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SF Abenteuer-Paket 1006 - Raumkapitän am Schwarzen Loch: Science Fiction Sammelband 1006. Margret Schwekendiek
Читать онлайн.Название SF Abenteuer-Paket 1006 - Raumkapitän am Schwarzen Loch: Science Fiction Sammelband 1006
Год выпуска 0
isbn 9783745212518
Автор произведения Margret Schwekendiek
Жанр Научная фантастика
Издательство Readbox publishing GmbH
Das ist in der Tat ein fundamentaler Unterschied zwischen unseren Völkern und Kulturen.
Wir verlangen von unserem Gott, dass er mit unserer Hilfe die Ordnung im Kosmos etabliert – einem Kosmos, der von seiner Natur her eigentlich chaotisch, kalt und tot ist. Aber die göttliche Macht schafft es, dies ins Gegenteil zu verkehren.
Aber ein Qriid begibt sich demütig unter die Führung der höheren Macht, an die er glaubt. Er verzichtet darauf, die Illusion zu erzeugen, er sei der Herr seines Schicksals.
Das ist niemand.
Kein Mensch und kein Qriid.
Kein Gläubiger und kein Ungläubiger.
Den einen ist es nur bewusst, dass es so ist – den anderen nicht.
8
Ich kommandierte ein kleines Schiff und nahm an einer gewaltigen Raumschlacht teil, die am Rande eines Systems stattfand, dem die Menschen den Namen New Hope gegeben haben. Es liegt am äußeren Rand des Einflussgebietes, das von der Menschheit beansprucht wird. Innerhalb sehr kurzer Zeit gewannen die dortigen Kolonien großen Einfluss. Und zweifellos musste man New Hope als Ausgangspunkt für weitere Eroberungspläne der sogenannten Humanen Welten innerhalb des Niemandslandes sehen.
Die strategischen Gründe, fast die gesamte Schlagkraft der Flotte gegen dieses System zu wenden, lagen auf der Hand. Für uns wäre New Hope II ein hervorragender Ausgangspunkt für eine Eingliederung der Humanen Welten in die göttliche Ordnung des Heiligen Imperiums gewesen. Die industrielle Basis wäre vorhanden gewesen, um sehr schnell eine hervorragende und effektive Produktion von kriegswichtigen Produkten aller Art aufnehmen zu können.
Tatsache ist, dass diese Schlacht mit einem Ergebnis endete, das man allenfalls als ein Unentschieden betrachten konnte.
Ich vermute, jede der beiden sich bekämpfenden Seiten hat es gegenüber den eigenen Leuten als Sieg verkauft.
Das Verbiegen der Wahrheit im Dienst der Propaganda ist unter der gegenwärtigen menschlichen Gesellschaftsordnung zwar verpönt, aber ein oberflächlicher Blick in die Geschichte dieser Zivilisation (welch großes Wort für ein Sternenreich der Heiden!) zeigt, dass man in dieser Hinsicht in früheren Epochen weitaus weniger Skrupel kannte.
Mein Schiff wurde so stark beschädigt, dass ich im Rückblick gesehen froh sein kann, es damit überhaupt noch einmal zu einer qriidischen Werft geschafft zu haben.
Wir hatten furchtbare Verluste während der Schlacht um New Hope. Unsere Führung hat alle verfügbaren Kräfte in die Schlacht geworfen, um den Widerstand der Menschen und der mit ihnen verbündeten Xabo-Barbaren zu brechen.
Da unser Geheimdienst von inneren politischen Problemen wusste, die das Reich der Menschheit zu dieser Zeit erschütterten, glaubte man, dass der Zeitpunkt gekommen wäre, alles auf eine Karte zu setzen.
Die Humanen Welten schienen dem zu entsprechen, was man unter Menschen ein Kartenhaus nennt.
Aber wir täuschten uns. Der Widerstand war überraschend stark und vielleicht überschätzten auch manche innerhalb der militärischen Hierarchie die Probleme, die der Nachschub über weite Distanzen verursachen kann.
Wir überwanden schließlich das sogenannte Niemandsland zwischen den äußersten Grenzen des Heiligen Imperiums und dem Außenbereich des Menschen-Reichs. In der Vergangenheit hatten wir dort unsere Grenze nach und nach erweitert, aber da es keine wirklich nennenswerten Machtfaktoren mehr innerhalb dieses Gebietes gab, entschloss man sich, den Hauptfeind dieses Sektors auszuschalten und die Eroberung der im Niemandsland gelegenen Systeme in eine spätere Zeit der Konsolidierung zu verschieben.
