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      Zu schenken ist ein universeller Ausdruck von Liebe. Geschenke sagen dem anderen: „Er hat an mich gedacht. Sieh mal, was er für mich ausgesucht hat.“ Kinder, Teenager und Erwachsene freuen sich über Geschenke. Die Liebessprache mancher Menschen ist „Geschenke“. Durch nichts fühlen sie sich mehr geliebt als durch das Empfangen eines Geschenks.

      Geschenke müssen nicht teuer sein. Sie können einen farbigen, besonders geformten Stein von einer Wanderung mitbringen und ihn einem zehnjährigen Jungen schenken, ihm erzählen, wo Sie ihn gefunden haben, und ihm sagen, dass Sie dabei an ihn gedacht haben. Mit einiger Wahrscheinlichkeit wird er den Stein mit dreiundzwanzig immer noch in seiner Schublade aufbewahren.

      4. Praktische Hilfe

      „Taten reden lauter als Worte“, sagt eine Redensart. Auf Menschen, deren Liebessprache die praktische Hilfe ist, trifft das zu. Wenn man etwas für jemand anderes tut, was er sich wünscht, ist das ein Liebesbeweis. Das kann heißen, ein Essen zu kochen, das Geschirr zu spülen, Staub zu saugen, das Gras zu mähen, den Hund zu baden, das Schlafzimmer zu streichen, das Auto zu waschen, das Kind zum Fußballverein zu fahren, ein Puppenkleid zu flicken oder die Fahrradkette wieder anzubringen. Die Liste kann beliebig fortgesetzt werden. Wer diese Liebessprache spricht, sieht sich immer wieder nach Dingen um, die er für andere erledigen kann.

      Für den, dessen Liebessprache praktische Hilfe ist, können Worte bedeutungslos sein, wenn darauf keine Taten folgen. Der Mann sagt: „Ich liebe dich“, und sie denkt: „Wenn er mich liebte, würde er etwas im Haushalt tun.“ Auch wenn seine anerkennenden Worte ehrlich gemeint sind, erreicht er seine Frau damit nicht, weil sie die Sprache der praktischen Hilfe spricht. Nur wenn in dieser Sprache mit ihr gesprochen wird, fühlt sie sich geliebt.

      Eine Frau macht ihrem Mann Geschenke, doch seine Muttersprache der Liebe ist praktische Hilfe. Er fragt sich: „Warum verwendet sie ihre Zeit nicht, um das Haus zu putzen, anstatt mir Geschenke zu kaufen?“ „Liebe geht durch den Magen“ – das trifft nicht auf alle Männer zu, aber kann für den Mann wahr sein, dessen Liebessprache praktische Hilfe ist.

      5. Körperkontakt

      Schon Jahrhunderte bevor die Wissenschaft diese Wahrheit bestätigte, wussten Mütter von der großen Bedeutung von Körperkontakt auf die Gefühlswelt ihrer Kinder. Deshalb nehmen wir Babys auf den Arm, halten sie, drücken sie an uns und machen lustige Laute oder Grimassen. Und lange bevor das Kind versteht, was Liebe bedeutet, fühlt es sich durch zärtliche Berührungen geliebt.

      Die Sechsjährige zu umarmen und ihr einen Abschiedskuss zu geben, bevor sie am Morgen in die Schule geht, ist eine Möglichkeit, sie auf den anstrengenden Vormittag vorzubereiten. Wenn die Liebessprache des Kindes Körperkontakt ist, gibt es nichts Wichtigeres als das.

      Der Teenager, dessen Liebessprache Körperkontakt ist, mag wohl vor Ihren Umarmungen und Küssen zurückscheuen, aber das heißt nicht, dass er kein Bedürfnis nach Körperkontakt hat. Er verbindet Umarmungen und Küsse mit der Kindheit. Er ist jetzt kein Kind mehr. Also müssen Sie neue „Dialekte“ dieser Sprache lernen, neue Wege finden, Ihren Teenager zu berühren. Ein freundliches Schulterklopfen, ein augenzwinkernder Knuff mit dem Ellenbogen im richtigen Moment, ein Ringkampf oder eine Rückenmassage nach einem harten Fußballspiel wird den Liebestank Ihres Jugendlichen wieder füllen. Wenn Sie den Teenager gar nicht mehr berühren, wird er sich ungeliebt fühlen.

      Das Ziel: ein gefüllter Liebestank

      Das Konzept des „Liebestanks“, das ich bereits erwähnt habe, will ich hier noch einmal kurz erklären: Denken Sie an die Tankanzeige in Ihrem Auto. Wenn Sie gerade vollgetankt haben, können Sie für längere Zeit fahren, ohne sich über den Benzinstand Gedanken zu machen. Aber wenn Sie die Tankanzeige zu lange ignorieren, werden Sie irgendwann stehen bleiben und eine neue Tankfüllung benötigen.

