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Mutter hatte sie gebeten, vor diesem Schritt mit mir zu sprechen.

      „Ich weiß nicht, ob ich diesen Schritt wirklich tun soll“, gab Regina zu. „Ich will nicht allein alt werden, doch ich habe mit der Ehe noch nicht viel Erfolg gehabt. Ich fühle mich wie eine Versagerin. Meine Mutter erzählt mir immer wieder, dass Gott mich liebt und einen Weg für mein Leben hat. Doch momentan spüre ich Gottes Liebe nicht und ich nehme an, dass ich diesen Weg verfehlt habe. Ich bin mir nicht einmal sicher, dass es einen Gott gibt.“

      Diese beiden Frauen hatten bereits so viel Leid erfahren, dass es für mehr als ein Leben reichen müsste. Die eine fühlte sich zutiefst von Gott geliebt, die andere fühlte sich leer. Warum behaupten manche Menschen, Gottes Liebe ganz tief zu spüren, während andere sich so fern von Gott fühlen, dass sie an seiner Existenz zweifeln? Ich glaube, dass die Antwort im Wesen der Liebe liegt. Liebe ist keine Erfahrung, die man allein macht. Zur Liebe gehören immer zwei: ein Liebender und ein Antwortender. Wenn Gott der Liebende ist – warum spüren nicht alle seine Geschöpfe seine Liebe? Vielleicht, weil manche von ihnen an falscher Stelle suchen. Meist wird die Suche nach Gott von der Kultur beeinflusst. Wenn unsere Kultur sagt: „Dies ist der Weg zu Gott“, dann neigen wir dazu, diesen Weg zu verfolgen.

      Liebe ist eine Herzenssache, sie betrifft auch die Seele, ist nicht Ritual und Religion. Ich bin überzeugt davon, dass jeder und jede von uns eine „Muttersprache der Liebe“ hat, und wenn wir in dieser „Sprache des Herzens“ auf Gott hören, werden wir seine Liebe in tiefster Weise erfahren. Ich bin zudem davon überzeugt, dass Gott Ihre „Sprache der Liebe“ fließend beherrscht. Vielleicht verstehen wir das am besten, wenn wir betrachten, wie wir Liebe in menschlichen Beziehungen ausdrücken.

      Die Sprache der Liebe vernehmen

      In anderen Büchern habe ich mich bereits damit beschäftigt, dass uns Liebe manchmal nicht in der richtigen Sprache übermittelt wird. Das Ergebnis meiner psychologischen Untersuchungen ist, dass jeder Mensch eine eigene „Sprache der Liebe“ spricht. Wenn also Eltern nicht die Liebessprache ihres Kindes beherrschen, wird sich das Kind nicht geliebt fühlen, egal wie gut es die Eltern meinen. Der Schlüssel liegt darin, die Liebessprache jedes Kindes zu lernen und regelmäßig zu sprechen. Das gilt auch für die Ehe. Wenn ein Mann nicht die Liebessprache seiner Frau spricht, wird sie sich nicht geliebt fühlen, und ihr Bedürfnis nach Liebe wird unerfüllt bleiben.

      In meinem Buch Die fünf Sprachen der Liebe, das nun schon in beinahe fünfzig Sprachen übersetzt ist, geht es darum, Ehepaaren beizubringen, wie sie ihre Liebe einander erfolgreich ausdrücken können. Später schrieb ich mit dem Psychologen Ross Campbell das Buch Die fünf Sprachen der Liebe für Kinder. Dieses Buch hilft Eltern, zu entdecken und zu lernen, wie sie ihren Kindern ihre Liebe noch besser weitergeben können. Mein Buch Die fünf Sprachen der Liebe für Teenager soll Eltern helfen, ihre Liebe den Kindern in den stürmischen Zeiten der Pubertät zu zeigen. (Sie finden dies alles auch in meinem Handbuch Die fünf Sprachen der Liebe für Familien.) Zuletzt habe ich Die fünf Sprachen der Liebe für Singles geschrieben; es soll Alleinstehenden helfen, in all ihren Beziehungen Liebe zu erfahren.

      Diese Bücher können denen das nötige Wissen vermitteln, die den tiefen Wunsch haben, noch enger mit ihren Lieben zusammenzuwachsen. Es gibt jedoch nicht wenige Menschen, denen reines Wissen nicht weiterhilft. Das geht uns sicher allen von Zeit zu Zeit so: Wir wissen, was wir tun sollen, sind aber nicht bereit, es zu tun. Ein Ehemann, der mein Konzept der Liebessprachen kennengelernt hatte, gab mir zu verstehen: „Ich sage es Ihnen gleich: Wenn es darum geht, Geschirr zu spülen, den Teppichboden zu saugen oder die Wäsche aufzuhängen, damit sie sich geliebt fühlt, können Sie das vergessen.“ Offensichtlich war sein Problem nicht, dass er nicht genug wusste. Es mangelte ihm an Bereitschaft, seine Frau zu lieben.

