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wurde. Zu meiner Freude betrat Rima kurz darauf die Hütte.

      »Hallo, Solea«, begrüßte sie mich und fiel mir ohne Vorwarnung um den Hals.

      »Du kannst Lea sagen«, bot ich an und erwiderte ihre schwungvolle Umarmung.

      Sie rückte ein Stück von mir ab und schaute mir aufmerksam ins Gesicht.

      »Du siehst schon etwas besser aus«, merkte sie an. »Nur dein Auge, da ist alles blau und grün.«

      Zum Glück gab es in der Hütte keinen Spiegel.

      Rima rutschte neben mir auf die Tischplatte und legte ihre Hände in den Schoß. Sie waren noch schmutziger als meine. Dunkle Ränder zeichneten sich unter ihren Fingernägeln ab.

      Ich wollte lieber gar nicht wissen, wann die Kleine zum letzten Mal ein Bad genommen hatte. Scheinbar nahm es hier niemand so genau mit der Körperpflege.

      »Ich muss mal wohin«, merkte ich an. Schon seit dem ersten Sonnenstrahl musste ich ganz dringend.

      Rima hob den Kopf und schaute mir geradewegs in die Augen. »Draußen vor der Hütte steht ein Eimer, soll ich ihn für dich holen?«

      Beim Lichtgott ...

      »Hier wird ein Eimer benutzt?«, fragte ich ungläubig. »Gibt es denn keine Räumlichkeiten dafür?«

      Selbst die Ärmsten der Armen hatten in unserem Dorf zumindest hinter dem Haus eine Örtlichkeit für ihr dringendes Bedürfnis. Und Arme gab es in unserem Dorf eigentlich nicht sehr viele, weil unsere Ernten immer sehr ertragreich ausfielen.

      »Einen Raum für die Notdurft?«, fragte Rima voller Staunen. »Wir gehen dafür in den Wald. Nachts darf ich aber nicht raus, dafür gibt es den Eimer.«

      Mir klappte die Kinnlade runter.

      »Dann einen Eimer bitte«, sagte ich, nachdem ich mich wieder gefangen hatte.

      Rima sprang auf, rannte nach draußen und kehrte kurz danach mit dem Eimer zurück.

      Ich schluckte beim Anblick der rostigen Alternative für den Abort. Doch anscheinend blieb mir nichts anderes übrig. Widerwillig nahm ich ihn entgegen und verzog mich in die hinterste Ecke, während es sich Rima auf der Tischplatte bequem machte.

      »Wohin damit?«, fragte ich anschließend, mit einem Blick auf den verbeulten Eimer.

      Rima zuckte die Schultern.

      »Lass ihn einfach dort hinten in der Ecke stehen, du musst sicher noch öfter.«

      Um das Thema so weit wie nur möglich von mir zu stoßen, schob ich den Eimer in die hinterste Ecke und gesellte mich wieder zu meiner neuen Freundin.

      »Ich würde mich gerne waschen«, begann ich vorsichtig. »Gibt es irgendwo eine Schüssel mit Wasser?«

      Ohne einen Ton von sich zu geben, rannte Rima abermals nach draußen und kehrte schon bald mit einem Topf voller Schnee zurück. Als sie versuchte den Topf am Haken über der Feuerstelle zu befestigen, eilte ich ihr zu Hilfe.

      »Wenn der Schnee geschmolzen ist, kannst du dich waschen«, erklärte sie voller Eifer.

      Mein skeptischer Blick heftete sich unverzüglich auf den rostigen Topf, der auch schon bessere Tage gesehen hatte.

      »Danke«, äußerte ich abwesend.

      Welche Überraschung würde dieses Dorf noch für mich bereithalten?

      »Ich bin so müde«, murmelte Rima plötzlich. Ihr Kopf sackte kraftlos gegen meine Schulter.

      »Hast du nicht gut geschlafen?«, erkundigte ich mich und zog ihren kleinen Körper näher an mich heran. Rima wehrte sich nicht, sie kuschelte sich an mich und schloss die Augen.

      »Ich kann nicht«, brachte sie schlaftrunken hervor. »Der Husten. Davon werde ich immerzu wach.«

      Mein Magen zog sich zusammen. Wenn Rima nicht ganz schnell Hilfe bekam, würde sie nicht mehr lange durchhalten. Meine Befürchtung bestätigte sich, als ich mit der Hand sanft ihre Haare aus dem Gesicht strich. Ihre Haut fühlte sich heiß an.

      »Wo ist deine Mutter?«, wollte ich wissen. Ich musste sie dringend von dem Gesundheitszustand ihrer Tochter in Kenntnis setzten.

      »Im Wald«, lautete ihre schleppende Antwort. »Sie hat dir vorhin Frühstück gebracht.«

      Ich wurde hellhörig. Estera war ihre Mutter? Sie schien mir eine verantwortungsvolle Frau zu sein, warum war ihr noch nicht aufgefallen, wie schlimm es um ihre Tochter stand?

      »Weiß deine Mutter, dass du krank bist?«, forschte ich weiter.

      Diesmal dauerte es eine Weile, bis Rima antwortete.

      »Sie gibt mir jeden Tag Tee zu trinken«, wisperte sie kaum hörbar. »Aber der hilft nicht. Der Husten ist immer noch da.«

      Röchelnde Atemgeräusche begleiteten ihren unruhigen Schlaf. Sie hatte Mühe, Luft zu holen, das Atmen fiel ihr schwer. Was immer Rima verabreicht bekam, Toramuskraut konnte es nicht sein, sonst hätte sich ihr Zustand längst gebessert.

      Liebevoll streichelte ich der Kleinen über die Haare, während sie in meinen Armen schlief.

      Sie würde nicht überleben.

      Mühsam unterdrückte ich die aufsteigenden Tränen. Sie war mir in dieser kurzen Zeit ans Herz gewachsen.

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