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sie nicht zur Straße fuhr. Dort tauchten mehrere Polizeiwagen auf. Sie bogen gerade in den Weg ein, der hierher führte.

      „Verdammt“, keuchte der Glatzkopf und warf sich plötzlich herum.

      Ich schlug zu, bevor er mich mit seinem Schwinger erwischte. Es warf ihn auf die Motorhaube, dann hatte ich ihn wieder vor dem Lauf seines eigenen Revolvers. Er gab auf, hob die Hände und keuchte: „Das verfluchte Weib!“

      Der andere Bursche lief humpelnd auf das Gesträuch des nahen Waldes zu. Vorn hielt einer der Polizeiwagen an, dann wurden die Türen geöffnet. Zwei Männer stiegen aus. K-Staffel, denn sie hatten jeder einen Schäferhund dabei. Ich sah, wie sie die Hunde losmachten, und wie die dem Manne nachjagten, der eben im Gehölz verschwunden war.

      Larry langte zuerst bei mir an. Während sich zwei Polizisten auf den Glatzkopf stürzten, sagte Larry trocken: „Wie viele Wagen machst du heute noch kaputt, Rex?“

      „Ich tue eben was für die notleidende Autoindustrie“, erwiderte ich. Aber der Schein trog. So lässig, wie ich tat, war mir nicht zumute. Ehrlich gestanden, es hätte diesmal leicht ins Auge gehen können.

      „Es gibt übrigens eine Menge Neuigkeiten“, sagte Larry und zündete sich eine Zigarette an.

      „Sicher, die habe ich auch. Ruf mal eine Ambulanz an. Der Alte in der Hütte braucht einen Arzt. Es ist Stellcass, ein entsprungener Gefangener. Und was ist sonst?“, fragte ich und lud meine Automatic wieder auf.

      „Wir können nicht herausfinden, wer dieser Schwerverletzte ist, der zum Überfall gehört. Er kommt durch, sagen die Ärzte, aber wir wissen einfach nicht, wer er ist. Dieser Marek behauptet, er wüsste nur den Vornamen seines Komplicen. Jim hieße er.“

      Ich sah, wie fünf Polizisten den zweiten Mann anbrachten, die Hunde hechelnd und angriffsbereit neben ihm. Der Kerl konnte kaum gehen. Er lahmte stark und wankte. Die Polizisten hielten ihn untergefasst, als würde er gleich zusammenbrechen.

      Inzwischen begann natürlich schon die Suche nach der Frau und dem beigefarbenen Wagen.

      Ich nahm mir den Glatzkopf Ken vor. Er trug jetzt Handschellen und sah recht niedergeschlagen aus. Den Grund dafür erfuhr ich, als der Polizeileutnant, der neben mich trat, sagte: „Da haben wir ja den richtigen Vogel, Inspektor! Das ist Ken Broom. Er besitzt eine Druckerei in Shamokin, und zweimal schon hatte FBI ein Auge auf ihn geworfen wegen Falschgelddruck. Aber man konnte es ihm nie nachweisen. Merkwürdig! Steckt er jetzt etwa auch in der Brückengeschichte?“

      „Damit habe ich nichts zu tun!“, schrie Glatzkopf Broom.

      Ich hatte das Gefühl, dass er sogar die Wahrheit sagte. Hier war ich, wie schon so oft bei einem Fall, auf eine andere Fährte gestoßen, die das Licht ebenfalls scheute, jedoch mit meiner Sache vielleicht nicht das Geringste zu tun hatte.

      „Broom, was wollten Sie von Stellcass?“, fragte ich.

      Er senkte den Kopf, schwieg aber.

      „Interessant ist, dass Stellcass ein flüchtiger Geldfälscher ist. Und Broom hier steht im Verdacht, irgendwann auch mit Falschgeld zu tun gehabt zu haben.“ Ich sah den Leutnant an, der mich aus dunklen Augen anblickte.

      „Ich habe zwei Mann zu Stellcass geschickt. Hoffentlich macht er keine Scherereien.“ Der Leutnant ließ seinen Blick über den Waldhang schweifen.

      „Der ist am Ende, Leutnant. Der ist froh, wenn er einen Arzt bekommt. Mr. Broom ist jetzt wichtiger“, erklärte ich und wandte mich wieder Broom zu. „Na, immer noch stumm?“

      Er schielte zur Straße hin, wo sie seinen Komplicen in einen Krankenwagen verluden.

