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Müllerstochter, steckt dahinter, doch das gehört nicht hierher.«

      »Nein, das geht mich nichts an,« stimmte Eike zu.

      »Aber jeder von euch hat hier sowohl ein Recht wie eine Pflicht, und denen muss Genüge geschehen. Wilfred hat die Pflicht, die Buße für die verlorene Wette bar und blank zu erlegen, und das Recht, zu verlangen, dass du sie von ihm annimmst, es sei denn, dass ihr einen Vergleich schlösset, der euch über das eine und das andere hinweg hilft. Wie steht es damit?«

      »Ich bin bereit dazu und will mich mit der Hälfte zufrieden geben,« erklärte Wilfred.

      »Das soll heißen: Du wünschest, dass dir Melissa die Hälfte deiner Schuld erlässt, — in Ansehung des Objektes ein sonderbarer Wunsch.«

      »Die ganze erlasse ich ihm, verzichte auf alles,« rief Melissa ziemlich erregt.

      »Das darfst du nicht, ich will durch Annahme der Buße von meiner Schuld befreit werden,« begehrte Wilfred auf.

      »Wenn dich die Schuld drückt, geh’ doch wieder zu Luitgard, die erlöst dich gern davon,« höhnte Melissa.

      »Mit der hab’ ich nicht gewettet,« entgegnete Wilfred brummig. »Auf weniger als die Hälfte lasse ich mich nicht herunterdrücken, und wenn mir mein Recht nicht freiwillig gewährt wird, so nehme ich’s mir.«

      Dabei machte er eine Bewegung gegen Melissa, als wollte er sie überfallen, so dass sie erschrocken einen Schritt von ihm zurückwich.

      »Halt!« lachte Eike, »das verbiete ich, das wäre Mundraub im wörtlichsten Sinne, und der ist strafbar.

      Übrigens, wie denkt ihr euch denn die Teilung der Buße in zwei Hälften? Die Hälfte von sieben Küssen sind drei und ein halber. Worin sich aber ein halber Kuss von einem ganzen unterscheiden soll, kann ich mir nicht vorstellen, mit einem halben wüsste ich, weder als Schöffe auf dem Stuhl noch als Mensch im Leben etwas anzufangen.«

      So eine verwünschte Wette! Woher mag der Windhund, der Wilfred, die Witterung haben, dass ich nicht wiederkommen wollte? dachte er, fand aber den Schlüssel zu diesem Geheimnis nicht. .

      Dann hub er wieder an:

      »Ja, wenn es sich um gemünztes Geld handelte! Den Hof- und Pachtzins oder den Zehnten kann man dem Zinsherrn auf die Schwelle legen, an den Zaun oder an die Türklinke binden, dass er ihn dort findet, steht in meinem Gesetzbuch. Aber beim Küssen ist diese Art von Schuldentilgung nicht anwendbar. Ein ganz verzwickter casus! — non liquet, non liquet!« murrte er und rannte, die Hände auf dem Rücken, im Zimmer hin und her.

      »Ihr seid doch nun einmal Rechtsgelehrter, Herr Ritter, und müsst unseren Streit zum Austrag bringen können,« erinnerte ihn Melissa.

      Da blieb er vor ihnen stehen und sagte entschlossen:

      »Ja! Will ich auch. Und wenn ihr mit eurer Sache zur höchsten Dingstatt unter Königsbann ginget, würdet ihr auch keinen anderen Spruch erhalten als den, den ich euch jetzt verkündigen werde. Also höret, wie von Rechts wegen erkannt wird. Du, Wilfred, hast die Wette verloren und musst die Buße unweigerlich zahlen. Du, Melissa, hast die Wette gewonnen, kannst die Zahlung fordern, musst sie aber auch ebenso unweigerlich einstecken. Von Teilung kann keine Rede sein, sieben Küsse habt ihr euch zu versetzen, keinen mehr und keinen weniger, dabei bleibt es. Wenn binnen heut’ und drei Tagen das gesprochene Recht in optima forma erfüllt ist, dann ist die Sache damit abgetan und erledigt. Wenn aber nicht, dann kann der Unbefriedigte wieder hier vor meinen Stuhl kommen und gegen den Widerspenstigen das Gerüste schreien, das heißt die Klage erheben und dann auch die Zwangsvollstreckung beantragen. Fürsprecher·, Bürgen und Eideshelfer braucht ihr nicht, denn ihr seid beide eures Paktes geständig. Geht! actum est

      »Wir bedanken uns schön für den gnädigen und weisen Spruch, Herr Ritter,« sagte Wilfred vergnügt mit einer tiefen Verbeugung.

      »Mit dir wette ich in meinem Leben nicht wieder,« schmollte Melissa, als sie mit Wilfred hinausging.

      Eike blickte ihnen kopfschüttelnd nach und lachte, sich selbst verspottend:

      »Und das nennst du Urteil finden, schöffenbarer Mann?« —

      Draußen auf dem einsamen Flur sprach Wilfred:

      »Der Ritter hat zu meinen Gunsten entschieden, Melissa. Nun will ich dir auch sagen, dass ich gar nicht in der Talmühle gewesen bin; nicht von Luitgard, sondern von meinem lieben Füchslein kam ich, als du mich neulich im Walde sahest.«

      »Ist das wahr?« fragte sie, halb noch zweifelnd, halb in zitternder Freude.

      »Ich schwöre es dir bei deinem seidenweichen Blondhaar, deinen liebestrahlenden Augen und deinem purpurroten Munde. Glaubst du’s nun?«

      »Ja!« jauchzte sie auf und umschlang ihn mit beiden Armen.

      Da küsste er sie, bis ihr der Atem verging.

      »Hör’ auf!« keuchte sie, »jetzt sind es schon zehn.«

      »Macht nichts, zehn ist auch eine heilige Zahl. Denk an die zehn Gebote, und in keinem heißt es: Du sollst nicht küssen.«

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