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feuerte. Die Masse spritzte auseinander. Aber ein paar beherzte Bürger schossen zurück, was das Tier so sehr nervte, dass es auf der Hinterhand herumflog und im Galopp die Straße wieder zurückpreschte. Der Halunke schrie, schlug dem Tier zwischen die Ohren, erreichte aber nur, dass es in die Höhe stieg und die Hufe wirbeln ließ. Hart schrammten die Hufe gegeneinander. Funken sprühten von den Eisen.

      Ein Sprung brachte Chaco zu dem Kerl.hinauf. Er holte ihn aus dem Sattel und schleuderte ihn von sich. „Das ist der Anführer. Luck nennen ihn seine Kumpane!“

      Chaco schleuderte mir Older entgegen, und er taumelte in meine Faust. Luck fiel in eine tiefe Ohnmacht.

      Duncan ging mit Jellico an der Hand vor der Menschenmenge die Straße herauf. Ich nahm ihm den weinenden Jungen ab und hob ihn hoch. „Es ist alles vorbei, Söhnchen.“

      „Holt jemand den Marshal“, befahl Duncan. „Und sagt ihm gleich, dass er nur tun wird, was wir ihm sagen!“

      Chaco durchsuchte die beiden Halunken, die noch am Leben waren. Regan hatte Gut und Böse hinter sich. Chaco förderte einen Stadtplan von Prescott ans trübe Lampenlicht, was uns alle mit großem Staunen erfüllte.

      „Da!“, rief Duncan und deutete auf das Kreuz an meinem Haus.

      Der hässliche Curtis kam als erster wieder zu sich. Chaco hatte ihn inzwischen gefesselt und trat ihm auch gleich auf die Schulter, als der Bandit aufstehen wollte.

      „Schön flach bleiben!“

      „Wer seid ihr?“ Ich setzte Jellico ab und ging in die Hocke. „Warum wolltet ihr mich töten? Wer hat das befohlen?“

      Der Halunke presste die Lippen zusammen, was mir deutlich verriet, dass es schwer, vielleicht unmöglich sein würde, aus diesen hartgesottenen Kerlen etwas herauszuholen.

      „Hängt sie doch auf!“, rief jemand.

      Zustimmung wurde laut.

      Ich richtete mich auf. „Wollt ihr genauso schäbig und gesetzlos wie die sein?“, fragte ich scharf.

      Betreten traten die Rufer zurück.

      Der Marshal schob sich auf leisen Sohlen, geduckt und kleinlaut in den Kreis, und mich überfiel die Hoffnung, er könne an diesem ereignisreichen Tag doch noch etwas hinzugelernt haben.

      „Sperren Sie die beiden ein“, sagte ich, ohne den Mann mit dem großen Stern an der Jacke eines Blickes zu würdigen. „Aber so, dass sie auch noch da sind, wenn ich sie mir noch mal ansehen will.“

      Ein paar Männer halfen dem Marshal, die beiden Gefangenen und den Toten abzutransportieren.

      Der Mietstallbesitzer führte die drei gesattelten Pferde weg. Duncan ließ seinen Kutscher den Buggy holen.

      Die Menge zog größtenteils mit dem Marshal davon.

      Chaco und ich schauten uns an. Mit Jellico zwischen uns steuerten wir mein Haus an, in dem Licht brannte. Das emsige Treiben darin, eine dicke Frau, die Feuer im Herd entzündete und Wasser in Kessel füllte, verrieten mir, dass uns nichts Gutes erwartete.

      31

      Ich hatte Doc Walter selten so ernst gesehen, obwohl er weiß Gott immer ein ernsthafter Mensch war.

      „Ich muss Geräte und Medikamente aus meiner Praxis holen“, sagte er.

      „Wie geht es ihr, Doc? Ehrlich heraus damit.“ Ich lehnte mich an die Wand, weil ich mich nicht mehr sicher auf den Beinen fühlte.

      „Ihr Zustand ist ernst.“ Doc Walter blickte auf die glas- und schmutzübersäten Dielen zwischen uns.

      „Wird das Kind geboren?“

      „Wahrscheinlich. Ich muss auch die Hebamme holen. Aber …“

      „Was, Doc?“, fragte ich scharf.

      „Ich bin nicht sicher, ob sie es schafft, Carringo. Das war einfach zu viel für Manuela.“

      Ich trat dicht an ihn heran und war versucht, ihn am Kragen zu packen. „Sie meinen, sie könnte sterben?“

      „Ja, das wollte ich damit sagen.“ Doc Walter ging an mir vorbei und verließ das Haus.

      Ich wusste nicht, ob ich wach war oder träumte. Und ich war mir auch nicht mehr im Klaren darüber, ob unser Sieg über die Banditen einen Sinn hatte.

      Chaco führte mich wie einen Schwerkranken zu einem Stuhl, ohne dass ich es merkte. Jellico lehnte sich gegen mich. Henry Duncan tauchte auch irgendwann auf und nickte mit sorgenumwölkter Stirn.

      In der Küche klapperte die dicke Frau mit Töpfen. Doc Walter kehrte mit seiner schwarzen Instrumententasche und zusätzlich einem Karton zurück, aus dem Geräte ragten. Er verschwand hinter der Tür der Kammer, in der Manuela lag und mit dem Tod kämpfte.

      „Ich frage mich, was dieses Verbrechen sollte“, murmelte Henry Duncan.

      Niemand antwortete ihm, ich auch nicht, aber mir waren seine Worte auch an den Ohren vorbeigerauscht. Mich interessierte im Augenblick nur, ob Manuelas Wille stark genug sein würde, den nächsten Tag zu erleben oder nicht.

      ENDE

      Carringo und die schwarzen Mustangs

       Western von Heinz Squarra

      Der Umfang dieses Buchs entspricht 108 Taschenbuchseiten.

       Jiminez und Adolpho Spinolas Rancho wird aus dem Hinterhalt überfallen und drei erstklassige Zuchthengste werden gnadenlos abgeknallt! Die Pferdezucht sind ihr ganzer Stolz – und Don Carlos Falange ein Dorn im Auge. Seit bekannt wurde, dass die Brüder Spinola schwarze Mustangs züchten, die sie irgendwo in der Sierra versteckt halten, will der Haziendero die Pferde besitzen – dazu ist ihm jedes Mittel recht, auch wenn er über Leichen gehen muss. Carringo und sein Freund Chaco kommen den Banditen in die Quere …

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       Alfred Bekker

      © Roman by Author

      © dieser Ausgabe 2020 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

      Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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      1

      Jiminez Spinola trat aus dem weißen Adobelehmhaus und blickte gegen die noch sehr tief im Osten stehende Sonne. Goldene Strahlen stachen in den dünnen Staub, der

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