      Genauso ist es bei uns Menschen. Auch unser „Liebestank“ muss immer wieder befüllt werden. Wenn Sie dafür sorgen wollen, dass sich Ihr Partner, Ihre Kinder und Ihre Eltern geliebt fühlen, liegt der Schlüssel darin, ihre Liebessprachen herauszufinden und sie damit immer wieder anzusprechen. Wenn Sie die Sprache Ihrer Frau beherrschen, wird ihr Liebestank gefüllt sein, und sie wird sich in Ihrer Liebe geborgen fühlen. Dann können Sie die anderen vier Sprachen der Liebe auch noch einfließen lassen, sozusagen als „i-Tüpfelchen“. Wenn Sie jedoch die Liebessprache eines Menschen nicht beherrschen, wird er sich nicht geliebt fühlen, selbst wenn Sie eine der anderen Liebessprachen anwenden. Sein Liebestank bleibt leer.

      Welche Sprache der Liebe spricht Gott?

      In diesem Buch wollen wir über die Sprachen der Liebe Gottes nachdenken. Dabei gehe ich davon aus, dass alle Sprachen der Liebe, die sich in menschlichen Beziehungen beobachten lassen, verschiedene Aspekte von Gottes Liebe zu uns widerspiegeln. Wenn der Mensch wirklich nach Gottes Bild erschaffen wurde und fünf unterschiedliche Liebessprachen spricht, können wir davon ausgehen, dass diese Liebessprachen sich auch in Gottes Wesen ausdrücken. Und so ist es: Gott beherrscht jede Sprache. Deshalb überrascht es nicht, dass er auch die fünf Sprachen der Liebe fließend beherrscht. Dennoch fühlen sich Menschen meist dann am tiefsten zu ihm hingezogen, wenn sie entdecken, dass Gott ihre Liebessprache spricht.

      Auf den folgenden Seiten werden Sie einen Einblick in das Leben von Menschen aus heutigen und früheren Zeiten bekommen, die eine Liebesbeziehung zu Gott aufgebaut haben. Gemeinsam wollen wir uns anschauen, wie diese Beziehungen beschaffen sind, und dadurch lernen, wie wir unsere eigene Liebesbeziehung zu Gott vertiefen können.

      Fragen zum Weiterdenken

      1.Wenn das Konzept der fünf Sprachen der Liebe neu für Sie ist, welche der fünf Möglichkeiten ist Ihrer Ansicht nach Ihre erste Liebessprache? Warum? (Falls Sie sich noch nicht sicher sind, werden Ihnen die nachfolgenden Kapitel mehr Hinweise geben.)

      2.Wenn Sie mit dem Konzept der fünf Sprachen der Liebe vertraut sind: Erinnern Sie sich an eine Situation, in der es zu Problemen zwischen Ihnen und einer anderen Person gekommen ist, weil Sie die „falsche“ Liebessprache verwendet haben? Falls ja, denken Sie, dass es in der Beziehung zwischen Gott und Ihnen zum selben Problem kommen könnte?

      3.Welche Fragen haben Sie, von denen Sie hoffen, dass sie in diesem Buch beantwortet werden?

      2. Gott spricht die Sprache der Liebe Nr. 1: Anerkennung

      Ich kam zu spät zur Kirche. Unauffällig schlich ich mich hi­n­ein und setzte mich leise in die letzte Reihe. Es wurde nicht mehr gesungen, die Predigt hatte bereits angefangen. Pastor Reuben redete sich mehr und mehr warm, und die multikulturellen Gemeindeglieder sparten nicht an ermutigenden Zurufen.

      „Richtig, Bruder Reuben. Weiter so!“, hörte ich einen älteren Herrn rufen.

      „Danke, Jesus“, sagte eine Dame zu meiner Rechten mit geschlossenen Augen.

      Wir waren zwei Stunden in heftigem Schneetreiben zu dieser Gemeinde in Chicago gefahren. Der Mann, der mich vom Flughafen abgeholt hatte, hatte mir auf dem Weg von der Entwicklung der Gemeinde berichtet. Was ich erfuhr, setzte bei mir einen Denkprozess in Gang, der für die Entstehung dieses Buches von großer Bedeutung war.

      „Als Pastor Reuben hierher kam“, sagte der Mann, „waren wir nur etwa dreißig Leute. Jetzt sind wir 2000. Die Gemeinde war tot, aber Pastor Reuben liebte uns. Er weiß, wie man Menschen motivieren kann, und Gott hat seinen Segen dazugegeben.“

      Er erzählte mir von der Obdachlosenarbeit der Gemeinde – wie sie eine Lagerhalle in der Nähe in eine Unterkunft für Wohnungslose umgewandelt hatten. Dieser Zufluchtsort beherbergte nun jede Nacht mehr als 150 Menschen. Er erzählte mir von ihrer Suppenküche. „Ich bin dreimal wöchentlich dort und helfe bei der Essensausgabe. Das ist für mich das Highlight der Woche.“ Außerdem berichtete er mir von ihrem Hilfsprogramm für junge Drogenabhängige.

      Eine Predigt über die Liebe

      Daran musste ich denken, als ich hinten in der Kirche saß. Pastor Reubens Art, mit Worten umzugehen, faszinierte mich. Ich kann mich noch an drei Punkte seiner Predigt erinnern: 1. Gott kennt dich. 2. Gott liebt dich. 3. Gott will dich. Ich hörte

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