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Jeder Cent, den wir mitgebracht haben, auch das Geld, das man uns versehentlich in die Kisten getan hat, alles wurde von uns wieder zurückgebracht! Warum sollten ausgerechnet wir auf die Idee kommen, aus dem Haus von Ihrem Chef Sachen zu zocken? 9 Also, falls Sie die Uhr tatsächlich bei irgendjemandem von uns finden sollten, soll der die Höchststrafe dafür bekommen, den Tod. Und wir würden ab sofort freiwillig als Angestellte mit Billiglohn auf Lebenszeit für Ihren Chef arbeiten. Ist das ein Angebot?“ 10 „Ja, okay“, sagte der Manager. „Das hört sich gut an. Wer das Teil gezockt hat, der kommt mit und muss für immer für ihn arbeiten. Der Rest kann weiter nach Hause gehen.“ 11 Sie holten sofort die Kisten raus und öffneten sie. 12 Der Manager filzte zuerst die Sachen vom Ältesten, dann vom Zweitältesten usw., bis er beim Jüngsten war. Dort fand er dann die Rolex in Benjamins Sachen. 13 Die Brüder rasteten total aus, schlugen auf die Motorhaube und schrien rum. Schließlich packten sie alles wieder ein und fuhren die Strecke zurück zu dem Haus, wo Josef wohnte. 14 Als sie bei ihm ankamen, gingen sie sofort in sein Büro, wo er schon auf sie wartete. Sofort warfen sie sich auf den Boden. 15 Josef schrie sie an: „Was ist denn jetzt bitte los? Wie sind Sie überhaupt drauf? Es hätte Ihnen doch vollkommen klar sein müssen, dass ich so was sofort merke, wenn man mich beklaut!“ 16 „Sehr verehrter Herr! Wir sind selbst vollkommen sprachlos! Was können wir noch sagen, um unsere Unschuld zu beweisen? Gott hat dafür gesorgt, dass wir erwischt wurden. Ab sofort stehen wir Ihnen für immer zur Verfügung. Wir und auch der, bei dem die Uhr gefunden wurde.“ 17 Aber Josef sagte: „Nein, ich werde nicht so ungerecht sein. Ich will nur, dass der, bei dem die Uhr gefunden wurde, ab sofort auf lau für mich arbeitet. Sie anderen können wieder in Ruhe zu Ihrem Vater zurückgehen!“ 18 Juda ging auf Josef zu und ergriff das Wort: „Sehr verehrter Herr! Sie haben fast genau so viel Macht wie der Präsident von Ägypten! Bitte verzeihen Sie mir, wenn ich hier ganz offen mit Ihnen rede, und bitte werden Sie nicht gleich sauer. 19 Das letzte Mal, als wir bei Ihnen waren, haben Sie uns gefragt, ob unser Vater noch lebt und ob es bei uns noch mehr Brüder gibt. 20 Wir haben ganz ehrlich geantwortet, dass unser Vater zwar schon sehr alt ist, aber noch lebt. Und auch, dass wir noch einen Bruder haben, den unser Vater bekommen hat, obwohl er da schon im Rentneralter war. Dieser Junge ist der letzte Sohn von zweien, die dieselbe Mutter haben. Der Ältere ist schon tot. Darum hängt der Vater auch so an ihm. 21 Als Sie gesagt hatten, wir sollten ihn auch noch herbringen, 22 haben wir versucht, deutlich zu machen, dass der Junge zurzeit seinen Vater nicht alleine lassen kann. Er würde sehr wahrscheinlich eine Herzattacke kriegen und sterben, wenn der Jüngste weg wäre. 23 Aber Sie haben da drauf bestanden. Sie meinten zu uns: ‚Ohne ihn braucht ihr gar nicht noch einmal zu kommen!‘ 24 Als wir dann wieder zu Hause waren, haben wir unserem Vater alles erzählt. 25 Dann waren die Essensreserven schon wieder alle, und er fragte uns noch mal, ob wir nicht nach Ägypten gehen würden, um Nachschub zu holen. 26 Aber wir fanden das keine so gute Idee. Wir sagten ihm: ‚Das geht unmöglich – es sei denn, Benjamin kommt mit! Ohne ihn brauchen wir dort gar nicht erst noch mal auflaufen!‘ 27 Mein Vater, der alles für Sie tun würde, sagte dann zu uns: ‚Ihr wisst das doch, dass meine Lieblingsfrau mir nur zwei Söhne geboren hat, oder? 28 Den einen hab ich schon vor Jahren als vermisst gemeldet. Er ist mit Sicherheit ermordet worden oder bei einem Unfall ums Leben gekommen. Ich hab ihn seitdem nie mehr gesehen. 29 Jetzt wollt ihr mir den zweiten Sohn auch noch wegnehmen? Wer kann mir denn garantieren, dass er nicht auch einen Unfall hat oder getötet wird, he? Ich würde das nicht überleben!‘ 30 Wenn wir jetzt zurückkommen und er sieht, dass der Junge, an dem er so wahnsinnig hängt, nicht dabei ist, 31 dann wird er sofort einen Herzkasper kriegen und tot umfallen. Dann sind wir verantwortlich für den Tod unseres eigenen Vaters und auch dafür, dass er mit so viel Frust und Trauer gestorben ist. Denn diese ganze Depression nimmt er dann sogar mit in den Tod. 32 Außerdem hab ich ihm gesagt, ich stehe dafür grade, dass ich den Jungen wieder mitbringe. Die ganze Schuld liegt bei mir, und zwar für immer. 33 Bitte erlauben Sie mir, dass ich anstelle von Benjamin hier bleibe. Ich werde Ihnen treu dienen und Ihr Angestellter sein, ohne Bezahlung und solange ich lebe. Bitte lassen Sie aber die anderen wieder nach Hause gehen! 34 Ich kann sowieso nicht mehr zurück, wenn der Junge nicht bei mir ist. Und ich würde durchdrehen, wenn ich meinen Vater so traurig sehen müsste.“