      „Glauben Sie nicht, Broom, dass wir binnen kurzem wissen, was Sie von Stellcass gewollt haben?“

      Er nickte und sah mich voll an. Jetzt kam er mir vor wie ein Bär, der rettungslos im Käfig sitzt und das inzwischen, auch begriffen hat.

      „Yes, ich bin sogar sicher, dass Sie alles bald wissen“, erwiderte er. Er seufzte und fuhr fort: „Stellcass besitzt die alten Platten noch, deretwegen er seinerzeit eingesperrt wurde. Die Eagleplatten.“

      „Die Klischees also von den Zehndollarnoten“, sagte ich.

      Der Leutnant meinte eifrig: „Ich entsinne mich gut an den Fall. Es waren die besten Fälschungen der Zehndollarnote, die sich denken lassen. Stellcass behauptete damals im Prozess, er hätte keine einzige Note verbreitet, sondern sie nur hergestellt. Unter Zwang, wie ich mich erinnere. Es stand im Polizeijournal.“

      So schwach erinnerte ich mich auch. Damals im Bulletin des FBI war es auch erwähnt worden. Angeblich sollte der talentierte Graveur Stellcass erpresst worden sein. Aber er wurde trotzdem verurteilt, weil er sich geweigert hatte, die Erpresser anzugeben.

      So allmählich reimte ich mir allerlei zusammen. Aber erst abwarten. „Er also hat die Klischees. Und was weiter?“

      Broom lachte über sein breites Gesicht. „Er wollte sie nicht herausrücken. Er hält sie irgendwo versteckt. Er will nicht, dass wir weiter davon drucken.“ Plötzlich hielt er erschrocken inne, aber es war nicht mehr gutzumachen. Er hatte sich in seinem Eifer verplappert.

      „Ich meine natürlich, wir wollten sie nur sicherstellen“, verbesserte er. Es entlockte dem Leutnant und mir nur ein Lächeln.

      Dann kam Larry zu uns. „Wir sind offensichtlich in ein Schlangennest getreten. Ich muss dir einiges erzählen, Rex.“ Er schien vor Neuigkeiten fast zu platzen.

      „Sie können Broom wegbringen lassen, Leutnant! Dort steckt schon die Oberschlange im Netz“, sagte ich, als ich sah, wie der beigefarbene Wagen langsam den Waldweg heraufkam, eskortiert von schwer bewaffneten Polizisten.

      Ich ging mit Larry dem näher kommenden Fahrzeug entgegen. Da sagte Larry: „Weißt du, wer sie ist?“

      „Noch nicht.“

      Larry frohlockte. „Was gibst du aus, wenn ich’s dir sage?“

      Ich sah ihn zwinkernd an. „Du trinkst doch so selten. Willst du deinen Prinzipien untreu werden?“

      Er lachte und erwiderte übermütig: „Ich wette, dass wir diesen Fall noch heute geklärt haben.“

      „Du Optimist. Wer also ist diese Giftschlange?“

      Endlich ließ er die Katze aus dem Sack. „Sie heißt Marek und ist die Mutter von diesem Knilch, dem ich heute alle Würmer aus der Nase zu ziehen versuchte.“

      „Schön. Und was ist daran so umwerfend?“

      „Die Collins ist eine geborene Marek. Collins ist ihr sogenannter Künstlername.“

      „Und wer hat dir das ins Ohr gesagt, Larry?‟

      Er lachte vergnügt. „Der andere Scheich hat’s gestanden, den sie eben weggebracht haben. Er heißt auch Marek, ist Marks Bruder und der Sohn der Alten.“

      „Eine Familienorganisation, wie?“

      Sie brachten die Frau, während Broom gerade in einem Streifenwagen abtransportiert wurde.

      Wie schnell ein Mensch sich verändern kann. Jetzt sah sie aus wie eine Marktfrau, nur nicht so ehrlich. Ihr Haar war zerzaust, die Schminke verwischt, man sah ihr das wirkliche Alter an. Und sie heulte, aber nicht, aus Scham oder Reue. Aus Wut.

      Als sie mich sah, wischte sie sich eine Haarsträhne aus der Stirn und keifte: „Sie werden noch an mich denken! Über Sie werde ich mich beschweren! Sie haben eine Frau misshandelt! Das werden Sie büßen!“

      „Schafft sie gleich in die Stadt. Mit ihr brauchen wir uns jetzt nicht mehr aufzuhalten“, sagte ich.

      Die beiden Cops, die das späte Mädchen hielten, grinsten.

      „Uns hätte sie am liebsten gebissen, dieses Prachtstück“, sagte der eine.

      „Soll sie Eisenstäbe

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