      Leider sind Menschen, die sich dafür entscheiden, nicht zu lieben, niemals glückliche Menschen. Ihr Mangel an Liebe verletzt nicht nur den anderen, sondern lässt auch ihre eigene Seele verkümmern. Menschen, die sich weigern zu lieben, leben am Rande der Verzweiflung. Ich habe mein Leben lang versucht, Menschen zu helfen, die – nach Oscar Hammersteins Lied Ol’ Man River – „des Lebens müde sind und vor dem Tode Angst haben“. Das Ziel meines Buches ist, Menschen näher zu Gott zu bringen, damit sie seine grenzenlose Liebe erfahren und andere dann auf eine bessere Weise lieben können.

      Lieben und geliebt werden

      Lieben und geliebt werden – was könnte wichtiger sein? Ich glaube, der Schlüssel, sich für die Liebe zu entscheiden und lieben zu lernen, liegt darin, dass wir Gottes Liebe kennen lernen.

      Dies soll kein „religiöses“ Buch sein. Wenn ein religiöses System das Problem einer lieblosen Gesellschaft lösen könnte, dann wäre es bereits gelöst. Dieses Buch will Menschen dabei helfen, zu dem „Gott, der uns nah ist“, in Beziehung zu treten. Nicht zu den Göttern, die wir uns selbst erschaffen. Ich habe hier bewusst die Sprache der Psychologie oder Theologie vermieden und eine einfache Sprache gewählt, damit noch mehr Menschen Gottes Worte in ihrer „Sprache des Herzens“ hören können.

      Wenn Sie an Gott glauben und ein Liebender oder eine Liebende sein wollen, dann ist das Buch für Sie geschrieben. Wenn Sie nicht an Gott glauben, aber nichts dagegen haben, mit gläubigen Menschen zusammen zu sein, lade ich Sie ein, sich auf dieses Buch einzulassen. Ich werde mich bemühen, das, woran Sie glauben, zu respektieren, und das, woran ich glaube, so klar wie möglich darzustellen.

      Wenn wir zum Bilde Gottes erschaffen und seine Kinder sind, können wir auch davon ausgehen, dass er uns liebt. Dann ist es für uns nur natürlich, Liebe zu empfangen und zu erwidern. Dies wird in der Eltern-Kind-Beziehung deutlich.

      Die Liebe der Eltern verstehen

      Ihre Kinder zu lieben, ist für Eltern so natürlich wie für das Kind Essen und Trinken. Eltern lieben, weil sie mit ihren Kindern verwandt sind. Das Kind ist ganz praktisch das Ergebnis der sexuellen Gemeinschaft seiner Eltern und trägt in seinem Körper und Geist Merkmale jedes Elternteils. Es wäre äußerst unnatürlich, wenn Eltern ihre eigenen Kinder nicht lieben würden. Man kann mit Sicherheit behaupten – und es ist allgemein anerkannt –, dass die Elternliebe Teil der menschlichen Natur ist. Sie ist nicht etwas, was wir uns erarbeiten. Sie gehört zum Menschsein dazu.

      Die Liebe einer Mutter oder eines Vaters für ihre bzw. seine Kinder (und die Liebe einer Großmutter oder eines Großvaters für die Enkel) ist stärker als die Liebe, die sie/er für das Nachbarskind empfindet (oder für das Enkelkind eines Freundes). Doch diese Liebe ist nicht einfach mit der genetischen Abstammung zu erklären, denn Adoptiveltern und Adoptivgroßeltern lieben ihre Kinder genauso sehr. Es gibt ein emotionales und spirituelles Band, das uns mit den Kindern verbindet, die wir als „unsere“ Kinder bezeichnen. Wir sind bereit, Zeit, Energie und Geld für ihr Wohlergehen aufzubringen. Wir möchten, dass sie lernen und ihre Fähigkeiten entwickeln. Wir wünschen uns, dass sie in ihrem Leben Großes vollbringen. Wir sind bereit, viel von uns zu geben, um ihr Leben zu bereichern. Wir lieben sie. Das ist die normale emotionale Reaktion von Eltern gegenüber ihren Kindern und von Großeltern gegenüber ihren Enkelkindern.

      Das Natürliche der Elternliebe wird noch unterstrichen durch die wenigen Fälle von Eltern und Großeltern, die keine solche Liebe für ihre Kinder und Enkelkinder empfinden. Die Abwesenheit von Elternliebe ist so unnormal, dass diese Eltern als „gestört“ betrachtet werden. Jeder würde zustimmen, dass solche Eltern eine psychologische Behandlung nötig haben. Seine Kinder und Enkelkinder zu lieben, ist so natürlich, wie sich selbst zu lieben, denn sie sind ja unsere „Sprösslinge“.

      Ein Spiegelbild der Liebe Gottes

      Ich bin der Ansicht, dass Elternliebe die Liebe Gottes widerspiegelt. In Gottes Augen sind wir seine Kinder, und er liebt uns so, wie wir unsere eigenen Kinder lieben. In der World Book Encyclopedia, einem umfangreichen Nachschlagewerk, wird Gott beschrieben als „höchstes Wesen, Schöpfer und Herrscher des Universums, allwissend, allmächtig, unendlich und allgegenwärtig“. In der gesamten Menschheitsgeschichte und über alle Schranken zwischen Rassen und Kulturen hinweg haben schon Millionen von Menschen an die Existenz dieses Gottes geglaubt. Am Anfang der antiken hebräischen Schriften steht der allmächtige Gott, der Himmel und Erde schuf. Er schuf nach seiner Ordnung Pflanzen und Tiere auf der Erde

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