      Josef zeigt, wer er wirklich ist

      45 1Mo 1 Als Josef die ganze Story hörte, konnte er sich nicht länger zusammenreißen. Erst schickte er alle Ägypter vor die Tür, er wollte auf keinen Fall, dass irgendein Fremder dabei war, wenn er seinen Brüdern zeigte, wer er wirklich war. 2 Dann waren sie endlich allein. Josef fing erst mal voll laut an zu heulen. Alle im Innenhof bekamen das mit, und auch der Präsident und seine Mitarbeiter hörten von der Sache. 3 „ICH bin Josef!“, sagte er zu seinen Brüdern. „Lebt Papa noch?“ Seine Brüder waren aber alle erst mal wie gelähmt und konnten gar nichts sagen … 4 „Kommt mal näher zu mir!“ Als sie vor ihm standen, rief er ihnen noch mal zu: „Ich bin’s wirklich! Josef, euer Bruder! Der, den ihr nach Ägypten verhökert habt! 5 Keine Panik, Leute, ihr braucht euch echt keinen Kopf mehr zu machen wegen der Sache! Es war am Ende doch wohl Gott selbst, der mich auf diesem verrückten Weg nach Ägypten geschickt hat. Er wollte, dass ich hier vielen Menschen das Leben rette! 6 Seit zwei Jahren haben wir jetzt schon diese derbe Hungersnot. Fünf Jahre wird das noch so weitergehen, erst dann wird man wieder Sachen aussäen und ernten können. 7 Das war der Grund, warum mich Gott hierhin geschickt hat. Es war sein Plan, denn er wollte euch und eure Kinder retten. 8 Genau genommen habt ihr mich gar nicht in diese Lage gebracht, sondern Gott. Er hat das alles so organisiert, dass ich diese Anstellung beim Präsidenten bekommen hab und sein Vize wurde. Alle in Ägypten müssen im Grunde tun, was ich sage. 9 Jetzt los, Leute! Und nehmt für Papa noch einen Brief von mir mit!“ Er setzte sich dann schnell an den Schreibtisch und schrieb: „Lieber Papa! Wie geht es dir? Mir geht es gut! Gott hat dafür gesorgt, dass ich der Chef von ganz Ägypten geworden bin. Bitte komme mich ganz schnell besuchen! Warte nicht mehr so lange! 10 Wenn du willst, kannst du dich in dem Gebiet Goschen niederlassen. Das ist ganz in der Nähe, wo ich auch wohne. Bitte bring alle deine Kinder mit und auch die Enkel! Pack deine ganzen Sachen zusammen, und nimm auch den ganzen Betrieb mit, alle Ziegen und Rinder. 11 Diese Hungersnot wird noch fünf Jahre weitergehen. Ich pass auf euch auf und sorg dafür, dass es euch gutgeht! Bis bald. Dein Josef“ 12 Er gab den Brief an seine Brüder und sagte zu ihnen: „Hey, habt ihr es jetzt kapiert? Ich bin es, der mit euch redet! Wie sieht es bei dir aus, Benjamin? 13 Ihr müsst Papa die ganze Geschichte erzählen, alles, was ihr hier gesehen habt. Sagt ihm auch, dass ich richtig Karriere in Ägypten gemacht habe. Und jetzt zieht mal los und bringt ihn her, so schnell es geht!!!“ 14 Josef knuddelte den Benjamin wie verrückt und weinte dabei die ganze Zeit. Benjamin heulte auch voll los. 15 Dann knutschte Josef der Reihe nach seine Brüder ab, weil er sich voll freute. Erst jetzt fingen die Brüder an zu kapieren, was da gerade passiert war, und fingen an, ihm tausend Fragen zu stellen.

      Der Präsident beordert Jakob nach Ägypten

      16 An der Residenz machte die Nachricht, dass die Brüder vom Josef da waren, erst mal die Runde. Der Präsident und auch die Minister fanden die Sache aber sehr cool. 17 Er sagte zu Josef: „Sagen Sie Ihren Brüdern, dass sie mal ihre Lkws beladen sollen. Sie können dann schnell wieder ins Kanaan-Land abdüsen 18 und dann noch mal wiederkommen. Diesmal sollen sie aber auch Ihren Vater und die ganze Familie mitbringen! Wenn die wollen, kriegen sie von mir ein richtig gutes Stück Land geschenkt. Dort kann man sehr gut Sachen anbauen. Ihre Familie soll das beste Essen kriegen, was man in Ägypten anpflanzen kann. 19 Sie haben ja alle Vollmachten von mir bekommen. Also organisieren Sie noch einen Bus, wo die kleinen Kinder und die Frauen mitfahren können. Auch für Ihren Vater ist das bestimmt ne gute Idee, da mitzufahren. 20 Sie sollen ihren ganzen Krempel ruhig zu Hause lassen und sich nicht mehr darum kümmern. Sie werden hier die krassesten Sachen geschenkt kriegen, die Ägypten zu bieten hat.“ 21 Die Brüder waren einverstanden. Josef gab ihnen, mit dem Einverständnis vom Präsidenten,

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