Ein Fehler, wie man im Nachhinein sagen muss. Aber ich war nur ein kleiner Raumkommandant. Mein Schiff hieß KAMPFKRALLE und es gehörte der damals in unserer Flotte sehr verbreiteten Bal-Ten-Klasse an – benannt nach einem der Helden unserer Vorzeit. Bal-Ten war einer der siebzehn Heiligen, die der Erste Aarriid aussandte, um das Heilige Imperium zu gründen. Ein Vorbild im Glaubenseifer ist er bis heute. [Viele Jahre später unterhielt ich mich mit Bruder Guillermo über dieses Thema und er äußerte Zweifel daran, dass der Erste Aarriid und die siebzehn Heiligen historische Personen gewesen seien. Ich war sehr empört darüber, wie man die religiösen Vorbilder unseres Glaubens so verachten konnte. Allerdings erklärte mir Bruder Guillermo, dass selbst tiefgläubige irdische Theologen die Möglichkeit, dass die Texte über die eigenen Religionsstifter vielleicht nicht wörtlich, sondern auch als Ausdruck ihrer Entstehungszeit oder gleichnishaft zu verstehen sind, ernsthaft erörtern! Was für ein schwacher Glaube!, so dachte ich damals. Mittlerweile bin ich mir nicht sicher, ob diese Denkweise nicht auch ihre Vorteile hat. (Zusatz, der auf dem Originaldatenträger zunächst vom Autor wieder gelöscht und später durch die Rücksetz-Funktion rekonstruiert wurde. Später fügte der Autor eine entschärfte Fassung ein, löschte und rekonstruierte auch diese mehrfach. Die entschärfte Fassung fand schließlich Eingang in die im qriidischen Netz veröffentlichte Fassung. Für die Vorlage-Datei, der diese Übersetzung zu Grunde liegt, wählte der Verfasser dann wieder die ursprüngliche Version. Darin spiegelt sich zweifellos Nirat-Sons innere Zerrissenheit, was die angesprochenen Fragen angeht. – Der Übersetzer.)]
Schiffe der Bal-Ten-Klasse hatten etwa hundert Krieger Besatzung. Ich saß auf der Brücke im Sessel des Kommandanten und versuchte meiner Verantwortung gerecht zu werden. Vier Waffenoffiziere gab es an Bord von Schiffen der Bal-Ten-Klasse. Sie bedienten jeweils Strahlengeschütze von unterschiedlicher Größe und Stärke. Das stärkste Traser-Geschütz wurde vom Ersten Waffenoffizier bedient. Es gab da eine klarere Rangfolge, die in den Statuten der Tanjaj festgelegt war. Die taktische Entscheidungen traf jedoch der Kommandant, der sich – anders als ein Kommandant auf irdischen Schiffen - in erster Linie als Krieger sieht und erst in zweiter Hinsicht als Raumfahrer.
„Erweise dich als würdig, Kommandant Nirat-Son!“, wandte sich der Tugendwächter an mich. Obwohl er kein Tanjaj war und nicht einmal eine militärische oder technische Ausbildung hatte, war er in der Hierarchie an Bord die Nummer zwei. Er rangierte zwar nominell hinter dem Ersten Offizier, faktisch aber vor ihm, denn im Zweifelsfall stand ihm sogar das Recht zu, den Kommandant abzusetzen, wenn er Verfehlungen in Glaubensfragen oder so genanntes unwürdiges Verhalten erkannte. Letzteres war ein sehr weit gespannter Begriff. Er konnte sich auf eine unziemliche Annäherung an eine Eierlegerin während eines Stützpunktaufenthaltes ebenso beziehen wie darauf, dass ein Offizier Sympathien für eine der zahllosen Ketzerbewegungen äußerte, die die Geschichte unseres Imperiums ebenso begleitet haben wie die lange Reihe der von Gott erwählten Stellvertreter, die als Aarriid im Palast von Qatlanor residierten.
[Diese Tugendwächter sind bis heute nirgendwo wirklich beliebt, außer vielleicht unter ihresgleichen. Heute, da wir von einem Ketzer regiert werden, ist ihre Funktion nicht mehr so beherrschend. Sie wurden in ihre Schranken gewiesen, was ich als eine der besseren Maßnahmen der Prediger-Regierung ansehe. Allerdings waren sie wohl als Gruppe zu mächtig, als dass selbst jemand mit der Autorität eines Ron-Nertas es hätte wagen können, sie einfach abzuschaffen. Ich weiß, dass viele Tanjaj sich dies nicht nur insgeheim wünschen, sondern auch konkret darauf hinarbeiteten. Für Tanjaj-Mar, unseren Oberbefehlshaber, sind die Tugendwächter doch nichts anderes als der Priesterschaft hörige Spione. Ich selbst bin in dieser Frage gespalten. Damals, zur Zeit der Schlacht von New Hope, fand ich die Tugendwächter einfach nur lästig, weil sie sich in Entscheidungen einmischten, die meines Erachtens unter rein militärischen Aspekten zu treffen gewesen wären. Und deshalb, weil sie die freie Meinungsäußerung unterdrückten. Aber in einer so existenziellen Situation, wie sie eine militärische Auseinandersetzung nun einmal darstellt, ist man darauf angewiesen, die Wahrheit zu erfahren. Nicht hinter jeder schlechten Nachricht steht auch die Absicht, die Gläubigen zu verunsichern, wie es unter den Tugendwächtern ein weit verbreitetes Vorurteil zu sein scheint. Ein Vorurteil, das durch den Umstand geschürt wird, dass sie weder von den technischen noch den militärischen Aspekten des Flottendienstes mehr als nur eine sehr oberflächliche Kenntnis