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das Falsche sage.

       »Er ist ein guter Freund und vielleicht können wir uns in Zukunft öfter treffen. Das macht allerdings nur Sinn, wenn –«

       »Du würdest dich doch trotzdem mit ihm treffen, egal, wie ich ihn finde«, falle ich ihm unbehaglich ins Wort.

       Kevin sagt nichts dazu, aber das muss er auch nicht. Er weiß genauso gut wie ich, dass es die Wahrheit ist. Vielleicht kann er sich einreden, dass es besser wäre, wenn ich mit Rik klarkomme, aber es würde nichts ändern.

       Kevin hat seine Pläne schon längst geschmiedet. Wie immer ohne mich. Ich kann entweder dagegenhalten und damit Streit provozieren oder mich fügen. Wobei mir letzteres in diesem Fall leichtfällt.

       »Rik ist witzig«, sage ich deshalb. »Es hat Spaß gemacht, mit ihm zu kochen. Man kann sich gut mit ihm unterhalten. Ich hätte nichts dagegen, wenn wir uns öfter treffen.«

       »So? Hättest du nicht?« Sein Tonfall lässt mich aufhorchen. Ist er etwa eifersüchtig? Das ist anscheinend nicht die richtige Antwort gewesen.

       »Kein Grund, eifersüchtig zu sein«, füge ich deshalb hinzu. Sein unwilliges Schnaufen bringt mich zum Grinsen. »Er ist nicht mein Typ. Schon gar nicht, weil ich so einen tollen Freund wie dich habe«, gestehe ich und fühle, wie mein Gesicht heiß wird.

       Ich versuche, Kevin anzusehen, und drehe meinen Kopf so weit es geht nach hinten. Als sich unsere Blicke treffen, ist da für einen Moment ein dunkler Schatten in seinen Augen, aber dann lächelt er.

       »Ich bin doch nicht eifersüchtig! Ganz im Gegenteil. Es würde mir ziemlich gut gefallen, wenn ihr beide euch versteht. Er war früher mein bester Freund, vielleicht kriegen wir das ja wieder hin. Wir hatten tolle Zeiten, Rik und ich…«, sinniert er.

       »Erzählst du mir davon?«, frage ich und versuche, das merkwürdige Ziehen in meiner Brust zu ignorieren.

       »Später vielleicht, jetzt muss ich zur Arbeit.« Er schlägt noch einmal mit seinen öligen Fingern auf meinen Hintern. Das gibt bestimmt Flecken auf der Hose.

       »Was?«, rufe ich fassungslos und setze mich mit Schwung auf. »Du gehst jetzt arbeiten?«

       »Ja, Paul hat vorhin angerufen. Er braucht heute Nachmittag noch Hilfe. Da konnte ich doch nicht nein sagen.«

       »Konntest du nicht? Wieso nicht?«, frage ich gereizt. Die schöne Stimmung ist weg. Fortgeweht mit einem einzigen Satz.

       »Er ist mein Boss und ein Freund. Wenn er Hilfe braucht…«

       »Ach ja, und ich? Was soll ich machen?«

       »Engelchen, du machst es dir auf dem Sofa bequem, guckst deine Filme und wirst gar nicht merken, dass ich weg war, so schnell bin ich wieder da.«

       »Großartig«, murmle ich, ziehe meine Beine an und lege meinen Kopf auf die Knie. »Es ist mein freies Wochenende und du gehst arbeiten.«

       »So ist das nun mal. Das Leben ist kein Ponyhof. Außerdem werden wir bestimmt noch viele gemeinsame Wochenenden haben. Also sei nicht beleidigt.« Er streichelt mir über den Kopf, aber ich drehe mich weg. Ich bin nicht beleidigt, ich bin traurig. Nun gibt es nicht einmal einen schönen Sonntag.

       »Gehst du gleich los?« Ich kann nichts gegen das Beben machen und spüre den Druck hinter den Augen.

       »Ich bin schon spät dran, weil ich dich so lange massiert habe.« Der Vorwurf in seiner Stimme ist nicht zu überhören. Womöglich erwartet er, dass ich ihm dankbar bin, dass er sich so viel Zeit für mich genommen hat. Aber das kann ich nicht. In meinem Kopf ist nur ein einziger Gedanke: Er lässt mich jetzt allein. Alles andere spielt keine Rolle. Ich werde den ganzen Nachmittag allein sein und morgen früh muss ich wieder arbeiten.

       »Verdammter Mist«, maule ich, stehe vom Sofa auf und verziehe mich ins Schlafzimmer.

       »Dein Gezicke geht mir echt auf die Nerven«, ruft er mir hinterher.

       Ich spüre, wie sich die Wut in meinem Bauch sammelt, wie sie sich heiß durch meine Eingeweide frisst. Ich hasse es, wenn er behauptet, ich sei zickig. Aber ich habe keine Lust, schon wieder zu streiten. Es würde nichts ändern. Kevin bleibt nicht zu Hause, egal, was ich mache.

