte.

      Wie bekannt, war er auch der Einzige aus der Umgebung Kaiser Wilhelms II., der diesem stets freimütig seine Meinung sagte und, wenn er es für nötig hielt, ihm auch widersprach.

      Die Form, die er in politischen Briefen dazu wählte, war je den Umständen entsprechend bald sehr ernst, bald mit heiteren Erzählungen gewürzt, um die nachfolgende bittere Pille etwas schmackhafter zu machen. Ein Beispiel dieser Art finden wir in der Schilderung der Besuche in Aussee und Ischl, wo ernste und wichtige Fragen erörtert wurden und dem Kaiser vorgelegt werden mußten.

      Entstanden sind diese Aufzeichnungen nicht in einem Guß, wie "König Ludwigs Ende", sondern sie wurden nachträglich vom Verfasser bei Sichtung seiner Korrespondenzen und Tagebücher zusammengestellt und mit verbindendem Text versehen.

      Um dem Leser auch ein Bild des jugendlichen, völlig unpolitischen Ph. Eulenburg zu vermitteln, wurden hier die "Skizzen aus dem Orient" beigefügt.

      Die Herausgeberin.

      1. Teil - Das Ende König Ludwigs II. von Bayern

      Erlebnisse des Grafen Philipp zu Eulenburg, Legations-Sekr. bei der K. Preußischen Gesandtschaft München, im Sommer 1886

      Einleitung

      Im Jahre 1881 war ich als Botschaftssekretär der Deutschen Botschaft in Paris zugeteilt.

      Deutscher Botschafter war dort Fürst Clodwig Hohenlohe- Schillingsfürst (später Reichskanzler), Botschaftsrat: Freiherr von Thielmann (später Staatsminister und Staatssekretär des Reichsschatzamtes), zweiter Sekretär: Bernhard von Bülow (später Fürst und Reichskanzler), dritter Sekretär: ich, Attaché: Prinz Max Ratibor (später Botschafter), Militär-Attaché: von Bülow (später Kommandierender General des III. Armeekorps).

      Ein seltsames Häuflein von Menschen, die Karriere gemacht haben.

      Ich schloß damals eine enge Freundschaft mit Bernhard von Bülow, die für moderne Zeiten immerhin die bemerkenswerte Dauer von mehr als 25 Jahren hatte.

      Aber es verband mich damals auch eine feste Freundschaft mit Graf Herbert Bismarck, der in jener Zeit der Kanzlei seines Vaters zugeteilt war.

      Dieser Beziehung verdankte ich die Annehmlichkeit, daß meine Wünsche in dienstlicher Hinsicht leicht erfüllt werden konnten. So wurde mir auch, als ich den großen Schmerz erlitt, 1881 in Paris mein geliebtes ältestes Töchterchen, die kleine Astrid, ein Kind von 2 Jahren, zu verlieren, der Wunsch erfüllt, Paris zu verlassen, das mir in meinem Kummer unerträglich geworden war.

      Mein Freund Herbert schlug mir den Posten des einzigen Sekretärs bei der Preußischen Gesandtschaft in München vor, den ich mit Freuden annahm.

      So siedelte ich schon im Sommer desselben Jahres nach München über, wo ich bald in die besten

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