       Ich laufe im Schlafzimmer hin und her, atme tief durch und versuche, mich runterzubringen. Wütend starre ich mein Spiegelbild an. Wieso passiert mir immer so was?

       Kevin kommt herein. Schweigend geht er an mir vorbei und holt sich ein Hemd aus dem Schrank.

       »Es tut mir leid«, murmele ich.

       Er sieht mich an, nickt, haucht mir einen Kuss auf die Wange und geht ohne ein weiteres Wort nach draußen. Wenige Minuten später höre ich die Wohnungstür.

       Ich lehne meinen Kopf gegen den Spiegel und fühle das kalte Glas an meiner Stirn. Wieso macht er das mit mir? Er stellt mich vor vollendete Tatsachen und schließt mich aus seinem Leben aus. Manchmal frage ich mich, ob ich ihn überhaupt kenne, ob er es jemals zulässt, dass ich hinter seine Mauer gucken kann. Wenigstens einen kurzen Blick, damit ich ihn besser verstehe.

       Seufzend betrachte ich mich. Meine Schultern glänzen noch von dem Massageöl. Der Geruch kommt mir noch unerträglicher vor. Ich beschließe, Wasser in die Wanne zu lassen. Wenn ich schon den ganzen Nachmittag allein bin, kann ich auch ein Bad nehmen.

       Vorher entsorge ich noch das Öl. Vielleicht schaffe ich es nächste Woche nach der Arbeit in eine Drogerie, um einen angenehmeren Duft zu kaufen. Falls Kevin noch einmal auf die Idee kommen sollte, mich zu massieren.

       Eine Weile bleibe ich unschlüssig stehen, dann setze ich meinen Plan in die Tat um.

      ***

       Ich bin unter einem riesigen Schaumberg verschwunden. Meine Lieblingsmusik erklingt laut aus dem Wohnzimmer, das Wasser ist heiß…. und ich bin es auch. Eigentlich wollte ich mich nur entspannen, den Ärger und die Wut loswerden. Aber mein Körper hat das mit der Entspannung falsch verstanden. Schließlich bin ich seit gestern in diesem dauergeilen Zustand und niemand ist da, der sich meiner annimmt.

       Ich nehme meinen Schwanz in die Hand und beginne, mich langsam zu reiben. Wohlig seufzend rutsche ich noch ein Stück tiefer und schließe die Augen. Ich stelle mir Kevins Gesicht vor, seine Augen, sein Mund. Dabei fahre ich mit meinem Daumen über die Eichel und stupse gegen die Öffnung. Ein Schauer rinnt über meinen Körper.

       Erschrocken reiße ich die Augen auf, als ich feststelle, dass sich das Bild in meinem Kopf geändert hat. Dieses Blau, so unglaublich tief und schön, gehört nicht zu Kevin. Seine Augen sind eher grau.

       Ich werde härter. Es ist Kevin, der mich erregt, der mich dazu bringt, das Tempo zu erhöhen… aber seine Haare sind doch nicht so dunkel. Mein Herz schlägt wie verrückt gegen meine Rippen. Ich stöhne, versuche erneut, das falsche Bild zu verdrängen. Was ist los mit mir?

       »Kevin«, keuche ich leise, bewege mein Becken, lasse meine andere Hand über meinen Bauch gleiten und spiele an meinen Nippeln. Leider macht es das nicht besser. Mein Körper macht, was er will und egal, wie sehr ich mich bemühe, das Bild verändert sich immer wieder.

       Am besten verzichte ich ganz auf Kopfkino und bringe es so zu Ende. Wozu braucht man Bilder, wenn das wichtigste Teil in meiner Hand mehr als nur willig ist. Ich bewege mich heftiger und stöhne leise. Eine wilde Mischung aus Kevin und Rik treibt ihr Unwesen in meinem Kopf, aber ich bin schon so weit, dass ich nichts dagegen machen kann. Ich will nur noch kommen.

       Das Klingeln des Telefons bremst mich aus. Ich habe es vorhin mit ins Bad genommen, weil ich trotz allem die Hoffnung hatte, dass Kevin mich anruft. Manchmal macht er das, wenn in der Videothek nichts zu tun ist. Es ist allerdings schon eine Weile nicht mehr vorgekommen. Wenn ich mich jedoch nicht beeile, werde ich nie erfahren, wem ich die Störung zu verdanken habe. Halbherzig trockne ich meine Hand ab.

       »Hallo«, krächze ich und versuche, mich gleichzeitig unauffällig zu räuspern. Vielleicht sollte ich meine Hand mal von meinem Schwanz nehmen. Nur für den Fall, dass es nicht Kevin ist.

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